Rentenmärkte
Zinskurve - amerikanische Rezession wird wahrscheinlicher
03. Januar 2006 Über die amerikanische Zinskurve ist in den vergangenen Tagen viel geschrieben worden. Das Interessante daran ist die Tatsache, daß die Zinsen für Kredite und Geldanlagen mit kurzen Laufzeiten in den Vereinigten Staaten in den vergangenen Wochen und Monaten auf ein ähnliches Niveau gestiegen sind wie jene für länger laufende Kontrakte.
Sollte sich diese Phänomen akzentuieren, würde das zu einer so genannten „inversen Zinskurve” führen. Die wiederum war in den vergangenen Jahrzehnten ein beinahe untrügliches Zeichen für eine nahende Rezession. Die Vorlaufzeit betrug statistisch betrachtet etwa 18 Monate.
Zinskurve als Vorbote für eine mögliche Rezession
Es gibt Untersuchungen, die zeigen, daß alleine schon ein abnehmender Spread zwischen der Rendite zehnjähriger Papiere und den Drei-Monatszinsen die Wahrscheinlichkeit einer nahenden Rezession deutlich erhöhen. Bei einem Spread von 0,5 Prozent liegt sie nach einer Schätzung, die von den Ökonomen Arturo Estrella and Frederic Mishkin, die für die New York Federal Reserve Bank tätig waren und sind, immerhin schon bei 15 Prozent (siehe Graphik).

Insgesamt sollte die aktuelle Zinssituation noch nicht überbewertet werden, denn einen ähnlichen Spread hat man schon mehrfach gesehen, ohne daß es zu einer Rezession gekommen wäre. Zumal die Zinsentwicklung in den vergangenen Wochen in einem dünnen Handel zustande gekommen ist und möglicherweise durch Sondereffekte verzerrt wurde. Allerdings sollte man als Anleger wohl die weitere Entwicklung im Auge behalten. Denn die Wahrscheinlichkeit, daß die kurzfristigen Zinsen weiter steigen werden, ist relativ hoch.
Interessanter wäre der Zusammenhang zwischen den Zehnjahresrenditen und der Rendite dreißigjähriger Papiere. Denn hier deutete ein negativer Spread in den vergangenen Jahrzehnten praktisch immer auf eine Rezession hin. Allerdings gibt es hier ein kleines Problem, denn es gibt im Moment keine amerikanische Staatsanleihe mit einer entsprechenden Laufzeit. Demnächst dürften wohl wieder entsprechende Papiere auf den Markt kommen, so daß sich dann diese Frage klären wird.
Börsen reagieren frühzeitig mit Kursverlusten auf nahende Rezessionen
Die Prognosefähigkeit der Zinsstrukturkurve wird zwar immer wieder einmal in Frage gestellt. Arturo Estrella weist allerdings in seinen Papieren darauf hin, daß es sich dabei wohl eher um eine Feinjustierung der betrachteten Faktoren handeln kann, denn um das grundsätzliche Faktum.
Wieso ist die Frage der „Prognosewahrheit” in Bezug auf mögliche Rezessionen so wichtig? Ganz einfach, weil die Börsen sensibel auf entsprechende Entwicklungen reagieren und im Durchschnitt schon lange vor einer konjunkturellen Abkühlung zur Schwäche neigen. In diesem Sinne dürfte die zu Jahresbeginn erneut einsetzende Euphorie an den Aktienmärkten wachsam betrachtet werden müssen. Denn rasch steigende Kurse könnten zum „Blow Out” vor einer größeren Korrektur führen. In diesen Sinne sollte die Zinsstrukturkurve wohl kritisch betrachtet werden. Auf der anderen Seite könnten die Rentenmärkte mit ihrem bisherigen Kursverharren auf hohem Niveau recht behalten.
Quelle: faz.net
...be invested
Der Einsame Samariter
Zinskurve - amerikanische Rezession wird wahrscheinlicher
03. Januar 2006 Über die amerikanische Zinskurve ist in den vergangenen Tagen viel geschrieben worden. Das Interessante daran ist die Tatsache, daß die Zinsen für Kredite und Geldanlagen mit kurzen Laufzeiten in den Vereinigten Staaten in den vergangenen Wochen und Monaten auf ein ähnliches Niveau gestiegen sind wie jene für länger laufende Kontrakte.
Sollte sich diese Phänomen akzentuieren, würde das zu einer so genannten „inversen Zinskurve” führen. Die wiederum war in den vergangenen Jahrzehnten ein beinahe untrügliches Zeichen für eine nahende Rezession. Die Vorlaufzeit betrug statistisch betrachtet etwa 18 Monate.
Zinskurve als Vorbote für eine mögliche Rezession
Es gibt Untersuchungen, die zeigen, daß alleine schon ein abnehmender Spread zwischen der Rendite zehnjähriger Papiere und den Drei-Monatszinsen die Wahrscheinlichkeit einer nahenden Rezession deutlich erhöhen. Bei einem Spread von 0,5 Prozent liegt sie nach einer Schätzung, die von den Ökonomen Arturo Estrella and Frederic Mishkin, die für die New York Federal Reserve Bank tätig waren und sind, immerhin schon bei 15 Prozent (siehe Graphik).

Insgesamt sollte die aktuelle Zinssituation noch nicht überbewertet werden, denn einen ähnlichen Spread hat man schon mehrfach gesehen, ohne daß es zu einer Rezession gekommen wäre. Zumal die Zinsentwicklung in den vergangenen Wochen in einem dünnen Handel zustande gekommen ist und möglicherweise durch Sondereffekte verzerrt wurde. Allerdings sollte man als Anleger wohl die weitere Entwicklung im Auge behalten. Denn die Wahrscheinlichkeit, daß die kurzfristigen Zinsen weiter steigen werden, ist relativ hoch.
Interessanter wäre der Zusammenhang zwischen den Zehnjahresrenditen und der Rendite dreißigjähriger Papiere. Denn hier deutete ein negativer Spread in den vergangenen Jahrzehnten praktisch immer auf eine Rezession hin. Allerdings gibt es hier ein kleines Problem, denn es gibt im Moment keine amerikanische Staatsanleihe mit einer entsprechenden Laufzeit. Demnächst dürften wohl wieder entsprechende Papiere auf den Markt kommen, so daß sich dann diese Frage klären wird.
Börsen reagieren frühzeitig mit Kursverlusten auf nahende Rezessionen
Die Prognosefähigkeit der Zinsstrukturkurve wird zwar immer wieder einmal in Frage gestellt. Arturo Estrella weist allerdings in seinen Papieren darauf hin, daß es sich dabei wohl eher um eine Feinjustierung der betrachteten Faktoren handeln kann, denn um das grundsätzliche Faktum.
Wieso ist die Frage der „Prognosewahrheit” in Bezug auf mögliche Rezessionen so wichtig? Ganz einfach, weil die Börsen sensibel auf entsprechende Entwicklungen reagieren und im Durchschnitt schon lange vor einer konjunkturellen Abkühlung zur Schwäche neigen. In diesem Sinne dürfte die zu Jahresbeginn erneut einsetzende Euphorie an den Aktienmärkten wachsam betrachtet werden müssen. Denn rasch steigende Kurse könnten zum „Blow Out” vor einer größeren Korrektur führen. In diesen Sinne sollte die Zinsstrukturkurve wohl kritisch betrachtet werden. Auf der anderen Seite könnten die Rentenmärkte mit ihrem bisherigen Kursverharren auf hohem Niveau recht behalten.
Quelle: faz.net
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Der Einsame Samariter
