Goldpreis mit neuem Rekordhoch – doch was sind die Gründe?

Mittwoch, 22.05.2024 18:00 von Société Générale - Aufrufe: 222

Der Goldpreis hat zu Wochenbeginn ein neues Rekordhoch bei 2.450 USD je Feinunze markiert. Der jüngste Anstieg setzte bereits am Freitag ein und setzte sich zum Start in die neue Handelswoche fort. Einen spezifischen Auslöser gab es nicht. In den Marktberichten werden zunehmende Fed-Zinssenkungserwartungen genannt. Allerdings lässt sich diese These anhand der Fed Fund Futures nicht bestätigen. Denn die Zinssenkungserwartungen haben nur unmittelbar nach der Veröffentlichung der US-Inflationsdaten am vergangenen Dienstag etwas zugenommen. In den Tagen danach sind sie bereits wieder zurückgegangen. Der Ende des Jahres erwartete Fed-Zins lag am Montag sogar etwas höher als eine Woche zuvor. Die aktuelle Schwäche des Ölpreises wird auch damit begründet, dass die Zinsen in den USA noch länger hoch bleiben würden. Von daher wäre es ein Widerspruch, wenn gleichzeitig der Goldpreis aufgrund von Zinssenkungserwartungen steigen würde. Wirklich neu ist dies allerdings nicht. Denn eine Abkopplung des Goldpreises von den Zinserwartungen gibt es schon länger. Der aus den Fed Fund Futures ablesbare zum Jahresende erwartete Leitzins ist seit Beginn des Jahres um rund 100 Basispunkte gestiegen. Dennoch hat der Goldpreis seit Jahresbeginn um rund 17%25 zugelegt (Abb. 1). Wir hatten auf diesen Umstand bereits mehrfach hingewiesen und in diesem Zusammenhang von einer rationalen Blase gesprochen. Das heißt, Marktteilnehmer kaufen Gold in der Erwartung, dass der Preis weiter steigt, ungeachtet der Zinserwartungen.

Ein weiterer Erklärungsversuch sind die Goldkäufe der Zentralbanken, die im ersten Quartal abermals kräftig ausfielen (Abb. 2 und ideas News Rohstoffe vom Freitag). Allerdings werden diese monatlich erst mit zeitlicher Verzögerung veröffentlicht und bilden zudem nur den sichtbaren Teil der Käufe ab. Der Großteil der Käufe erfolgte in den letzten zwei Jahren unsichtbar, also ohne direkte Ausweisung in den Währungsreserven der Zentralbanken. Dieser Teil der Käufe wird vom World Gold Council nur einmal im Quartal veröffentlicht. Durch diesen Umstand werden Spekulationen Vorschub geleistet, die Zentralbanken würden auch jetzt in großen Mengen Gold kaufen. Denn widerlegen lassen sich diese Spekulationen im Gegensatz zu den oben genannten Zinssenkungsspekulationen nicht. Dass Gold als sicherer Hafen gesucht ist, ist eine weitere häufig genannte Begründung. Im Fokus steht dabei der Gaza-Krieg und die dadurch angespannte Sicherheitslage im Nahen und Mittleren Osten. Allerdings hätte davon auch der Ölpreis profitieren müssen. Dieser ist jedoch vom Hoch im April deutlich gefallen, was auch mit einer geringeren geopolitischen Risikoprämie begründet wird. Es ist ein Widerspruch, wenn Gold als sicherer Hafen gefragt sein sollte, wenn gleichzeitig am Ölmarkt die geopolitischen Risiken geringer eingeschätzt werden.

Erwähnenswert ist, dass es aktuell erste Anzeichen eines Stimmungswechsels bei den ETF-Anlegern gibt. Laut Daten von Bloomberg verzeichneten die Gold-ETFs an sechs aufeinander folgenden Tagen Netto-Zuflüsse. Das gab es zuletzt im April 2023. Der weltgrößte Gold-ETF verzeichnete zehn Tage in Folge keine Abflüsse mehr und am vergangenen Freitag den stärksten Tageszufluss seit gut zwei Monaten. Zwar lässt sich noch nicht mit Sicherheit sagen, dass die seit fast einem Jahr anhaltende Phase von Netto-Abflüssen damit zu Ende ist. Der Goldpreis hatte in den letzten Monaten im Gegensatz zu vorherigen Phasen, in denen die Gold-ETFs Abflüsse verzeichneten, darunter allerdings nicht gelitten. Ein Ende der Abflüsse und einsetzende Zuflüsse würden den Goldpreisanstieg aber auf eine solidere Basis stellen. Immerhin sind laut World Gold Council in den letzten elf Monaten fast 400 Tonnen Gold aus den ETFs abgeflossen, was die Investmentnachfrage belastete und zusätzliches Angebot am Goldmarkt zur Verfügung stellte.

Dennoch sind wir skeptisch, dass der Goldpreis sich auf Dauer von den Zinserwartungen wird abkoppeln können. Wir gehen davon aus, dass die Fed erst im Dezember die Zinsen erstmals senken wird. Der Markt erwartet dagegen eine Zinssenkung im November oder möglicherweise auch schon im September. Zudem erwarten wir keinen ausgeprägten Zinssenkungszyklus, sondern nur drei Zinsschritte um insgesamt 75 Basispunkte. Aus diesem Grund erwarten wir einen Rückgang des Goldpreises auf 2.300 USD je Feinunze in der zweiten Jahreshälfte. Allerdings liegt das Risiko für die Prognose auf der oberen Seite, da sich nicht genau beziffern lässt, wie lange die rationale Blase anhält und ob nicht möglicherweise die Zentralbank-Käufe den Goldpreis dauerhaft auf ein höheres Niveau geschoben haben. Sollte das der Fall sein, könnten die Zinserwartungen auch auf höherem Preisniveau wieder zu greifen beginnen, ein ansonsten zu erwartender oder erforderlicher Preisrückgang also ausbleiben oder deutlich geringer ausfallen.

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