Schachmatt auf dem Ölfeld
250 Dollar für ein Fass Öl
Mit den hohen Ölpreisen gewinnen Untergangsprophezeiungen zunehmend an Boden: Der ehemalige Energieberater des US-Präsidenten George W. Bush und Investmentbanker, Matthew R. Simmons, meldet sich am Anfang des neuen Jahres routinemäßig zu Wort und prophezeit für die nächsten Jahre einen dramatischen Anstieg des Ölpreises.
"Wir müssen in den kommenden Jahren mit einem Ölpreis von 200 bis 250 Dollar je Fass rechnen", sagte Simmons jetzt dem Wirtschaftsmagazin "Capital". Öl werde knapp und es würden immer weniger neue Felder geortet, argumentiert er. "2005 wurden so wenige neue Quellen entdeckt wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr." Neue Fördertechniken und neue Vorkommen könnten den globalen Rohstoffmarkt kaum mehr entlasten.
Bis 2012 werde das weltweite tägliche Fördervolumen von aktuell 75 Mio. auf 65 Mio. sinken, erwartet Simmons. Zugleich ziehe die Nachfrage rapide an. Schon wenn China und Indien pro Kopf so viel Energie verbrauchten wie das relativ arme Mexiko, müsste die tägliche Produktionsmenge um 45 Mio. Barrel steigen, um den Bedarf zu decken.
Angesichts der jüngsten Turbulenzen auf den Ölmärkten fallen solche Horrorszenarion auf fruchtbaren Boden. Der Hurrikan "Katrina" im Golf von Mexiko löste Anfang September in einer ohnehin überhitzten Marktphase eine weltweite Ölpreis-Hysterie aus. Für ein Fass Rohöl, dass bei Jahresbeginn noch um die 40 Dollar kostete, mussten mit einem Mal 70 Dollar und mehr gezahlt werden. Schon vor "Katrina" hatten die steigende Nachfrage der großen Länder China, Indien und Brasilien, politische Unsicherheit im Nahen Osten, Streiks, Versorgungsängste und die Spekulation den Ölpreis von einem Rekordhoch zum nächsten getrieben. Sind das die Vorboten des von Simmons gezeichneten UNtergangsszenarios?
Die Analysten aus Wissenschaft und Wirtschaft, die für 2005 überwiegend einen durchschnittlichen Ölpreis von unter 40 Dollar vorhergesagt hatten, lagen zumindest mehr deutlich daneben. Für das nächste Jahr gehen die Prognosen deshalb schon einmal weit auseinander. Die meisten Konjunkturausblicke, zum Beispiel von der Commerzbank oder dem Hamburgischen Welt-Wirtschafts-Archiv (HWWA), rechnen mit Ölpreisen von 54 oder 55 Dollar je Fass. Andere, wie zum Beispiel die Schweizer Großbank UBS oder die HypoVereinsbank, erwarten dagegen 60 oder gar 70 Dollar
Simmons ist in der Szene kein Unbekannter. Er leitet die 1974 von ihm gegründete Energieinvestmentbank Simmons & Co und beriet im Wahlkampf 2000 Bush in Energiefragen. Sein Buch "Twilight in the Desert" avancierte in den USA zu einem Bestseller, in dem die Erschöpfung der Ölfelder Saudi-Arabiens vorhergesagt wird.
Unterstützung bekommt Simmons von einem weiteren Untergangspropheten: dem 74-jährigen Geologe Colin Campbell. Auch er beschwört seit vielen Jahren die Spitze ("Peak") der Ölförderung und das bevorstehende Ende des Öl-Zeitalters. Auch er erfreut sich wachsender medialer Aufmerksamkeit.
Viele in der Branche lässt das kalt: "Das wird vorhergesagt seit 100 Jahren", meint dazu zum Beispiel der BP-Volkswirt Christof Rühl. "Als Ökonom kann ich damit nichts anfangen." Die Verfügbarkeit von Öl sei eine reine Preisfrage. "Wenn man bereit ist, das Geld zu bezahlen, ist genug Öl verfügbar. Wir sehen keine Engpässe."
MBG SOWA
250 Dollar für ein Fass Öl
Mit den hohen Ölpreisen gewinnen Untergangsprophezeiungen zunehmend an Boden: Der ehemalige Energieberater des US-Präsidenten George W. Bush und Investmentbanker, Matthew R. Simmons, meldet sich am Anfang des neuen Jahres routinemäßig zu Wort und prophezeit für die nächsten Jahre einen dramatischen Anstieg des Ölpreises.
"Wir müssen in den kommenden Jahren mit einem Ölpreis von 200 bis 250 Dollar je Fass rechnen", sagte Simmons jetzt dem Wirtschaftsmagazin "Capital". Öl werde knapp und es würden immer weniger neue Felder geortet, argumentiert er. "2005 wurden so wenige neue Quellen entdeckt wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr." Neue Fördertechniken und neue Vorkommen könnten den globalen Rohstoffmarkt kaum mehr entlasten.
Bis 2012 werde das weltweite tägliche Fördervolumen von aktuell 75 Mio. auf 65 Mio. sinken, erwartet Simmons. Zugleich ziehe die Nachfrage rapide an. Schon wenn China und Indien pro Kopf so viel Energie verbrauchten wie das relativ arme Mexiko, müsste die tägliche Produktionsmenge um 45 Mio. Barrel steigen, um den Bedarf zu decken.
Angesichts der jüngsten Turbulenzen auf den Ölmärkten fallen solche Horrorszenarion auf fruchtbaren Boden. Der Hurrikan "Katrina" im Golf von Mexiko löste Anfang September in einer ohnehin überhitzten Marktphase eine weltweite Ölpreis-Hysterie aus. Für ein Fass Rohöl, dass bei Jahresbeginn noch um die 40 Dollar kostete, mussten mit einem Mal 70 Dollar und mehr gezahlt werden. Schon vor "Katrina" hatten die steigende Nachfrage der großen Länder China, Indien und Brasilien, politische Unsicherheit im Nahen Osten, Streiks, Versorgungsängste und die Spekulation den Ölpreis von einem Rekordhoch zum nächsten getrieben. Sind das die Vorboten des von Simmons gezeichneten UNtergangsszenarios?
Die Analysten aus Wissenschaft und Wirtschaft, die für 2005 überwiegend einen durchschnittlichen Ölpreis von unter 40 Dollar vorhergesagt hatten, lagen zumindest mehr deutlich daneben. Für das nächste Jahr gehen die Prognosen deshalb schon einmal weit auseinander. Die meisten Konjunkturausblicke, zum Beispiel von der Commerzbank oder dem Hamburgischen Welt-Wirtschafts-Archiv (HWWA), rechnen mit Ölpreisen von 54 oder 55 Dollar je Fass. Andere, wie zum Beispiel die Schweizer Großbank UBS oder die HypoVereinsbank, erwarten dagegen 60 oder gar 70 Dollar
Simmons ist in der Szene kein Unbekannter. Er leitet die 1974 von ihm gegründete Energieinvestmentbank Simmons & Co und beriet im Wahlkampf 2000 Bush in Energiefragen. Sein Buch "Twilight in the Desert" avancierte in den USA zu einem Bestseller, in dem die Erschöpfung der Ölfelder Saudi-Arabiens vorhergesagt wird.
Unterstützung bekommt Simmons von einem weiteren Untergangspropheten: dem 74-jährigen Geologe Colin Campbell. Auch er beschwört seit vielen Jahren die Spitze ("Peak") der Ölförderung und das bevorstehende Ende des Öl-Zeitalters. Auch er erfreut sich wachsender medialer Aufmerksamkeit.
Viele in der Branche lässt das kalt: "Das wird vorhergesagt seit 100 Jahren", meint dazu zum Beispiel der BP-Volkswirt Christof Rühl. "Als Ökonom kann ich damit nichts anfangen." Die Verfügbarkeit von Öl sei eine reine Preisfrage. "Wenn man bereit ist, das Geld zu bezahlen, ist genug Öl verfügbar. Wir sehen keine Engpässe."
MBG SOWA