vzbv: Basel II trifft auch Privatleute
Berlin (vwd) - Viele Privatkunden werden durch die neuen Eigenkapitalvorschriften für Kreditinstitute (Basel II) kaum noch an Kredite kommen können. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Dienstag in Berlin veröffentlichte Studie, die im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (vzbv) von dem Forschungs- und Beratungsunternehmen Evers &
Jung, Hamburg, erarbeitet wurde. Die Auswirkungen der neuen Kreditvergaberegeln auf die Verbraucher seien bislang vernachlässigt worden, erklärte vzbv-Fachbereichsleiter Manfred Westphal. Für Gruppen schlechterer Bonität würden Kredite in jedem Fall teurer.
Dazu könnten vor allem noch nicht gut verdienende Familien oder Singles gehören, berichtet der vzbv weiter. Es sei kein Zufall, dass es in Ländern mit besonders ausgeprägter Rating-Tradition wie in den USA und Großbritannien auch besondere Probleme mit dem Zugang sozial schwacher Bevölkerungsgruppen zu Finanzdienstleistungen gebe. Außerdem seien die Rating- und Scoring-Systeme fast völlig intransparent. Der vzbv fordert deshalb Transparenz der Rating-Systeme sowie die Sicherstellung der Vergleichbarkeit von Kreditkonditionen in der Informationsphase der Verbraucher.
Auch künftig müsse der effektive Jahreszins für Verbraucher transparent werden und zwar nicht erst, nachdem er ein Rating erhalten hat. Der Zugang zu Krediten müsse auch für Zielgruppen mit "schlechten Risiken" in einer Mindestversorgung gewährleistet sein, ähnlich dem Girokonto auf Guthabenbasis und gegebenenfalls in kooperativen Lösungen in Partnerschaft von Verbänden, Kreditinstituten und öffentlicher Hand. Der vzbv fordert ferner ein Monitoring der Praxis mit Veröffentlichungspflichten der Banken, der Auswertung von Fehlentwicklungen sowie die Identifikation und Veröffentlichung diskriminierender Rating-Verfahren. +++ Gerhard Zehfuß
vwd/24.6.2003/zf/cv
Berlin (vwd) - Viele Privatkunden werden durch die neuen Eigenkapitalvorschriften für Kreditinstitute (Basel II) kaum noch an Kredite kommen können. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Dienstag in Berlin veröffentlichte Studie, die im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (vzbv) von dem Forschungs- und Beratungsunternehmen Evers &
Jung, Hamburg, erarbeitet wurde. Die Auswirkungen der neuen Kreditvergaberegeln auf die Verbraucher seien bislang vernachlässigt worden, erklärte vzbv-Fachbereichsleiter Manfred Westphal. Für Gruppen schlechterer Bonität würden Kredite in jedem Fall teurer.
Dazu könnten vor allem noch nicht gut verdienende Familien oder Singles gehören, berichtet der vzbv weiter. Es sei kein Zufall, dass es in Ländern mit besonders ausgeprägter Rating-Tradition wie in den USA und Großbritannien auch besondere Probleme mit dem Zugang sozial schwacher Bevölkerungsgruppen zu Finanzdienstleistungen gebe. Außerdem seien die Rating- und Scoring-Systeme fast völlig intransparent. Der vzbv fordert deshalb Transparenz der Rating-Systeme sowie die Sicherstellung der Vergleichbarkeit von Kreditkonditionen in der Informationsphase der Verbraucher.
Auch künftig müsse der effektive Jahreszins für Verbraucher transparent werden und zwar nicht erst, nachdem er ein Rating erhalten hat. Der Zugang zu Krediten müsse auch für Zielgruppen mit "schlechten Risiken" in einer Mindestversorgung gewährleistet sein, ähnlich dem Girokonto auf Guthabenbasis und gegebenenfalls in kooperativen Lösungen in Partnerschaft von Verbänden, Kreditinstituten und öffentlicher Hand. Der vzbv fordert ferner ein Monitoring der Praxis mit Veröffentlichungspflichten der Banken, der Auswertung von Fehlentwicklungen sowie die Identifikation und Veröffentlichung diskriminierender Rating-Verfahren. +++ Gerhard Zehfuß
vwd/24.6.2003/zf/cv