Quelle: http://www.rohstoff-trader.de
Immer wenn in den Medien von DER Rohstoff-Hausse die Rede ist, muss ich ehrlich gesagt ein wenig schmunzeln. Denn eigentlich hatten wir in den zurückliegenden Jahren bestenfalls eine Energie- und Metall-Hausse. Die meisten Soft Commodities notieren - mit Ausnahme von Orangensaft - inflationsbereinigt auf oder zumindest in der Nähe ihrer historischen Tiefststände. Zwar gab es beispielsweise bei Kaffee und Zucker die eine oder andere „Kurzfrist-Rallye“, wirklich nachhaltig waren die Preisanstiege jedoch nicht. Permanent wachsende Ernteerträge drückten trotz tendenziell anziehender Nachfrage auf die Notierungen. Doch damit könnte jetzt Schluss sein!
El Nino bedroht Ernten!
Grund für diese Annahme ist das Wetter-Phänomen El Nino. Da ich kein ausgebildeter Meteorologe bin, möchte ich Sie nicht mit amateurhaften Erklärungsversuchen über die Entstehung dieser Klima-Veränderung langweilen sondern mich ausschließlich auf die Folgen konzentrieren. Durch die Umkehrung der normalen Meeresströmung kommt es vor allem in Südamerika, Südostasien und Australien zu Dürren, teilweise aber auch zu massiven Überschwemmungen. Erste Anzeichen zeigen sich derzeit in Argentinien: Dort sind die Böden auf Grund fehlender Niederschläge bereits derart ausgetrocknet, dass bei weiter ausbleibenden Regenfällen die Sojabohnen- und Mais-Ernten im kommenden Jahr ernsthaft gefährdet sind. Die damit zwangsläufig einhergehende Verteuerung dieser vor allem als Futtermittel verwendeten Getreidesorten würde sicherlich auch die Fleischpreise in luftige Höhen katapultieren. Sollte sich El Nino weiter verstärken, könnte das zudem die Zucker- und Kaffee-Produktion in Brasilien und im südostasiatischen Raum negativ beeinflussen. In Australien müsste mit einem massiven Rückgang des Weizen-Outputs gerechnet werden.
Blind zugreifen kann teuer werden!
Wenngleich El Nino zweifellos ein „bullischer“ Faktor für den Agrar-Sektor ist, sollten Anleger keinesfalls blindlings in die Märkte stürzen. Bei den Feldfrüchten ist es unerlässlich, sich über die aktuellen Ertragsschätzungen auf dem Laufenden zu halten. Immerhin können Einbußen in einigen Ländern durch steigende Produktionsmengen in anderen Regionen kompensiert werden. Darüber hinaus muss man sich bewusst machen, wie hoch der Weltmarktanteil in den gefährdeten Anbauregionen überhaupt ist. Beispiel Kakao: Der „Schoko-Rohstoff“ wird in vergleichsweise geringem Umfang zwar auch in Asien erzeugt, der überwiegende Teil der Bohnen stammt aber aus Afrika. Hier wird El Nino kaum nennenswerte Auswirkungen haben. Wer also allein im Hinblick auf die anstehenden Klima-Veränderungen verstärkt Long-Positionen in Kakao aufbaut, könnte bitter enttäuscht werden. Im Rohstoff-Trader zeigen wir Ihnen, welche (Agrar-)Rohstoffe aktuell chancenreich sind.
Erfolgreiche Rohstoff-Trades wünscht
Ihr
Marc Nitzsche
Chefredakteur Rohstoff-Trader