Bankenkrise, Börsenflaute, Frust über die Politik - in Frankfurt herrscht Weltuntergangsstimmung. Nur ein gewaltiger Kraftakt kann den Niedergang des Geldgewerbes stoppen.
Es war ein glücklicher Tag für Frankfurt. 15.000 Menschen feierten am 1. Januar 1999 den Beginn einer neuen Ära. Vor der Europäischen Zentralbank bildete die Menge ein riesiges Euro-Zeichen, um die neue Währung und ihre Hüterin willkommen zu heißen.
Die Finanzgemeinde wähnte sich am Ziel ihrer Träume. Einer Zukunft Frankfurts als führendes Finanzzentrum in Europa schien nichts mehr im Wege zu stehen. Mit der neuen Zentralbank in ihrer Mitte, glaubten die Optimisten, werde die Stadt eine ungeheure Anziehungskraft ausüben.
Vier Jahre später ist die Begeisterung verflogen. In der selbst ernannten "Hauptstadt des Euro" herrscht Weltuntergangsstimmung.
Deutschlands Geldhäuser stecken in der tiefsten Krise der Nachkriegszeit. Weil infolge der schwachen Konjunktur immer mehr Schuldner ausfallen, müssen die Banken gigantische Wertberichtigungen auf faule Kredite verkraften. Zugleich hat der Kollaps der Aktienkurse die Hoffnungen der Geldhäuser zunichte gemacht, wenigstens am Geschäft mit der Börse ordentlich zu verdienen.
Selbst deutsche Versicherer, bis vor kurzem Inbegriff der Solidität, sehen sich im Existenzkampf. Der Kursverfall an den Börsen hat ihre Reserven weitgehend aufgezehrt.
Gewiss, Wirtschaftsflaute und Börsenkrise sind kein rein deutsches Phänomen. Aber nirgends sonst tut sich die Finanzbranche so schwer, damit umzugehen. Während in anderen europäischen Ländern die Marktbereinigung schon erledigt ist, leistet sich Deutschlands Geldgewerbe immer noch massive Überkapazitäten.
Die Branche präsentiert sich als Sanierungsfall, als Belastung dieser Volkswirtschaft. Außerhalb der deutschen Grenzen gilt die Schwäche der hiesigen Finanzindustrie als weiteres Symptom der deutschen Krankheit.
Internationale Ratingagenturen strafen Deutschlands Banken mit schlechteren Noten ab; der Börsenwert der heimischen Finanzkonzerne fällt im internationalen Vergleich immer weiter zurück.
Ausländische Institute, die in Europas größter Volkswirtschaft eigentlich stärker präsent sein müssten, scheuen den deutschen Markt. Jene, die schon da sind, beginnen sich frustriert zurückzuziehen.
Noch schneller, befürchten Experten, könnte das ausländische Kapital abfließen. Internationale Großinvestoren haben ihr Engagement in deutschen Aktien bereits spürbar zurückgeschraubt.
Steigt Frankfurt, das sich einst anschickte, London anzugreifen, in die zweite Liga ab? Droht den deutschen Geldhäusern der Sturz in die Bedeutungslosigkeit? Oder kann ein gemeinsamer Kraftakt von Bankern und Politikern doch noch die Wende für den Finanzplatz D bringen?
So long,
Calexa
www.investorweb.de
Es war ein glücklicher Tag für Frankfurt. 15.000 Menschen feierten am 1. Januar 1999 den Beginn einer neuen Ära. Vor der Europäischen Zentralbank bildete die Menge ein riesiges Euro-Zeichen, um die neue Währung und ihre Hüterin willkommen zu heißen.
Die Finanzgemeinde wähnte sich am Ziel ihrer Träume. Einer Zukunft Frankfurts als führendes Finanzzentrum in Europa schien nichts mehr im Wege zu stehen. Mit der neuen Zentralbank in ihrer Mitte, glaubten die Optimisten, werde die Stadt eine ungeheure Anziehungskraft ausüben.
Vier Jahre später ist die Begeisterung verflogen. In der selbst ernannten "Hauptstadt des Euro" herrscht Weltuntergangsstimmung.
Deutschlands Geldhäuser stecken in der tiefsten Krise der Nachkriegszeit. Weil infolge der schwachen Konjunktur immer mehr Schuldner ausfallen, müssen die Banken gigantische Wertberichtigungen auf faule Kredite verkraften. Zugleich hat der Kollaps der Aktienkurse die Hoffnungen der Geldhäuser zunichte gemacht, wenigstens am Geschäft mit der Börse ordentlich zu verdienen.
Selbst deutsche Versicherer, bis vor kurzem Inbegriff der Solidität, sehen sich im Existenzkampf. Der Kursverfall an den Börsen hat ihre Reserven weitgehend aufgezehrt.
Gewiss, Wirtschaftsflaute und Börsenkrise sind kein rein deutsches Phänomen. Aber nirgends sonst tut sich die Finanzbranche so schwer, damit umzugehen. Während in anderen europäischen Ländern die Marktbereinigung schon erledigt ist, leistet sich Deutschlands Geldgewerbe immer noch massive Überkapazitäten.
Die Branche präsentiert sich als Sanierungsfall, als Belastung dieser Volkswirtschaft. Außerhalb der deutschen Grenzen gilt die Schwäche der hiesigen Finanzindustrie als weiteres Symptom der deutschen Krankheit.
Internationale Ratingagenturen strafen Deutschlands Banken mit schlechteren Noten ab; der Börsenwert der heimischen Finanzkonzerne fällt im internationalen Vergleich immer weiter zurück.
Ausländische Institute, die in Europas größter Volkswirtschaft eigentlich stärker präsent sein müssten, scheuen den deutschen Markt. Jene, die schon da sind, beginnen sich frustriert zurückzuziehen.
Noch schneller, befürchten Experten, könnte das ausländische Kapital abfließen. Internationale Großinvestoren haben ihr Engagement in deutschen Aktien bereits spürbar zurückgeschraubt.
Steigt Frankfurt, das sich einst anschickte, London anzugreifen, in die zweite Liga ab? Droht den deutschen Geldhäusern der Sturz in die Bedeutungslosigkeit? Oder kann ein gemeinsamer Kraftakt von Bankern und Politikern doch noch die Wende für den Finanzplatz D bringen?
So long,
Calexa
www.investorweb.de