Affen, Pornostars und kleine Mädchen schlagen Börs

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sir charles:

Affen, Pornostars und kleine Mädchen schlagen Börs

 
18.03.02 12:10
Affen, Pornostars und kleine Mädchen schlagen Börse-Profis

Anlage. Spekulant Zufall ist an der Börse offenbar besser als Profis mit umfangreichem Backgroundwissen.



Immer wieder kursieren Medienberichte über Versuche, bei denen absolute Börsenlaien oder sogar Tiere im Wettstreit um die beste Performance professionellen Anlegern und Analysten die Show stehlen. Jüngstes Beispiel: Die fünfjährige Tia Roberts hatte Berichten der BBC zufolge bei der Gestion eines Spielportfolios sowohl einen professionellen Börsenmakler als auch einen Börse-Astrologen deutlich geschlagen.

Tia hatte mit einem virtuellen Startkapital von 5.000 Pfund nach einem Jahr eine Performance von 5,8 Prozent erzielt, der Broker verbuchte hingegen ein kräftiges Minus von 46,2 Prozent.


Die Liste entsprechender Experimente ist lang. So ließ das Boulevard-Magazin "Maintower" des hessischen Rundfunks im Vorjahr einen Börsenprofi und einen Politiker der Grünen bei einem Börsenspiel gegen ein Dromedar und gegen die deutsche Ex-Pornodarstellerin und Moderatorin Gina Wild antreten. Das Resultat: Wilds Portfolio machte in dem schlechten Börsenumfeld die geringsten Verluste, auf Platz zwei landete das Dromedar Laila vor dem Börsenmakler auf Platz drei.


Das theoretische Fundament all dieser Experimente ist die These der "Markteffizienz". In einem informationseffizienten Markt werden nach alle verfügbaren Informationen sofort in den Aktienkurs eingepreist. Es wäre daher nicht möglich, durch umfangreiche fundamentale und technische Analyse unterbewertete Aktien herauszupicken und den Markt zu schlagen, weil der Markt immer "schneller" wäre.


In effizienten Märkten sei es daher irrelevant welche Aktie man kauft, so die Schlußfolgerung von Burton Malkiel in seinem 1973 erschienen Buch "A Random Walk Down Wall Street". Ein Affe, der mit verbundenen Augen Dartpfeile auf ein Kursblatt wirft, um Investmententscheidungen zu treffen, sollte sich gleich gut schlagen wie jeder Investmentprofi, so die provokante These von Malkiel.


Das Wall Street Journal Europe veranstaltet zur Überprüfung dieser Theorie seit Jahren ein Börsenspiel bei dem Darts werfende Redakteure den Affen simulieren und gegen Profi-Investoren und Amateure antreten. Der "Affe" kann dabei auf beachtliche Etappensiege zurückblicken.

Die schwedische Zeitung "Expressen" nahm Malkiels Vorschlag wörtlich und ließ in ihrem legendären Experiment den Schimpansen Ola mit Dartpfeilen und einem Kursblatt gerüstet gegen fünf Börsenmakler antreten. Ola gewann und ließ die Financial Community an den Erfolgen der Evolution zweifeln.


"Aus wissenschaftlicher Sicht spricht sehr viel dafür, daß ein Zufallsportfolio gewinnt", zeigt sich Stefan Bogner, Professor an der Wirtschaftsuniversität Wien (WU), über die Börsenerfolge dartwerfender Affen wenig überrascht. Effiziente Kapitalmärkte vorausgesetzt kann man auf Basis historischer Daten und fundamentaler Analyse keine Aussage über künftige Entwicklungen treffen, so der Experte für Finanzierung und Finanzmärkte.


Gerade für die großen Märkte kann man über weite Strecken ein hohes Maß an Effizienz annehmen, so Bogner. Doch auch hier gebe es immer Phasen, wo Märkte nicht effizient agieren und überdurchschnittliche Gewinne möglich sind. "Ich würde aber auf das heftigste bestreiten, daß Fondsmanager unnötig sind", verteidigt Bogner die Zunft der Fondsstrategen gegen tierische Mitbewerber.


Auch bei den entsprechenden Experimenten haben die Fondsmanager oft die Marktentwicklung übertroffen, zudem seien einmalige Versuche statistisch wenig aussagekräftig. Schließlich trägt gerade die Arbeit der Fondsmanager zur Effizienz der Märkte bei.

"Es ist sicher ernüchternd, für jemanden der im Fondsmanagement arbeitet, wenn völlig unerfahrene Personen gute Ergebnisse bringen", kommentierte Stefan Rohrer, Leiter des quantitativen Fondsmanagements der Bank-Austria-Fondstochter Capital Invest, die Affen-Experimente. Für Rohrer untermauern die Versuche die bekannten Studien, denenzufolge 90 Prozent der aktiv veranlagenden Fondsmanager es nicht schaffen, den Markt gemessen an einem Aktienindex zu übertreffen.

Peinlich aber wahr.......

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