Medien: Saddam lässt Waffen verstecken
[ 29. November 2002 14:30:35 MEZ ]
London/Bagdad (dpa) - Der irakische Präsident Saddam Hussein hat nach britischen Zeitungsberichten damit begonnen, Waffen und Dokumente vor den UN-Waffeninspekteuren zu verstecken. Nach einem Bericht der «Times» (Freitagausgabe) liegen der britischen Regierung entsprechende Geheimdienstinformationen vor.
Das Blatt berichtete, Saddam habe Regierungsbeamte, Parteivertreter, Wissenschaftler und sogar Bauern unter Strafandrohung «beauftragt», mögliche Beweise und Waffenkomponenten sowie Computer mit Informationen über Massenvernichtungswaffen in ihren Häusern und Wohnungen zu verstecken.
Der «Times» zufolge ist der «Strom von Geheimdienstinformationen so vernichtend», dass Premierminister Tony Blair und US-Präsident George W. Bush erwögen, einen «persönlichen Appell» an Saddam Hussein zu richten. Dabei solle Saddam aufgefordert werden, die Inspekteure über die Vorgänge zu informieren. Ein britischer Regierungssprecher wollte sich am Freitag nicht zu «Spekulationen» äußern. Er verwies auf den im September von der britischen Regierung vorgelegten Bericht über Iraks Massenvernichtungswaffen.
In einer Erklärung des irakischen Außenministeriums vom Freitag hieß es, die ersten Inspektionen in sieben Anlagen im Irak hätten den von Blair vorgelegten Bericht über angebliche Waffenprogramme Bagdads bereits widerlegt. Die Kontrollen zeigten, dass es sich bei dem Bericht um eine Sammlung von «falschen Anschuldigungen und Lügen» handele.
Der britische «Independent» schrieb am Freitag, der Irak verfolge offenbar eine «gezielte Strategie der Ablenkung» des UN-Inspektionsteams unter Führung von Hans Blix. In einigen Fällen seien Beamte, Wissenschaftler und Parteivertreter sogar angewiesen worden, möglicherweise «verdächtige» chemikalische und biologische Materialien in der Nähe ihrer Häuser und Wohnungen zu verbrennen. Ihnen sei mit Hinrichtung gedroht worden, sollten versteckte Dokumente und anderes Beweismaterial verloren gehen.
US-Medien hatten diese Woche angebliche Geheimdienstinformationen verbreitet, wonach Präsident Saddam Hussein unter den beiden großen neuen Moscheen in Bagdad belastendes Material versteckt haben soll. Die beiden riesigen Gotteshäuser sind noch im Bau.