WestLB AG zu Babcock-Kredit bereit

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WestLB AG zu Babcock-Kredit bereit

 
25.09.02 11:25
Zeit des Zitterns bei Mitarbeitern vorbei




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Düsseldorf (RP/rpo). Für die Babcock-Mitarbeiter ist die Zeit des Zitterns erstmal vorbei. Die WestLB will sich an der Anschubfinanzierung für die Auffanggesellschaft des zahlungsunfähigen Babcock-Borsig-Konzerns beteiligen.

Wie aus Bankenkreisen verlautete, ist die WestLB AG bereit, 20 Prozent des Kreditvolumens von 350 Millionen Euro bereitzustellen. Die Führung des Bankenkonsortiums soll jedoch die HypoVereinsbank übernehmen. Bedingung sei auch, dass Wirtschaftsprüfer die Zahlen der Auffanggesellschaft für bis zu 3000 Mitarbeiter bestätigten.

Die WestLB hatte in den vergangenen Tagen versucht, ihre Kreditquote von 20 Prozent zu drücken. Darauf aber wollten sich die sieben beteiligten Privatbanken auch gestern Nachmittag bei der vorläufig letzten Verhandlungsrunde nicht einlassen. "Wir müssten mit dem Klammerbeutel gepudert sein", hieß es. Schließlich sei von Anfang an klar gewesen, dass die Aufteilung des 350-Millionen-Kredits vom Babcock-Vorstand vorgeschlagen und zu akzeptieren sei. So gelang es der WestLB auch gestern nicht, ihre Kreditquote unter 15 Prozent zu drücken, wie sie es für gerechtfertigt hält.

Damit die WestLB nun dennoch ohne Gesichtsverlust dem Paket zustimmen kann, das sie noch vor einer Woche abgelehnt hat, ist das Institut aus der Konsortialführerschaft entlassen worden. Die übernimmt jetzt die HypoVereinsbank, die ohnehin mit ihrer Tochter Bank Austria die höchste Quote - nämlich 27 Prozent - zu schultern hat und damit der natürliche Konsortialführer ist. Den Rest des Kredites sollen die Deutsche Bank (16 Prozent), die Commerzbank (14 Prozent), die BHF Bank (11 Prozent), die Dresdner Bank (7 Prozent) und die WGZ Bank (4 Prozent) tragen. "Damit wurden die grundsätzlichen Fragen geklärt", hieß es gestern aus Bankenkreisen. Jetzt gehe es nur noch um Nach-Komma-Stellen.

Damit kann Friedel Neuber dem Babcock-Aufsichtsrat wohl eine gute Nachricht mitbringen. Das Gremium tagte heute unter seinem Vorsitz. Die Aufsichtsräte hätten Neuber vermutlich arg in die Zange genommen, wenn ausgerechnet seine frühere Bank die Sanierung des Oberhausener Konzerns verhindert hätte.

Unterdessen berichten "Financial Times Deutschland" und "Handelsblatt", dass der ehemalige Babcock-Chef Klaus Lederer, der am Montag auch bei HDW das Handtuch geworfen hat, eine Abfindung von sechs Millionen Euro erhalten habe. Aus dem HDW-Aufsichtsrat heißt es, dass die Werft kein Geld gegeben habe. Das sei vertraglich so geregelt. Offensichtlich stammt die Abfindung daher vom HDW-Eigentümer One Equity Partners. Der US-Investor bestritt zwar gestern die Höhe, nicht aber die Abfindung an sich.


 

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Rund 80 Prozent der Arbeitsplätze gerettet

 
01.10.02 17:29
Drei Monate nach Insolvenzantrag: 16.800 Stellen sicher


Babcock Borsig: Rund 80 Prozent der Arbeitsplätze gerettet

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Für viele Angestellte der Babcock Borsig hat der Schrecken ein gutes Ende genommen.  
Oberhausen (rpo). Drei Monate nach der Insolvenz des Oberhausener Anlagenbauers Babcock Borsig sind 80 Prozent der 21.000 Arbeitsplätze des Unternehmens gerettet und damit 16.800 Stellen gesichert.
Babcock-Vorstandschef Horst Piepenburg sagte am Dienstag, nach der Gründung der Auffanggesellschaft Babcock Borsig PowerSystems seien insgesamt 16.800 Stellen gesichert. Bei weiteren 3.400 Arbeitsplätzen in ganz Deutschland werde noch nach Lösungen gesucht. Fest steht allerdings bereits das Aus für gut 800 Jobs bis zum Jahresende.

Der Gläubigerausschuss des zahlungsunfähigen Anlagenbauers gab am Dienstag den Startschuss für die Gründung der Auffanggesellschaft Babcock Borsig PowerSystems, die künftig rund 2.600 Babcock-Mitarbeiter beschäftigt. Das neue Unternehmen soll sich auf die Bereiche Energie- und Umwelttechnik konzentrieren mit dem Unternehmensschwerpunkt Kraftwerksservice.

"Heute geht ein sehr starker Player an den Markt", versprach Babcock-Chef Piepenburg. "Wir konzentrieren uns ausschließlich auf Bereiche, in denen wir technologisch stark und absolut wettbewerbsfähig sind." Dabei könne Babcock auf seine Erfahrungen als weltweit führender Hersteller von Kohlekraftwerken, als Marktführer bei Müllverbrennungsanlagen in Westeuropa und als führender Anbieter von Rauchgasentschwefelungsanlagen zurückgreifen. Durch Altaufträge sei die Auslastung de Kapazitäten im laufenden Geschäftsjahr 2002/2003 bereits zu zwei Dritteln gesichert, betonte Piepenburg.

Ermöglicht wurde der Neustart der Gesellschaft durch den Kreditrahmen eines Bankenkonsortiums in Höhe von insgesamt 360 Millionen Euro, der zu 90 Prozent vom Bund und vom Land Nordrhein-Westfalen verbürgt wird. Allerdings muss der Bürgschaftsantrag noch offiziell in Düsseldorf und vor allem auch in Brüssel genehmigt werden. Die nordrhein-westfälische Staatskanzlei bezeichnete die Gründung der Auffanggesellschaft als "einen riesigen Schritt nach vorn". Das Unternehmen selbst sieht sich künftig als "größerer Mittelständler" mit einer Umsatzerwartung von mehr als 600 Millionen Euro jährlich.

Doch ist die Abwicklung der Babcock Borsig AG mit der Gründung der Auffanggesellschaft noch lange nicht beendet. Noch laufen Bemühungen um den Verkauf von zehn Babcock-Tochtergesellschaften und weiteren Unternehmensteilen. Dabei trennt sich das Unternehmen auch von seinen gesamten Fertigungskapazitäten. "Einige Verhandlungen sind sehr weit fortgeschritten", betonte Piepenburg. Hier gebe es auch Chancen, die Zahl der gefährdeten Arbeitsplätze weiter zu reduzieren.

Gute Nachrichten gibt es nach Angaben des Babcock-Insolvenzverwalters Helmut Schmitz auch für die Gläubiger. War bei der Konzernmuttergesellschaft Babcock Borsig AG zunächst nur eine Quote von 8,8 Prozent erwartet worden, hält Schmitz nun sogar 25 Prozent für möglich.

Nächster wichtiger Schritt im Insolvenzverfahren ist nun die Gläubigerversammlung am 19. November 2002 in Oberhausen. Dann sollen auch erste Erkenntnisse über die Gründe der Insolvenz veröffentlicht werden, kündigte Schmitz an.

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