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dpa-AFX  |  aufrufe Aufrufe: 272

Studie: 1,6 Milliarden Zigaretten auf Schwarzmarkt verkauft

BERLIN (dpa-AFX) - Der Verkauf gefälschter oder geschmuggelter Zigaretten bleibt in Deutschland einer Studie zufolge ein gravierendes Problem. Wie aus einer vom Marlboro-Hersteller Philip Morris International (PMI) in Auftrag gegebenen Studie des Beratungsunternehmens KPMG hervorgeht, wurden im vergangenen Jahr in Deutschland schätzungsweise rund 1,6 Milliarden Zigaretten illegal verkauft. Das macht einen Anteil von 2,1 Prozent des Zigarettenkonsums insgesamt aus. 2022 waren es 1,7 Milliarden gewesen.

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Bei der Erhebung wurde der Inhalt von Müllsäcken durchforstet und auf Straßen weggeworfene Packungen eingesammelt, um zu untersuchen, ob es legal verkaufte Ware war. 150.000 Packungen wurden überprüft.

"Dem Staat entgehen durch die illegalen Geschäfte hohe Steuersummen, 2023 waren es laut Schätzungen von KPMG 368 Millionen Euro allein in Deutschland", sagte Philip-Morris-Experte Tammo Körner. Er empfahl striktere Kontrollen. "Der Bund sollte den Zoll besser ausstatten, um dem Tabakschmuggel und den Fälschungen entschieden entgegenzuwirken."

Illegale Fabriken auch in Deutschland

Auf dem Schwarzmarkt gibt es verschiedene Arten illegaler Produkte. In Staaten wie Weißrussland, Moldawien und dem Kosovo werden der Studie zufolge in legalen Tabakfabriken Zigaretten hergestellt. Ein großer Teil der Produktion gelangt aber nicht in den legalen Verkauf, sondern über illegale Kanäle ins Ausland.

Außerdem gibt es illegale Produktion in Deutschland. Ein Beispiel hierfür war eine Zigarettenfabrik in Iserlohn (Nordrhein-Westfalen), die im Juni 2022 von Zollfahndern ausgehoben wurde. 20 000 Stangen Zigaretten und eine Herstellungs- und Verpackungsanlage wurden gefunden. Auch Schachteln mit dem gefälschten Marlboro-Logo wurden sichergestellt.

Aus Sicht von Fachmann Körner ist Iserlohn nur ein Beispiel von mutmaßlich einigen illegalen Herstellungsorten. "Deutschland wird immer mehr zu einem Produktionsland für den Tabak-Schwarzmarkt." Häufig würden die illegal hergestellten Zigaretten nach Frankreich oder Großbritannien gebracht, weil dort höhere Profite erzielt würden als im Inland.

"Für Kriminelle ist das ein hoch lukratives Geschäft, bei dem die wahren Hintermänner nur selten verhaftet werden können", sagte Körner. Mit der Verlagerung der illegalen Produktion von Osteuropa nach Westeuropa und damit auch nach Deutschland werde der Fahrtweg verkürzt und das Risiko verringert, unterwegs durch Zollfahnder geschnappt zu werden.

Schwarzmarkt in Frankreich und Großbritannien viel größer

Die KPMG-Studie erfasst 38 europäische Staaten. In anderen Staaten ist der Schwarzmarkt deutlich größer als in Deutschland. So schätzen die Studienautoren die Zahl der in Frankreich illegal verkauften Zigaretten auf 16,8 Milliarden und damit etwa zehnmal so hoch wie in Deutschland.

Jede dritte in Frankreich gerauchte Zigarette ist der Studie zufolge aus einer illegalen Quelle, in Deutschland ist es nur jede fünfzigste. In Großbritannien sind es 6,7 Milliarden - dort stammt demnach jede vierte gerauchte Kippe vom Schwarzmarkt. "Die Steuern und damit die Preise für Zigaretten sind dort deutlich höher als in Deutschland, daher sind das Schwarzmarkt-Angebot und die Nachfrage danach entsprechend größer", erklärt Körner den Unterschied der Situation./wdw/DP/zb

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