Von der nervenaufreibenden Entwicklung an den deutschen Börsen lassen sich die Anleger nicht beirren. Die Zahl der Aktionäre ist in der zweiten Jahreshälfte 2000 weiter gestiegen.
Frankfurt am Main - Nach einer am Dienstag in Frankfurt am Main veröffentlichten Infratest-Umfrage im Auftrag des Deutschen Aktieninstituts (DAI) stieg die Zahl der Aktien- oder Aktienfonds-Besitzer von 11,3 Millionen auf 12,3 Millionen. Damit halten nun 19,3 Prozent der Bevölkerung Wertpapiere. Im Jahr 1999 besaßen lediglich 8,2 Millionen Deutsche direkt oder über Fonds indirekt Aktien.
"Die deutschen Anleger haben im vergangenen Jahr eine bemerkenswerte Reife bewiesen", stellte DAI-Leiter Rüdiger von Rosen fest. Vor allem die weiter steigende Zahl der Fondsanleger belege, dass die privaten Haushalte sich nicht von vorübergehenden Kursrückgängen beirren ließen.
Die Erkenntnis, dass der Privatanleger zunehmend langfristig orientiert ist, gehöre zu den außerordentlich positiven Aspekten des ansonsten enttäuschenden Börsenjahres 2000, sagte Rosen. Der Deutsche Aktienindex sei 2000 zwar um 7,5 Prozent gesunken. Doch bereits im Zweijahreszeitraum 1999/2000 betrage die Aktienrendite 13,4 Prozent pro Jahr. Seit 1986 sei der Dax im Mittel um über zehn Prozent jährlich gestiegen, von 1995 bis 2000 sogar um 20,4 Prozent.
"Die langfristig hohen und stabilen Durchschnittsrenditen von Standardaktien unterstützen die These der besonderen Eignung von Aktien zum Aufbau einer ergänzenden privaten Altersvorsorge", meinte Rosen. Der Gesetzgeber müsse deshalb bei der dringend erforderlichen Rentenreform der Aktie einen besonderen Stellenwert einräumen, wie dies beispielsweise in den USA der Fall sei, forderte der DAI-Leiter.