Am 25.10.2001 wirft Microsoft sein neues Betriebssystem Windows XP auf den Markt. Was kann die neue Betriebssoftware, und muss man sie wirklich haben?
Das Kürzel XP steht für eXPerience, also Erfahrung. Das neue Windows müsste eigentlich ein stabiles Betriebssystem sein, denn hinter der neuen Oberfläche "Luna" und den neu strukturierten Menüs steckt die Technik von Windows 2000, dem Betriebssystem der Geschäftsleute. Der „Bluescreen", die Mitteilung, dass das System abgestürzt ist, den man von Windows 9x her kennt, gehört unter XP der Vergangenheit an.
Aufwändige Icons, animierte Menüs und überarbeitete Fenster verhehlen die biedere Herkunft- doch das verlangt einiges an Rechner-Power:
300 Mhz Prozessorleistung, 128 MByte Arbeitsspeicher und 1,5 GByte Festplattenspeicher bringen viele Rechner an den Rand ihrer Kapazität, und das sind für den Einsatz von XP nur die Mindestanforderungen. Für problemloses Arbeiten empfehlen Profis mindestens 500 MHz und 256 MByte Arbeitsspeicher.
Ein altes Microsoft-Problem gibt es immer noch: Die Kompatibilität von Treiberdateien mit denen früherer Windows-Versionen. Zwar laufen fast alle Win-2000-Treiber laufen auch unter XP. Aber eben nur fast. Gleiches gilt für die Software. Man kann allerdings davon ausgehen, dass die Hersteller die Treiber nachliefern werden. Die meisten alten DOS-Programme machen Schwierigkeiten.
Ganz so einfach, wie Microsoft glauben machen will, ist das Arbeiten mit XP noch nicht: Der Benutzer sollte kein blutiger Laie sein, sonst geht vielleicht bald gar nichts mehr. Wer auf die Frage nach einer geeigneten Partition keine Antwort weiß oder -noch schlimmer - die falsche gibt, der wird unter Umständen seine Daten verlieren.
Microsofts Produktaktivierung: Die Zwangsregistrierung
Eines der umstrittensten Neuerungen bei XP ist die „Produktregistrierung". Microsoft will mit der zwangsweisen Registrierung des Produkts Raubkopierern das Handwerk legen. Eine sogenannte Benutzerkennung soll verhindern, dass Windows XP für mehrere Installation genutzt werden kann.
Ohne Produktaktivierung kann nach der Installation Windows XP nur 30 Tage lang gestartet werden. Danach fährt Windows nicht mehr hoch und bietet lediglich die Assistenten zur Produktaktivierung. Nach jedem Programmstart klappt ein Fenster auf, das den Nutzer zur Aktivierung mahnt. Die Registrierung erfolgt wahlweise per Telefon oder Internet. Über das Internet funktioniert die Registrierung automatisch - dies jedoch lediglich zweimal, ansonsten nur noch telefonisch. Am anderen Ende der Strippe ermahnt dann eine nette Dame freundlichst dazu, die alte Installation zu löschen! Nach 120 Tagen lässt Microsoft eine erneute Internet-Aktivierung zu.
Microsoft zufolge soll die Angabe des Landes, in dem das Produkt eingesetzt wird, bereits für die Aktivierung reichen, der Name oder die Adresse des Kunden werden somit nicht in einer Datenbank gespeichert. Sagt Microsoft.
Bei der Registrierung ermittelt Microsoft einen zweiundvierzigstelligen Zahlencode, der hauptsächlich aus den Seriennummern der Hardware generiert wird. Der Nachteil: Baut der Nutzer eine neue Hardware ein oder aus, kann es passieren, dass der Schlüssel nicht mehr gilt und er sich wieder umständlich registrieren muss. Auch hier hat sich Microsoft besonnen. So können mehr als zwei Hardware-Komponenten ausgetauscht werden, bevor Windows XP eine neue Produktaktivierung verlangt. Alles in allem eine recht aufwändige Prozedur mit fragwürdigem Nutzen. Im Internet gibt es jetzt schon Programme (so genannte „Cracks"), die die Aktivierung umgehen.
Wer ein funktionierendes System hat, sollte auch in naher Zukunft dabei bleiben, denn die Preise für XP sind wirklich happig und die neuen Funktionen nicht so ganz überzeugend. Wer ein stabiles System will und bisher keines hatte, kann den Kauf in Erwägung ziehen. So kostet die Windows XP Home Edition als Update 249 DM und als Home Edition Vollversion 489 DM.
Infos:
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