bis mal wieder auf den letzten Abscnitt ganz nett geschrieben. Meinen die 9 oder 90% ? ;-)
14.08.2000
Unternehmensprofil
Die Entstehung der heutigen Emprise Management Consulting (EMC) geht auf die 1994
gegründete Emprise Software + Consulting GmbH zurück. Im Juli des vergangenen
Jahres wurden die Anteile des IT-Dienstleisters erstmalig am Neuen Markt notiert. Im
Rahmen einer Holdingstruktur dient EMC als Mutter von derzeit 14 weiteren
Gesellschaften, die sich jeweils in unterschiedlichen Bereichen der
Informationstechnologie positioniert haben. Im Wesentlichen lassen sich diese Sparten in
die Segmente IT-Services, Consulting und Systemintegration untergliedern, von denen
der zuletzt genannte mit etwa 50% den größten Teil zu den Erlösen beiträgt. Das
Produktspektrum der IT-Services-Sparte beinhaltet Network Consulting, E-Payment,
E-Busi-ness sowie spezielle Softwarelösungen. Unter diesem Teilbereich können auch
die Leistungen des Richtfunkunternehmens Mediascape subsumiert werden, an dem
Emprise nach dessen Börsengang im Mai des laufenden
Jahres mit etwa 50,5% mehrheitlich beteiligt ist. Das Angebot des Tochterunternehmens
umfasst einen Internetzugang, der es ermöglicht, mit einer für den Richtfunksektor bislang
konkurrenzlosen Geschwindigkeit von 155 Mbit/s zu surfen, sowie nachgelagerte
Dienstleistungen. Der Consulting-Bereich, der etwa ein Drittel an den Erlösen ausmacht,
umfasst im Wesentlichen die Felder SAP- und Management-Beratung.
Geschäftsentwicklung
Die Gesamtleistung des ersten Quartals 2000 legte gegenüber dem Vergleichszeitraum
des vergangenen Jahres 63,2% zu und betrug rund 9 Mio Euro. Diese Steigerung ist vor
allem auf die gute Entwicklung des Dienstleistungsgeschäfts zurückzuführen, das sich
nach eigenen Angaben überplanmäßig gut entwickelte. Allein im März konnte die
Gesellschaft mit Erlösen von rund 3,43 Mio Euro den bisher höchsten Monatsumsatz
verbuchen. Auf der Ertragsseite stellte sich mit einem Minus von etwa 3,22 Mio Euro ein
negatives Betriebsergebnis ein, das vor allem auf Investitionen im E-Business und für
den Richtfunkbereich zurückzuführen ist. Wir gehen davon aus, das der positive Trend
bezüglich des Umsatzwachstums im zweiten Quartal anhalten dürfte. Für den Mai gab die
Gesellschaft bereits vorläufige Zahlen bekannt. Allein in dieser Periode setzte das
Unternehmen rund 3,7 Mio Euro um. Hierbei wurde fast eine Verdopplung der Erlöse
gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres erreicht und nach eigenen Angaben
eine Übererfüllung des Plans um 19%.
Ausblick
Aufsehen erregte der kürzlich bekannt gegebene Wechsel in der Vorstandsriege der
Gesellschaft. Der bisherige Sprecher der Emprise AG wechselte per 31. Mai 2000 in
den Aufsichtsrat. Als Gründe hierfür sind Unstimmigkeiten im Management über die
Akquisitionspolitik und die Operationalisierung der bisher eingegangenen Beteiligungen
zu sehen, die vor allem den E-Business-und IT-Service-Bereich erweitern sollten.
Emprise betont jedoch weiterhin die Positionierung als Internet-Systemintegrator mit
Ausrichtung auf Großkunden und auf den oberen Mittelstandsbereich. Mittelfristig dürften
jedoch einige Elemente aus dem bislang aufgebauten Beteiligungsportfolio bezüglich der
Integration in das eigene Produktportfolio überprüft werden. Hierbei ist vor allem an die
Anteile der Upgrade, IBNet, YellowOnline.com und die der Visual Commerce zu denken.
Im Rahmen des E-Payment-Bereichs rund um die Self-Serve- Lösung dürfte jedoch an
der CrediView-Beteiligung festgehalten wer-den, mit deren Hilfe dieses Produkt um
Sicherheitselemente ergänzt werden kann. Wir gehen weiterhin davon aus, dass die
Vision Team als Standbein in Skandinavien im Portfolio bleibt. Diese Gesellschaft stellt
für Emprise gewissermaßen die Schnittstelle zwischen Marketing- und
Systemintegrationsleistungen dar. Einen weiteren wichtigen Baustein in der
Geschäftsstrategie stellt die Marketingtochter e-pole dar. Im Rahmen eines
One-Stop-Shopping-Prinzips möchte die Gesellschaft über die Leistungen der e-pole
ihre Angebotsplatte erweitern. Diese erstrecken sich unter anderem auf
Internet-Marketing und die Realisierung von Web-Auftritten. Emprise verspricht sich
hierdurch insbesondere das Erreichen neuer Kundenkreise. Gegenüber unserer
ursprünglichen
Planung möchte die Gesellschaft früher die Gewinnzone erreichen. Dies dürfte mit einer
stärkeren Fokussierung auf das Systemintegrations- und Consulting-Geschäft
einhergehen, so dass bereits im zweiten Halbjahr des folgenden Jahres wieder schwarze
Zahlen zu erwarten sein dürften.
Bewertung
Das Erscheinen des Titels auf den kürzlich scheinbar in Mode gekommenen
“Todeslisten” halten wir nicht für gerechtfertigt, es hat jedoch kurzfristig für eine hohe
Volatilität in der Aktie gesorgt. Aufgrund des aktuellen Kursniveaus revidieren wir unser
zwischenzeitlich ausgesprochenes Anlageurteil Halten. Wir empfehlen dem Anleger
daher, die Aktie mit einem Kurspotenzial auf Sechsmonatsbasis von 9% im Portfolio zu
akkumulieren.