US-Börsen auf Erholungskurs
Die US-Börsen haben am Mittwoch die Kurve gekriegt. Nach den massiven Kursverlusten der vergangenen Handelstage, war offenbar die Zeit für viele Börsianer reif, um auf Schnäppchenjagd zu gehen. Trotz neuer Sorgen um die Bilanzierungsmethoden einiger US-Konzerne konnten sich beide Indizes kräftig erholen. Der Dow Jones legte zwei Prozent auf 9.941 Punkte zu, die Nasdaq verbesserte sich um 1,4 Prozent auf 1.775 Punkte.
Für die bessere Performance des Dow Jones gegenüber der Nasdaq hatten die Händler eine Erklärung bei der Hand: Die Investoren suchten angesichts der Unsicherheit bei den Technologiewerten wieder verstärkt Industriewerte als "sicheren Hafen", hieß es.
Sorgen um mutmaßliche Bilanz-Unregelmäßigkeiten des Softwarekonzerns Computer Associates hätten zuvor den Markt belastet, sagten Händler. Die staatlichen Aufsichtsbehörden haben Presseberichten zufolge ein Untersuchungsverfahren gegen den viertgrößten Softwareanbieter der USA eingeleitet, da Computer Associates wissentlich die Profite des Unternehmens zu hoch angegeben habe, um so den Aktienpreis nach oben zu treiben. Das Unternehmen selber gab an, man habe keine Kenntnis von einer Untersuchung. Die Aktie brach rund 17 Prozent auf 20,91 Dollar ein.
Der Mischkonzern General Electric plant laut einem Pressebericht die Finanzpraktiken der Finanztochter GE Capital offenzulegen. General Electric war im Zuge der Enron-Krise auch in den Verdacht geraten, undurchsichtige Bilanzierungspraktiken anzuwenden. Die Papiere schlossen mit 3,3 Prozent bei 37,54 Dollar im Plus.
Zudem gab es recht gute Nachrichten von Texas Instruments. Der Halbleiter-Hersteller bekräftigte am Mittwoch seinen Ausblick für das erste Quartal. Die Umsätze würden ungefähr das Niveau des vierten Quartals erreichen, beim Pro-Forma-Gewinn werde weiter die Gewinnschwelle angepeilt. Die Papiere legten 0,7 Prozent auf 30 Dollar zu.
Im Mittelpunkt des Handels stand auch AOL Time Warner. Die Papiere litten unter einer Abstufung durch die Investmentbank Lehman Brothers. Analystin Holly Becker stufte die Aktie auf „market perform“ von zuvor „buy“ ab. Die Aktie fiel 5,2 Prozent auf 24,20 Dollar.
Der weltgrößte Software-Hersteller Microsoft ist von dem Technologieunternehmen BE Inc vor einem Bezirksgericht in San Francisco wegen angeblicher Verstöße gegen das Kartellrecht verklagt worden. Die Aktie legte dennoch 1,7 Prozent auf 59,91 Dollar zu.
Der Technologiekonzern Agilent Technologies hat im ersten Geschäftsquartal trotz eines Gewinn- und Umsatzeinbruchs die Analysten-Erwartungen übertroffen. Im dritten Geschäftsquartal wolle Agilent wieder profitabel wirtschaften, teilte das Unternehmen am Dienstag nach Börsenschluss mit. Die Papiere legten knapp 11 Prozent auf 28,86 Dollar zu.
Die Aktie des Pharmakonzerns IDEC Pharmaceuticals stiegen mehr als 10 Prozent auf 62,08 Dollar. Die US-Behörden haben nach Angaben des Unternehmens das Krebsmittel Zevalin genehmigt.
Die Titel des Energieversorgers AES büßten rund 10 Prozent auf 4,25 Dollar ein. Die US-Ratingagentur Moody's hatte zuvor angekündigt, sie erwäge eine Herabstufung des Ratings für das hochverschuldeten Unternehmen. Die Ratingagentur Fitch hatte bereits in der vergangenen Woche ihre Bewertung für die Schuldverschreibungen und Wandelanleihen des Konzerns gesenkt.
Die neuesten Konjunkturdaten spielten am Markt hingegen nur eine untergeordnete Rolle. Die US-Verbraucherpreise sind im Januar gegenüber dem Vormonat um 0,2 Prozent gestiegen. Im Dezember war noch ein Rückgang der Preise um 0,1 Prozent vermeldet worden. Analysten hatten mit einem Anstieg um 0,3 Prozent gerechnet. Die Zahlen seien im Rahmen der Erwartungen ausgefallen, daher hätten sie keinen besonderen Einfluss auf den Markt, so ein Händler.