Wahrscheinlich erleben die Anleger seit 18 Monaten eine der langwierigsten Baisse in der Geschichte der Aktienmärkte. Viele haben den Einschätzungen der Analysten vertraut und sind selbst noch zu unfassbaren Höchstkursen im März 2000 in den Neuen Markt eingestiegen. Jetzt, da die privaten Investoren mit ihren Aktien bis zu 90 Prozent ihres Geldes verloren haben, ist die Verzweiflung groß.
Es ist der Alptraum jedes Anlegers: Jeder Tag bringt eine neue Kursstürze. Der Nemax erlebt seit langem eine dramatische Talfahrt. Selbst die psychologisch wichtige 1000er-Marke hat er inzwischen nach unten durchbrochen. Und ein Ende des Sinkflugs ist angesichts der schrecklichen Terror-Attacken in den USA nicht in Sicht.
In der Vergangenheit siegte die Gier meist über die Vernunft. Und somit landeten Werte im Depot des nur halbinformierten Kleinanlegers, für deren Fundamentaldaten er noch nicht einmal einen Blick übrig hatte. "Spekulativ" war für ihn nur ein Wort und hatte keine Bedeutung. Den Empfehlungen der Analysten und Fernseh-Börsengurus wurde blind vertraut, da sie prinzipiell allwissend sind.
Vertrauen in Allgemeinplätze
Fallen dann die be- und erworbenen Titel, verlässt sich der Kleinaktionär auf das allgemein gültige Prinzip: „Es wird schon wieder!“ Wenn der Wert, um die Hälfte gefallen ist, glaubt der optimistische Anleger, dass es nicht mehr schlimmer kommen kann. Wie wir alle inzwischen wissen, ist es schlimmer gekommen.
Und das Kind liegt bei vielen Ex-Aktien-Fans richtig tief im Brunnen. Je höher der Verlust und je länger das Warten auf die Wende, ums so stärker die Frage: Was nun, Herr Anleger? Eine Faustregel gibt es leider nicht.
Endlich einen Schlussstrich ziehen
Bei Werten, bei denen der Anleger weder an das Geschäftsmodell noch an das Management glaubt und auf absehbare Zeit auch keine schwarze Zahlen zu erwarten sind, sollte der Investor endlich einen Schlussstrich ziehen. Damit kann er wenigstens noch etwas Geld retten. Mehr wird es kaum noch.
Bei Werten, die vor allem unter schwachen Konjunktur leiden und für die es deshalb irgendwann eine Zukunft gibt, sollte der Anleger den nächsten Aufschwung abwarten. Zieht die US-Konjunktur wieder an, werden die europäischen Märkte folgen. Diese Strategie hilft vor allem bei Großunternehmen.
Am Neuen Markt gilt: Die sich jeder gerechtfertigten Bewertung entziehenden Höchststände vom März 2000 werden nur einzelne Titel wieder erreichen. Aktien, die mehr als 50 Prozent gefallen sind, kommen nur mit kleinen Schritten wieder aus dem Tal der Tränen. Denn eine einfache Rechnung belegt: Eine Aktie, die um 50 Prozent gefallen ist, muss um 100 Prozent steigen, um ihr Ausgangsniveau wieder zu erreichen.
Nur manchmal lohnt sich warten
Doch wenn eine Gesellschaft ein gutes Geschäftsmodell, einen soliden Bestand an liquiden Mitteln und ein fähiges Management hat, lohnt sich die Wartezeit. Werden also diese Kriterien zugrunde gelegt, dürfte bei Werten wie Aixtron, Medion, IBS, UMS oder Jumptec Geduld belohnt werden.
Das Ende mit Schrecken ist bei anderen Titeln oft besser als der Wunderglaube an die doch nicht kommende Wende. Also hilft nur der Verkauf: Aktien wie T-Online, Mobilcom, Comroad, Broadvision und Comdirect haben selbst auf dem momentan vermeintlich günstigem Niveau weiteres Abwärtspotential. Der Anleger sollte sich von diesen Papieren endgültig trennen. Am besten wenn der Index kurzfristig einen kleinen Sprung nach oben macht.
© 2001 sharper.de
So long,
Calexa
Es ist der Alptraum jedes Anlegers: Jeder Tag bringt eine neue Kursstürze. Der Nemax erlebt seit langem eine dramatische Talfahrt. Selbst die psychologisch wichtige 1000er-Marke hat er inzwischen nach unten durchbrochen. Und ein Ende des Sinkflugs ist angesichts der schrecklichen Terror-Attacken in den USA nicht in Sicht.
In der Vergangenheit siegte die Gier meist über die Vernunft. Und somit landeten Werte im Depot des nur halbinformierten Kleinanlegers, für deren Fundamentaldaten er noch nicht einmal einen Blick übrig hatte. "Spekulativ" war für ihn nur ein Wort und hatte keine Bedeutung. Den Empfehlungen der Analysten und Fernseh-Börsengurus wurde blind vertraut, da sie prinzipiell allwissend sind.
Vertrauen in Allgemeinplätze
Fallen dann die be- und erworbenen Titel, verlässt sich der Kleinaktionär auf das allgemein gültige Prinzip: „Es wird schon wieder!“ Wenn der Wert, um die Hälfte gefallen ist, glaubt der optimistische Anleger, dass es nicht mehr schlimmer kommen kann. Wie wir alle inzwischen wissen, ist es schlimmer gekommen.
Und das Kind liegt bei vielen Ex-Aktien-Fans richtig tief im Brunnen. Je höher der Verlust und je länger das Warten auf die Wende, ums so stärker die Frage: Was nun, Herr Anleger? Eine Faustregel gibt es leider nicht.
Endlich einen Schlussstrich ziehen
Bei Werten, bei denen der Anleger weder an das Geschäftsmodell noch an das Management glaubt und auf absehbare Zeit auch keine schwarze Zahlen zu erwarten sind, sollte der Investor endlich einen Schlussstrich ziehen. Damit kann er wenigstens noch etwas Geld retten. Mehr wird es kaum noch.
Bei Werten, die vor allem unter schwachen Konjunktur leiden und für die es deshalb irgendwann eine Zukunft gibt, sollte der Anleger den nächsten Aufschwung abwarten. Zieht die US-Konjunktur wieder an, werden die europäischen Märkte folgen. Diese Strategie hilft vor allem bei Großunternehmen.
Am Neuen Markt gilt: Die sich jeder gerechtfertigten Bewertung entziehenden Höchststände vom März 2000 werden nur einzelne Titel wieder erreichen. Aktien, die mehr als 50 Prozent gefallen sind, kommen nur mit kleinen Schritten wieder aus dem Tal der Tränen. Denn eine einfache Rechnung belegt: Eine Aktie, die um 50 Prozent gefallen ist, muss um 100 Prozent steigen, um ihr Ausgangsniveau wieder zu erreichen.
Nur manchmal lohnt sich warten
Doch wenn eine Gesellschaft ein gutes Geschäftsmodell, einen soliden Bestand an liquiden Mitteln und ein fähiges Management hat, lohnt sich die Wartezeit. Werden also diese Kriterien zugrunde gelegt, dürfte bei Werten wie Aixtron, Medion, IBS, UMS oder Jumptec Geduld belohnt werden.
Das Ende mit Schrecken ist bei anderen Titeln oft besser als der Wunderglaube an die doch nicht kommende Wende. Also hilft nur der Verkauf: Aktien wie T-Online, Mobilcom, Comroad, Broadvision und Comdirect haben selbst auf dem momentan vermeintlich günstigem Niveau weiteres Abwärtspotential. Der Anleger sollte sich von diesen Papieren endgültig trennen. Am besten wenn der Index kurzfristig einen kleinen Sprung nach oben macht.
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So long,
Calexa