(Im Vergleich zu Europa!)
Index Aenderung z. Aenderung z. 28.08. Aenderung MfG, ZiZo
52/W-Tief 52/W-Hoch Schlusskurs zum 21.08.
Internet 114% -1% 121.79 1.36%
S&P 500 30% -1% 1,002.84 -0.04%
Nasdaq 62% -1% 1,800.18 1.27%
Nasdaq-QQQ 67% -1% 33.08 1.35%
Dow Jones 30% -1% 9,374.21 -0.52%
Gold 28% -3% 369.80 1.79%
Oel 32% -17% 29.55 -1.83%
30-Jahr Anl 20% -5% 5.22 -0.09
Volatilitaet 5% -65% 19.93 0.40
Euro-Dollar 12% -9% 1.09 -0.01
Seit Oktober letzten Jahres haben wir an den US-Boersen eine
Aktienrallye erleben duerfen, wie sie in der Geschichte
ihresgleichen sucht. Heute ist der letzte Handelstag im August,
dem traditionell langweiligen Monat, da die meisten der
Boersenprofis diesen Monat waehlen, um Urlaub zu machen.
Doch der August war alles andere als langweilig. Nachdem in den
vergangenen Monaten die Boersen „trotz" schlechter
Konjunkturmeldungen gestiegen waren, folgen nun langsam die
ersten positiven Kommentare und Fakten: Wal-Mart erhoehte diese
Woche die Prognose fuer seine Einzelhandelsumsaetze im laufenden
Monat August. Das Bruttoinlandsprodukt soll nun laut Schaetzung
des Handelsministeriums nicht um 2,4%, sondern um 3,1% wachsen.
Aber nicht alles war nur rosig: Caterpillar (CAT) und Alcoa (AA)
wurden in ihrer Bewertung von Analysten herabgestuft. Ebenso die
Muenchner Rueck in Deutschland. Die jeweiligen Aktien gerieten
zwar unter Druck, vermochten aber nicht, die breiten Indizes mit
sich hinunter zu ziehen.
Somit schaffte es der Dow Jones nicht ganz zu neuen Hochs. Der
Nasdaq jedoch, gespickt mit Technologieaktien, die bei einer
anziehenden Wirtschaft als Erste profitieren duerften, erklomm am
gestrigen Donnerstag ein 16-Monats-Hoch! Lang ist's her, dass der
Nasdaq ueber 1.800 Punkten notierte. Wer haette das noch vor ein
paar Monaten erwartet?
Aber nicht nur die Konjunktur scheint anzuspringen. Auch die
Rahmenbedingungen fuer das Spielen mit dem grossen Geld haben
sich veraendert. Unternehmensmanagement, Anleger und
Grossinvestoren spielen seit einigen Monaten nach veraenderten
Spielregeln. Lassen Sie mich kurz darauf eingehen und Ihnen
verdeutlichen, dass diese neuen Regeln Ihnen als Privatanleger
grosse Chancen einraeumen.
Diese Woche wurde endlich Anklage gegen Bernie Ebbers, dem
ehemaligen Chef von MCI Worldcom, der Mann, der Aktionaere und
Glaeubiger um $7 Mrd. betrogen hat, erhoben. Ebbers ist einer
unter mehreren Unternehmenschefs, ich habe sie mehrfach gelistet,
die nun fuer ihre Falschaussagen bezueglich der
Geschaeftsentwicklung des eigenen Unternehmens zur Rechenschaft
gezogen werden.
Da stehen Millionenstrafen und viele Jahre Gefaengnis im Raum.
Und das fuer „the Big Boys", also die grossen Unternehmensbosse,
die noch bis vor kurzem als unantastbar galten. Diesen Menschen
wird nun nachgewiesen, dass sie wissentlich die
Geschaeftsaussichten des eigenen Unternehmens geschoent oder
verfaelscht haben.
Noch bis vor kurzem konnten sich diese Bosse mit Ausreden wie
„ich hatte doch keine Ahnung, wie sich die Zahlen, die mir mein
Buchhalter lieferte, zusammensetzten" aus der Affaere ziehen. Das
ist nun vorbei und das veraengstigt alle anderen Manager, die
noch nicht unter Beschuss stehen.
Denn, Sie muessen verstehen, dass jeder Mensch im Umgang mit
Geschaeftspartnern immer gerne einmal ein wenig Vertrauen zur
Schau traegt. Es war ueblich, den groessten Aktionaeren des
eigenen Unternehmens am Telephon mal einen kleinen Hinweis zu
geben. Das war nichts weiter als vertrauensfoerdernd – im
gegenseitigen Interesse...
...aber nicht im Interesse des Privatanlegers, der von diesen
Informationen nicht profitieren konnte.
Insbesondere unter aggressiv agierenden Anlegern und hier sind
insbesondere Hedgefonds zu nennen, war dieser
Informationsaustausch ein Garant fuer ein paar Mindestprozente im
Markt.
In den letzten Monaten wurden die Umgangsregeln jedoch
verschaerft. Telephonate werden aufgezeichnet. Emails werden
gespeichert. Transaktionen in Depots professioneller Anleger
werden ueberwacht. Und die Angst beim Unternehmensmanagement ist
gross, etwas Falsches zu sagen.
Bei Merrill Lynch wurde ein Analyst gefeuert, da er einem seiner
groessten Kunden vorab angedeutet hatte, dass er die Prognose
fuer Home Depot (HD) kuerzen werde. Mit dieser Information konnte
sich der Grosskunde mit ein paar Puts eindecken und verdiente ein
paar Millionen Dollar in nur wenigen Stunden.
Die Wirtschaft ist angeschlagen, die Finanzbranche gilt nicht als
gesund oder Jobmaschine, im Gegenteil: Die Angestellten der
Finanzbranche fuerchten alle um ihren Job.
Fuer Sie heisst das: Noch nie zuvor hatten Sie die Chance, den
Informationsunterschied zwischen den Profis und Ihnen als
Privatanleger so klein zu halten.
Es gibt den Anruf nicht mehr, in dem der Staranalyst des
renommierten Brokers seinem Grosskunden mitteilt, dass demnaechst
eine Herabstufung der Aktien von XY zu erwarten ist.
Es gibt auch nicht mehr den Anruf eines Freundes, der seinem
Wallstreet-Freund voellig ausser Atem mitteilt: „Ich habe gerade
mit dem CFO von Hewlett Packard gesprochen und ... seine Stimme
klang nervoes. Ich glaube, da ist was im Busch...", denn die
Stimme ist nicht nervoes. Der CFO wird saemtliche Fragen mit
folgendem Satz beantworten: „Unsere Einschaetzung hat sich nicht
gegenueber unserer vor zwei Wochen offiziell veroeffentlichten
Einschaetzung veraendert. Eine neue Einschaetzung werden Sie
durch unsere naechste Veroeffentlichung in soundsoviel Tagen
erhalten..."
Frueher gab es da schon einmal die Aussage „Mensch, wir kaempfen
hier stark damit, unsere Prognose einzuhalten, aber wenn nicht
noch ein Grossauftrag hereinflattert, dann sieht es mau aus..."
Die SEC fordert, dass alle Informationen allen Marktteilnehmern
gleichzeitig zugaenglich gemacht werden. Damit sind solche
Telephongespraeche verboten.
Es gibt auch nicht mehr den Anruf, in dem der Broker seinem
Wallstreet-Freund mitteilt: „Du glaubst gar nicht, wer gerade ein
riesiges Aktienpaket in Foot Locker gekauft hat: Der Chef von
Reebock". Auch dieses Telephonat wird aufgezeichnet und der
Broker verliert nicht nur seinen Job, wenn das herauskommt,
sondern wandert auch ins Kittchen.
Die Atmosphaere der Angst auf dem Parkett ist genau das, was sich
Privatanleger immer schon gewuenscht haben. In den USA wurde
diese Atmosphaere erfolgreich geschaffen. In Deutschland hinkt
man dem leider hinterher, darin liegt einer der Hauptgruende,
warum ich mich auf die USA spezialisiert habe. Ich behaupte
nicht, dass dort kein Schindluder mehr getrieben wird. Aber dort
ist man mit solchen Regularien bereits einige Jahre weiter als in
Deutschland.
Fuer Sie als Privatanleger ist diese Phase nun eine einmalige
Chance: Sie koennen davon ausgehen, dass das, was Sie im Internet
an Informationen ueber ein Unternehmen finden, auch das ist, was
den Profis zur Verfuegung steht. Der Informationsunterschied ist
verschwindend gering.
Wenn Sie nun diese Informationen ordentlich verarbeiten, dann
werden Sie mit Ihren Aktien besser fahren als wenn Sie es den
Profis ueberlassen. Denn Profis unterliegen gleichzeitig so
vielen Auflagen und Zwaengen, dass Sie als Privatanleger durch
Ihre Entscheidungsfreiheit sogar einen Vorteil besitzen.
Nutzen Sie ihn. Dieser Boersenbrief soll Ihnen helfen, die
Informationsflut, die durch das noch junge Medium Internet auf
Sie einfaellt, richtig zu verstehen.