Wahre innere Werte

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Wahre innere Werte

 
18.08.01 20:40

Wahre innere Werte



Börsenaltmeister André Kostolany war ein Verfechter der Fundamentalanalyse. Auch Multimillionär Warren Buffet ist ein Anhänger dieser Methode. Hans-Dieter Schulz, Mitherausgeber der Hoppenstedt-Charts, hingegen schwört eher auf die Chartanalyse.

Die Diskussion ist schon fast zu einem Glaubenskrieg unter Börsengurus und solchen, die es gerne werden würden, ausgeartet. Kein Wunder: Wer kauft schon gerne überteuerte Aktien oder lässt sich ein verborgenes Juwel durch die Lappen gehen?

Während sich Chartanalytiker auf den Kursverlauf konzentrieren und aus ihm neue Höhenflüge und Kurseinbrüche herauslesen, haben die Fundamentalanalytiker die Unternehmenszahlen im Auge, um den inneren Wert einer Aktie zu berechnen.

Dabei greifen die Analysten in der Regel auf Zahlen aus der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung zurück. Im Mittelpunkt stehen Ertragskennzahlen wie der Gewinn je Aktie.

Daneben gibt es aber auch eine Reihe von Hilfsindikatoren, die speziell für die vielen neuen Internetbuden - mit guten Ideen, aber roten Zahlen - entworfen wurden. Bei denen schauen Anleger zum Beispiel auf die Zahl der registrierten Nutzer oder die Seitenabrufe.

Prinzipiell lässt sich jede Kennzahl der Bilanz oder der Gewinn- und Verlustrechnung mit anderen Eckdaten in Bezug setzen. Doch das ist sehr aufwändig und liefert nicht immer brauchbare Vergleichsgrößen. Da Unternehmen zum Beispiel bei Abschreibungen oder bei der Bewertung ihres Vermögens Wahlmöglichkeiten haben, rechnen sich manche Firmen reich und andere eher arm. Keine gute Basis, um Vergleiche innerhalb einer Branche zu berechnen. Deshalb haben sich im Laufe der Zeit - die Geschichte der Fundamentalanalyse reicht ein paar Jahrzehnte weiter zurück als die der Chartanalyse - einige feste Größen etabliert, bei denen es keinen höheren Auslegungsbedarf gibt.

Dividende
Immer mehr Anleger kaufen Aktien nur, um irgendwann bei einem Verkauf Kursgewinne einzustreichen. Es soll aber auch noch Anleger geben, die sich über eine jährliche Dividendenzahlung freuen.

Wenn Unternehmen eine Kürzung oder eine Anhebung der Dividende ankündigen oder auch nur andeuten, ist das meist ein Auslöser für Kursturbulenzen. Dabei ist die Kürzung einer Dividende an sich kein Grund zur Panik, wenn das Unternehmen einen guten Grund wie zum Beispiel Expansionspläne nachweisen kann. Entfällt die Dividende allerdings ständig, sollte das zu denken geben. Bunte Hunde sind wieder einmal die (Internet-)Startups. Noch ganz frisch im Geschäft, wird es eine Weile dauern, bis sie nennenswerte Dividenden zahlen. Anleger sollten sich deshalb immer ansehen, wie Analysten die Zukunft solcher Unternehmen einschätzen.

Dividendenrendite
Die Höhe der Dividende allein sagt noch nicht viel über die Attraktivität einer Aktie aus. Erst im Vergleich zum aktuellen Kurs wird es interessant: Dividende x 100 / Kurs. Je höher diese Kennzahl ist, desto interessanter ist die Aktie als langfristige Geldanlage. Liegt eine Aktie deutlich unter dem Branchendurchschnitt, sollte man schon auf hohe Kursgewinne spekulieren können, um das auszugleichen. Wie überall gilt auch hier: Prognosen der Analysten sind besonders interessant für die Potenzialeinschätzung.

Gewinn pro Aktie
Natürlich findet es ein Aktionär schick, wenn das Unternehmen, an dem er Anteile besitzt, Gewinn abwirft. Gewinnwarnungen, die ein Unternehmen ausgeben muss, wenn die Ergebnisse hinter den Erwartungen zurückbleiben, tun den Kursen selten gut.

Auf dem Gewinn basieren auch diverse Kennzahlen aus der Fundamentalanalyse. Die einfachste ist der Gewinn pro Aktie: Der Jahresüberschuss, der in der Bilanz meist als "DVFA/SG-Ergebnis" auftaucht, wird auf die Anzahl der ausgegebenen Aktien umgelegt. Viel Gewinn bei wenig Aktien ist im Branchenvergleich natürlich besser als wenig Gewinn, verteilt auf viele Aktionäre.

Kurs-Gewinn-Verhältnis
Eine schon seit Jahrzehnten beliebte Ertragskennzahl ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) oder auch Price-Earnings-Ratio (PER). Es berechnet sich aus dem Verhältnis von Kurs und Gewinn pro Aktie. Stellt man das KGV eines Unternehmens in Relation zum durchschnittlichen KGV der Branche, erhält man einen ersten Eindruck von einer möglichen Über- oder Unterbewertung. Überbewertet ist eine Aktie dann, wenn das KGV deutlich über dem des Branchendurchschnitts liegt. Das heißt dann, dass die Aktie im Vergleich zu dem, was die Firma tatsächlich abwirft, teuer ist.

Rechenbeispiel:

Kurs = 10 $

Gewinn = 0,20 $ pro Aktie

KGV = 10 / 0,2 = 50


Was aber bedeutet ein KGV von 50? Unter der Voraussetzung, dass die Gewinne konstant bleiben, muss man bei diesem KGV 50 Jahre warten, bis die Erträge den Kaufpreis decken. Wie gesagt: bei konstanten Gewinnen!

Das KGV hat allerdings einen Haken: Wachstumsunternehmen wie im Internetbereich erwirtschaften oft (noch) keine Gewinne. Insofern lässt sich auch nichts berechnen. Wenn sie hingegen schon profitabel sind, wachsen sie oft so stark, dass die Gewinne mit Raten von bis zu 200 Prozent pro Jahr zunehmen. Das KGV ist deshalb in solchen Fällen mit Vorsicht zu genießen.

Eine Methode, die bei vielen Internetfirmen angewandt wird, die momentan Verluste schreiben, ist der Vergleich des Umsatzes mit dem Börsenwert. Der Börsenwert wird dabei durch den erzielten Umsatz geteilt, es ergibt sich das Kurs-Umsatz-Verhältnis, das mit anderen Unternehmen der gleichen Branche verglichen werden kann.

Price-Earnings-to-Growth-Ratio
Das traditionelle KGV ist also bei stark wachsenden Unternehmen keine sinnvolle Bewertungskennziffer. Deshalb wurde das KGV modifiziert, um Wachstumsgrößen erweitert und zum sogenannten Price-Earnings-to-Growth-Ratio (PEG) kombiniert. Das PEG berechnet sich wie folgt: PEG = KGV / Gewinnwachstum (in Prozent). Man stellt also langfristiges Wachstum (repräsentiert durch das KGV) dem dynamischen Wachstum gegenüber.

Rechenbeispiel:

KGV = 50

Gewinnwachstum = 200 %

PEG = 50 / 200 = 0,25


Die Bewertung geht von folgendem Maßstab aus: Wenn das langfristige Wachstum (KGV) gleich der Gewinndynamik ist, ist PEG = 1. Ist das KGV höher als das Gewinnwachstum, ist das PEG größer als 1 und damit die Aktie zu hoch bewertet, sprich zu teuer. Bei einem PEG von 1 ist die Aktie fair bewertet, ein Wert von unter 1 spricht für eine Unterbewertung, die Aktie kann somit ein Schnäppchen sein.

Umsatzmultiple
KGV und PEG setzen voraus, dass das betrachtete Unternehmen Gewinne erzielt. Besonders Wachstumsunternehmen fahren aber oft über mehrere Jahre Verluste ein. Die Berechnung eines KGV oder PEG ist dann nicht möglich. In diesem Fall lässt sich das so genannte Umsatzmultiple als Hilfsindikator verwenden. Es wird auch als Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) bezeichnet. Das Umsatzmultiple errechnet sich aus der Marktkapitalisierung, also dem Börsenwert, dividiert durch den Umsatz.

Rechenbeispiel:

Marktkapitalisierung: 5 Mrd. $

Umsatz = 10 Mill. $

Umsatzmultiple = 500


Genau wie beim KGV ist das Umsatzmultiple nur im Branchenvergleich aussagekräftig. Liegt die Zahl deutlich höher als die der Mitbewerber, ist die Aktie an sich überbewertet, sprich teuer. Ein Umsatzmultiple von 500 wie in unserem Beispiel gilt in jedem Fall als äußerst hoch.

Alles ist relativ
Bei allen Kennziffern ist zu berücksichtigen, dass der Wert allein nicht sonderlich aussagekräftig ist, sondern sich nur im Vergleich zum Branchendurchschnitt sinnvoll interpretieren lässt. Oft bietet sich sogar an, nach einzelnen Geschäftsbereichen zu unterscheiden. So wird Software-Unternehmen im Bereich B2B-Marktplattformen eine höhere Bewertung zugestanden als Hardware-Unternehmen und Infrastrukturanbietern.

Schwierig wird es bei der Bewertung von Vermögensgegenständen, für die es quasi keinen Markt gibt, deren Wert aber sehr hoch sein kann: eine gute Geschäftsidee, ein aggressives Management oder ein Domainname.

Kein Wunder also, dass die Popularität der Fundamentalanalyse in den vergangenen Jahren gelitten hat: Internet-Startups schossen wie Pilze aus dem Boden, sie schrieben tiefrote Zahlen, ihre Kurse kraxelten dennoch in schwindelerregende Höhen - ein Phänomen, dass sich allein über die Analyse von Unternehmenswerten nicht vorhersagen ließ.

Aufwind bekam das langjährige Stiefkind, die Chartanalyse. Denn Kurse zum Analysieren gab es ja genügend. In letzter Zeit mehren sich aber die Stimmen, die eine Renaissance der Werte fordern. Analysten warnen vor der völligen Überbewertung von Internetaktien: Die Marktkapitalisierung mancher Unternehmen übersteigt das Umsatzvolumen um ein Vielfaches. Nasdaq und Neuer Markt taumeln immer öfter von einem Hoch ins nächste Tief.

Die ersten Firmenpleiten wie zum Beispiel die von Boo.com schockten die Fan-Gemeinde noch. Mittlerweile kursieren in der Presse diverse mehr oder weniger seriöse Listen, die zeigen, wem wann das Geld ausgeht.

DreamTeam
Daraus allerdings abzuleiten, dass die Fundamentalanalyse die einzig selig machende Methode ist, ist sicherlich falsch. Die Chartanalyse leistet ganz besonders bei der kurz- und mittelfristigen Planung gute Dienste. Warum also nicht beide Methoden anwenden? Wobei wohl so mancher Anhänger von Internetwerten erst mal wieder lernen muss, einen Schritt zurückzutreten und sich ganz nüchtern zu fragen: Kann das überhaupt sein? - Zugegeben, das ist bei weitem nicht so aufregend, wie sich vom Internethype mitreißen zu lassen, aber auf die Dauer sicher nervenschonender.

Fundamentales zum Üben

Die zur Fundamentalanalyse nötigen Unternehmensdaten lassen sich hier abrufen:




Von Ulrike Heitze, Klaus Baumann, Michael Kübbeler, Reinhard Münsch

 
Arbeiter:

Optionen und Futures

 
25.08.01 08:53

Wunderwaffe mit Nebenwirkungen


Carsten Krämers hatte sich das Anfang vergangenen Jahres so schön vorgestellt: Eine größere Wohnung und einen Trip durch Australien wollte er sich von seinen Aktiengewinnen leisten. Und anfangs sah es auch richtig gut für den 31-jährigen Polizisten aus: Die bunte Mischung aus Dax-Werten gewann in seinem Depot fleißig an Wert, ebenso wie die Neue-Markt-Aktien, an die er sich nach einigem Zögern rangetraut hatte.

Schließlich legte Krämers in Sachen Risikobereitschaft noch einen drauf und entdeckte sein Herz für Optionen: Er setzte auf weiter steigende Aktienkurse und profitierte über die so genannte Hebelwirkung der Option überdurchschnittlich an den Gewinnen einzelner Aktien. Die Geschäfte gingen gut, solange die Kurse stiegen.

Dass der Hebel auch in die andere Richtung wirkt, musste Krämers im Laufe der Jahre 2000 und 2001 feststellen. Mit zahlreichen Schieflagen setzte er viel Geld in den Sand. Vom einstigen Depotwert von knapp über 50.000 Mark Anfang 2000 sind derzeit weniger als 5.000 Mark übrig – viel Lehrgeld, das sich Carsten Krämers teilweise gespart hätte, wenn er die Optionen nicht zur Spekulation genutzt hätte, sondern um ein Sicherheitsnetz um sein Depot zu spannen.

Einer darf, der andere muss

Ganz allgemein gehören Optionen in die Kategorie der Derivate. Das sind Kapitalmarktprodukte, die sich aus anderen Finanzmarkttiteln ableiten: Gegenstand des Geschäfts ist immer die zukünftige Preisentwicklung einer Aktie, einer Anleihe oder eines anderen Gutes. Die beiden bekanntesten Derivateformen sind Optionen und Futures.

Bei Optionen gibt es wiederum zwei Typen: die Kaufoption, der Call, und die Verkaufsoption, der Put. Beide kann man jeweils kaufen oder verkaufen.
Der Käufer einer Option erwirbt grundsätzlich ein Recht, jedoch keine Verpflichtung zur Erfüllung des Optionsgeschäftes. Er kann wählen, ob er das Recht in Anspruch nehmen, das heißt die Option ausüben will, ob er es gewinnbringend oder verlustminimierend weiterverkaufen möchte oder aber ungenutzt verfallen lässt.
Demgegenüber geht der Verkäufer der Option eine Verpflichtung ein, auf Verlangen des Käufers, das heißt bei Optionsausübung, das Geschäft auf jeden Fall zu erfüllen. Von dieser Verpflichtung kann sich der Verkäufer nur lösen, indem er die Option zurückkauft.

Wegen dieser ungleichen Verteilung der Rechte und Pflichten werden Optionen zu den bedingten Termingeschäften gezählt. Futures gehören dagegen zu den unbedingten Termingeschäften: Sowohl der Käufer als auch der Verkäufer gehen die Verpflichtung ein, das Geschäft auf jeden Fall zu erfüllen.

Sicherheit und Spekulation

Wer in Derivate investiert, verfolgt in der Regel eines von drei Zielen:

  • Spekulation auf steigende, fallende oder stagnierende Kurse des entsprechenden Basiswertes


  • Absicherung des Depots gegen Verluste


  • Mitnahme von Arbitragegewinnen.


Bei letzterem Motiv nutzt ein Investor Preisungleichgewichte am Terminmarkt oder zwi.schen Termin- und Kassamarkt. Da diese meist nur in geringen Größenordnungen auftreten und zudem sehr kurzlebig sind, ist viel Kapital und technisches Equipment nötig, um überhaupt Profit zu erzielen – also nur eine Sache für Profis oder sehr reiche Privatleute.

Für Normalverdiener kommen Optionen nur zur Kursspekulation und zur Absicherung, dem Hedging, in Betracht. Einfache Spekulationsstrategien sind die vier Grundpositionen des Optionsgeschäfts: Long und Short Call sowie Long und Short Put (siehe Grafiken). Eine klassische Absicherungsstrategie ist dabei der Long Put, der Kauf einer Verkaufsoption, auf eine einzelne Aktie oder einen Index. Der Käufer erwirbt das Recht, innerhalb einer bestimmten Frist Aktien zu einem bestimmten Kurs an den Verkäufer der Option zu verkaufen. Deshalb kratzen ihn an der Börse tiefer liegende Kurse wenig.

Der Hebel macht’s

Den ultimativen Kick sehen viele Anleger in der Hebelwirkung von Derivaten. Die Preisentwicklungen von Basiswert und Option sind stark miteinander verbunden. Bewegt sich die Aktie, zieht die Option in den meisten Fällen nach. Der Hebeleffekt ergibt sich dadurch, dass eine Kurssteigerung beim Basiswert auf den absolut geringeren Kapitaleinsatz für die Option bezogen wird: Wer für zehn Euro einen Long Call auf eine 100 Euro teure Aktie kauft, und diese steigt auf 200 Euro, profitiert mit der „billigeren“ Option weit mehr als nur doppelt: Zehn Euro stehen jetzt 200 Euro gegenüber.

Der Hebel spiegelt demzufolge das Wertveränderungsverhältnis zwischen der Option und dem Basiswert wider. Ein Hebel von „drei“ bedeutet, dass mit einem Call dreimal so viel verdient werden kann wie mit einem Investment in den Basiswert. Aber Vorsicht: Der Hebel wirkt in beide Richtungen. Der Anleger kann auch entsprechend viel verlieren, wenn die erwartete Kursrichtung nicht eintritt.

Große Verwirrung herrscht unter Anlegern bei der Abgrenzung von Optionen zu Optionsscheinen. Optionsscheine, oder auch Warrants, werden nur allzu oft in den großen Derivate-Topf geworfen. Zwischen beiden Instrumenten existiert jedoch eine klare Trennung: Optionsscheine sind Wertpapiere, verbriefte Urkunden mit Wertpapierkennnummer und eigenem Gesetz. Optionen und Futures sind es nicht.

Ein weiterer wichtiger Unterschied besteht in der Möglichkeit von (Leer-)Verkäufen. Derivate-Positionen können mit einem Verkauf begonnen werden, das heißt der Anleger verkauft eine Option, ohne die betreffenden Wertpapiere oder das notwendige Geld zur Verfügung zu haben. Dies ist mit Optionsscheinen nicht möglich. Sie können grundsätzlich nur gekauft und später wieder verkauft werden. Infolgedessen haben Anleger auch nicht die Möglichkeit, das umfangreiche Strategiespektrum einzugehen, das sich mit Optionen realisieren lässt.

Schweinehälften und das Wetter

An den internationalen Terminbörsen werden Optionen und Futures auf diverse Finanzmarkttitel wie Aktien, Aktienindizes, An.leihen, Rentenindizes, Währungen, Agrar.produkte, Rohstoffe, Edelmetalle und Industriemetalle gelistet. An der Terminbörse Eurex können Anleger zum Beispiel Optionen auf deutsche Standardwerte und Aktien des Neuen Marktes kaufen und verkaufen. Ab September sind auch Optionen auf US-Aktien zu haben. Darüber hinaus gibt es Kontrakte auf gängige Börsenbarometer wie Dax, Stoxx, Euro-Stoxx oder Nemax 50.

Neben diesen eher klassischen Derivaten offerieren die Märkte mittlerweile auch Terminkontrakte auf Schadstoffemissionen, Instrumente zur Absicherung von Risiken aus Naturkatastrophen oder Wetterderivate.
Bei bestimmten Geschäften müssen Anleger Sicherheitsleistungen bei der Börse hinterlegen, damit diese die möglichen Kursverluste tagtäglich ausgleichen kann.

Langsam angehen lassen

Derivate eignen sich nicht für jeden Anlegertyp. „Der Rentner, der bislang nur Staatsanleihen und Festgeldkonto kannte und sein Erspartes für den Lebensunterhalt im Ruhestand braucht, ist mit Sicherheit kein Kandidat für spekulativ motivierte Derivatepositionen“, betont ein Bankexperte. „Der 30-jährige Jungunternehmer mit der Million im Rücken und einigen Jahren Erfahrung im Umgang mit spekulativeren Aktienpositionen kommt da eher in Frage.“
Dazwischen verlaufen die Grenzen fließend. Der eine kann ein paar Tausend Mark schon mal verschmerzen, den anderen treibt ein solcher Verlust in den finanziellen Ruin.

Nicht selten investieren Anleger in Produkte, deren Konstruktion und Preisbewertungsmechanismen sie nicht komplett verstanden haben. Selbstüberschätzung und Eitelkeit hindern sie nachzufragen. Was zur Folge hat, dass sie Marktbewegungen fehlinterpretieren und falsch reagieren.
„Man muss nicht gerade Wirtschaftswissenschaften studiert haben, bevor man einen Call kauft. Wer jedoch daran denkt, über die einfachen Grundpositionen hinaus auch kompliziertere Strategien einzugehen, sollte sich vorher gründlich informieren“, meint Markus Koch, Investmentexperte bei UBS Warburg.

Der Mangel an Information und Kenntnissen ist zwar die Hauptursache vieler Bruchlandungen. Gründe für Verluste gibt es jedoch weit mehr: Ein Fehler, den viele Anleger begehen, ist das vergleichsweise hohe Kapitalvolumen, das in Optionen und Futures gesteckt wird. Fachleute raten, dass Derivate mit Spekulationsmotiv maximal zehn Prozent des Depotwertes ausmachen sollten.
Kritisch wird es auch, wenn man versucht, Verluste einfach auszusitzen. Da die Laufzeit von vornherein begrenzt ist, wird aus dieser Strategie meistens ein Wettlauf mit der Zeit. Je knapper die Zeit, desto stärker gerät die Option unter Druck.

Neulingen rät Holger Bosse, Leiter Strukturierte Produkte bei der Dresdner Bank, den Tatendrang zunächst zu zügeln und sich durch Trockenübungen den realen Geschäften zu nähern. „Die entgangenen Gewinne sind vielleicht ärgerlich. Aber dafür sind die auf dem Papier erlittenen Verluste auch nicht so schmerzlich.“

Weitere Informationen finden Sie unter:

www.os-investor.de/ target="_new" rel="nofollow">www.os-investor.de
www.onvista.de/ target="_new" rel="nofollow">www.onvista.de
www.eurexchange.com/ target="_new" rel="nofollow">www.eurexchange.com
www.optionsschein.de/structure/default.htm target="_new" rel="nofollow">www.optionsschein.de
www.numa.com/ target="_new" rel="nofollow">www.numa.com
www.optionetics.com/ target="_new" rel="nofollow">www.optionetics.com


schmuggler:

Interessant, danke sehr! o.T.

 
25.08.01 10:45
Arbeiter:

Long Call & Short Call

 
25.08.01 21:34

Long Call


Kauf einer Kaufoption

Der Käufer einer Kaufoption spekuliert auf steigende Kurse des Basiswertes.

Beispiel: Ein Anleger kauft im Juli einen Call amerikanischer Art auf die ABC-Aktie. Die Kontraktgröße ist 100 Aktien, der Basispreis liegt bei 120 Euro, die Option läuft bis Dezember. Der Call kostet fünf Euro pro Aktie (Optionspreis). Insgesamt muss der Anleger 500 Euro hinblättern (100 x fünf Euro). Die ABC-Aktie notiert an der Börse zurzeit bei 105 Euro.

Der Käufer hat nun das Recht, nicht aber die Verpflichtung, bis Dezember jederzeit 100 ABC-Aktien zum Kurs von 120 Euro zu kaufen. Dieses Recht in Anspruch zu nehmen, lohnt sich erst ab einem ABC-Aktienkurs von über 125 Euro. Bei dieser Schwelle ist es egal, ob der Anleger die Aktien am Kassamarkt oder über die Option erwirbt.

Steigt die Aktie zum Beispiel auf 140 Euro, übt der Anleger die Option aus. Er kauft die Aktien über die Option zu 120 Euro, verkauft sie dann am Kassamarkt zu 140 Euro und macht einen Gewinn von 20 Euro je Aktie. Abzüglich des investierten Optionspreises von fünf Euro bleibt ein Nettogewinn von 15 Euro je Aktie. Über den gesamten Kontrakt ist das ein Gewinn von 1.500 Euro oder 300 Prozent.

Alternativ zur Ausübung bietet sich auch der Weiterverkauf des Call an. Mit steigenden Kursen gewinnt auch das Recht, die Aktie weiterhin zu 120 Euro kaufen zu dürfen, an Wert. Bei einem Aktienkurs von 140 Euro wird für den Call mindestens 20 Euro gezahlt. Dies ist der sogenannte innere Wert (Aktienkurs minus Basispreis).

  • So viel Gewinn ist drin: Unbegrenztes Gewinnpotenzial.


  • So viel Verlust droht: Der Verlust ist maximal auf den Einsatz begrenzt. Das bedeutet im Extremfall allerdings einen Totalausfall von 100 Prozent.

Short Call


Verkauf einer Kaufoption


Der Verkäufer einer Kaufoption baut darauf, dass der Kurs des Basiswertes stagniert oder fällt. Besitzt der Verkäufer beim Abschluss des Optionsgeschäftes keine Aktien des Basiswertes, tätigt er ein so genanntes Leergeschäft. Sollte der Käufer die Option tatsächlich ausüben wollen, muss der Verkäufer dann in den sauren Apfel beißen und die Aktien teuer über die Börse beschaffen. Beispiel: Übernimmt man die Zahlen aus dem Long-Call-Beispiel, so gewinnt der Anleger bei einem Short Call, wenn der Kurs des Basiswertes mit Blick auf das Laufzeitende nicht über 125 Euro steigt. Der Anleger kann dann den vereinnahmten Optionspreis als Gewinn verbuchen. Im Beispiel sind das fünf Euro je Aktie beziehungsweise 500 Euro je verkauftem Call-Kontrakt.

  • So viel Gewinn ist drin: Der maximale Gewinn ist auf die Höhe der eingestrichenen Optionsprämie begrenzt.


  • So viel Verlust droht: Das Verlustpotenzial ist theoretisch nicht limitiert. Mit steigenden Kursen des Basiswertes rutscht der Verkäufer eines Call immer tiefer in die Verlustzone. Eine Notbremse wäre der vorzeitige Rückkauf des Call. Dies kann aber teuer werden, denn mit steigenden Kursen des Basiswertes wird auch der Call an Wert zulegen.


Arbeiter:

Long Put & Short Put

 
25.08.01 21:47

Long Put


Kauf einer Verkaufsoption

Der Käufer eines Long Put spekuliert auf fallende Kurse des Basiswertes, oder er benutzt die Option, um sein Aktiendepot gegen fallende Kurse abzusichern.

Beispiel: Ein Investor kauft im Juli einen Put amerikanischen Typs auf die ABC-Aktie mit einem Ausübungspreis von 90 Euro und einer Laufzeit bis Dezember. Dafür bezahlt er fünf Euro je Aktie. Bei einer Kontraktgröße von 100 Aktien kostet ihn das Geschäft also 500 Euro. Die ABC-Aktie, der Basiswert, notiert zurzeit bei 100 Euro.

Der Anleger hat nun das Recht, nicht aber die Verpflichtung, bis zur Fälligkeit des Kontraktes 100 ABC-Aktien zum Kurs von 90 Euro verkaufen zu dürfen. Lohnend ist das ab einem Kurs von 85 Euro (Basispreis minus Optionspreis). Fällt die ABC-Aktie etwa auf 60 Euro, kauft der Investor die Aktien zu diesem Kurs billig an der Börse, übt die Option aus und kassiert vom Verkäufer des Put 90 Euro. Abzüglich des Kapitalaufwandes für die Option macht er einen Gewinn von 25 Euro pro Aktie, 2.500 Euro insgesamt.

Nutzt er den Long Put zur Absicherung seines eigenen ABC-Aktienbestandes, so muss er sich bei fallenden Kursen weniger Sorgen machen. Innerhalb der Optionsfrist ist ihm ein „Kurs“ von 85 Euro pro Aktie (Basispreis minus Optionspreis) sicher.

Wie beim Long Call kann auch der Long Put gewinnbringend weiterverkauft werden. Mit fallenden Kursen der Aktie wird das Recht, die Aktien nach wie vor zu 90 Euro verkaufen zu dürfen, entsprechend wertvoller. Bei einem Aktienkurs von 60 Euro bringt der Call mindestens 30 Euro (Basispreis minus Aktienkurs). Dies ist der innere Wert des Put. Bei einem Weiterverkauf des Put kann so ein Profit von 500 Prozent erzielt werden.

  • So viel Gewinn ist drin: Das Gewinnpotenzial ist begrenzt, da die Aktie höchstens bis auf den Wert von Null fallen kann.


  • So viel Verlust droht: Der maximal mögliche Verlust beschränkt sich auf den gezahlten Optionspreis. Er tritt ein, wenn die Aktie bei Fälligkeit des Kontraktes mit 90 Euro oder höher am Aktienmarkt notiert.

Short Put


Verkauf einer Verkaufsoption

Im Gegensatz zum Käufer hofft der Verkäufer einer Put-Position auf gleichbleibende bis steigende Kurse des Basiswertes. Beispiel: Der Verkäufer des Put gewinnt, sobald die Aktie an der Börse einen Kurs von 85 Euro oder höher aufweist, denn dann wird der Kontraktpartner seine Option nicht ausüben wollen. Die 500 Euro Optionsprämie könnte der Inhaber der Short-Put-Position als Gewinn einstreichen.

Bei dem angenommenen ABC-Kurs von 60 Euro ist der Verkäufer der Option schlecht dran. Er wird dem Käufer der Option 100 ABC-Aktien zu 90 Euro abnehmen müssen, während sie an der Börse nur 60 Euro wert sind. Da er den Optionspreis behalten kann, kommt er auf einen Verlust von 25 Euro pro Aktie, 2.500 Euro pro Kontrakt.

  • So viel Gewinn ist drin: Der Gewinn ist auf den Erhalt der Optionsprämie beschränkt.


  • So viel Verlust droht: Das Verlustpotenzial ist ebenfalls begrenzt, da die Aktie höchstens bis auf null Euro fallen kann. Das kann aber ein beträchtliches Minus bedeuten, da der Verkäufer des Put unter Umständen auf völlig wertlosen Aktien sitzt. Bei Aktienkursrückschlägen und infolgedessen steigenden Preisen des Put ist der verlustmindernde Rückkauf des Put sinnvoll.


Arbeiter:

Gut zu wissen

 
26.08.01 11:28

Gut zu wissen


Derivate sind eine knifflige Sache und deshalb nicht für jedermann geeignet.
Options-Anleger müssen:


  • Mut zum Risiko haben: Sparbuchliebhaber würden sich um ihren Schlaf bringen.

  • einen recht guten Durchblick beim Börsengeschehen haben – speziell auch bei dem Themengebiet, in das sie investieren wollen.

  • die Zeit haben, sich laufend über die Lage an den Märkten zu informieren und das eigene Investment im Auge zu behalten. Derivate haben eine begrenzte Laufzeit, in der sich aber viel tun kann.

  • sich vor dem Investment ausgiebig Gedanken über ihre Ziele und Strategien machen. Käufe aus dem Bauch heraus können viel Geld kosten.

  • diszipliniert sein. Wer sich nicht an seine selbst gesteckten Ziele halten kann, sollte die Finger von Optionen lassen. Zuviel Gier nach noch höheren Kursen kann wegen der Hebelwirkung fatale Folgen haben.

  • das Geld übrig haben, das sie investieren. Das Haushaltsgeld ist tabu.

  • zumindest ein bisschen mathematisch veranlagt sein – sonst fällt es schwer, die wechselnde Gewinn- und Verlustträchtigkeit der eigenen Anlage zuüberblicken.
 
Levke:

Sehr interesant Arbeiter - Danke !

 
26.08.01 11:51
Aber warum nur 130 mal gelesen ?!??

Arbeiter:

Schon 150 mal

 
26.08.01 12:58
Weil Wochenende ist (Sonntags- Ausflug).

Gewitter und Regen über Flensburg. :-((
 
Arbeiter:

Nachschlag:

 
30.08.01 00:13

Für Einsteiger


Schnellkurs Optionsscheine. Dennis Winkler, Walhalla Verlag, Regensburg, 2001, 17,90 Mark
Optionsscheine. Rolf Beike/Andreas Potthoff, Beck/DTV Verlag, München, 2000, 19,50 Mark
Futures und Optionen. Alexander Natter, Financial Times Prentice Hall Verlag, 2001, 79,95 Mark

Für Einsteiger und Fortgeschrittene


Optionen und Futures verstehen. Igor Uszczapowski, Beck/DTV Verlag, München, 1999, 19,90 Mark
Zinsfutures und Zinsoptionen. Hans Diwald, Vahlen Verlag, München, 1999, 68 Mark

Für Profis


Handbuch Derivativer Instrumente. Roland Eller, Schäffer Poeschl Verlag, Stuttgart, 1999, 119 Mark
Wertpapiermanagement. Manfred Steiner/Christoph Bruns, Schäffer Poeschl Verlag, Stuttgart, 1999, 79,90 Mark

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