Den folgenden Kommentar kann ich nur unterstreichen:
17.04.2001 18:16
UMTS: Zu glauben, dass die grossen Telcos die
Last allein tragen, fällt unter
geschäftsschädigende Naivität
Auch Zulieferer verfügen plötzlich über kleinere Margen. Ein
Beispiel ist der Leiterplattenbauer AT&S
Von Elisabeth Schinnerl
Es ist noch nicht einmal ein halbes Jahr her, als der deutsche
Finanzminister über jene 100 Milliarden Mark jubelte, die ihm die
Rekord-Versteigerung der UMTS-Lizenzen einbrachte. Noch im
Dezember haben sich die grossen Netzwerksausrüster wie
Siemens, Nokia, Ericsson und Co. die Hände gerieben: Über sie
sollte sich, so hoffte man, durch WAP, GPRS und UMTS in den
kommenden fünf Jahren ein Milliardenregen ergiessen. In den
Businessplänen wurden die Prognosen in der Folge mit zum Teil
wahnwitzigen Wachstumsraten versehen.
Ein gewaltiger Irrtum, dem eine ganze Branche unterlegen ist, wie
sich rasch herausstellte. WAP ist gescheitert, GPRS kommt auch
nicht in Schwung und UMTS droht zum Massengrab der
Hochtechnologie zu mutieren. Die Frage, wer schlussendlich für
den ganzen Wahnsinn bezahlt, ist leicht zu beantworten: Immer der
Schwächste in der Kette. In diesem Fall sind es die Aktionäre und
die Arbeitnehmer.
Denn jetzt, nur vier Monate später, zeigt sich die brutale Realität.
Aus der Traum vom grossen Geld! Anstatt der erhofften
Milliarden-Aufträge gibt es Massenkündigungen. Statt
Rekordgewinnen stehen den Aktionären Gewinnwarnungen und
Kursverluste ins Haus.
Dabei wäre die Rechnung eigentlich eine ganz einfache gewesen:
Man hätte sich nur die Frage stellen müssen, wer den
UMTS-Wahnsinn bezahlen soll.
Zu glauben, dass die grossen Telekomunternehmen die Last
allein tragen, fällt unter geschäftsschädigende Naivität. Denn was
liegt in der Krise näher, als die Bürde gleichmässig allen
Geschäftspartnern aufzuhalsen? Frei nach dem Motto: Wer ein
Stück vom vermeintlichen Kuchen abbekommen will, soll auch
kräftig dafür bezahlen. Und wie sich zeigt, kommt dabei jeder zum
Handkuss. Selbst Unternehmen wie der steirische
Leiterplattenhersteller AT&S, der sich ein auf den ersten Blick
krisensicheres Partnernetz aufgebaut hat. Aber was sind
Partnerschaften in einer Zeit wert, in der es um jeden Groschen
geht? Also muss auch AT&S-Chef Willi Dörflinger bei den
Gewinnmargen den Sparstift ansetzen.
Die Krise der Telekom-Industrie zeigt aber noch etwas Anderes:
Auch wenn es in einer Börsenhausse immer wieder verdrängt
wird, funktioniert Wirtschaft nach wie vor nach strengen Regeln.
Wer sich verrechnet, der muss dafür bezahlen. Und in diesem Fall
zahlt Europas Volkswirtschaft.
17.04.2001 18:16
UMTS: Zu glauben, dass die grossen Telcos die
Last allein tragen, fällt unter
geschäftsschädigende Naivität
Auch Zulieferer verfügen plötzlich über kleinere Margen. Ein
Beispiel ist der Leiterplattenbauer AT&S
Von Elisabeth Schinnerl
Es ist noch nicht einmal ein halbes Jahr her, als der deutsche
Finanzminister über jene 100 Milliarden Mark jubelte, die ihm die
Rekord-Versteigerung der UMTS-Lizenzen einbrachte. Noch im
Dezember haben sich die grossen Netzwerksausrüster wie
Siemens, Nokia, Ericsson und Co. die Hände gerieben: Über sie
sollte sich, so hoffte man, durch WAP, GPRS und UMTS in den
kommenden fünf Jahren ein Milliardenregen ergiessen. In den
Businessplänen wurden die Prognosen in der Folge mit zum Teil
wahnwitzigen Wachstumsraten versehen.
Ein gewaltiger Irrtum, dem eine ganze Branche unterlegen ist, wie
sich rasch herausstellte. WAP ist gescheitert, GPRS kommt auch
nicht in Schwung und UMTS droht zum Massengrab der
Hochtechnologie zu mutieren. Die Frage, wer schlussendlich für
den ganzen Wahnsinn bezahlt, ist leicht zu beantworten: Immer der
Schwächste in der Kette. In diesem Fall sind es die Aktionäre und
die Arbeitnehmer.
Denn jetzt, nur vier Monate später, zeigt sich die brutale Realität.
Aus der Traum vom grossen Geld! Anstatt der erhofften
Milliarden-Aufträge gibt es Massenkündigungen. Statt
Rekordgewinnen stehen den Aktionären Gewinnwarnungen und
Kursverluste ins Haus.
Dabei wäre die Rechnung eigentlich eine ganz einfache gewesen:
Man hätte sich nur die Frage stellen müssen, wer den
UMTS-Wahnsinn bezahlen soll.
Zu glauben, dass die grossen Telekomunternehmen die Last
allein tragen, fällt unter geschäftsschädigende Naivität. Denn was
liegt in der Krise näher, als die Bürde gleichmässig allen
Geschäftspartnern aufzuhalsen? Frei nach dem Motto: Wer ein
Stück vom vermeintlichen Kuchen abbekommen will, soll auch
kräftig dafür bezahlen. Und wie sich zeigt, kommt dabei jeder zum
Handkuss. Selbst Unternehmen wie der steirische
Leiterplattenhersteller AT&S, der sich ein auf den ersten Blick
krisensicheres Partnernetz aufgebaut hat. Aber was sind
Partnerschaften in einer Zeit wert, in der es um jeden Groschen
geht? Also muss auch AT&S-Chef Willi Dörflinger bei den
Gewinnmargen den Sparstift ansetzen.
Die Krise der Telekom-Industrie zeigt aber noch etwas Anderes:
Auch wenn es in einer Börsenhausse immer wieder verdrängt
wird, funktioniert Wirtschaft nach wie vor nach strengen Regeln.
Wer sich verrechnet, der muss dafür bezahlen. Und in diesem Fall
zahlt Europas Volkswirtschaft.