10.000er Marke beim Nikkei in Gefahr
Es wird so langsam der Eindruck erweckt, dass im Land der aufgehenden Sonne an den Börsen die Lichter aus gehen könnten. Der Nikkei-225-Index gab zum Wochenauftakt erneut kräftig nach und schloss nur noch knapp über der 10.000er Marke und damit auf dem tiefsten Stand seit 1984.
Die Lage
Nachdem in den Vorwochen vor allem die Technologiewerte für den Niedergang im Nikkei verantwortlich waren, sorgen nun auch andere Sektoren dafür, dass die Abwärtsrallye auf vielen Beinen steht. „Die Stimmung wird immer schlechter. Aber vielleicht müssen wir durch die Phase gehen, bevor wir einen Boden ausbilden können“, fragt sich Masatoshi Sato, leitender Aktienstratege bei Mizuho Investors Securities. Shuji Terao, Senior Portfoliomanager bei Mitsui Marine Asset Management sieht eine mögliche Erholung erst nach dem Durchbrechen der psychologisch wichtigen Marke von 10.000 Punkten für wahrscheinlich.
Kunihiro Hatae, General Manager des Aktienhandels bei Tokai Tokyo Securities sagte, „Die US-Arbeitslosenzahlen waren eine negative Überraschung". Die aufkommenden Ängste vor einer von den USA angeführten globalen Rezession werden immer stärker. Wie das US-Arbeitsministerium am Freitag mitgeteilt hatte, stieg die US-Arbeitslosenquote im August infolge der Wirtschaftsflaute auf den höchsten Stand seit vier Jahren. Die Quote lag im vergangenen Monat bei 4,9 Prozent nach 4,5 Prozent im Juli.
Der APEC-Gipfel
Die Finanzminister des Asien-Pazifik-Forums (APEC) haben sich vergangenen Freitag im ostchinesischen Suzhou getroffen, um nach Möglichkeiten zur Bekämpfung der weltweiten Konjunkturschwäche zu suchen. Das Treffen wurde derweil vom stärksten Rückgang der wirtschaftlichen Leistung Japans im zweiten Quartal seit der Rezession von 1999 überschattet. Der Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF), Horst Köhler, belastete die Stimmung auf dem Finanzgipfel zusätzlich. Er kündigte für dieses Jahr nur noch ein Wachstum von 2,7 Prozent Wachstum an und damit einen Prozentpunkt weniger als erwartet.
Ergebnisse
Nachdem der dreitägige Gipfel am Sonntag zu Ende ging, versuchten die Mitgliedstaaten Öl auf die Wogen zu gießen, indem man den Eindruck erweckte, dass man die Situation fest im Griff habe und man sich keine Sorgen machen müsse. Unter diesen Voraussetzungen war es jedoch äußerst schwer, den Finanzmärkten neues Leben einzuhauchen. "Es ist nötig, sehr vorsichtig mit dieser Situation umzugehen", bemerkte der ehemalige Vorsitzende der Bank of Tokio-Mitsubishi, Tasuku Takagaki. "Aber in Panik zu verfallen, wäre ein Fehler." Chinas Finanzminister Xiang Huaicheng fügte hinzu: "Wichtig ist, dass die Verbraucher zuversichtlich bleiben. Nur dann kann sich auch die US-Wirtschaft als Wachstumslokomotive der Welt wieder erholen“.
Einen hoffnungsvollen Ausblick versuchte der US-Finanzminister Paul O"Neill zu vermitteln. Bis zum nächsten Jahr rechnet er fest damit, dass sich die US-Wirtschaft wieder erholen wird und auch IWF-Direktor Köhler plant für 2002 wieder mit einem Wachstum von 3,6 Prozent.