7, 5 Mill. Millionäre in USA-Täuschung, oder wahr?

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geldschneider:

7, 5 Mill. Millionäre in USA-Täuschung, oder wahr?

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04.06.05 09:55
Freitag, 3. Juni 2005

Woher kommen all die Millionäre?

von unserem Korrespondenten Bill Bonner

"Die Zahl der Millionäre erreicht einen neuen Höchstwert", schreibt das Wall Street Journal. Seit 1998 – als die Dotcom Blase fast den Höhepunkt erreicht hatte – sind nicht mehr so viele Leute reich geworden.

"Die Anzahl der amerikanischen Haushalte, die netto eine Million oder mehr wert sind, ist 2004 um 21 Prozent gestiegen, ergab eine Untersuchung der Spectrem Group, einer Firma aus Chicago, die sich mit der Erforschung des Reichtums beschäftigt", fährt der Artikel fort.

"Es gibt heutzutage 7,5 Millionen Millionärshaushalte in den Vereinigten Staaten, das bricht den Rekord von 1999, als es 7,1 Millionen solcher Haushalte gab. Die Studie schloss den Wert des ersten Wohnsitzes aus, zweite Häuser und andere Immobilien wurden erfasst.

"Eine weitere Studie von der Boston Consulting Group, auch Mitte der Woche veröffentlicht, fand heraus, dass Amerika weltweit immer noch die Spitzenposition besetzt, wenn es um die Schaffung neuer Millionäre geht. Die Anzahl der Haushalte, die mehr als 20 Millionen Dollar in verfügbaren Vermögenswerten haben, steigt im Jahr um 3.000 Haushalte."

Wieder einmal sehe ich mich mit Widersprüchen, einem Paradox oder einer schlichten Lüge konfrontiert.

Alles in allem ist die amerikanische Wirtschaft auf dem Abstieg. Sie "wächst". Aber dieses Wachstum ist ein Fortschritt am Abhang. Es ist wie ein Mann, der auf seinem Totenbett Richtung Grab fortschreitet. Mit jedem Tag kommt es näher – mit einer Geschwindigkeit von zwei Milliarden Dollar am Tag. Die Einkünfte stagnieren. Die Leute geben mehr aus, als sie verdienen. Gleichzeitig steigt der größte Posten auf der Liste der Lebenshaltungskosten – die Kosten für das Wohnen – in den Himmel.

Wie können sie dabei gleichzeitig reicher werden?

Ich ziehe einen seltsamen Schluss. Es muss sich irgendwann der Zeitgeist, der vorherrschende Geist dieser Vereinigten Staaten in Richtung eines Imperiums gewendet haben und alle Einrichtungen, die Verfassung, die neuen Medien, die Philosophien und die Folklore, die Theorien und die allgemeinen Hysterien und sogar die Statistiken mussten sich diesem Wandel beugen. Nach 1989 waren die Vereinigten Staaten deutlich Herren der Welt. Wenn man Herr der Welt ist, dann muss man ihr auch überlegen sein. Alles daran muss ihr überlegen sein, die Intellektuellen und die öffentlichen Plaudertaschen mussten nur noch erklären, warum.

Warum ist die amerikanische Wirtschaft so überlegen? Weil sie ein Inbegriff der "technologischen Dynamik, einer Offenheit gegenüber dem Handel und der Flexibilität" sei, erklärten sich David H. Levey und Stuart S. Brown bereit, im Foreign Affairs Magazine zu schreiben. "Möchtegern-Kassandras haben den drohenden Untergang des amerikanischen Imperiums seit seiner Installation beschworen", beginnt das Paar. Aber machen Sie sich keine Sorgen: "die amerikanische Macht ist fest in einer wirtschaftlichen Überlegenheit und in einer finanziellen Stabilität verankert, die nicht so bald enden werden."

Sie machen sich jedoch nicht die Mühe zu erklären, wie sie wissen können, was in den Zeitungen von morgen stehen wird. Auch erklären sie nicht, wie es einem Land, das sich eigenhändig im Wettbewerb in eine benachteiligte Position manövriert hat, helfen kann, sich dem Handel zu öffnen, oder warum, wenn die amerikanische Wirtschaft doch so dynamisch und flexibel ist, sie sich dennoch nicht leisten kann, die Löhne anzuheben oder für das zu bezahlen, was man gegenwärtig ausgibt.

Wenn jedoch die Tatsachen der imperialen Theorie widersprechen, dann werden die Tatsachen gebeugt. Hier gehen die Herren Levey und Brown mit der Brechstange zu Werke.

"Kapitalgewinne auf Aktien und die Immobilien sind bei der Berechnung der persönlichen Ersparnisse nicht berücksichtigt. Wenn man sie hinzufügen würde, dann lägen die gesamten heimischen Ersparnisse Amerikas bei ungefähr 20 Prozent des Bruttoinlandsprodukts – ungefähr auf dem gleichen Niveau wie in anderen entwickelten Ökonomien. Die nationale Berechnung schließt außerdem immaterielle Anlagewerte aus: Die Ausgaben für Aktivitäten wie Weiterbildungen, die Entwicklung neuer Produkte und deren Prüfung, Design und Blaupausenexperimente oder die Zeit, die gebraucht wird, den Arbeitsplatz zu organisieren."

Immaterielle Anlagen? Warum bin ich da nicht früher drauf gekommen! Das Problem an dem Konzept ist nur, dass es immaterielle Produkte erzeugt, immaterielle Gewinne und immaterielle Löhne. Vielleicht werden die Angestellten dann irgendwann auch in den Genuss von immateriellen Butterbroten kommen.

Die einzige Möglichkeit, die den Amerikanern noch bleibt, den Lebensstil aufrecht zu halten, an den sie sich gewöhnt haben, ist, den inflationären Wert ihrer eigenen, materiellen Häuser mit Hypotheken zu belegen und im öffentlichen Bereich Defizite anzusammeln. In beiden Fällen wird von der Zukunft gestohlen. Nur ein alter Mann, der sonst nichts zu beweisen hat, würde es zugeben: Amerika ist zu dem geworden, was Warren Buffet "Squanderville" (Stadt der Prasser) nannte. Die Amerikaner, sagt er, sind zu "Teilpächtern" einer Gesellschaft des "Eigentums" geworden.

Aber woher kommen diese 7,5 Millionen Millionäre?

Sie werden mit dem gleichen Windstoß des Betrugs hereingeweht, der auch den Rest von Amerika verbogen hat. Selbst wenn die ersten Wohnsitze nicht in die Rechnung mit eingerechnet waren, hebt doch die brausende Verschuldung alle Vermögenswerte. Das Eigenkapital der Besitzenden geht vollständig in den Kreditaufnahmen auf ... und andere Vermögenswerte, darunter auch die zweiten Häuser und die Anlagen in Eigentum – steigen damit. Und das verringert die Notwendigkeit, andere Vermögenswerte zu verkaufen, weil das Eigenkapital "abgehoben" werden kann und fast so einfach ausgegeben ist, als würde man eine Pizza bestellen. Das treibt die Preise der Vermögenswerte grundsätzlich in die Höhe, und viele Leute mit einer normalen Finanzsituation finden sich auf der Liste der Millionäre wieder.

Es ist alles Täuschung und Betrug. Aber wenigstens haben die Leute ihren Spaß

Quelle: Investors Daily
geldschneider:

Wieviel Millionäre hat Deutschland,

 
04.06.05 09:59
7,5Mill.  Millionäre
USA, erscheint mir nicht viel. In % wäre interessanter!



Gruß
gs

permanent:

285 Millionen Einwohner in Relation

 
04.06.05 10:28
zu 7,5 Millionen Millionären.

Ein sehr interessanter Artikel.

Seit langem ist das Leben der Amerikaner über ihre Verhältnisse bekannt und mindestens genauso lange wird der Untergang oder große Knall prophezeit.

Ich bin auch einer derjenigen die glauben, dass man nicht unendlich lange über seine Verhältnisse leben kann und irgendwann dafür wird bezahlen müssen. Dieser Ansicht war ich bereits bei meinen ersten Besuchen, 1993 als Austauschstudent, in den USA. Diese Ansicht hat mich allerdings auch eine Menge Geld, an entgangenen Gelegenheiten, gekostet.
Meine Einstellung hat sich nicht geändert, bemerkenswert finde ich allerdings den letzten Satz des Artikels:

Aber wenigstens haben die Leute ihren Spaß, und den haben sie in der Zeit im Vergleich zu uns doch eher pessimistischen Deutschen sicher gehabt.

Schönes Wochenende

permanent
oneDOLLARsix:

dafür steigt die Zahl der Leute die unterhalb der

 
04.06.05 11:10
Armutsgrenze leben überproportional



WASHINGTON afp Jeder achte Einwohner der USA lebt in Armut. Das geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Statistik der US-Zensusbehörde hervor. Demnach stieg die Zahl der Menschen unterhalb der Armutsgrenze leben im vergangenen Jahr um 1,3 Millionen auf 35,9 Millionen.

Es war das dritte Jahr in Folge, dass die Armut in den USA zunahm und die höchste Armutsrate seit 1998. Von den in den USA lebenden Kindern lebte im vergangenen Jahr sogar mehr als jedes Sechste der Statistik zufolge in Armut. Die Armutsschwelle wird bei einem Jahreseinkommen von 18.810 Dollar (15.545 Euro) für eine vierköpfige Familie und von 9.393 Dollar (7762,80 Euro) für eine alleinstehende Person angesetzt. Der Präsidentschaftskandidat der Demokraten, John Kerry, sagte, die Statistik bestätige das Scheitern der Bush-Regierung, und attackierte Bushs Wirtschaftspolitik.


Wer in den USA nicht arbeitet, geht unter





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Glückliches Europa…

Soziales Netz, viel Urlaub, saubere Umwelt: Europäer können zufrieden sein. Sie haben keinen Grund, die USA zu kopieren

Von Jeremy Rifkin
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Fragt man Amerikaner, was sie an den USA am meisten bewundern, so hätten sie bis vor kurzem wahrscheinlich geantwortet: die Chance jedes Einzelnen, sich hochzuarbeiten. Das ist der amerikanische Traum.

Fragt man hingegen Europäer, was sie an Europa am meisten schätzen, so werden sie unweigerlich sagen: die Lebensqualität.

Während der amerikanische Traum den Erfolg des Einzelnen hervorhebt, betont sein europäisches Gegenstück das kollektive Wohlergehen. Grund dafür ist die unterschiedliche räumliche Geschichte der beiden Kontinente.
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Die Gründerväter der Vereinigten Staaten kamen vor 200 Jahren aus Europa, in der Endphase der protestantischen Revolution und der Frühzeit der europäischen Aufklärung. Sie nahmen beide Strömungen europäischen Denkens mit sich und erhielten sie bis heute in ihrer reinsten Form. Die Amerikaner sind die engagiertesten Christen und Protestanten der industriellen Welt und die leidenschaftlichsten Vertreter der Ideologien des kapitalistischen Marktes und des Nationalstaats. Denn sowohl die protestantische Reformation als auch die Aufklärung betonten die zentrale Stellung des Individuums in der Geschichte. Diese individualistische Ausrichtung passte sehr viel besser in den amerikanischen Kontext als in die europäische Kulisse. In dem weiten, offenen Land war jeder neue Einwanderer tatsächlich auf sich gestellt und musste sein Überleben ohne oder nur mit geringer gesellschaftlicher Unterstützung sichern. Bis heute ermahnen amerikanische Eltern ihre Kinder, dass sie lernen müssen, für sich selbst zu sorgen und unabhängig zu sein, und dass sie sich nicht auf andere verlassen sollen, sondern nur auf sich selbst. Nur so könnten sie wirklich frei sein. Eigenverantwortung ist ein Grundpfeiler des amerikanischen Traums.
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Mit der Vorstellung eines vollständig auf sich gestellten Individuums konnten die Europäer sich dagegen nie so recht anfreunden. Zunächst einmal standen die Reformation und die Aufklärung in Konkurrenz zu den älteren, paternalistischen und gemeinschaftlichen Traditionen der katholischen Kirche und einer Feudalaristokratie – Traditionen, die auf gegenseitigen Verpflichtungen und Verantwortlichkeiten innerhalb einer streng vorgezeichneten gesellschaftlichen Hierarchie beruhten. Außerdem war Europa schon zur damaligen Zeit dicht bevölkert, und Ende des 18. Jahrhunderts gab es keine unerschlossenen Gebiete mehr. Von Mauern umgebene Städte und eng besiedelte Dörfer erforderten einen auf die Gemeinschaft ausgerichteten Lebensstil. In der Folge definierten die Europäer Freiheit vor dem Hintergrund von Zugehörigkeit und von Beziehungen innerhalb der Gemeinschaft, während für die Amerikaner Freiheit eher individuelle Autonomie und Mobilität bedeuteten.

In Amerika waren darüber hinaus billiges oder freies Land und Ressourcen im Überfluss vorhanden, sodass auch Neuankömmlinge reich werden konnten. In Europa erschwerten klar definierte Grenzen zwischen den Klassen – ein Überbleibsel der Feudalzeit – es einem Menschen niederer Herkunft, aufzusteigen und reich zu werden. Während die Amerikaner daher das Glück des Einzelnen suchten, verfolgten die Europäer eher ein kollektives Glück. Der Unterschied zwischen diesen Glücksvorstellungen wird durch einen Vergleich der Staatsausgaben der USA und Europas deutlich. Wir Amerikaner wenden heute weniger als 11 Prozent unseres Bruttoinlandsprodukts für Sozialausgaben auf, unsere europäischen Freunde dagegen mehr als 26 Prozent.
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Was macht Europa also besser als die USA? Es schafft Lebensqualität für alle seine Einwohner. Der europäische Traum basiert auf Inklusivität, Verschiedenheit, nachhaltiger Entwicklung, sozialen Rechten und universellen Menschenrechten und auf Frieden und Zusammenarbeit zwischen den Menschen. Dies sind die Komponenten einer hohen Lebensqualität, und die Errungenschaften sind beeindruckend. Obwohl die Amerikaner ein um 28 Prozent höheres Pro-Kopf-Einkommen haben, genießen die Europäer in vieler Hinsicht eine höhere Lebensqualität, ein deutlicher Hinweis darauf, dass Zusammenarbeit auf lange Sicht ein sichererer Weg zum Glück ist als Konkurrenz.

Betrachten wir etwa die Frage, was eine gute Gesellschaft auszeichnet. Im Allgemeinen verbinden wir Lebensqualität mit einer guten Ausbildung, passabler Gesundheit, einem ausgewogenen Verhältnis von Arbeit und Freizeit und einem Leben in einer sauberen und sicheren Umgebung. In jedem dieser Punkte haben sich die fortschrittlicheren Mitgliedsstaaten der EU von den USA inzwischen abgesetzt.

Zwar rühmen sich die USA der besten Universitäten der Welt, auf dem Gebiet der Grund- und weiterführenden Schulen jedoch hat die EU die Vereinigten Staaten überholt. In zwölf europäischen Mitgliedsstaaten bewiesen Schüler bessere Mathematikkenntnisse als ihre amerikanischen Altersgenossen, in acht Mitgliedsstaaten waren sie auf naturwissenschaftlichem Gebiet überlegen.

Was das Gesundheitswesen angeht, so bieten die USA denen, die es sich leisten können, zweifellos die besten medizinischen Einrichtungen der Welt. Doch wenn wir die Gesundheitsversorgung für jedermann vergleichen, dann steht Europa besser da. Zurzeit leben 40 Millionen Amerikaner mit dem Risiko, nicht krankenversichert zu sein. Auf der anderen Seite kommen in Europa mehr Ärzte auf jeden Bürger, und in den 15 fortschrittlichsten Ländern der EU liegt die durchschnittliche Lebenserwartung ein Jahr höher als in den USA. Die hohe Kindersterblichkeit in den USA liegt teilweise darin begründet, dass die Armutsrate von Kindern in den Vereinigten Staaten zu den höchsten der Welt zählt. 22 Prozent aller Kinder in den USA leben heute unterhalb der Armutsgrenze. Zwar gibt es auch in Europa arme Menschen und Kinderarmut, das soziale Netz verhindert jedoch, dass die jüngsten Mitglieder der Gesellschaft völlig allein gelassen werden.

Was nun die tägliche Plackerei angeht, so kommt amerikanischen Arbeitnehmern die zweifelhafte Ehre zu, die längsten Arbeitszeiten aller Industrienationen zu haben. In den Vereinigten Staaten werden durchschnittlich zwei Wochen Urlaub im Jahr bezahlt, in Europa dagegen vier oder mehr. Die Europäer sagen dazu: »Amerikaner leben, um zu arbeiten, Europäer arbeiten, um zu leben.«

Auch das Leben in einer sauberen, nachhaltigen Umwelt ist ein Maßstab für hohe Lebensqualität. Und auch hier entwickelt Europa ein weitaus größeres Engagement zum Schutz der globalen Umwelt als die USA. So verbrauchen die Vereinigten Staaten etwa ein Drittel mehr Energie als die Europäer, obwohl die EU 165 Millionen Einwohner mehr hat. Auch sind die Europäer weitaus eher bereit, ihr privates Einkommen zu besteuern, um die Umwelt zu schützen, und sie besitzen einen sehr viel strengeren Regelkanon zum Schutz der Umwelt vor industrieller Verschmutzung. Einen weiteren Unterschied erkennen wir, wenn wir nach der Sicherheit der Bürger fragen. Zwar gibt es unsichere Stadtviertel und Gemeinden auch in Europa, sie sind jedoch harmlos, verglichen mit den Zuständen in einigen Teilen der USA. Bei uns ist die Zahl der Morde viermal höher als in Europa. Ein Viertel aller Gefängnisinsassen weltweit sitzt in US-Gefängnissen.
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Selbst die Euroskeptiker geben zu, dass die Lebensqualität in weiten Teilen Europas höher ist als in den USA. Sie glauben jedoch, die hohen Sozialkosten seien ein Bremsklotz für die Wirtschaft. Ihrer Meinung nach wird es Zeit, den Traum aufzugeben und dieselben grundlegenden Strukturreformen in Angriff zu nehmen, die in den USA durchgeführt wurden. In den vergangenen Monaten wurde daher viel davon geredet, die Sozialkosten zu senken, die Steuerbelastung der Bürger zu reduzieren, um Kapital für Investitionen freizusetzen, hart erkämpfte Sicherheiten für Arbeitnehmer aufzugeben und flexiblere Arbeitszeiten zu schaffen, um mit den billigeren Arbeitsmöglichkeiten im Ausland besser konkurrieren zu können. Das Problem ist nur: Obwohl die USA all diese Reformen durchgezogen haben, steht unsere Wirtschaft auf noch wackeligeren Fundamenten als die europäische. Das Wachstum der amerikanischen Wirtschaft in den vergangenen zehn Jahren hat nur wenig mit diesen drakonischen Strukturreformen zu tun. Die wichtigste Antriebskraft der amerikanischen Wirtschaft war vielmehr der in den frühen neunziger Jahren beginnende starke Anstieg von Verbraucherkrediten. Die Amerikaner haben sich auf die größte Kreditwelle ihrer Geschichte eingelassen. Der daraus resultierende Anstieg der Verbraucherausgaben bläht die amerikanische Wirtschaft seit mehr als zehn Jahren künstlich auf. Und dafür haben wir die Zukunft unserer Kinder mit Hypotheken belastet. Die amerikanische Sparquote ist von etwa acht Prozent in den frühen neunziger Jahren auf weniger als zwei Prozent gesunken. Konkurse sind zu einer Epidemie geworden, und in den vergangenen vier Jahren gingen mehr als eine Million Arbeitsplätze verloren – der stärkste Beschäftigungsrückgang seit 1929, dem Beginn der großen Depression.

Wenn die USA nun nicht das Vorbild sind: Gibt es einen anderen Weg, den die Europäer einschlagen könnten, um den europäischen Traum am Leben zu erhalten? Der Schlüssel zu künftigem Wohlstand in Europa liegt in der Integration des größten Binnenmarktes der Welt, der sich von der irischen See bis an die Schwelle Russlands erstreckt. Im Jahr 2000 hatte sich die EU in Lissabon das Ziel gesetzt, bis 2010 zur wettbewerbsfähigsten Wirtschaftskraft weltweit aufzusteigen. Seither haben sich die Mitgliedsstaaten vervielfacht, die notwendigen Reformen für die Errichtung eines geeinten europäischen Handelsraumes stecken jedoch fest. Die EU muss eine gemeinsame Energieversorgung aufbauen sowie einheitliche Kommunikations- und Verkehrsnetze. Ein nahtloses Regelwerk für den Handel ist notwendig, und Englisch muss überall auf dem Kontinent zur Lingua franca in Geschäftsangelegenheiten werden. Gelingt es der EU, den potenziell größten Binnenmarkt der Welt zu integrieren, sodass die Europäer innerhalb ihrer Mitgliedsstaaten mit derselben Leichtigkeit Handel treiben können wie wir Amerikaner innerhalb der Vereinigten Staaten, könnte Europa rasch zur wirtschaftlichen Supermacht werden.

Jeremy Rifkin ist der Autor des Buches »Der Europäische Traum: Die Vision einer leisen Supermacht«, das im August 2004 im Campus Verlag erschienen ist

Aus dem Englischen von Bärbel Deninger

(c) DIE ZEIT 14.10.2004 Nr.43
geldschneider:

@permanent, Danke für die Zahlen

 
04.06.05 12:28
das wären dann nur 2, 63 %. wie ich schon vermutete, Das ist nicht viel!

Ich dneke in Deutschland haben wir prozentual mehr Millionäre? Oder.

ansonsten glaube ich, dass nur dadurch Reichtum erzeugt wird, indem man über seine Verhältnisse lebt.

Ein gutes Beispiel iist die Immobilie, die niemand in der Regel bar bezahlt, es sei denn er ist ein Armer Trop, weil ihm die Bank keine Beleihung gibt.!
geldschneider:

In München und anderen Großstädten

 
04.06.05 12:33
leben die meisten Menschen über ihre Verhältnisse, was schon allein aufgrund der hohen Mieten begründet ist.

Fährst du mit einem Ferrari vor, bei der Bank, schaut das anders aus, als wenn du im Fiat Panda vorfährst. Und ich wette, der Panda Fahrer geht ohne kreditvertrag nach Hause.
Die Welt will eben belogen werden. Der Schein trügt, Aber wenn interessiert es!

In den Jahren als ich mich selbständig machte, und mich für versch. Jobs bewarb, u.a. im Vertrieb war die erste Frage: Was für ein Auto fahren Sie! Niemand fragte, ob ich das Auto bar oder per kredit gekauft habe!

good luck

geldschneider
permanent:

Laut Gerüchten sollen sich doch

 
04.06.05 13:45
Frauen immer zuerst für das von Männern gefahrene Fahrzeug interessieren. Von Geschäftspartnern oder meinem Banker bin ich noch nie nach meinem fahrbaren Untersatz gefragt worden.

Nun geht es zu einer Silberhochzeit (viele alte Leute/ Kinder nicht mit eingeladen/ Babysitter besorgt), ganz traditionell mit Kirchgang usw. (freue mich schon auf ein Bier oder einen Wein). Ich wünsche euch allen noch ein schönes Wochenende.

gruss

permanent
Bruchbude:

Was soll man also tun?

 
05.06.05 20:52
Wie kann man sich vor der Uneinsichtigkeit oder Dummheit derer, die über ihre Verhältnisse leben, schützen? Ich will diesen Weg nicht gehen. Wie baut man für schlechte Zeiten vor? Wie legt man sein Geld am besten an?
geldschneider:

@bruchbude

 
06.06.05 03:33
Also
1. du Kaufst dir eine Immobilie, und wenn es eine Bruchbude ist!

Und wenn du unbedingt willst kaufst du sie in BAr.


Allerdings clever ist das nicht.

Wie geasagt, ich bin dafür, über die Verhältnisse zu leben, sonst kommt man zu nichts!

Wer aufs Sparbuch setzt, war immer der Verlierer!

Wie sagte es schon Kostolany:

Wer kein Geld hat muß spekulieren!

Ich meine lieber ein Grunstücksmilllionär und arm zu sein, als gar kein Millionär. Oder?
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