ACG: Unter Wert oder übertriebene Hoffnung?
Vorwort
Nachdem ja gestern überraschenderweise und ohne jede Nachricht ACG nach oben ausgerissen ist, fragt man sich doch berechtigt, ob ein Kauf von ACG Aktien derzeit sinnvoll erscheint oder nicht. In der wahren Flut von Informationen und Pressemeldungen mit denen man bei ACG erschlagen wird fehlt eines gänzlich: Der Durchblick. So kann das meiner Meinung nach nicht bleiben. Ich kann halbgare Dinge eh nicht leiden. ACG steht bei mit als Konkurrenz zu meiner CE Consumer selbstverständlich auch auf der Watchlist. Ich habe sogar schon wie bei der Thiel/Dlogistic Kombination daran gedacht auch ACG in mein Depot zu nehmen. Mal sehen, was das Research so mit sich bringt. Wird es uns etwas genaueren Durchblick verschaffen oder wenden wir uns hinterher mit einer menge neuen Fragen eher wieder ab? Ehrlich gestanden, während ich diese Zeilen schreibe muss ich gestehen: Ich weis, das ich nichts weis. (Schlauer Spruch vermutlich von Platow, der echte, nicht der Platowbrief. Obwohl auch zu denen passt es wunderbar).
Also wieder einmal begebe ich mich an einem Samstag in die Niederungen und Abgründe des Neuen Marktes, um die Wahrheit schonungslos ans elektrische Licht des Ariva Board zu zerren. Ich hoffe Ihr da draußen zerrt nachher mit euren Postings fleißig mit.
Ihr kennt es schon. Dieser Beitrag soll und will keine Kauf- oder Verkaufsentscheidung für eine Aktie darstellen. Auch bilde ich mir nicht ein ein allwissender Marktbeobachter zu sein und nicht auch mal einen Fehler zu begehen. Darum auch gleich der Aufruf, Mitmachen und Eure Meinungen, Beiträge und Informationen bitte auch in diesen Thread rein stellen. Ich werde versuchen fair und unvoreingenommen an diesen Beitrag zu gehen. Eigene Meinungen findet Ihr in (Klammern) bei den einzelnen Textbeiträgen. So nun aber losgelegt. Da Euch der Zeitindex das letzte Mal gut gefallen hat, werde ich Ihn zukünftig beibehalten.
So, es ist mal wieder Samstag 14.00 Uhr. Das deutsche Fernsehprogramm bietet wieder einmal auf 40 Kanälen Schwachmatentum und geistige Tieffliegerei ohne Ende. Was könnte es da besseres geben als einen schönen Tee und dazu etwas Real-Life Wirtschaftsinformatik? Das ist zumindest für mich jedes Mal wieder ein bisschen Spannung und eigentlich auch das Salz in der ansonsten derzeit recht faden Neue Markt Suppe. Ich muß mich heute etwas Sputen, denn um 21.00 Uhr habe ich ein Date. Ja auch ein Falke hat ein Privatleben ;-) Also ans Werk.
Quellenangabe:
Ariva News Archiv
Comdirect Informer
Homepage des Unternehmens
Onvista
Quartalsberichte d. Unternehmens
Unendlich viele Böresenboards
1.) Schritt: Das Unternehmen oder was machen denn Die?
Es sollt immer das bestreben eines Aktionärs (ausgenommen natürlich Daytrader) sein, über sein Unternehmen bescheid zu wissen. Schließlich erwirbt man mit einer Aktie nicht eine art bedruckten Geldersatz, sondern ein Teil eines real existierenden Wirtschaftsbetriebes. Oder würde es Euch gefallen, wenn man mit Euren Arbeitsplatz nur als kurzfristiges Investment ohne Sinn und Ziel betrachten würde? Also sollte ein genauer Blick auf das Unternehmen schon gestattet sein.
Die ACG AG vertreibt Chipkarten und auf chipkarten basierende Systeme, Smart Cards ect. und sieht sich als Chipbroker und Wiederverkäufer. Sie kaufen und verkaufen also je nach Bestandslage der Unternehmen Chips und zugehörige Technologie und verkaufen Sie wieder an Dritte. Dabei bietet ACG auch Ihre Mithilfe bei Nachfragepoos, bei Chipkartenanwendungen oder kundenspezifischen Produktentwicklungen an.
Das Unternehmen konzentriert sich dabei auf Produktlösungen in der Telekommunikations- und Informationstechnologie sowie in Internet Lösungen und Logistik.
Gegenüber dem direkten Konkurrenten CE Consumer der sich wesentlich breiter aufstellt will ACG hier durch eine Konzentration auf diesen Kernbereich eine führende Position in diesem Segment erreichen. Auch will man durch Beteiligungen und Joint Ventures innovative Technologien und internationale Märkte erschließen um die Palette von Produkten zu ergänzen und zu erweitern. Das bedeutet, anstelle einer Horizontalen Diversifizierung ,wie beim Konkurenten CE, durch neue Geschäftsfelder, möchte man eher eine vertikale Diversifizierung durch ein höheres Angebot an Produkten zu einem speziellen Geschäftsfeld erreichen und somit in diesem speziellen Segment zum größten High Tech Broker werden.
(Interessant finde ich hierbei die Strategische Ausrichtung. Man bleibt in einem Marktsegment, versucht sich aber darin so zu verstärken, das speziell in dieser einen Marktposition die AG eine Marktführerschaft anstrebt. Falls die Rechnung der AG aufgeht, würde das zu einer Oligopol Stellung (Nur wenige Anbieter bedienen einen breiten Kundenkreis) führen, was zu höheren Margen führen kann. Allerdings liegt die Gefahr bei dieser Art von Strategie im Markt selber. Wie ACG ja schon leidvoll erfahren musste, ist die AG dann bei einer Abkühlung des Chipgeschäftes auch am stärksten betroffen).
2.) Die Geschichte der AG.
Na, bislang war mein Research Zeitlich gesehen recht kurz angelegt. Da ACG seine Geschäftsfelder auf o.g. beschränkt, ist auch nicht viel zu beschreiben. Also ist es jetzt gerade mal 14.30 Uhr und ich habe mich gerade warm geschrieben. Ohne es wirklich zu wollen habe ich im obigen Absatz auch schon die Zukünftige Strategie des Unternehmens beschrieben: "Marktführerschaft". Also brauche ich diesen Punkt nicht mehr extra zu erwähnen. Ich kann also direkt mit der Geschichte des Unternehmens weiter machen. Noch einen tiefen Schluck aus der Teetasse (diesmal ordinärer Pfefferminztee) - schlüüüüüürf -
Leider gibt sich die AG weder bei Ihren Zielen noch bei Ihrem Werdegang bescheiden. Überall spricht man von sich selbst in Superlativen. Dazu kommt eine fast schon brutal komplizierte Sprache mit Tonnenweisen Fremdwörtern, Englischen Spezialbegriffen und Fachjargon. Um das ganze also nicht zu ausufernd zu gestalten, werde ich mich versuchen kurz zu fassen. Die Unternehmensgeschichte wird auf der Homepage der AG kurz und schillern dargestellt. Harte Fakten sind aber leider Mangelware, so dass ich die meisten Informationen hierzu aus anderen Quellen besorgen muss.
1991 wird die Vorgängergesellschaft, die Sabeco GmbH gegründet. Die Vorstände waren Dr. Cornelius Boersch und kurz darauf auch Friedrich von Diest. Die beiden hatten sich während ihres Studiums der Betriebswirtschaft kennen gelernt.
1995 Theodor Prümm ergänzt mit seiner Erfahrung das noch junge Unternehmen. Aus der Sabeco GmbH geht am 28. November dabei die ACG AG hervor. Das Grundkapital der AG beträgt rund 103.000 DM.
1998 Am 5. Mai wird eine erste Kapitalerhöhung auf 128.235 DM beschlossen.
1999 Im April erfolgt eine erneute Kapitalerhöhung auf 146.425 DM. Danach wird die Umstellung auf Euro beschlossen. Am 03. Juni erfolgt nochmals eine Erhöhung auf 1,8 Mill. Euro Diese wird von den Venture-Capital-Firmen 3i und Wellington Finanz begleitet, mit denen die ACG an die Börse geht. Dabei werden rund 17 Millionen Euro frische Mittel dem Unternehmen zugeführt. Der erste Kurs am Neuen Markt lautet auf 70 Euro.
Noch im selben Jahr verschmilzt die w.w. Chip AG mit der noch jungen AG. Die multitape GmbH & Co. KG,
die NedCard B.V, die Semiconsult GmbH und die CardChannel GmbH wird ebenfalls noch im selben Jahr hinzu gekauft.
Fazit:
Damit ist die ACG abgesehen von der Vorgängerin der Sabeco GmbH die hier nur als Kleines bestenfalls Mittelständisches Unternehmen gesehen werden kann eines der noch jungen Unternehmen am Neuen Markt. Allerdings mit der Gründung der AG im November 1995 auch nicht ein gänzlich unerfahrenes. Die AG sollte also auch hier erste Erfahrungen gesammelt haben. Leider gibt es nichts bahnbrechendes aus den Gründerjahren zu berichten. Allerdings gibt es aus dieser Zeit noch eine Altlast. Wie mich der Comdirect Informer aufklärt. Hier ein Auszug: "Einer der Gründer, der zu Beginn 23,8% des Grundkapitals besaß, befindet sich in Auseinandersetzungen mit anderen Gründungsgesellschaftern über eventuelle Schadenersatzforderungen, die im Zusammenhang mit dem Ausscheiden des Gründers als Aktionär und Vorstandsmitglied stehen. Der heutige Vorstand der Gesellschaft hält die Ansprüche für unbegründet."
Inwiefern sich hier noch irgendwelche Prozesse entwickeln bleibt leider unbeantwortet. Nachdem die AG am Neuen Markt Geld eingesammelt hatte wurde offensichtlich nicht lange gefackelt. Der Kauf bzw. die Verschmelzung von 5 Unternehmen nach dem Börsengang noch im selben Jahr sind dafür eindeutig ein Indiz. Wobei die verschmelzung mit der w.w. Chip AG den eigentlichen Kern der ACG, nämlich das Chip Brokerage Geschäft ausmacht. Leider finden sich diese, zumindest für mich, wichtigen Informationen nicht auf der Homepage. Auch bedenklich stimmt diese noch ausstehende Streiterei mit einem Gründer. Ob da nicht noch irgend welche Regress Ansprüche ausstehen bleibt abzuwarten. Und Unsicherheiten mag ich nicht.
3.) Die Geschäftsentwicklung:
Ui Ui, die Jungs vom Vorstand hatten aber mächtig Druck im Socken. Das kommt mir irgendwie vor, wie das erste Taschengeld. Kaum gehabt, schon Süßigkeiten davon gekauft. Tja auch ich war mal Jung und Aktie war damals natürlich ein Fremdwort. Ach war ich damals noch weise. Hätte ich doch lieber im April Süßigkeiten von meinem Geld gekauft, dann hätte ich wenigstens noch Jahrelang was davon. 20 % mehr auf der Wage und nicht 40% Minus im Depot. Das mühlsame zusammensuchen von Informationen über das Internet ist nicht annähernd so schnell gelaufen wie Punkt 1. Inzwischen ist es schon 16.00 Uhr und es nervt mich, wenn ich so wichtige Informationen erst zusammentragen muss und das Unternehmen es nicht selber auf die Reihe bringt das in Ihrer Historie darzustellen. Inzwischen brauche ich wohl etwas härteres "Dope" um weiter zu Recherchieren. Darum umstieg auf einen "Kaffee o Lait", brühfertig, nur noch heiß Wasser drauf. Naja, ein weiteres Konvinience Produkt für einen Jungesellen unentbehrlich.
Wie ist es dem Unternehmen denn nun seit seinem Debüt am Neuen Markt ergangen?
Ein Blick ins Ariva Archiv gibt Aufschluss: Schreck lass nach, 32 Seiten Nachrichten. Na denn mal Prost.
Ganz kurz umrissen hier das wichtigste:
29.12.1999
ACG AG erwirbt AEG Identifikationssysteme GmbH (AEG ID)
05.01.2000
ACG AG plant Verdopplung des Umsatzes im Jahr 2000 High-Tech Broker nach Rekordumsatz von ueber DM 160 Mio. Weiter auf Expansionskurs
21.01.2000
ACG AG erhoeht das Kapital um 200.000 Aktien High-Tech Broker auf dem Weg auf den amerikanischen Markt
(Anmerkung: Was denn, schon keine Mittel mehr vom Börsengang übrig? )
22.02.2000
ACG: Wachstumsdynamik und Ergebnis 1999 weit ueber Plan.
(Anmerkung: Ich brauche ja nicht zu sagen, das die Analysten begeistert waren)
24.02.2000
AG Peter Bohn neuer Vorstandsvorsitzender bei ACG / Fortfuehrung der internationalen Expansion, der Internet-Strategie und Eroeffnung neuer Maerkte.
(Anmerkung: Richtig, das ist jener Peter Bohn, der jetzt im Vorstand von CE Consumer sitzt).
23.03.2000
ACG plant Ausgabe von Gratisaktien
Fuehrender High Tech Broker wird noch attraktiver fuer Privatanleger
(Anmerkung: Aktiensplit erfolgte 31.07.2000 im Verhältnis 1:3)
10.04.2000
ACG verzeichnet starkes Umsatzwachstum im ersten Quartal 2000.
13.04.2000
ACG AG uebernimmt US - Chip Broker MGI
27.04.2000
ACG und Utimaco gruenden die OMNIKEY AG
18.05.2000
Die ACG AG - Gruppe hat sich mit 56% an der Bluefish Technologies AG, mit Sitz in Paderborn, beteiligt
23.05.2000
Der HighTech-Broker ACG beendet das erste Quartal 2000 deutlich über seinen Planungen
31.05.2000
ACG Gruender als Entrepreneur des Jahres ausgezeichnet
08.06.2000
ACG AG beauftragt Koelner Portal AG mit Internetportal-Bau
03.07.2000
Die ACG AG, Wiesbaden, erwirbt mit sofortiger Wirkung 51% der Logos Smart Card A/S
12.07.2000
Die ACG AG, Wiesbaden übernimmt 100 % der ATC S.A
28.08.2000
ACG AG: Umsatz und Ergebnis im ersten Halbjahr ueber Plan
(Anmerkung: So jetzt ein kleiner Gedanke zwischendurch. Hier erreicht die ACG Schlussendlich Ihren Höchststand von Splitbereinigten 120 Euro. Allerdings ist wohl damals keinem Analysten aufgefallen, das die ACG Ihre hervorragenden Gewinnsteigerungen durch eine enorme Menge an Zukäufen generiert. So sind seit Börsengang bislang insgesamt 10 Neue Unternehmen oder Beteiligungen zugekauft. Das hier Umsatz und Gewinn explodieren ist doch eigentlich klar. Aber alle Analysten sind sich in einem ganz klar: Selbst auf dem Niveau von 120 Euro. Damals war ein Gewinn pro Aktie von rund 6 Eurocents erzielt worden. Damit war das KGV auf knapp 670. An dieser Stelle darf ich doch wohl einmal kritisch hinterfragen, wie erfahrene Analystenhäuser überhaupt dazu kommen, eine Aktie auf einem derartigen Niveau noch als Kauf mit Kurszielen von 190 Euro zu empfehlen?
Ich darf mal die Headlines zitieren:
ACG kaufenswert - Neuer Markt Inside
ACG kaufen - Hornblower Fischer
ACG kaufen (Mainvestor)
ACG Tagestipp (Hornblower Fischer)
ACG - Kaufen - Hornblower Fischer A
Tagestipp: ACG Wallstreet Online
ACG - Kaufen - HSBC Trinkaus & Burk
ACG Kursziel 90 Euro - HSBC Trinkaus & Burkhardt
ACG attraktiv - Finanzen Neuer Markt
ACG kaufen - Berliner Börsenbrief
ANALYSE/INVERA empfiehlt ACG zum "Kauf"
ACG langfristig kaufen - Neuer Markt Inside
ACG 125 Euro gerechtfertigt - KERN Neuer Markt
ACG interessant - Wertpapier
ACG interessant (Finanzen Neuer Markt)
ACG kaufen - Stock-World
ACG unterbewertet - Der Aktionär
ACG weiterhin klarer Kauf - Neuer Markt Inside
ACG Kaufgelegenheit - Berenberg Bank
ACG sofort kaufen - NewTec-Investor
Unglaublich aber leider wahr. Hier wurde der Kleinaktionär von den Analysten zur Schlachtbank geführt. Mit Sprüchen wie sofort kaufen, unterbewertet ect. Dabei hätten gerade die Herren Analysten genau wissen müssen, das eine Hausse auch einmal zu Ende geht.)
30.10.2000
ACG erwirbt groessten britischen Chip-Broker
(Anmerkung: Der Kaufrausch geht weiter)
20.11.2000
ACG steigert Neunmonats-EBlTDA auf ueber 8,7 Mio. Euro - Planzahlen angehoben.
(Anmerkung; Trotz angeblich toller Zahlen und Neuaquisitionen brach der Kurs der ACG langsam weg. Die Institutionellen Anleger verabschiedeten sich und ließen den Kleinanleger im Wert allein, während die Analysten immer noch vom Schnappchen und Seitwärtsbewegung redeten. Sogar die Nachricht das ACG in den Nemax50 aufsteigen würde nutzte dem Kurs nichts. Die Kursziele sanken von 120 Euro auf 100 Euro, 75 Euro und so weiter. Aber immer noch war ACG in den Augen der Analysten der sichere Kauf).
01.12.2000
Die Wiesbadener ACG AG gab heute die Übernahme der australischen BCDS mit Sitz in Sydney bekannt.
04.12.2000
ACG baut Geschaeftsbereich Smart Cards weiter aus
03.01.2001
ACG erfuellt Planzahlen fuer 2000 - operativer Gewinn (EBITDA) waechst um rund 370%, der Umsatz um 200%
13.02.2001
ACG gewinnt Patentstreit.
28.02.2001
ACG Kursziel 150 Euro - Credit Suisse First Boston
(Anmerkung: Nur ein Beispiel der Analystenstimmen ist hier die Credit Suisse First Boston. Bei einem Kurs von rund 30 Euro gibt Sie ein Kursziel von 500% an. Auch die anderen Analysten sind noch immer von ACG überzeugt. Keinem fällt auf, das ACG bei hohen Umsätzen über Monate hinweg fällt wie ein Stein. Man schiebt das ganze auf belastende Goodwill Abschreibungen und tröstet den Kleinanleger, das es bald wieder aufwärts geht).
06.03.2001
ACG AG continues strong growth over plan:
Kurserholung bei geringen Umsätzen (Anmerkung: Die Invstoren blieben ACG weiterhin fern, der Kleinanleger kaufte nach).
26.03.2001
Der High-Tech-Broker ACG AG
wurde von der griechischen Niederlassung der Siemens AG, Siemens
Hellas, und der griechischen Namako S.A. mit der Lieferung von über
150 Millionen Smart Cards an die griechische
Telekommunikationsgesellschaft OTE (Hellenic Telecommunications
Organization) beauftragt. Der Auftrag mit einer Laufzeit von fünf
Jahren umfasst mehr als Euro 45 Millionen.
(Anmerkung: Wirklich Gute Nachrichten. Der größte Auftrag der Firmengeschichte und trotz allem, der Kurs sackte weiter ab. Nach einem kurzen Anstieg wurden schon 2 Wochen später wieder neue Tiefstände getestet).
03.04.2001
ACG wird in einem Chipschieber Prozess mit genannt und Räume werden durchsucht, die Ermittlungen ergeben jedoch das ACG nichts mit dem geschehen zu tun hat. Natürlich sieht das die Prior Börse wieder anders.
Die Meinungen der Analysten schwenken um. ACG wird zum Verlierer gemacht.
03.05.2001
Vorläufigen Berechnungen zufolge hat der Chipbroker ACG die Konsensschätzungen der Finanzanalysten für das erste Quartal im Geschäftsjahr 2001 erreicht.
(Anmerkung: Keine Gewinn und Umsatzexplosionen mehr. ACG erreicht nun einfach nur die geplanten Zahlen. Die Steigerungen über die Aquisitionen der letzten Jahre verlieren zusehends an Macht).
10.05.2001
Bei ACG wechselt der Vorstand. Der Aufsichtsrat des High-Tech-Brokers ACG AG wählte auf seiner
konstituierenden Sitzung am 9. Mai Dr. Jens-Jürgen Böckel (58) zum neuen Aufsichtratsvorsitzenden. Böckel, der seit November 1999 Mitglied im Aufsichtsrat des am Neuen Markt notierten Unternehmens ist, tritt die Nachfolge von Peter B. Záboji (57) an..... Böckel zeichnet seit Anfang 2000 als Holding-Geschäftsführer für die Finanzen der Unternehmensgruppe Tengelmann verantwortlich. Von 1995 bis 1999 war er Vorstandsmitglied der Schickedanz Holding.
.... Als neues Mitglied tritt Karl Hopfner (49) in das Kontrollgremium der ACG ein. Er ist seit 1983 Geschäftsführer des FC Bayern München und seit 1994 auch der FC Bayern Sport-Werbe GmbH. Vor seiner Tätigkeit bei dem Fußballverein war Hopfner bei einem Münchener Familienunternehmen beschäftigt, für das er unter anderem ein Tochterunternehmen in Braunschweig leitete.
..... Darüber hinaus stimmte das Gremium dem Wechsel von Theodor Prümm (47), Gründungsmitglied der ACG AG, vom Vorstand in den Aufsichtsrat des High-Tech-Brokers zu.
(Anmerkung: Ein Trauerspiel das noch länger andauern sollte. Der Wirtschaftliche Werdegang des neuen Vorsitzenden ist eher mäßig mit 5 Jahren Erfahrung bei mehreren Holding Gesellschaften. Von Karl Hopfner ganz zu schweigen, Geschäftsführer der FC Bayern Sport Werbe GmbH das ist natürlich eindrucksvoll und vorher Leiter eines Familienunternehmens, die Konkurrenz zitterte ).
21.05.2001
Der High-Tech-Broker ACG AG konnte in den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres 2001 einen Umsatz von 105,69 Mio. Euro erwirtschaften, was einer Steigerung von 151 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. Der operative Gewinn (EBITDA) stieg dabei auf 3,94 Mio. Euro. Dies kommt einem Wachstum von 250 Prozent gegenüber dem Vorjahr gleich. Das Unternehmen hat somit die Erwartungen der Analysten übertroffen.
30.05.2001
Der High-Tech Broker ACG AG hat mit Philips Semiconductors einen Vertriebs-Vertrag geschlossen.
11.06.2001
Der High-Tech-Broker ACG AG und sein Partnerunternehmen OTO haben einen Großauftrag aus Polen erhalten. Dies meldete das Unternehmen am heutigen Tag.
09.07.2001
Der High-Tech-Broker ACG AG korrigiert seine Umsatz- und Ergebnisprognose für das Geschäftsjahr 2001.
(Anmerkung: Zum ersten Mal werden die Ziele nicht mehr erreicht. Doch das war nur eine erste Gewinnwarnung. Es sollte noch eine zweite im nächsten Quartal folgen. Die Analysten sind sich jedoch bis auf SES Research einig. Verkaufen, verkaufen).
18.07.2001
ACG-Tochter gewinnt Nichtigkeitsklage
19.07.2001
Veränderung im Vorstand der ACG AG. Peter Bohn, Vorsitzender des Vorstands (CEO) der ACG Aktiengesellschaft für Chipkarten und Informationssysteme, hat im Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat mit sofortiger Wirkung sein Amt niedergelegt und wird zum 31. Juli 2001 aus den Diensten der Gesellschaft ausscheiden, um sich einer neuen beruflichen Tätigkeit zuzuwenden.
(Anmerkung: Mit neuer beruflicher Tätigkeit ist sein Wechsel in den Vorstand von CE Consumer gemeint).
20.08.2001
Die ACG AG baut ihren Umsatz im ersten Halbjahr 2001 um 21% auf 186,3 Mio. EUR aus (Vorjahr: 154,3 Mio. EUR). Der operative Gewinn (EBITDA) liegt trotz des schwierigen Marktumfelds mit einem Anstieg von rund 2% knapp über dem Vorjahresergebnis.
20.08.2001
Die ACG AG will das Tochterunternehmen Smartident an die Börse bringen. Smartident stelle kontaktlose Smartcards für Zahlungsverkehr, Zutrittskontrolle und Paketbeschilderung her, teilte ACG am Montag in Wiesbaden mit. Ein Zeitpunkt für den Börsengang wurde nicht genannt.
(Anmerkung: Ausgerechnet der Profitable Bereich der Smartcards soll ausgegliedert und als eigenes Unternehmen an die Börse geführt werden. Vielleicht seht Ihr das anderst. Ich persönlich glaube fast, das hier das Profitable Geschäft in eine neue AG und die unrentable Chipbroker Sektion getrennt werden soll. Es bleibt abzuwarten, ob nicht auch noch weitere Vermögensbestände der ACG somit in die neue AG integriert werden. Wenn ich alleine das eine Segment mit 4 Mio Gewinn pro Jahr aus den ACG Zahlen heraus rechne verbleibt bei wesentlich verringertem Firmenwert ein dickes Minus. Bislang ging man beim EBITDA von plus von 2 Mio Euro in diesem Jahr aus (incl. Sonderabschreibungen -8 Mio Euro). Dieses würde dann ins minus sinken bzw. mit Sonderabschreibungen sogar ein stärkeres Minus generieren. Was anschließend noch ACG verbleibt ist noch nicht so richtig klar. Das ist wieder eine Unsicherheit die mir ganz und gar nicht gefallen will).
20.08.01
ACG gibt Halbjahresergebnis 2001 bekannt / Umsatz und operativer Gewinn trotz schwierigem Marktumfeld leicht über Vorjahresniveau.
(Anmerkung: Die Zahlen wollen den Analysten nicht so recht gefallen. Nicht zuletzt wegen enormer Abschreibungen, die jetzt natürlich von den Zukäufen der letzten Jahre auf das Ergebnis drücken. Aber auch hier wäre eine solche Entwicklung schon längst Sichtbar gewesen. Wenn ein Unternehmen in 2 Jahren 12 Unternehmen kauft, kommen halt auch hohe Abschreibungen auf das Unternehmen zu. Die Gewinnexplosionen der Vorjahre die durch Zukäufe Generiert wurden werden auch weg fallen und alles in allem bleibt ein negatives Vorzeichen hinter dem Ergebnis. Eigentlich sollte dies nichts neues für einen Analysten sein. Aber die Herren scheinen hier wohl doch etwas oberflächlich bei Ihren Einschätzungen gewesen zu sein. So zeigen sich viele Analysten maßlos überrascht. Was mich aber hier auch bedenklich stimmt ist die EBITDA Zahl. So geht das Unternehmen von 5,1 Mio Plus beim EBITDA aus. Gerade mal 2 Monate später geht man dann in einer zweiten Gewinnwarnung von 2 Mio Euro , mit Sonderabschreibungen sogar 8 Mio Minus, im Schlussquartal aus).
27.08.2001
Die ACG AG hat Sven Janssen von Puttkamer (35) neu in den Vorstand des Unternehmens berufen. Er leitet zukünftig den Vorstandsbereich Halbleiter und wird das Business Development des Unternehmens aufbauen und führen.
(Anmerkung: Vorstandsumbesetzung und kein Ende in Sicht)
06.09.2001
ce-Vorstandschef Erich Lejeune führt Ex-ACG-Boss Peter Bohn als designierten Nachfolger ein - Gespräche mit ACG über mögliches Zusammengehen.
(Anmerkung: Hier tauchen nun auch erste Gerüchte über eine Fussion zwischen CE Consumer und der ACG AG auf. Diese werden allerdings bald darauf von Seiten der ACG heftig bestritten. Unzweifelhaft ein hinwerfen des Fehde Handschuhs seitens der CE. In späteren Interviews (Auch im Ariva Forum zu finden) wird der ACG Vorstand jegliche Cooperation mit CE auf das Entschiedenste ablehnen. Man will auch keinerlei Kontakt mehr mit Peter Bohn unterhalten).
28.09.2001
Friedrich von Diest, bis dato zuständig für Personal, Organisation und Unternehmenentwicklung und ein Gründungsmitglied des Unternehmens, wechselt in den Aufsichtsrat.
(Anmerkung: Und noch ein Wechsel)
17.10.2001
ACG: Ausbau des Smart-Card-Geschäfts, Aktie +17%
Die ACG AG, ein unabhängiger Solution Provider für die Beschaffung und den Vertrieb von Halbleiter- und Smart-Card-Komponenten, baut ihr internationales Vertriebsnetz im Bereich Smart-Cards weiter aus.
(Anmerkung: Schön das bei ACG das Smartcard Geschäft so gut läuft. Schade nur, das just dieses Geschäft bald schon als eigenständige AG ausgegliedert werden soll).
22.10.2001
Die ACG AG gibt bekannt, dass die Umsatz- und Gewinnerwartungen für das Jahr 2001 schwächer ausfallen als prognostiziert.
(Anmerkung: Da haben wir den Salat. Eine zweite Gewinnwarnung innerhalb kürzester Zeit. Und plötzlich sind die Zahlen der ACG mehr als schlecht. Auszüge aus einer "Aus Vorsichtsgründen nimmt die ACG im vierten Quartal zusätzlich einmalige Sonderabschreibungen auf das Umlaufvermögen in Höhe von ca. EUR 10 Mio. vor, so dass mit einem negativen EBITDA von bis zu EUR 8 Mio. zum Jahresende gerechnet wird"
Fazit: Soweit die Unternehmensentwicklung. Meines Erachtens ist ACG noch viel zu weit von einer Trendwende entfernt. Der Vorstand wurde zwar inzwischen komplett erneuert, jedoch nicht mit Erfahrenen Profis besetzt. Solange nicht endlich eine Ruhe in dem Personalkarussell der ACG einkehrt und sich die Zahlen wieder verbessern, möchte ich nicht an eine Trendwende glauben. Ein weiterer Punkt der mir aufstößt ist die Ausgliederung der Erfolgversprechenden Smart-Card Sparte als eigenständige AG. Hiermit scheint sich ACG die besten Wachstumschanchen selbst zu verbauen. Ganz davon abgesehen, das die AG dann wieder rote Zahlen schreiben dürfte. Kurzfristig interessant finde ich den Sprunghaften Kursanstieg am letzten Freitag. Wer das Xetra Orderbuch diesbezüglich etwas beobachten konnte, stellte fest, das es immer ein einzelner Anbieter war. Schon um 9.00 Uhr stellte Dieser seine Order rein und zog den Kurs langsam nach oben, ohne jedoch Stücke im größeren Stil zu verkaufen. Am Ende hatte sich seine Position um gerade 300 Stück abgebaut, der Kurs war aber um mehr als ein Euro gestiegen. Ein Zufall? Dann ist es wahrscheinlich auch Zufall, das just am Ende des Tages ein bislang völlig unbekannter Börsenbrief, der bislang nie über ACG schrieb, in einem Meer von schlechten Analystenstimmen plötzlich die AG als billig bezeichnet und zum Kaufen rät. Hier bitte ein wenig skeptisch bleiben. Als reine Vermutung würde ich hier sagen, dass wohl jemand einen noch einigermaßen guten Ausstiegskurs sucht. Die Unternehmensentwicklung gibt nämlich keinen Grund für einen Einstieg von Fonds. Die Umsatzzahlen sprechen auch dagegen, das Institutionelle Anleger eingestiegen wären. Ich rate hier dazu eher einen kühlen Kopf zu bewahren und eine echte Trendwende abzuwarten.
4.) Die Homepage:
Uff Schwitz, ich hätte nicht geglaubt, das es so viele Unternehmensmeldungen zu Analysieren gibt. Inzwischen ist es schon 20.00 Uhr durch. Meine Verabredung rückt näher und ich habe mich mal wieder gründlich in der Zeit verschätzt. Somit verschiebe ich den Rest des Research auf Morgen. Ich bin wohl über ACG etwas besser im Bilde und was ich bislang sehe will mich noch nicht begeistern. Aber ich möchte nicht zu früh ein Urteil über das Unternehmen abgeben. Darum werfe ich morgen einen Blick auf die Homepage.
Inzwischen ist es 13.00 Uhr am Sontag. Das heißt eigentlich ist es 14.00 Uhr nach gestrigem Maßstab. Ich habe zwar nie so richtig begriffen, warum vernunftbegabte Wesen die Uhr ständig umstellen müssen, aber vielleicht ist das ja auch gut so. Schließlich kommt man so auf weniger dumme Gedanken, wenn man ständig mit solchen Banalitäten beschäftigt ist. Hier nun der versprochene Blick auf die Homepage:
Die Homepage lädt recht zügig und ist auch vom Aufbau recht nett gemacht. Man findet was man such. In der Unternehmenssektion finden sich ein paar Informationen über das Geschäftsmodell die recht brauchbar sind. Leider sind diese recht schwierig zu lesen, denn ACG scheint sich das Vergnügen zu gönnen den geneigten Aktionär hier mit möglichst vielen Fremdbegriffen und Fachjargon-Wörtern erschlagen zu wollen. Wer nicht gerade ein Licht in Englischen Terminologien ist, wird sich mühsam durch kämpfen. Ein bisschen weniger geschwollen hätte man schon schreiben können. Unter Geschichte des Unternehmens finden sich genau 8 Punkte, die sich lediglich auf die Gründung von Tochterunternehmen und Zukäufe bis ins Jahr 2000 erstrecken. Weitere Hintergrundinfos finden sich vorerst nicht. Bei den Kennzahlen sind die gröbsten Positionen der Jahre 1997 bis 2000 abgebildet. Mitarbeiterzahlen, Ertragslage ect. Sind vorhanden. Einen Ausblick auf 2001 fehlt mir hier ein wenig. Unter Erfolgsfaktoren wird erläutert, warum ACG so erfolgreich arbeiten soll. Auch bei Strategie und Ziele findet sich im üblichen Stil geschrieben eine Wortreiche Schöpfung aus allen möglichen Fachbegriffen. Wer also Vormulirungen wie
§In den Märkten, in denen wir als High-Tech-Broker aktiv sind, wollen wir immer den "First
Mover"-Vorteil nutzen, um die angestrebte Marktführerschaft zu erreichen
oder §
Die ACG fordert und fördert "Intrapreneurship" als "Unternehmertum im Unternehmen".
Organisatorisch unterstützen wir mit einer Produkt & Branchen / Regionen-Matrix mit über-
schaubaren Teamgrößen die Flexibilität der ACG.
ohne Probleme meistert, kann durchaus gefallen an der Seite finden. Aber mir fehlt ein wenig der Kick in diesen Vormulirungen. Sie sind mir zumindest einfach ein wenig zu oberflächlich und drücken nicht wirklich eine Unternehmensphilosophie aus. Unter dem Punkt Management findet sich das Team um ACG überraschend detailiert und bebildert, mit werdegang und allen wichtigen Informationen. Auch die angebotene Unternehmenspräsentation ist gut bebildert und sachlich geschrieben. Ein wohltuender Kontrast zu der überzogenen Schreibe der oben genannten Sektionen. Bei ACG Gruppe finden sich nochmals ergänzende Informationen bezüglich der Partner, Kunden ect. Wobei mir auffällt, das unter Kunden nur lediglich 27 Firmen aufgeführt sind. Ich möchte hoffen, das dies nicht der ganze Kundenstamm von ACG ist. Denn darunter sind nicht etwa Intel, Infineon, Siemens oder Motorol
Vorwort
Nachdem ja gestern überraschenderweise und ohne jede Nachricht ACG nach oben ausgerissen ist, fragt man sich doch berechtigt, ob ein Kauf von ACG Aktien derzeit sinnvoll erscheint oder nicht. In der wahren Flut von Informationen und Pressemeldungen mit denen man bei ACG erschlagen wird fehlt eines gänzlich: Der Durchblick. So kann das meiner Meinung nach nicht bleiben. Ich kann halbgare Dinge eh nicht leiden. ACG steht bei mit als Konkurrenz zu meiner CE Consumer selbstverständlich auch auf der Watchlist. Ich habe sogar schon wie bei der Thiel/Dlogistic Kombination daran gedacht auch ACG in mein Depot zu nehmen. Mal sehen, was das Research so mit sich bringt. Wird es uns etwas genaueren Durchblick verschaffen oder wenden wir uns hinterher mit einer menge neuen Fragen eher wieder ab? Ehrlich gestanden, während ich diese Zeilen schreibe muss ich gestehen: Ich weis, das ich nichts weis. (Schlauer Spruch vermutlich von Platow, der echte, nicht der Platowbrief. Obwohl auch zu denen passt es wunderbar).
Also wieder einmal begebe ich mich an einem Samstag in die Niederungen und Abgründe des Neuen Marktes, um die Wahrheit schonungslos ans elektrische Licht des Ariva Board zu zerren. Ich hoffe Ihr da draußen zerrt nachher mit euren Postings fleißig mit.
Ihr kennt es schon. Dieser Beitrag soll und will keine Kauf- oder Verkaufsentscheidung für eine Aktie darstellen. Auch bilde ich mir nicht ein ein allwissender Marktbeobachter zu sein und nicht auch mal einen Fehler zu begehen. Darum auch gleich der Aufruf, Mitmachen und Eure Meinungen, Beiträge und Informationen bitte auch in diesen Thread rein stellen. Ich werde versuchen fair und unvoreingenommen an diesen Beitrag zu gehen. Eigene Meinungen findet Ihr in (Klammern) bei den einzelnen Textbeiträgen. So nun aber losgelegt. Da Euch der Zeitindex das letzte Mal gut gefallen hat, werde ich Ihn zukünftig beibehalten.
So, es ist mal wieder Samstag 14.00 Uhr. Das deutsche Fernsehprogramm bietet wieder einmal auf 40 Kanälen Schwachmatentum und geistige Tieffliegerei ohne Ende. Was könnte es da besseres geben als einen schönen Tee und dazu etwas Real-Life Wirtschaftsinformatik? Das ist zumindest für mich jedes Mal wieder ein bisschen Spannung und eigentlich auch das Salz in der ansonsten derzeit recht faden Neue Markt Suppe. Ich muß mich heute etwas Sputen, denn um 21.00 Uhr habe ich ein Date. Ja auch ein Falke hat ein Privatleben ;-) Also ans Werk.
Quellenangabe:
Ariva News Archiv
Comdirect Informer
Homepage des Unternehmens
Onvista
Quartalsberichte d. Unternehmens
Unendlich viele Böresenboards
1.) Schritt: Das Unternehmen oder was machen denn Die?
Es sollt immer das bestreben eines Aktionärs (ausgenommen natürlich Daytrader) sein, über sein Unternehmen bescheid zu wissen. Schließlich erwirbt man mit einer Aktie nicht eine art bedruckten Geldersatz, sondern ein Teil eines real existierenden Wirtschaftsbetriebes. Oder würde es Euch gefallen, wenn man mit Euren Arbeitsplatz nur als kurzfristiges Investment ohne Sinn und Ziel betrachten würde? Also sollte ein genauer Blick auf das Unternehmen schon gestattet sein.
Die ACG AG vertreibt Chipkarten und auf chipkarten basierende Systeme, Smart Cards ect. und sieht sich als Chipbroker und Wiederverkäufer. Sie kaufen und verkaufen also je nach Bestandslage der Unternehmen Chips und zugehörige Technologie und verkaufen Sie wieder an Dritte. Dabei bietet ACG auch Ihre Mithilfe bei Nachfragepoos, bei Chipkartenanwendungen oder kundenspezifischen Produktentwicklungen an.
Das Unternehmen konzentriert sich dabei auf Produktlösungen in der Telekommunikations- und Informationstechnologie sowie in Internet Lösungen und Logistik.
Gegenüber dem direkten Konkurrenten CE Consumer der sich wesentlich breiter aufstellt will ACG hier durch eine Konzentration auf diesen Kernbereich eine führende Position in diesem Segment erreichen. Auch will man durch Beteiligungen und Joint Ventures innovative Technologien und internationale Märkte erschließen um die Palette von Produkten zu ergänzen und zu erweitern. Das bedeutet, anstelle einer Horizontalen Diversifizierung ,wie beim Konkurenten CE, durch neue Geschäftsfelder, möchte man eher eine vertikale Diversifizierung durch ein höheres Angebot an Produkten zu einem speziellen Geschäftsfeld erreichen und somit in diesem speziellen Segment zum größten High Tech Broker werden.
(Interessant finde ich hierbei die Strategische Ausrichtung. Man bleibt in einem Marktsegment, versucht sich aber darin so zu verstärken, das speziell in dieser einen Marktposition die AG eine Marktführerschaft anstrebt. Falls die Rechnung der AG aufgeht, würde das zu einer Oligopol Stellung (Nur wenige Anbieter bedienen einen breiten Kundenkreis) führen, was zu höheren Margen führen kann. Allerdings liegt die Gefahr bei dieser Art von Strategie im Markt selber. Wie ACG ja schon leidvoll erfahren musste, ist die AG dann bei einer Abkühlung des Chipgeschäftes auch am stärksten betroffen).
2.) Die Geschichte der AG.
Na, bislang war mein Research Zeitlich gesehen recht kurz angelegt. Da ACG seine Geschäftsfelder auf o.g. beschränkt, ist auch nicht viel zu beschreiben. Also ist es jetzt gerade mal 14.30 Uhr und ich habe mich gerade warm geschrieben. Ohne es wirklich zu wollen habe ich im obigen Absatz auch schon die Zukünftige Strategie des Unternehmens beschrieben: "Marktführerschaft". Also brauche ich diesen Punkt nicht mehr extra zu erwähnen. Ich kann also direkt mit der Geschichte des Unternehmens weiter machen. Noch einen tiefen Schluck aus der Teetasse (diesmal ordinärer Pfefferminztee) - schlüüüüüürf -
Leider gibt sich die AG weder bei Ihren Zielen noch bei Ihrem Werdegang bescheiden. Überall spricht man von sich selbst in Superlativen. Dazu kommt eine fast schon brutal komplizierte Sprache mit Tonnenweisen Fremdwörtern, Englischen Spezialbegriffen und Fachjargon. Um das ganze also nicht zu ausufernd zu gestalten, werde ich mich versuchen kurz zu fassen. Die Unternehmensgeschichte wird auf der Homepage der AG kurz und schillern dargestellt. Harte Fakten sind aber leider Mangelware, so dass ich die meisten Informationen hierzu aus anderen Quellen besorgen muss.
1991 wird die Vorgängergesellschaft, die Sabeco GmbH gegründet. Die Vorstände waren Dr. Cornelius Boersch und kurz darauf auch Friedrich von Diest. Die beiden hatten sich während ihres Studiums der Betriebswirtschaft kennen gelernt.
1995 Theodor Prümm ergänzt mit seiner Erfahrung das noch junge Unternehmen. Aus der Sabeco GmbH geht am 28. November dabei die ACG AG hervor. Das Grundkapital der AG beträgt rund 103.000 DM.
1998 Am 5. Mai wird eine erste Kapitalerhöhung auf 128.235 DM beschlossen.
1999 Im April erfolgt eine erneute Kapitalerhöhung auf 146.425 DM. Danach wird die Umstellung auf Euro beschlossen. Am 03. Juni erfolgt nochmals eine Erhöhung auf 1,8 Mill. Euro Diese wird von den Venture-Capital-Firmen 3i und Wellington Finanz begleitet, mit denen die ACG an die Börse geht. Dabei werden rund 17 Millionen Euro frische Mittel dem Unternehmen zugeführt. Der erste Kurs am Neuen Markt lautet auf 70 Euro.
Noch im selben Jahr verschmilzt die w.w. Chip AG mit der noch jungen AG. Die multitape GmbH & Co. KG,
die NedCard B.V, die Semiconsult GmbH und die CardChannel GmbH wird ebenfalls noch im selben Jahr hinzu gekauft.
Fazit:
Damit ist die ACG abgesehen von der Vorgängerin der Sabeco GmbH die hier nur als Kleines bestenfalls Mittelständisches Unternehmen gesehen werden kann eines der noch jungen Unternehmen am Neuen Markt. Allerdings mit der Gründung der AG im November 1995 auch nicht ein gänzlich unerfahrenes. Die AG sollte also auch hier erste Erfahrungen gesammelt haben. Leider gibt es nichts bahnbrechendes aus den Gründerjahren zu berichten. Allerdings gibt es aus dieser Zeit noch eine Altlast. Wie mich der Comdirect Informer aufklärt. Hier ein Auszug: "Einer der Gründer, der zu Beginn 23,8% des Grundkapitals besaß, befindet sich in Auseinandersetzungen mit anderen Gründungsgesellschaftern über eventuelle Schadenersatzforderungen, die im Zusammenhang mit dem Ausscheiden des Gründers als Aktionär und Vorstandsmitglied stehen. Der heutige Vorstand der Gesellschaft hält die Ansprüche für unbegründet."
Inwiefern sich hier noch irgendwelche Prozesse entwickeln bleibt leider unbeantwortet. Nachdem die AG am Neuen Markt Geld eingesammelt hatte wurde offensichtlich nicht lange gefackelt. Der Kauf bzw. die Verschmelzung von 5 Unternehmen nach dem Börsengang noch im selben Jahr sind dafür eindeutig ein Indiz. Wobei die verschmelzung mit der w.w. Chip AG den eigentlichen Kern der ACG, nämlich das Chip Brokerage Geschäft ausmacht. Leider finden sich diese, zumindest für mich, wichtigen Informationen nicht auf der Homepage. Auch bedenklich stimmt diese noch ausstehende Streiterei mit einem Gründer. Ob da nicht noch irgend welche Regress Ansprüche ausstehen bleibt abzuwarten. Und Unsicherheiten mag ich nicht.
3.) Die Geschäftsentwicklung:
Ui Ui, die Jungs vom Vorstand hatten aber mächtig Druck im Socken. Das kommt mir irgendwie vor, wie das erste Taschengeld. Kaum gehabt, schon Süßigkeiten davon gekauft. Tja auch ich war mal Jung und Aktie war damals natürlich ein Fremdwort. Ach war ich damals noch weise. Hätte ich doch lieber im April Süßigkeiten von meinem Geld gekauft, dann hätte ich wenigstens noch Jahrelang was davon. 20 % mehr auf der Wage und nicht 40% Minus im Depot. Das mühlsame zusammensuchen von Informationen über das Internet ist nicht annähernd so schnell gelaufen wie Punkt 1. Inzwischen ist es schon 16.00 Uhr und es nervt mich, wenn ich so wichtige Informationen erst zusammentragen muss und das Unternehmen es nicht selber auf die Reihe bringt das in Ihrer Historie darzustellen. Inzwischen brauche ich wohl etwas härteres "Dope" um weiter zu Recherchieren. Darum umstieg auf einen "Kaffee o Lait", brühfertig, nur noch heiß Wasser drauf. Naja, ein weiteres Konvinience Produkt für einen Jungesellen unentbehrlich.
Wie ist es dem Unternehmen denn nun seit seinem Debüt am Neuen Markt ergangen?
Ein Blick ins Ariva Archiv gibt Aufschluss: Schreck lass nach, 32 Seiten Nachrichten. Na denn mal Prost.
Ganz kurz umrissen hier das wichtigste:
29.12.1999
ACG AG erwirbt AEG Identifikationssysteme GmbH (AEG ID)
05.01.2000
ACG AG plant Verdopplung des Umsatzes im Jahr 2000 High-Tech Broker nach Rekordumsatz von ueber DM 160 Mio. Weiter auf Expansionskurs
21.01.2000
ACG AG erhoeht das Kapital um 200.000 Aktien High-Tech Broker auf dem Weg auf den amerikanischen Markt
(Anmerkung: Was denn, schon keine Mittel mehr vom Börsengang übrig? )
22.02.2000
ACG: Wachstumsdynamik und Ergebnis 1999 weit ueber Plan.
(Anmerkung: Ich brauche ja nicht zu sagen, das die Analysten begeistert waren)
24.02.2000
AG Peter Bohn neuer Vorstandsvorsitzender bei ACG / Fortfuehrung der internationalen Expansion, der Internet-Strategie und Eroeffnung neuer Maerkte.
(Anmerkung: Richtig, das ist jener Peter Bohn, der jetzt im Vorstand von CE Consumer sitzt).
23.03.2000
ACG plant Ausgabe von Gratisaktien
Fuehrender High Tech Broker wird noch attraktiver fuer Privatanleger
(Anmerkung: Aktiensplit erfolgte 31.07.2000 im Verhältnis 1:3)
10.04.2000
ACG verzeichnet starkes Umsatzwachstum im ersten Quartal 2000.
13.04.2000
ACG AG uebernimmt US - Chip Broker MGI
27.04.2000
ACG und Utimaco gruenden die OMNIKEY AG
18.05.2000
Die ACG AG - Gruppe hat sich mit 56% an der Bluefish Technologies AG, mit Sitz in Paderborn, beteiligt
23.05.2000
Der HighTech-Broker ACG beendet das erste Quartal 2000 deutlich über seinen Planungen
31.05.2000
ACG Gruender als Entrepreneur des Jahres ausgezeichnet
08.06.2000
ACG AG beauftragt Koelner Portal AG mit Internetportal-Bau
03.07.2000
Die ACG AG, Wiesbaden, erwirbt mit sofortiger Wirkung 51% der Logos Smart Card A/S
12.07.2000
Die ACG AG, Wiesbaden übernimmt 100 % der ATC S.A
28.08.2000
ACG AG: Umsatz und Ergebnis im ersten Halbjahr ueber Plan
(Anmerkung: So jetzt ein kleiner Gedanke zwischendurch. Hier erreicht die ACG Schlussendlich Ihren Höchststand von Splitbereinigten 120 Euro. Allerdings ist wohl damals keinem Analysten aufgefallen, das die ACG Ihre hervorragenden Gewinnsteigerungen durch eine enorme Menge an Zukäufen generiert. So sind seit Börsengang bislang insgesamt 10 Neue Unternehmen oder Beteiligungen zugekauft. Das hier Umsatz und Gewinn explodieren ist doch eigentlich klar. Aber alle Analysten sind sich in einem ganz klar: Selbst auf dem Niveau von 120 Euro. Damals war ein Gewinn pro Aktie von rund 6 Eurocents erzielt worden. Damit war das KGV auf knapp 670. An dieser Stelle darf ich doch wohl einmal kritisch hinterfragen, wie erfahrene Analystenhäuser überhaupt dazu kommen, eine Aktie auf einem derartigen Niveau noch als Kauf mit Kurszielen von 190 Euro zu empfehlen?
Ich darf mal die Headlines zitieren:
ACG kaufenswert - Neuer Markt Inside
ACG kaufen - Hornblower Fischer
ACG kaufen (Mainvestor)
ACG Tagestipp (Hornblower Fischer)
ACG - Kaufen - Hornblower Fischer A
Tagestipp: ACG Wallstreet Online
ACG - Kaufen - HSBC Trinkaus & Burk
ACG Kursziel 90 Euro - HSBC Trinkaus & Burkhardt
ACG attraktiv - Finanzen Neuer Markt
ACG kaufen - Berliner Börsenbrief
ANALYSE/INVERA empfiehlt ACG zum "Kauf"
ACG langfristig kaufen - Neuer Markt Inside
ACG 125 Euro gerechtfertigt - KERN Neuer Markt
ACG interessant - Wertpapier
ACG interessant (Finanzen Neuer Markt)
ACG kaufen - Stock-World
ACG unterbewertet - Der Aktionär
ACG weiterhin klarer Kauf - Neuer Markt Inside
ACG Kaufgelegenheit - Berenberg Bank
ACG sofort kaufen - NewTec-Investor
Unglaublich aber leider wahr. Hier wurde der Kleinaktionär von den Analysten zur Schlachtbank geführt. Mit Sprüchen wie sofort kaufen, unterbewertet ect. Dabei hätten gerade die Herren Analysten genau wissen müssen, das eine Hausse auch einmal zu Ende geht.)
30.10.2000
ACG erwirbt groessten britischen Chip-Broker
(Anmerkung: Der Kaufrausch geht weiter)
20.11.2000
ACG steigert Neunmonats-EBlTDA auf ueber 8,7 Mio. Euro - Planzahlen angehoben.
(Anmerkung; Trotz angeblich toller Zahlen und Neuaquisitionen brach der Kurs der ACG langsam weg. Die Institutionellen Anleger verabschiedeten sich und ließen den Kleinanleger im Wert allein, während die Analysten immer noch vom Schnappchen und Seitwärtsbewegung redeten. Sogar die Nachricht das ACG in den Nemax50 aufsteigen würde nutzte dem Kurs nichts. Die Kursziele sanken von 120 Euro auf 100 Euro, 75 Euro und so weiter. Aber immer noch war ACG in den Augen der Analysten der sichere Kauf).
01.12.2000
Die Wiesbadener ACG AG gab heute die Übernahme der australischen BCDS mit Sitz in Sydney bekannt.
04.12.2000
ACG baut Geschaeftsbereich Smart Cards weiter aus
03.01.2001
ACG erfuellt Planzahlen fuer 2000 - operativer Gewinn (EBITDA) waechst um rund 370%, der Umsatz um 200%
13.02.2001
ACG gewinnt Patentstreit.
28.02.2001
ACG Kursziel 150 Euro - Credit Suisse First Boston
(Anmerkung: Nur ein Beispiel der Analystenstimmen ist hier die Credit Suisse First Boston. Bei einem Kurs von rund 30 Euro gibt Sie ein Kursziel von 500% an. Auch die anderen Analysten sind noch immer von ACG überzeugt. Keinem fällt auf, das ACG bei hohen Umsätzen über Monate hinweg fällt wie ein Stein. Man schiebt das ganze auf belastende Goodwill Abschreibungen und tröstet den Kleinanleger, das es bald wieder aufwärts geht).
06.03.2001
ACG AG continues strong growth over plan:
Kurserholung bei geringen Umsätzen (Anmerkung: Die Invstoren blieben ACG weiterhin fern, der Kleinanleger kaufte nach).
26.03.2001
Der High-Tech-Broker ACG AG
wurde von der griechischen Niederlassung der Siemens AG, Siemens
Hellas, und der griechischen Namako S.A. mit der Lieferung von über
150 Millionen Smart Cards an die griechische
Telekommunikationsgesellschaft OTE (Hellenic Telecommunications
Organization) beauftragt. Der Auftrag mit einer Laufzeit von fünf
Jahren umfasst mehr als Euro 45 Millionen.
(Anmerkung: Wirklich Gute Nachrichten. Der größte Auftrag der Firmengeschichte und trotz allem, der Kurs sackte weiter ab. Nach einem kurzen Anstieg wurden schon 2 Wochen später wieder neue Tiefstände getestet).
03.04.2001
ACG wird in einem Chipschieber Prozess mit genannt und Räume werden durchsucht, die Ermittlungen ergeben jedoch das ACG nichts mit dem geschehen zu tun hat. Natürlich sieht das die Prior Börse wieder anders.
Die Meinungen der Analysten schwenken um. ACG wird zum Verlierer gemacht.
03.05.2001
Vorläufigen Berechnungen zufolge hat der Chipbroker ACG die Konsensschätzungen der Finanzanalysten für das erste Quartal im Geschäftsjahr 2001 erreicht.
(Anmerkung: Keine Gewinn und Umsatzexplosionen mehr. ACG erreicht nun einfach nur die geplanten Zahlen. Die Steigerungen über die Aquisitionen der letzten Jahre verlieren zusehends an Macht).
10.05.2001
Bei ACG wechselt der Vorstand. Der Aufsichtsrat des High-Tech-Brokers ACG AG wählte auf seiner
konstituierenden Sitzung am 9. Mai Dr. Jens-Jürgen Böckel (58) zum neuen Aufsichtratsvorsitzenden. Böckel, der seit November 1999 Mitglied im Aufsichtsrat des am Neuen Markt notierten Unternehmens ist, tritt die Nachfolge von Peter B. Záboji (57) an..... Böckel zeichnet seit Anfang 2000 als Holding-Geschäftsführer für die Finanzen der Unternehmensgruppe Tengelmann verantwortlich. Von 1995 bis 1999 war er Vorstandsmitglied der Schickedanz Holding.
.... Als neues Mitglied tritt Karl Hopfner (49) in das Kontrollgremium der ACG ein. Er ist seit 1983 Geschäftsführer des FC Bayern München und seit 1994 auch der FC Bayern Sport-Werbe GmbH. Vor seiner Tätigkeit bei dem Fußballverein war Hopfner bei einem Münchener Familienunternehmen beschäftigt, für das er unter anderem ein Tochterunternehmen in Braunschweig leitete.
..... Darüber hinaus stimmte das Gremium dem Wechsel von Theodor Prümm (47), Gründungsmitglied der ACG AG, vom Vorstand in den Aufsichtsrat des High-Tech-Brokers zu.
(Anmerkung: Ein Trauerspiel das noch länger andauern sollte. Der Wirtschaftliche Werdegang des neuen Vorsitzenden ist eher mäßig mit 5 Jahren Erfahrung bei mehreren Holding Gesellschaften. Von Karl Hopfner ganz zu schweigen, Geschäftsführer der FC Bayern Sport Werbe GmbH das ist natürlich eindrucksvoll und vorher Leiter eines Familienunternehmens, die Konkurrenz zitterte ).
21.05.2001
Der High-Tech-Broker ACG AG konnte in den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres 2001 einen Umsatz von 105,69 Mio. Euro erwirtschaften, was einer Steigerung von 151 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. Der operative Gewinn (EBITDA) stieg dabei auf 3,94 Mio. Euro. Dies kommt einem Wachstum von 250 Prozent gegenüber dem Vorjahr gleich. Das Unternehmen hat somit die Erwartungen der Analysten übertroffen.
30.05.2001
Der High-Tech Broker ACG AG hat mit Philips Semiconductors einen Vertriebs-Vertrag geschlossen.
11.06.2001
Der High-Tech-Broker ACG AG und sein Partnerunternehmen OTO haben einen Großauftrag aus Polen erhalten. Dies meldete das Unternehmen am heutigen Tag.
09.07.2001
Der High-Tech-Broker ACG AG korrigiert seine Umsatz- und Ergebnisprognose für das Geschäftsjahr 2001.
(Anmerkung: Zum ersten Mal werden die Ziele nicht mehr erreicht. Doch das war nur eine erste Gewinnwarnung. Es sollte noch eine zweite im nächsten Quartal folgen. Die Analysten sind sich jedoch bis auf SES Research einig. Verkaufen, verkaufen).
18.07.2001
ACG-Tochter gewinnt Nichtigkeitsklage
19.07.2001
Veränderung im Vorstand der ACG AG. Peter Bohn, Vorsitzender des Vorstands (CEO) der ACG Aktiengesellschaft für Chipkarten und Informationssysteme, hat im Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat mit sofortiger Wirkung sein Amt niedergelegt und wird zum 31. Juli 2001 aus den Diensten der Gesellschaft ausscheiden, um sich einer neuen beruflichen Tätigkeit zuzuwenden.
(Anmerkung: Mit neuer beruflicher Tätigkeit ist sein Wechsel in den Vorstand von CE Consumer gemeint).
20.08.2001
Die ACG AG baut ihren Umsatz im ersten Halbjahr 2001 um 21% auf 186,3 Mio. EUR aus (Vorjahr: 154,3 Mio. EUR). Der operative Gewinn (EBITDA) liegt trotz des schwierigen Marktumfelds mit einem Anstieg von rund 2% knapp über dem Vorjahresergebnis.
20.08.2001
Die ACG AG will das Tochterunternehmen Smartident an die Börse bringen. Smartident stelle kontaktlose Smartcards für Zahlungsverkehr, Zutrittskontrolle und Paketbeschilderung her, teilte ACG am Montag in Wiesbaden mit. Ein Zeitpunkt für den Börsengang wurde nicht genannt.
(Anmerkung: Ausgerechnet der Profitable Bereich der Smartcards soll ausgegliedert und als eigenes Unternehmen an die Börse geführt werden. Vielleicht seht Ihr das anderst. Ich persönlich glaube fast, das hier das Profitable Geschäft in eine neue AG und die unrentable Chipbroker Sektion getrennt werden soll. Es bleibt abzuwarten, ob nicht auch noch weitere Vermögensbestände der ACG somit in die neue AG integriert werden. Wenn ich alleine das eine Segment mit 4 Mio Gewinn pro Jahr aus den ACG Zahlen heraus rechne verbleibt bei wesentlich verringertem Firmenwert ein dickes Minus. Bislang ging man beim EBITDA von plus von 2 Mio Euro in diesem Jahr aus (incl. Sonderabschreibungen -8 Mio Euro). Dieses würde dann ins minus sinken bzw. mit Sonderabschreibungen sogar ein stärkeres Minus generieren. Was anschließend noch ACG verbleibt ist noch nicht so richtig klar. Das ist wieder eine Unsicherheit die mir ganz und gar nicht gefallen will).
20.08.01
ACG gibt Halbjahresergebnis 2001 bekannt / Umsatz und operativer Gewinn trotz schwierigem Marktumfeld leicht über Vorjahresniveau.
(Anmerkung: Die Zahlen wollen den Analysten nicht so recht gefallen. Nicht zuletzt wegen enormer Abschreibungen, die jetzt natürlich von den Zukäufen der letzten Jahre auf das Ergebnis drücken. Aber auch hier wäre eine solche Entwicklung schon längst Sichtbar gewesen. Wenn ein Unternehmen in 2 Jahren 12 Unternehmen kauft, kommen halt auch hohe Abschreibungen auf das Unternehmen zu. Die Gewinnexplosionen der Vorjahre die durch Zukäufe Generiert wurden werden auch weg fallen und alles in allem bleibt ein negatives Vorzeichen hinter dem Ergebnis. Eigentlich sollte dies nichts neues für einen Analysten sein. Aber die Herren scheinen hier wohl doch etwas oberflächlich bei Ihren Einschätzungen gewesen zu sein. So zeigen sich viele Analysten maßlos überrascht. Was mich aber hier auch bedenklich stimmt ist die EBITDA Zahl. So geht das Unternehmen von 5,1 Mio Plus beim EBITDA aus. Gerade mal 2 Monate später geht man dann in einer zweiten Gewinnwarnung von 2 Mio Euro , mit Sonderabschreibungen sogar 8 Mio Minus, im Schlussquartal aus).
27.08.2001
Die ACG AG hat Sven Janssen von Puttkamer (35) neu in den Vorstand des Unternehmens berufen. Er leitet zukünftig den Vorstandsbereich Halbleiter und wird das Business Development des Unternehmens aufbauen und führen.
(Anmerkung: Vorstandsumbesetzung und kein Ende in Sicht)
06.09.2001
ce-Vorstandschef Erich Lejeune führt Ex-ACG-Boss Peter Bohn als designierten Nachfolger ein - Gespräche mit ACG über mögliches Zusammengehen.
(Anmerkung: Hier tauchen nun auch erste Gerüchte über eine Fussion zwischen CE Consumer und der ACG AG auf. Diese werden allerdings bald darauf von Seiten der ACG heftig bestritten. Unzweifelhaft ein hinwerfen des Fehde Handschuhs seitens der CE. In späteren Interviews (Auch im Ariva Forum zu finden) wird der ACG Vorstand jegliche Cooperation mit CE auf das Entschiedenste ablehnen. Man will auch keinerlei Kontakt mehr mit Peter Bohn unterhalten).
28.09.2001
Friedrich von Diest, bis dato zuständig für Personal, Organisation und Unternehmenentwicklung und ein Gründungsmitglied des Unternehmens, wechselt in den Aufsichtsrat.
(Anmerkung: Und noch ein Wechsel)
17.10.2001
ACG: Ausbau des Smart-Card-Geschäfts, Aktie +17%
Die ACG AG, ein unabhängiger Solution Provider für die Beschaffung und den Vertrieb von Halbleiter- und Smart-Card-Komponenten, baut ihr internationales Vertriebsnetz im Bereich Smart-Cards weiter aus.
(Anmerkung: Schön das bei ACG das Smartcard Geschäft so gut läuft. Schade nur, das just dieses Geschäft bald schon als eigenständige AG ausgegliedert werden soll).
22.10.2001
Die ACG AG gibt bekannt, dass die Umsatz- und Gewinnerwartungen für das Jahr 2001 schwächer ausfallen als prognostiziert.
(Anmerkung: Da haben wir den Salat. Eine zweite Gewinnwarnung innerhalb kürzester Zeit. Und plötzlich sind die Zahlen der ACG mehr als schlecht. Auszüge aus einer "Aus Vorsichtsgründen nimmt die ACG im vierten Quartal zusätzlich einmalige Sonderabschreibungen auf das Umlaufvermögen in Höhe von ca. EUR 10 Mio. vor, so dass mit einem negativen EBITDA von bis zu EUR 8 Mio. zum Jahresende gerechnet wird"
Fazit: Soweit die Unternehmensentwicklung. Meines Erachtens ist ACG noch viel zu weit von einer Trendwende entfernt. Der Vorstand wurde zwar inzwischen komplett erneuert, jedoch nicht mit Erfahrenen Profis besetzt. Solange nicht endlich eine Ruhe in dem Personalkarussell der ACG einkehrt und sich die Zahlen wieder verbessern, möchte ich nicht an eine Trendwende glauben. Ein weiterer Punkt der mir aufstößt ist die Ausgliederung der Erfolgversprechenden Smart-Card Sparte als eigenständige AG. Hiermit scheint sich ACG die besten Wachstumschanchen selbst zu verbauen. Ganz davon abgesehen, das die AG dann wieder rote Zahlen schreiben dürfte. Kurzfristig interessant finde ich den Sprunghaften Kursanstieg am letzten Freitag. Wer das Xetra Orderbuch diesbezüglich etwas beobachten konnte, stellte fest, das es immer ein einzelner Anbieter war. Schon um 9.00 Uhr stellte Dieser seine Order rein und zog den Kurs langsam nach oben, ohne jedoch Stücke im größeren Stil zu verkaufen. Am Ende hatte sich seine Position um gerade 300 Stück abgebaut, der Kurs war aber um mehr als ein Euro gestiegen. Ein Zufall? Dann ist es wahrscheinlich auch Zufall, das just am Ende des Tages ein bislang völlig unbekannter Börsenbrief, der bislang nie über ACG schrieb, in einem Meer von schlechten Analystenstimmen plötzlich die AG als billig bezeichnet und zum Kaufen rät. Hier bitte ein wenig skeptisch bleiben. Als reine Vermutung würde ich hier sagen, dass wohl jemand einen noch einigermaßen guten Ausstiegskurs sucht. Die Unternehmensentwicklung gibt nämlich keinen Grund für einen Einstieg von Fonds. Die Umsatzzahlen sprechen auch dagegen, das Institutionelle Anleger eingestiegen wären. Ich rate hier dazu eher einen kühlen Kopf zu bewahren und eine echte Trendwende abzuwarten.
4.) Die Homepage:
Uff Schwitz, ich hätte nicht geglaubt, das es so viele Unternehmensmeldungen zu Analysieren gibt. Inzwischen ist es schon 20.00 Uhr durch. Meine Verabredung rückt näher und ich habe mich mal wieder gründlich in der Zeit verschätzt. Somit verschiebe ich den Rest des Research auf Morgen. Ich bin wohl über ACG etwas besser im Bilde und was ich bislang sehe will mich noch nicht begeistern. Aber ich möchte nicht zu früh ein Urteil über das Unternehmen abgeben. Darum werfe ich morgen einen Blick auf die Homepage.
Inzwischen ist es 13.00 Uhr am Sontag. Das heißt eigentlich ist es 14.00 Uhr nach gestrigem Maßstab. Ich habe zwar nie so richtig begriffen, warum vernunftbegabte Wesen die Uhr ständig umstellen müssen, aber vielleicht ist das ja auch gut so. Schließlich kommt man so auf weniger dumme Gedanken, wenn man ständig mit solchen Banalitäten beschäftigt ist. Hier nun der versprochene Blick auf die Homepage:
Die Homepage lädt recht zügig und ist auch vom Aufbau recht nett gemacht. Man findet was man such. In der Unternehmenssektion finden sich ein paar Informationen über das Geschäftsmodell die recht brauchbar sind. Leider sind diese recht schwierig zu lesen, denn ACG scheint sich das Vergnügen zu gönnen den geneigten Aktionär hier mit möglichst vielen Fremdbegriffen und Fachjargon-Wörtern erschlagen zu wollen. Wer nicht gerade ein Licht in Englischen Terminologien ist, wird sich mühsam durch kämpfen. Ein bisschen weniger geschwollen hätte man schon schreiben können. Unter Geschichte des Unternehmens finden sich genau 8 Punkte, die sich lediglich auf die Gründung von Tochterunternehmen und Zukäufe bis ins Jahr 2000 erstrecken. Weitere Hintergrundinfos finden sich vorerst nicht. Bei den Kennzahlen sind die gröbsten Positionen der Jahre 1997 bis 2000 abgebildet. Mitarbeiterzahlen, Ertragslage ect. Sind vorhanden. Einen Ausblick auf 2001 fehlt mir hier ein wenig. Unter Erfolgsfaktoren wird erläutert, warum ACG so erfolgreich arbeiten soll. Auch bei Strategie und Ziele findet sich im üblichen Stil geschrieben eine Wortreiche Schöpfung aus allen möglichen Fachbegriffen. Wer also Vormulirungen wie
§In den Märkten, in denen wir als High-Tech-Broker aktiv sind, wollen wir immer den "First
Mover"-Vorteil nutzen, um die angestrebte Marktführerschaft zu erreichen
oder §
Die ACG fordert und fördert "Intrapreneurship" als "Unternehmertum im Unternehmen".
Organisatorisch unterstützen wir mit einer Produkt & Branchen / Regionen-Matrix mit über-
schaubaren Teamgrößen die Flexibilität der ACG.
ohne Probleme meistert, kann durchaus gefallen an der Seite finden. Aber mir fehlt ein wenig der Kick in diesen Vormulirungen. Sie sind mir zumindest einfach ein wenig zu oberflächlich und drücken nicht wirklich eine Unternehmensphilosophie aus. Unter dem Punkt Management findet sich das Team um ACG überraschend detailiert und bebildert, mit werdegang und allen wichtigen Informationen. Auch die angebotene Unternehmenspräsentation ist gut bebildert und sachlich geschrieben. Ein wohltuender Kontrast zu der überzogenen Schreibe der oben genannten Sektionen. Bei ACG Gruppe finden sich nochmals ergänzende Informationen bezüglich der Partner, Kunden ect. Wobei mir auffällt, das unter Kunden nur lediglich 27 Firmen aufgeführt sind. Ich möchte hoffen, das dies nicht der ganze Kundenstamm von ACG ist. Denn darunter sind nicht etwa Intel, Infineon, Siemens oder Motorol