HINTERGRUND: Meldungen über Personen können Kurse beeinflussen
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Meldung des Fußballvereins Borussia Dortmund, dass Stürmer Heiko Herrlich an einem Gehirntumor erkrankt ist, hat eine Diskussion darüber ausgelöst, inwieweit ein an der Börse notiertes Unternehmen über den Gesundheitszustand seiner Mitarbeiter berichten darf oder muss. BVB-Manager Michael Meier sagte der dpa-AFX, die Mitteilung sei "selbstverständlich" mit dem Spieler abgesprochen gewesen. Die Betreuerbanken und die Anwälte hätten dem Verein empfohlen, angesichts der Ernsthaftigkeit der Erkrankung die Nachricht zu veröffentlichen. Meier: "Bei einem Bänderriss hätten wir sicherlich keine Nachricht herausgegeben." Meier nannte die Debatte um Sinn und Unsinn der Veröffentlichung aber "angesichts des persönlichen Schicksalsschlages" müßig. Die Meldung über die Erkrankung des Fußballers war am Morgen von der Deutschen Gesellschaft für Ad-hoc-Publizität verbreitet worden. Die Gesellschaft verbreitet "kursbeeinflussende Nachrichten" aus börsennotierten Unt ernehmen. Die DGAP will mit solchen Meldungen ihr Ziel erreichen, "die Markteilnehmer schnell und zeitgleich zu informieren, um Insiderhandel vorzubeugen und eine Chancengleichheit privater und institutioneller Investoren zu ermöglichen." In aller Regel sind dies Meldungen über Quartalszahlen, Geschäftsabschlüsse oder Übernahmen. Dazu gehören aber auch Personalien, die Kurse einzelner Unternehmen bewegen können. So teilte das Münchener Medienunternehmen Helkon Media am gestrigen Montag mit, dass das Vorstandsmitglied Werner König verstorben ist - der Manager war bei einem Unfall uns Leben gekommen. Der Kurs der Aktie gab daraufhin um knapp 30% nach. Im Fußballgeschäft gab es einen vergleichbaren Fall 1997. Beim Fußballclub Manchester United beendete der französische Spieler Eric Cantona überraschend seine Karriere. Der Aktienkurs der börsennotierten Firma gab daraufhin deutlich nach. Heiko Herrlich ist in der laufenden Saison der bislang erfolgreichste Torsch ütze bei Borussia Dortmund. Bis um 11.35 Uhr reagierte die Aktie von Borussia Dortmund kaum: in Frankfurt notierte sie 0,64% schwächer bei 9,35 Euro. Die Umsätze waren mit 11.303 gehandelten Aktien gering./kh/ub/cs