Keine Überraschung bei Abit. Der Anbieter von Software und Dienstleistungen rund um das Forderungsmanagement legt am Vormittag auf seiner Bilanz-Pressekonferenz die erwarteten Zahlen vor. 2001 macht das Unternehmen mit Sitz in Meerbusch einen Umsatz von 19,49 Mio. Euro, was in einem Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) von minus 3,3 Mio. Euro resultiert. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) liegt bei minus 10,4 Mio. Euro, während sich das Konzernergebnis auf negative 14,5 Mio. Euro beläuft. Die Vergleichbarkeit des Konzernergebnisses mit dem Vorjahr ist nur allerdings nur bedingt gegeben, da 2000 auf Grund der Neustrukturierungen um ein Rumpfjahr handelte. Zudem hat Abit den versprochenen bilanziellen Schnitt vollzogen, damit. erklärt Vorstandssprecher Jürgen Baltes, „man auch wirklich sehen kann, wo wir stehen.“ So belasten bilanzielle Sondermaßnahmen in Höhe von 7,2 Mio. Euro das Konzernergebnis. Das bedeutet im einzelnen die 100-prozentige Herausnahme latenter Steuern, Abschreibungen auf den Firmenwert der US-Tochter GWA und deren Software, die nur individuell für bestehende Kunden eingesetzt wird, da man die US-Töchter als Abit USA enger zusammenfasst und sich auf den Vertrieb des Webbrowser basierten Produkts der anderen Tochter Dakes konzentriert. Aktivierte Entwicklungsposten, ein kleinerer Posten, machen die Maßnahmen komplett. So will Baltes erreichen, dass sich „ein hohes Ebitda auch schnell in einem positiven Konzernergebnis widerspiegelt.“ Schaut man sichdas Ebitda an, ist eine positive Entwicklung nicht zu verkennen. Nach einem Minus von 2,34 Mio. Euro im ersten Quartal und von 1,39 Mio. Euro im zweiten Dreimonatszeitraum ist der Sprung zum dritten Quartal deutlich ausgefallen (-0,2 Mio. Euro). Im vierten Quartal schließlich erzielt Abit erstmals ein positves Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen in Höhe von 0,61 Mio. Euro. Das ist laut Baltes neben einer Verbesserung der Leistung vor allem auf die Kosteneinsparungen zurück zu führen. „Wir habenan allen Ecken und Enden gespart, sowohl bei Sach- als auch Personalkosten“, erklärt Baldes. „Als Dienstleister ist für uns nun einmal der größte Kostenblock der Personalbereich.“ Standen zum 31. Dezember 2000 noch 158 Mitarbeiter auf der Gehaltsliste der Abit AG (ohne Töchter), so sind es Anfang 2002 nur noch 72. „Das ist der Stand, den wir in der AG halten wollen, sollten Großaufträge herein kommen, könnten wir auch wieder einstellen - aber in dieser Reihenfolge“, so Baltes weiter. Die Personalkostenquote wurde 2001 von 99 auf 72 Prozent gedrückt. Noch als zu hoch ist die Gesamtkostenquote, die aber immerhin von 192 auf 119 Prozent gesunken ist. „Und ich bin sicher, dass wir sie im laufenden Jahr unter 100 Prozent drücken werden,“ so Baltes. Für das laufende Jahr bleibt Baltes bei den im Interview mit wallstreet:online geäußerten Prognosen . 15 bis 20 Prozent Wachstum sollen es 2002 beispielsweise in Deutschland werden, was damit deutlich hinter der Entwicklung in den Vereinigten Staaten läge. 2001 haben die amerikanischen Töchter bereits ein Drittel zum Umsatz beigetragen. Jenseits des Atlantiks habe man derzeit als Nummer drei einen Marktanteil von rund 10 Prozent den man aber ausbauen will. Dazu dient zum einen der Ausbau der Produkte zum Einsatz über das Internet und zum anderen gebe es Möglichkeiten, weil die größeren Konkurrenten derzeit genau dort technische Schwierigkeiten haben. Schon im vergangenen Jahr entwickelte sich das US-Geschäft für Abit gut. „Wir haben in den USA im Gegensatz zu anderen deutschen Firmen keinerlei Probleme gehabt, da unsere Töchter genau in unsere Kernkompetenz passen,“ führt Baltes aus. Auf der Ergebnisseite setzt Abit vor allem auf die zweite Jahreshälfte. „Das erste und zweite Quartal werden wir wohl noch nicht mit einem positiven Netto-Ergebnis abschließen, aber wir sind sehr zuversichtlich, dass in der zweiten Hälfte 2002 mehr als ausgleichen zu können“, so Baltes. Das will Abit mit verschiedenen Maßnahmen erreichen. So will man die neue Internet basierte Produktgeneration bei den Bestandskunden einführen. Diese seien zwar mit den vorhandenen Lösungen sehr zufrieden, doch im Zuge einer allgemeinen Umstellung auf Internetsysteme seien der Nachholbedarf groß. Zudem will man sich einerseits als Software-Lieferant bei so genannten Kreditfabriken im Sparkassen-Sektor positionieren, wo aber noch die Ausschreibungsphase laufe und noch nichts genaueres abzusehen ist. Konkreteres gibt es da schon im Bereich des Outsourcings mit verschiedenen Kreditinstituten. Dort stehe man für die Sparkassendachverbände schon als Partner fest, obwohl es noch keine Vertragsunterschriften gibt. „Wir gehen jetzt zusammen mit den Verbänden die einzelnen Sparkasse an und werden im Laufe der nächsten vier bis sechs Wochen wohl auch etwas kommunizieren können“, sagt Baltes. „Ich möchte da lieber vorsichtig bleiben, obwohl ich nicht sehe, wer uns da noch dazwischen funken sollte.“ Neben dem geplanten Ausbau der Marktstellung in den USA ist unter anderem die Kooperation mit der Signal Iduna „sehr wichtig“. Diese verschaffe Abit einen Vertriebsweg vor allem zum Mittelstand und da speziell dem Handwerk. Zusätzlich soll die Consulting-Kompetenz mit der consult@ GmbH weiter vorangetrieben werden. „Wir gehen nicht mehr als reiner Software-Anbieter zu den Kunden, sondern beraten bei der Optimierung der Prozesse im Bereich Forderungsmanagement. Eine Lösung kann dann unter anderem technischer Art sein, wir beraten oder übernehmen die Arbeit im Outsourcing.“ Potenzial ist nach Baltes' Aussage genug vorhanden: „Viele Vorstände wissen gar nicht,wie hoch ihre Ausfallquoten sind. Wenn Sie bedenken, dass die Hebelwirkung der Verbesserung der Forderungslage auf die Ergebnissteigerung gerade in mittelständischen Unternehmen enorm ist, wird Forderungs-Management sicherlich immer mehr in den Vordergrund rücken.“