Kopfgeld auf Osama bin Laden
USA erheben Anklage - Fünf Millionen Dollar Belohnung
New York - Die USA haben eine Belohnung von je fünf Millionen Dollar für Hinweise zur Ergreifung des mutmaßlichen Terroristenchefs Osama bin Laden (Foto) und seines Helfers Mohammed Atef ausgesetzt. Gleichzeitig erhob die US-Justiz am Mittwoch Anklage gegen die beiden wegen der Anschläge auf die US-Botschaften in Kenia und Tansania.
Im Falle einer Verurteilung müssen sie mit der Todesstrafe rechnen. Bin Laden hält sich in Afghanistan auf. Bei den Anschlägen waren im August 259 Menschen, darunter Amerikaner, getötet worden. In der vergangenen Woche hatten die USA in einem Gespräch mit dem leitenden Vertreter der afghanischen Taliban-Milizen in den USA, Abdul Hakeem Mujahid, eine Auslieferung des mutmaßlichen Chef- Terroristen gefordert. Die Taliban lehnten dies ab und boten stattdessen einen Prozeß gegen Bin Laden an, wenn die USA genügend Beweismitel für seine Verwicklung in die Terroranschläge vorlegten. Mujahid fügte hinzu, daß die Taliban "nicht glücklich über die Anwesenheit Osama bin Ladens in den Afghanistan sind" und daß sie den saudischen Multimillionär unter Kontrolle hätten.
Viele betrachten ihn als Helden
US-Regierungsbeamte reagierten skeptisch auf das Taliban-Angebot eines Prozesses gegen bin Laden. Washington fordert, daß er in New York vor Gericht gestellt wird. Den Beamten zufolge ist es nicht vorstellbar, daß der Gerechtigkeit in einem Prozeß in Afghanistan Genüge getan werde.
Mujahid sagte, bin Laden könne das Land "nicht frei für jede Art von Aktivitäten nutzen". Er könne "nur in Afghanistan leben". Das Problem liege in der öffentlichen Meinung. Die meisten Bürger glaubten nicht, daß bin Laden ein Terrorist sei, und viele betrachteten ihn als Helden. Außerdem seien die Taliban, die den größten Teil Aghanistans kontrollieren, diplomatisch isoliert und hätten keine Auslieferungsverträge mit anderen Ländern.
dpa - Foto: AP
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patzi