ab Mon 20.03. die in € notier. Ölbörse im Iran

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ab Mon 20.03. die in € notier. Ölbörse im Iran

 
18.03.06 09:13
Ölplan der Iraner stärkt Euro-Optimisten

von Sebastian Dullien, Berlin, und Mark Schieritz, Frankfurt
Die Pläne Irans, künftig Rohöl in Euro zu handeln, haben eine neue Debatte über die internationale Rolle des Euro ausgelöst. Europas Währung könnte dem Dollar die Rolle der Leitwährung streitig machen

"Zwar wird der Handelsbeginn am Montag nicht direkt einen Einfluss auf den Wechselkurs haben", sagte David Milleker von der Allianz Gruppe. "Langfristig ist aber denkbar, dass der Euro den Dollar als globale Leitwährung verdrängt." Ähnlich äußerte sich Peter Bofinger, Mitglied im Sachverständigenrat. Skeptischer äußerte sich dagegen Peter Spahn, Währungsexperte an der Universität Hohenheim. "Die US-Kapitalmärkte sind immer noch wesentlich attraktiver als jene in Europa", so Spahn. Der Euro sei deshalb noch keine ernste Konkurrenz für den Dollar.

Sollte die europäische Währung den Dollar als Leitwährung verdrängen, könnte das eine kräftige Euro-Aufwertung bedeuten, weil der Rest der Welt vermehrt Euro nachfragen würde. Als Leitwährung bezeichnen Ökonomen die Währung, in der Rohstoffe abgerechnet und Importe bezahlt werden sowie in der Zentralbanken ihre Reserven anlegen. Traditionell hat der Dollar diese Rolle. Iran will ab kommenden Montag allerdings Öl in Euro handeln.

Vor allem das große Leistungsbilanzdefizit und die dadurch wachsende Auslandsverschuldung der USA werfen Zweifel an der Führungsrolle des Dollar auf. "Die Vormachtstellung des britischen Pfunds war auch vorbei, als Großbritannien nach dem Zweiten Weltkrieg mit einer enormen Auslandsverschuldung dastand", so Milleker. Wenn die Europäer aktiv die Rolle des Euro als Weltwährung förderten, sei deshalb denkbar, dass der Euro irgendwann die Leitwährungsposition übernähme.

Für den Dollar spricht die Tradition
Milleker zufolge spricht derzeit allerdings noch die Tradition für den Greenback. Weil Rohstoffe weltweit in Dollar gehandelt werden, seien die entsprechenden Märkte hoch liquide. Dies sei für den neuen Euro-Handelsplatz in Iran nicht der Fall. "Wer jetzt anfängt, Öl in Euro zu handeln, muss mit höheren Transaktionskosten rechnen." Das gleichzeitige Handeln in zwei Währungen verdoppele zudem die Zahl der Preise, die Marktteilnehmer beobachten müssten, so Milleker.

Laut Bofinger und Spahn ist es für die Leitwährungsrolle eher nebensächlich, ob der Welthandel in Dollar oder Euro abgewickelt wird. "Entscheidend ist vielmehr, wo das Geld angelegt wird", so Spahn. Bofinger zufolge ist zudem zentral, "in welcher Währung die anderen Zentralbanken ihre Reserven halten". Bei beiden Kriterien hätten die USA klar die Nase vorn: Fast zwei Drittel der globalen Zentralbankreserven sind in Dollar, nur 20 Prozent in Euro. Zwar wurden zuletzt mehr Schuldverschreibungen in Euro ausgegeben, die Marktkapitalisierung in der Euro-Zone beträgt allerdings nur ein Drittel des US-Wertes.

Gegen einen schnellen Wechsel der Leitwährungsposition spricht Ökonomen zufolge auch die ungewisse Haltung der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Bundesbank war bekannt für ihre Skepsis gegenüber einer solchen Rolle für die Mark. "Die Zentralbank einer Leitwährung hat eine Verantwortung, internationale Finanzkrisen zu entschärfen", sagte Milleker. Die US-Fed etwa reagierte auf die Finanzkrise in Mexiko 1994/95 mit einem Ende ihrer Zinserhöhungen.

EZB würde stärkere Rolle des Euro tolerieren

Gerade diese Rolle wollten die Bundesbanker nicht annehmen. So weigerten sie sich in der Krise des europäischen Währungssystem Anfang der 90er Jahre, das britische Pfund gegen eine spekulative Attacke zu stützen - mit dem Verweis auf Inflationsrisiken.

Als die EZB gegründet wurde, stand sie noch sehr in der Tradition der Bundesbank. Allerdings ist inzwischen in der Notenbank die Bereitschaft gewachsen, eine stärkere internationale Rolle des Euro zu tolerieren. "Wenn der Euro etwa vermehrt als Reservewährung benutzt wird, dürfte die EZB das sogar als Vertrauensbeweis in die Währung sehen", sagte Dirk Schumacher, Volkswirt bei Goldman Sachs. "Allerdings wird die EZB diese Entwicklung auf keinen Fall aktiv fördern", sagte Adam Posen vom Institute for International Economics in Washington. "Die folgende Aufwertung wäre katastrophal für den Euro-Raum", so Bofinger.


Quelle: FTD vom 17.03.2006
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