2006 wird ein Jahr der Großereignisse für Adidas. Bei der Fußball-WM in Deutschland hofft der Konzern auf Bestform seiner sechs Teams mit den drei Streifen. Doch auch Adidas selbst muss gut in Form sein. Die Übernahme des Konkurrenten Reebok hat es in sich, sagen Analysten.
Herzogenaurach - Die besten Fußballteams der Welt treffen sich ab Juni in Deutschland, um ihren Champion auszuspielen. Sechs der 32 Teams, darunter die deutsche, französische, spanische und argentinische Elf, werden in dem für das Unternehmen typischen Trikot mit den drei Streifen auflaufen. Fans in aller Welt, auch in Japan und Trinidad und Tobago, werden dann zu den Leibchen ihrer kickenden Idole greifen und es in der Kasse des Herzogenauracher Sportartikelherstellers klingeln lassen. Alleine mit Fußballartikeln will Adidas 2006 beim Umsatz die Milliardengrenze sprengen.
Adidas rüstet nicht nur sechs Nationalteams aus, sondern stellt auch das Spielgerät
Aber auch Adidas Chart zeigen selbst muss 2006 gut in Form sein: Es gilt die Akquisition des US-Konkurrenten Reebok Chart zeigen zu verarbeiten, dessen Performance in den USA jüngst hinter denen der Mitbewerber Nike Chart zeigen, Puma Chart zeigen und Adidas selbst hinterherhinkte.
Und Reebok dürfte früher ein Thema werden, als es in Herzogenaurach bislang kommuniziert wurde. Der Sportartikelhersteller hat seinen Übernahmewunsch, den er den Kontrollbehörden zur Genehmigung vorgelegt hat, gut vorbereitet. Bei einer vereinfachten Prüfung kann dieses Verfahren bereits Mitte Januar abgeschlossen sein.
Am 25. desselben Monats kommen die Reebok-Aktionäre zu einer außerordentlichen Hauptversammlung zusammen. "Das Closing der Transaktion ist also schon im Februar denkbar", meint Commerzbank-Analyst Gavin Finlayson. Adidas selbst hatte das Closing bislang immer bis zum Ende des zweiten Quartals in Aussicht gestellt.
Potenzial des Reebok-Zukaufs unklar
Wenn der über drei Milliarden Euro schwere Deal in trockenen Tüchern ist, erwartet Bernd Janssen, Analyst bei der UBS Investment Bank, auch weitere Informationen über das Potenzial des Zukaufs. Vor allem was die zusätzlichen Umsatzchancen angeht.
Hier unterstellt UBS mittelfristig zusätzliche Umsätze in niedriger bis mittlerer dreistelliger Millionen-Euro-Höhe gegenüber dem, was Adidas und Reebok addiert als Einzelunternehmen erzielen könnten. Damit sollte der Umsatz der gemeinsamen Gruppe in den nächsten Jahren zwischen 7 Prozent und 9 Prozent jährlich steigen. Die Umsatzsynergien seien im Kurs des Papiers aber noch nicht voll eingepreist.
Darum rät Janssen, die Aktie solange nicht zu verkaufen, bis nicht nähere Einzelheiten über die Umsatzpotenziale des fusionierten Unternehmens von den Märkten verarbeitet wurden. Bereits eingepreist sieht Janssen indes die operativen Synergiepotenziale der Fusion, die von Adidas mit 125 Millionen Euro bis zum dritten Jahr nach dem Closing beziffert wurden. Janssen errechnete bis Mitte 2006 ein Kursziel von 177 Euro - heute ist das Papier knapp 160 Euro wert.
WM-Schwung nutzen
Umsatzpotenziale sieht auch LRP-Analyst Christian Schindler nach der Fusion. Er warnt aber auch, dass der Turnaround von Reebok nicht einfach werde. "Es gibt Chancen, aber die Risiken sind in den vergangenen Monaten gestiegen." Schindler glaubt nicht, dass Reebok seinen Marktanteilsverlust gegenüber der Konkurrenz im laufenden Quartal stoppen konnte. Dennoch bewertet er das Papier mit "outperform" bei einem Kursziel von 165 Euro, das allerdings demnächst erhöht werden könnte.
Sehr wohl in den weiteren Jahresverlauf hinüberretten wird Adidas Analystenerwartungen zufolge aber den gegenwärtigen WM-Schwung insbesondere auch auf dem europäischen Markt. "Wenn Adidas das clever macht, wird etwas davon übrig bleiben", sagt Schindler. Auch nach der WM 2002 sei dies dem Unternehmen gelungen. Eine ähnliche Untersuchung hat Janssen auf Basis der EM 2004 durchgeführt. Trotz mittelmäßiger Leistungen der deutschen Elf seien die positiven Effekte bis ins erste Quartal 2005 zu spüren gewesen.
Ein Adidas-Sprecher hofft derweil auf ein gutes Abschneiden der sechs vom Unternehmen ausgerüsteten Teams. Ausschlaggebend für den Umsatz des Unternehmens sei es aber nicht. "WM-Produkte sind der Renner", sagt er und weist darauf hin, dass Adidas auch in Jahren ohne sportliche Großereignisse weiter gewachsen ist. Adidas-Vorstandsvorsitzender Herbert Hainer bekräftigte nochmals, 2006 mit Fußballprodukten mehr als eine Milliarde Euro umsetzen zu wollen. Nicht ganz ein Sechstel des Konzernumsatzes.
"Ehrgeizige Ziele in Asien"
Und nach der WM steht Adidas mit den Olympischen Spielen 2008 in China bereits das nächste Großereignis ins Haus. Als offizieller Sportswear Partner des Chinesischen Olympischen Komitees hat das Herzogenauracher Unternehmen in China bereits mehrere Teams vor Ort, wie Hainer erläuterte.
Adidas rüstet das chinesische Team erstmals zu den im nächsten Jahr anstehenden Winterspielen in Turin aus. "Mit unserem Olympia-Engagement in China unterstreichen wir unsere äußerst ehrgeizigen Ziele in Asien, wo wir bis 2008 unsere Umsatzzahl aus dem Jahr 2004 auf mehr als zwei Milliarden Euro verdoppeln wollen", sagte Hainer.
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