Was bei Thiel Logistik an der Börse passiert, ist schlicht grausam"
Auch zum Wochenschluss ist die Aktie der Thiel Logistik AG wiederum mit weitem Abstand der am meisten gehandelte Wert am Neuen Markt gewesen. Wie. schon viele Tage zuvor ist diese Top-Stellung -. des öfteren werden 20% des Free Float umgeschlagen - allerdings verbunden mit einem weiteren Kursrutsch. Binnen eines Monats hat die Gruppe aus Luxemburg 40% an Börsenkapitalisierung eingebüßt. Der Substanzwert des Eigenkapitals liege schon über 50% der Börsenkapitalisierung, sagt Günter Thiel im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. "Was da im Moment bei uns stattfindet, ist schlichtweg grausam", sagt der Firmengründer ihn Gespräch mit der Börsen-Zeitung.
Fidelity und Janus steigen aus. Auch eine Premiere: Der aktuelle Kurs beträgt 40% der Konsensschätzung der Analysten, die 28 Euro für "fair" halten.
"Zuletzt seien die beiden US-Fonds Fidelity und Janus ausgestiegen, was Thiel bedauert. Einer der beiden Fonds habe sich nach einem Wechsel im Management verabschiedet, wobei die Nachfolgerin die Thiel-Aktie ohne Limit zum Verkauf gestellt habe. Die Thiel-Altgesellschafter Lorenzo und Industrial Performance, zwei Beteiligungsgesellschaften, seien zwar angesichts des Kursverfalls nervös, "schließlich wurden bei ihnen ca. 200 Mill. Euro vernichtet". Sie hätten ihm aber signalisiert, jetzt keine weiteren Anteile mehr abgeben zu wollen, berichtet Günter Thiel.
Er und sein Finanzchef Rodolphe Schoettel kümmern sich nun intensiv bis 20. April um die Investoren und gehen In London, Paris und Zürich auf Tour. Am 16. Mai kommen dann die Quartalszahlen, mit denen die CEO die Investorengemeinde überzeugen möchte. Dann gehe es wieder mit aller Kraft ans operative Geschäft. "Es gibt keine fundamentalen Daten, die das rechtfertigen, was sich an der Börse abspielt", betont Thiel. Das erste Quartal habe einen "guten Verlauf" gezeigt.
Der finanzielle Engpass beim Konkurrenten D.Logistics ließ die Investoren auch bei den einst uneingeschränkt beliebten Logistik-Werten vorsichtig werden - selbst die Deutsche Post komm t unter d I c Räder. Thiel räumt Fehler in der Kommunikation der überraschend Mitte März über ein Accelerated Bookbuilding unter Führung der Dresdner Kleinwort Wasserstein (DRKW) über die Bühne gebrachten Kapitalerhöhung ein. Der Logistiker hatte 5,75 Millionen Aktie zu je 17,70 Euro ausgegeben, was 102 Mill. Euro In die Kasse spülte. Thiel machte auf der zeltgleichen Bilanzpressekonferenz keine Angaben zur Verwendung der Mittel; es hieß lediglich, damit sollten Großaufträge finanziert werden. Einige Kommentatoren verbanden mit dem plötzlichen Kapitalhunger- eine möglicherweise drohende finanzielle Schieflage, was Günter Thiel energisch zurückweist. Einen Wertberichtigungsbedarf für die akquirierte Birkart, über die. spekuliert wurde, schließt Thiel aus, selbst wenn, dann würde sie zur Zahllast der Bürgschaft führen, die Hans-Dieter Birkart über eine deutsche Großbank gegeben habe. Eine Kapitalerhöhung haue Thiel zuvor nur für die Birkart-Akquisition ausgeschlossen.
Thiel hole sich prinzipiell erst das Geld und dann neue Großaufträge. Ausgesprochen sauer reagiert der CEO, wenn US-Investoren seine Verschwiegenheit monieren: Denn die Vorschriften, die ihn zum Schweigen verdammen, stammen schließlich von der SEC. Thiel brachte ein Drittel des Volumens im Rahmen einer Privatplatzierung nach Rule 144 a in den Staaten unter. Ein zweites Versäumnis an dem Thiel allerdings unschuldig sei, war die Abgabe einet Pakets von einem der beiden Finanzinvestoren im Dezember. Während Thiel ein Zurückkehren des Anteils der Lorenzo Holding von 35,2 auf 24,6% über eint Kapitalerhöhung präferierte brachte Lorenzo das Paket außerbörslich via UBS unter: zum Preis von 21 Euro.
Fünf Partner an der Angel
Nach der jetzigen Kapitalerhöhung liegen bei Lorenzo etwa bei Industrial ca. 16% und 61 % sind im Free Float, dazu zählen auch die Anteile des Managements Auf der Hauptversammlung am Mittwoch waren drei Mitglieder des Führungsgremiums neu berufen worden die sich prompt jeder 50 000 Papiere zu je 15,30 Euro zulegten. "Verwaltungsräte sind permanente Insider", sagt Günter Thiel, der selbst schon bei früheren Baissen Aktien am Markt erworben haue. Doch die Aktion verpuffte. Die Thiel-Emission irrt März war doppelt gezeichnet: auf Grund des Kursrutsches aber konnte DRKW den Greenshoe von 800.000 Stück nicht ausüben, so dass die zu 17,70 platzierten Titel bei 15,40 Euro zurückgekauft wurden - kein schlechtes Geschäft für die Bank. Derzeit verhandeln Thiel mit fünf potenziellen Auftraggeber Namen trollen genannt werden, wenn dir Orders, die eine dreistellige Millionen-Summe erreichen können, unterschrieben sind. Dafür seien noch Prüfungen nötig: Thiel habe sich über die Bonität der Partner Klarheit zu verschaffen und diese über Thiels Finanzkraft bei mehrjährigen Kontrakten.
Neuer Markt: Wechsel in drei bis vier Jahren?
Günter Thiel ist ein Verfechter des Neuen Marktes und bleibt es trotz aller Malaisen und Baissen auch. Der Gründer der Logistik-Gruppe kann sich vorstellen, in drei bis vier Jahren dem Neuen Markt den Rücken zu kehren. Emittenten einer gewissen Größenordnung, Bilanzstruktur oder Ertragskraft wie Thiel, Qiagen, BB Biotech oder T-Online gehörten eines Tages einfach nicht mehr in dieses Börsenschaufenster. Denn der Neue- Markt sei nun mal keine europäische Nasdaq. Dem Unternehmen stellt sich allerdings die Frage: wohin wechseln? Der Dax 100 ist den Luxemburgern verschlossen. Vorstellen kann sich Thiel etwa, ein Listing in der Schweiz anzustreben. Oder an der Nasdaq - aber nur, wenn er es unter die Top 100 schafft.
Ausverkauf der Ausländer
Während die Deutsche Börse davon fabuliert, der "Brand" Neuer Markt habe einen guten Namen bis Cincinnati, räumen US-Fonds das Feld. Durch die Bank haben sie keinen Bock auf das Frankfurter Trauerspiel. Bei Thiel, Aixtron, Qiagen und anderen verbliebenen soliden und liquiden Werten, bei denen noch Gewinne zu realisieren sind, wird abgeräumt. Alle sind sie short - nicht bloß die "bösen" Hedge-Fonds. Die Ungeheuerlichkeiten bei Comroad zerstören den letzten Rest von Vertrauen. Das spürt ein Emittent wie Thiel, der auch für eigene Ungeschicklichkeit bei der durchgepaukten Kapitalerhöhung Prügel bezieht. Auch wenn der Markt immer Recht haben soll - die Strafe ist nach allem, was bekannt ist, zu hoch. Bei dem Logistiker geht es weder um Enron noch um Comroad, und es droht kein Aufguss der Probleme des Konkurrenten D.Logistics. Mitgefangen, mitgehangen: Nach dem, was publik ist, hat Thiel ein solches Urteil nicht verdient.
gruß Grenke
Auch zum Wochenschluss ist die Aktie der Thiel Logistik AG wiederum mit weitem Abstand der am meisten gehandelte Wert am Neuen Markt gewesen. Wie. schon viele Tage zuvor ist diese Top-Stellung -. des öfteren werden 20% des Free Float umgeschlagen - allerdings verbunden mit einem weiteren Kursrutsch. Binnen eines Monats hat die Gruppe aus Luxemburg 40% an Börsenkapitalisierung eingebüßt. Der Substanzwert des Eigenkapitals liege schon über 50% der Börsenkapitalisierung, sagt Günter Thiel im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. "Was da im Moment bei uns stattfindet, ist schlichtweg grausam", sagt der Firmengründer ihn Gespräch mit der Börsen-Zeitung.
Fidelity und Janus steigen aus. Auch eine Premiere: Der aktuelle Kurs beträgt 40% der Konsensschätzung der Analysten, die 28 Euro für "fair" halten.
"Zuletzt seien die beiden US-Fonds Fidelity und Janus ausgestiegen, was Thiel bedauert. Einer der beiden Fonds habe sich nach einem Wechsel im Management verabschiedet, wobei die Nachfolgerin die Thiel-Aktie ohne Limit zum Verkauf gestellt habe. Die Thiel-Altgesellschafter Lorenzo und Industrial Performance, zwei Beteiligungsgesellschaften, seien zwar angesichts des Kursverfalls nervös, "schließlich wurden bei ihnen ca. 200 Mill. Euro vernichtet". Sie hätten ihm aber signalisiert, jetzt keine weiteren Anteile mehr abgeben zu wollen, berichtet Günter Thiel.
Er und sein Finanzchef Rodolphe Schoettel kümmern sich nun intensiv bis 20. April um die Investoren und gehen In London, Paris und Zürich auf Tour. Am 16. Mai kommen dann die Quartalszahlen, mit denen die CEO die Investorengemeinde überzeugen möchte. Dann gehe es wieder mit aller Kraft ans operative Geschäft. "Es gibt keine fundamentalen Daten, die das rechtfertigen, was sich an der Börse abspielt", betont Thiel. Das erste Quartal habe einen "guten Verlauf" gezeigt.
Der finanzielle Engpass beim Konkurrenten D.Logistics ließ die Investoren auch bei den einst uneingeschränkt beliebten Logistik-Werten vorsichtig werden - selbst die Deutsche Post komm t unter d I c Räder. Thiel räumt Fehler in der Kommunikation der überraschend Mitte März über ein Accelerated Bookbuilding unter Führung der Dresdner Kleinwort Wasserstein (DRKW) über die Bühne gebrachten Kapitalerhöhung ein. Der Logistiker hatte 5,75 Millionen Aktie zu je 17,70 Euro ausgegeben, was 102 Mill. Euro In die Kasse spülte. Thiel machte auf der zeltgleichen Bilanzpressekonferenz keine Angaben zur Verwendung der Mittel; es hieß lediglich, damit sollten Großaufträge finanziert werden. Einige Kommentatoren verbanden mit dem plötzlichen Kapitalhunger- eine möglicherweise drohende finanzielle Schieflage, was Günter Thiel energisch zurückweist. Einen Wertberichtigungsbedarf für die akquirierte Birkart, über die. spekuliert wurde, schließt Thiel aus, selbst wenn, dann würde sie zur Zahllast der Bürgschaft führen, die Hans-Dieter Birkart über eine deutsche Großbank gegeben habe. Eine Kapitalerhöhung haue Thiel zuvor nur für die Birkart-Akquisition ausgeschlossen.
Thiel hole sich prinzipiell erst das Geld und dann neue Großaufträge. Ausgesprochen sauer reagiert der CEO, wenn US-Investoren seine Verschwiegenheit monieren: Denn die Vorschriften, die ihn zum Schweigen verdammen, stammen schließlich von der SEC. Thiel brachte ein Drittel des Volumens im Rahmen einer Privatplatzierung nach Rule 144 a in den Staaten unter. Ein zweites Versäumnis an dem Thiel allerdings unschuldig sei, war die Abgabe einet Pakets von einem der beiden Finanzinvestoren im Dezember. Während Thiel ein Zurückkehren des Anteils der Lorenzo Holding von 35,2 auf 24,6% über eint Kapitalerhöhung präferierte brachte Lorenzo das Paket außerbörslich via UBS unter: zum Preis von 21 Euro.
Fünf Partner an der Angel
Nach der jetzigen Kapitalerhöhung liegen bei Lorenzo etwa bei Industrial ca. 16% und 61 % sind im Free Float, dazu zählen auch die Anteile des Managements Auf der Hauptversammlung am Mittwoch waren drei Mitglieder des Führungsgremiums neu berufen worden die sich prompt jeder 50 000 Papiere zu je 15,30 Euro zulegten. "Verwaltungsräte sind permanente Insider", sagt Günter Thiel, der selbst schon bei früheren Baissen Aktien am Markt erworben haue. Doch die Aktion verpuffte. Die Thiel-Emission irrt März war doppelt gezeichnet: auf Grund des Kursrutsches aber konnte DRKW den Greenshoe von 800.000 Stück nicht ausüben, so dass die zu 17,70 platzierten Titel bei 15,40 Euro zurückgekauft wurden - kein schlechtes Geschäft für die Bank. Derzeit verhandeln Thiel mit fünf potenziellen Auftraggeber Namen trollen genannt werden, wenn dir Orders, die eine dreistellige Millionen-Summe erreichen können, unterschrieben sind. Dafür seien noch Prüfungen nötig: Thiel habe sich über die Bonität der Partner Klarheit zu verschaffen und diese über Thiels Finanzkraft bei mehrjährigen Kontrakten.
Neuer Markt: Wechsel in drei bis vier Jahren?
Günter Thiel ist ein Verfechter des Neuen Marktes und bleibt es trotz aller Malaisen und Baissen auch. Der Gründer der Logistik-Gruppe kann sich vorstellen, in drei bis vier Jahren dem Neuen Markt den Rücken zu kehren. Emittenten einer gewissen Größenordnung, Bilanzstruktur oder Ertragskraft wie Thiel, Qiagen, BB Biotech oder T-Online gehörten eines Tages einfach nicht mehr in dieses Börsenschaufenster. Denn der Neue- Markt sei nun mal keine europäische Nasdaq. Dem Unternehmen stellt sich allerdings die Frage: wohin wechseln? Der Dax 100 ist den Luxemburgern verschlossen. Vorstellen kann sich Thiel etwa, ein Listing in der Schweiz anzustreben. Oder an der Nasdaq - aber nur, wenn er es unter die Top 100 schafft.
Ausverkauf der Ausländer
Während die Deutsche Börse davon fabuliert, der "Brand" Neuer Markt habe einen guten Namen bis Cincinnati, räumen US-Fonds das Feld. Durch die Bank haben sie keinen Bock auf das Frankfurter Trauerspiel. Bei Thiel, Aixtron, Qiagen und anderen verbliebenen soliden und liquiden Werten, bei denen noch Gewinne zu realisieren sind, wird abgeräumt. Alle sind sie short - nicht bloß die "bösen" Hedge-Fonds. Die Ungeheuerlichkeiten bei Comroad zerstören den letzten Rest von Vertrauen. Das spürt ein Emittent wie Thiel, der auch für eigene Ungeschicklichkeit bei der durchgepaukten Kapitalerhöhung Prügel bezieht. Auch wenn der Markt immer Recht haben soll - die Strafe ist nach allem, was bekannt ist, zu hoch. Bei dem Logistiker geht es weder um Enron noch um Comroad, und es droht kein Aufguss der Probleme des Konkurrenten D.Logistics. Mitgefangen, mitgehangen: Nach dem, was publik ist, hat Thiel ein solches Urteil nicht verdient.
gruß Grenke