1a-boersentipps-Kolumne: HypoVereinsbank verlässt die Champions League | 27.08.2003 09:33 | |
Einmal im Jahr wird nicht nur der deutsche Fußball-Meister und der Champions League-Gewinner gekrönt. Einmal pro Jahr wird auch die Zusammensetzung des EURO STOXX 50 überprüft und gegebenenfalls geändert. Eines gilt als sicher: Die Bayern – in Gestalt der HypoVereinsbank – dürften in der nächsten Saison nicht mit von der Partie sein. Die Index-Statistik von Ende Juli führt sie als das Indexmitglied mit der niedrigsten Marktkapitalisierung beim Streubesitz. Damals lag das Unternehmen mit rund 5,7 Mrd. Euro knapp 1 Mrd. Euro hinter dem nächsten Abstiegskandidaten, dem ins Trudeln geratenen niederländischen Konsum-Wert Ahold. Die Chance der HypoVereinsbank, den Klassenerhalt zu sichern, tendiert gegen Null. Die Aufholjagd kam trotz eines Kursanstiegs von mehr als 110 Prozent seit März dieses Jahres somit zu spät. Denn der direkte Gegner aus den Niederlanden zog im gleichen Zeitraum um 236 Prozent an. Wenn bis Freitag kein Wunder geschieht, dürften die Tage der HypoVereinsbank im europäischen Geschäft gezählt sein. Denn die Marktwerte am 29. August entscheiden über Ab- und Aufstieg in den EURO STOXX 50. Am Montag, dem 1. September, gibt der Indexanbieter dann seine Entscheidung bekannt. Interessant dürfte in diesem Zusammenhang vor allem aber der Name des Aufsteigers sein. Viele Analysten tippen auf den spanischen Versorger Iberdrola oder den in Bayern beheimateten Autowert BMW. Die Entscheidung ist relativ offen. Für BMW spricht die Tatsache, dass der Versorgungssektor mit gegenwärtig 6 Prozent Indexgewichtung und fünf Branchenvertretern im Vergleich zur Autobranche ausreichend berücksichtigt erscheint. Diese hat schließlich ein niedrigeres Indexgewicht von 3 Prozent und wird lediglich von DaimlerChrysler und Volkswagen vertreten. Als besonders profitabler Hersteller hochqualitativer Fahrzeuge hätten sich die Bayern den Aufstieg zweifellos verdient und würden somit in die Dreier-Gruppe gut passen. Doch auch die Politik in Zusammenhang mit Index-Entscheidungen ist nicht immer nachvollziehbar und häufig diskussionswürdig. Keine Diskussion sollte jedoch der Abstieg der HypoVereinsbank auslösen, da die harten Fakten eindeutig gegen die bayerische Bank sprechen. Trösten kann sich die Bank allenfalls damit, dass möglicherweise der Nachbar BMW die bayerische Fahne innerhalb Europas hochhalten darf und die Banker demnächst dank Ihres Sponsorenvertrags mit dem FC Bayern München in der Champions League eine, wenn auch kleine Rolle spielen dürfen. Rentable Geschäfte wünscht Ihnen Jörg Bernhard Jörg Bernhard arbeitet als Freier Wirtschaftsjournalist und betreibt die Börsen-Website 1a-boersentipps.de. Außerdem ist er Chefredakteur des gleichnamigen Börsenbriefs Mehr Infos unter www.1a-boersentipps.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus. |