AUSBLICK: Volkswirte erwarten noch keine Leitzinsänderung der Bank of England
LONDON (dpa-AFX) - Die Bank of England wird am heutigen Donnerstag nach einhelliger Expertenmeinung die Leitzinsen unverändert belassen. Es gebe noch nicht ausreichende Informationen, die eine Leitzinserhöhung durch den geldpolitischen Ausschuss (MPC) rechtfertigen würden, lautet die Begründung vieler Experten. Der Leitzins würde damit seit acht Monaten in Folge unverändert bei 4,0 Prozent liegen. Alle von AFX befragten 24 Volkswirte erwarten keine Leitzinserhöhung. Eine Reihe von Experten halten jedoch eine Leitzinserhöhung im August für möglich, da dann der neueste Inflationsbericht zur Verfügung stünde. Die jüngste Schwäche an den Aktienmärkten dürfte die Bank of England in ihrer abwartenden Haltung bestärken, sagte Mike Hume von der US-Investmentbank Lehman Brothers. Auch wenn die wirtschaftlichen Fundamentaldaten zunehmend für eine baldige Leitzinserhöhung sprächen, sei die allgemeine Stimmung dafür noch zu schlecht. Der jüngste Kursanstieg des Euro zum britischen Pfund habe jedoch Ängste vor einer steigenden Inflation genährt.
'LEITZINSERHÖHUNG NOCH NICHT ZU RECHTFERIGEN'
Nach Ansicht von Volkswirt Stuart Robertson bei Lombard Street Research in London ist eine Leitzinserhöhung angesichts der jüngsten Inflationszahlen nicht zu rechtfertigen. Die jährliche Inflationsrate war im Juni auf 1,8 Prozent gefallen, sagte Robertson. Er erwarte jedoch eine Leitzinserhöhung im August.
Auf der jüngsten Sitzung hatte das MPC-Mitglied Mervyn King bereits für eine Leitzinserhöhung um 0,25 Prozentpunkte gestimmt. Damit hatte sich erstmals seit September 2000 ein MPC-Mitglied für eine Leitzinserhöhung ausgesprochen. Der Inflations-Bericht für den Monat Mai habe gezeigt, dass die Inflationsrate in den kommenden zwei Jahren über dem Inflationsziel der Bank of England von 2,5 Prozent liegen dürfte, sagte King. Sollte der Inflationsbericht für den Monat August zeigen dass die Inflationsrate in den kommenden zwei Jahren bei 3 Prozent liegen dürfte, würde dies die Glaubwürdigkeit der Bank of England in Frage stellen, sagte David Page Volkswirt bei Investec. Ciaran Barr Volkswirt bei der Deutsche Bank in London erwartet hingegen frühesten im September eine Leitzinserhöhung. Der Bilanzierungsskandal um den US-Telekommunikationskonzern WorldCom habe die Unsicherheit an den Märkten erhöht. Barr senkte seine Zinsprognose von 5,0 Prozent auf 4,5 Prozent bis zum Jahresende./FX/js/jh/zb
LONDON (dpa-AFX) - Die Bank of England wird am heutigen Donnerstag nach einhelliger Expertenmeinung die Leitzinsen unverändert belassen. Es gebe noch nicht ausreichende Informationen, die eine Leitzinserhöhung durch den geldpolitischen Ausschuss (MPC) rechtfertigen würden, lautet die Begründung vieler Experten. Der Leitzins würde damit seit acht Monaten in Folge unverändert bei 4,0 Prozent liegen. Alle von AFX befragten 24 Volkswirte erwarten keine Leitzinserhöhung. Eine Reihe von Experten halten jedoch eine Leitzinserhöhung im August für möglich, da dann der neueste Inflationsbericht zur Verfügung stünde. Die jüngste Schwäche an den Aktienmärkten dürfte die Bank of England in ihrer abwartenden Haltung bestärken, sagte Mike Hume von der US-Investmentbank Lehman Brothers. Auch wenn die wirtschaftlichen Fundamentaldaten zunehmend für eine baldige Leitzinserhöhung sprächen, sei die allgemeine Stimmung dafür noch zu schlecht. Der jüngste Kursanstieg des Euro zum britischen Pfund habe jedoch Ängste vor einer steigenden Inflation genährt.
'LEITZINSERHÖHUNG NOCH NICHT ZU RECHTFERIGEN'
Nach Ansicht von Volkswirt Stuart Robertson bei Lombard Street Research in London ist eine Leitzinserhöhung angesichts der jüngsten Inflationszahlen nicht zu rechtfertigen. Die jährliche Inflationsrate war im Juni auf 1,8 Prozent gefallen, sagte Robertson. Er erwarte jedoch eine Leitzinserhöhung im August.
Auf der jüngsten Sitzung hatte das MPC-Mitglied Mervyn King bereits für eine Leitzinserhöhung um 0,25 Prozentpunkte gestimmt. Damit hatte sich erstmals seit September 2000 ein MPC-Mitglied für eine Leitzinserhöhung ausgesprochen. Der Inflations-Bericht für den Monat Mai habe gezeigt, dass die Inflationsrate in den kommenden zwei Jahren über dem Inflationsziel der Bank of England von 2,5 Prozent liegen dürfte, sagte King. Sollte der Inflationsbericht für den Monat August zeigen dass die Inflationsrate in den kommenden zwei Jahren bei 3 Prozent liegen dürfte, würde dies die Glaubwürdigkeit der Bank of England in Frage stellen, sagte David Page Volkswirt bei Investec. Ciaran Barr Volkswirt bei der Deutsche Bank in London erwartet hingegen frühesten im September eine Leitzinserhöhung. Der Bilanzierungsskandal um den US-Telekommunikationskonzern WorldCom habe die Unsicherheit an den Märkten erhöht. Barr senkte seine Zinsprognose von 5,0 Prozent auf 4,5 Prozent bis zum Jahresende./FX/js/jh/zb