Verzocker und Verschweiger

Beiträge: 11
Zugriffe: 872 / Heute: 1
Libuda:

Verzocker und Verschweiger

 
15.01.05 12:21
Verschweiger

Heute kann man in der FAZ lesen: "Das amerikanischen Haushaltsdefizit hat im vergangenen Jahr den Rekordwert von 413 Milliarden erreicht. Das entspricht 3,6% des BIP"


Dass viele so tun, als seien es 10%, ist bei jetzt schon zwei Jahre Verzockerei bei den Katastropheten normal. Was aber in seriösen Zeitungen, zu denen ich beispielsweise Financial Times Deutschland und DIE WELT nicht zähle, nicht steht, so auch der FAZ, ist folgendes: "Im Gegensatz zu den europäischen Staaten ist in bei einer Neuverschuldung von 3,6% die Verschuldung (das Verhältnis von BIP zur Staatsverschuldung) weiter gefallen, da in den USA der Wert für die Neuverschuldung unter dem Wert für das Wachstum des BIP blieb - wodurch die Schulden, relativ gesehen, niedriger wurden." Als Poster auf einem Board hat man es allerdings zugegebenermaßen einfacher, die Wahrheit zu sagen, als als Zeitungsredakteur, wo man sich dem Wutgeheul der vor Verlusten zerfressenen Katastrophenmeute ausetzen würde.

 
Libuda:

Leserverarschung pur

 
15.01.05 16:39


betreibt heute im Leitartikel der WELT einer der unfähigsten "Wirtschaftsjournalisten" Deutschlands, ein gewisser Zschäpitz, der auf seiner Bärentour seit Frühjahr 2003 seine Leser um unendlich viel Geld gebracht haben dürfte

Heute setzt er dem Unfug, den er immer loslässt, eine Krone auf. Aus dem Tatbestand, dass es in den Vereinigten Staaten sechs doppelte Perioden von Präsidenten gab, von denen vier börsenmäßig schlechter als der Durchschnitt und zwei besser waren, leitet er eine Wahrscheinlichkeit dafür ab, dass man das jetzt auf die zweite Amtszeit von Bush übertragen könne.

Da erübrigt sich jeder Kommentar. Wer so etwas schreibt ,ist ein schlimmer Scharlatan und sollte von seinem Chefredakteur in die Telefonzentrale versetzt werden.

IDTE:

@libuda

 
15.01.05 17:51
dann schau dir zuerst einmal an wie die das BIP-Wachstum berechnen! wenn die europäer das genauso machen würden, wären alle unter 1% des bip neuverschuldung!
Libuda:

Das ist auch so ein absurdes Verzockermärchen

 
15.01.05 20:22
denn die Amerikaner berücksichtigen, wie wir übrigens bald auch, die qualitativen Fortschritte - was sollte man sonst auch tun. Im übrigen haben Statistiker nachgerechnet, dass die Abweichungen zwischen der US-Methode und den Verfahren in Europa das Wachstum des US-BIP nur geingfügig abschmelzen ließen, die Abweichung liegen unter einem halben Prozent.

Aber natürlich ist das US-Vorgehen richtig, denn ein Auto mit ABS, Sitzheizung, 150 PS, Navigator usw. ist logischerweise etwas höher einzustufen als ein VW mit Brezelfenstern - ach ja und die automatisch verstellbaren Liegesitze habe ich ja auch noch vergessen, auch wenn jetzt der eine andere behaupten wird, dass seine Frau trotz ihrer alten Tage noch heute so gelenkig sei, weil sie damals mit ihren Fußspitzen immer die Haltegriffe angesteuert und darin eine Verankerung gefunden habe. Und ob Dein heutiger Computer nicht doch etwas höher ins BIP einfließen sollte als Dein  C64 usw. Die Wirtschaftsgeschichte ist nämlich eine Geschichte des qualtiativen Wachstums, nicht eine Verdoppelung, Verdreifachung .. Verzehnfachung der Zahl der Steinäxte, Pferdekutschen, Dreschflegel, Tin Lizzy's, Hula-Hupp-Reifen, Pettycoats, AKW's, Cheeseburgers, Kasettenrecorder usw. Vermutlich benutzt Du oder Deine Enkel inzwischen auch ein Fotohandy oder kommt gerade aus dem neuen Wellness-Bad in der Nachbarschaft.  
dishwasher:

wer braucht die ganze Wegwerf-Scheisse?

 
16.01.05 09:06
ist doch alles Nonsens, braucht man nicht wirklich und macht uns nur die Umwelt und unsere Arbeitsplätze platt. Kauft doch den ganzen Ramsch-Mist nicht mehr.

Libuda:

Niemand wird gezwungen etwas zu kaufen,

 
16.01.05 10:44
fast alle jammern, aber dass sie zu wenig kaufen können. Du scheinst da mit Deiner Meinung ein Position zu vertreten, deren Anteil vermutlich unter 1% in der Bevölkerung liegt, die ich aber selbstverständlich respektiere.

Aber Arbeitsplätze vernichtet eher die von Dir vertretene Meinung, daher werden die vielen arbeitlosen Hartz IV-Émpfänger hoffen, dass der Konsumterror weiter geht. Meinungen, wie Du sie vertritts, können sich eher Beamte der Besoldungsstufen ab A13 leisten, die im Urlaub in der Toskana beim Gläschen Rotwein "We shall overcome" singen.
Libuda:

Mainstream

 
16.01.05 17:57


liegt zwar auch nicht immer richtig, aber er ist doch solider als die vielen beknackten Chaoten und bunten Kanarienvögel, die uns eine über die Ohren verzockte und sensationsgeile Journallie dauernd und aufdringlich präsentiert. In BörseOnline kam in der letzten Woche auch einmal der Mainstream zu Wort.

Gerhard Grebe (Julius Bär): "Wenn die Arbeitskosten unter Kontrolle bleiben, wird es positive Überraschungen bei den Gewinnen geben."

Klaus Kaldemorgen (DWS): "Antreiber des Wachstums sind Investitionsgüter. Also übergewichten."

Gottfried Heller: "Wir werden wieder mehr Volatilität bekommen, aber per saldo von der angenehmen Art - nach oben."

Noch eine Ergänzung zu der Aussage von Kaldemorgen: Über 60 Prozent der Investitionsgüter sind inzwischen IT und Software.
Libuda:

Libuda wird salonfähig

 
16.01.05 23:39


denn der musste beim Anstieg des DAX von 2.300 auf 4.300 sich nur wüste Beschimpfungen anhören, inzwischen haben viele Katastropheten Kreide gefressen. Gut so, denn diese späte Einsicht reicht immerhin noch, um sich die zweiten 50% bei der Korrektur der Blase nach unten zu sichern. Selbst Oberkatastrophet Klude von Warburg war heute in der Dresdner Sonntagsbörse auf der Bullenseite und noch einer aus dem Dresdner-/Allianz-Lager, die bisher ihren Kunden auch nur vom Weltuntergang erzählten.

Un jetzt gibt es noch einen, der allerdings erst jetzt, und nicht wie Libuda bereits seits Frühjahr 2003, den DAX in 2008 bei 8.000 sieht.

"8000 Dax-Punkte bis 2008 denkbar"

Fondsmanager Anko Beldsnijder über Gleichmacherei und die Chancen der Standardwerte
von Michael Höfling

Der Niederländer Anko Beldsnijder, 36, war in den späten neunziger Jahren als Fondsmanager bei ABN Amro erfolgreich. Seit 2002 arbeitet er für die Portfoliogesellschaft MainTrust Asset Management und verwaltet dort den Avant-Garde-Stock-Fund mit Fokus auf europäischen Branchenführern und einem Fondsvolumen von rund 16 Millionen Euro. "Welt am Sonntag" sprach mit Anko Beldsnijder über die aktuelle Marktlage.

Verunsicherung unter Investoren. Das Trauma der geplatzten Börsen-Blase hat dafür gesorgt, daß höhere Bewertungen nur begrenzt akzeptiert werden. Zu Unrecht?


Beldsnijder: Da bin ich mir ziemlich sicher. Die Korrektur bei den Telekom-, Medien- und Technologie-Titeln hat den ganzen Wachstumsbereich in Verruf gebracht.


Welche Folgen hat das?


Beldsnijder: Die Märkte neigen zu einer Art Gleichmacherei. Es wird von seiten der Anleger nicht mehr groß nach Qualität, die sich etwa in Gewinnwachstum oder niedriger Verschuldung niederschlägt, unterschieden.

Sind denn die Zweifel daran, daß die zuletzt durch Umbau und Kosteneinsparung verbesserte Gewinnsituation der Unternehmen nachhaltig bleibt, nicht auch berechtigt?


Beldsnijder: Die wirklichen Top-Konzerne sind davon nicht betroffen. Die Commerzbank hat Stellen abgebaut, die Royal Bank of Scotland dagegen stellt ein. Opel hat Riesenprobleme, aber hat BMW Mitarbeiter auf die Straße gesetzt? Die Leute trauen sich einfach nicht mehr, in die Zukunft zu schauen. Das ist der Schmerz, den wir aus der Baisse mitgenommen haben. Und zugleich eine große Chance.


Die haben die Märkte aber noch nicht erkannt.


Beldsnijder: Teilweise schon. Das paßt in ein Muster, das die CSFB für vergleichbare Marktsituationen herausgearbeitet hat. Demnach folgt einer dreijährigen Korrektur - in diesem Fall März 2000 bis März 2003 - ein einjähriger Rebound und darauf eine ebensolange Konsolidierung. Danach sind die Märkte oft zu ihren alten Höchstständen zurückgekehrt.

Alle Artikel vom 16. Januar 2005
bammie:

interessanter Thread

 
16.01.05 23:59
Zum Eingangsposting zitierst du:

Was aber in seriösen Zeitungen, zu denen ich beispielsweise Financial Times Deutschland und DIE WELT nicht zähle, nicht steht, so auch der FAZ, ist folgendes: "Im Gegensatz zu den europäischen Staaten ist in bei einer Neuverschuldung von 3,6% die Verschuldung (das Verhältnis von BIP zur Staatsverschuldung) weiter gefallen, da in den USA der Wert für die Neuverschuldung unter dem Wert für das Wachstum des BIP blieb - wodurch die Schulden, relativ gesehen, niedriger wurden."


Hast vergessen zu erwähnen, wo es nachzulesen ist.

Ansonsten sollte man das nicht außer Acht lassen, wobei das "relativ" etwas wage ist. Die Zeit wirds zeigen.




BeMi:

Interessant, aber im Prinzip nichts Neues. Wurde

 
17.01.05 00:26
das hier eigentlich schon diskutiert?
---------------------------
Bilanzreform sorgt für Neubewertung an den Börsen

Europäische Aktien sowie Telekom- und Medientitel profitieren besonders von der Einführung des IFRS-Standards
von Daniel Eckert und Holger Zschäpitz

Berlin - Numeri ante portas. (Zahlen stehen vor der Tür) Dieser abgewandelte Klassikerspruch könnte die Devise für das neue Börsenjahr werden. Denn 2005 wird die Mehrzahl der europäischen Aktiengesellschaften von den bisherigen nationalen Rechnungslegungsvorschriften auf die IFRS (International Financial Reporting Standards) umschwenken. Und das führt dazu, daß zum Teil ganz andere Gewinne und damit Bewertungen bei den Börsenkonzernen herauskommen. Erste Modifikationen könnten sich schon mit dem Jahresabschluß für 2004 bemerkbar machen, wenn die Unternehmen eine Übergangsbilanz erstellen. Viele Quartalszahlen für die Monate Januar bis März dürften schon in der reinen IFRS-Fassung auf den Markt kommen.


Hört man sich auf dem Parkett um, wird einem fast schon angst und bange. "Die Unternehmen sind spät dran, die Anleger nicht vorbereitet und Wirtschafsprüfer nervös", läßt etwa Jeannot Blanchet, Stratege bei Morgan Stanley in London, verlauten. Karl Debenham von Merrill Lynch macht für das Durcheinander auch die Urheber der neuen Regeln verantwortlich. Viele Neuerungen seien erst kurz vor Toresschluß konkretisiert worden. "Es ist in etwa so, als würden kurz vor Anpfiff eines Fußballmatches mal eben die Spielregeln geändert", sagt Debenham.


Dabei handelt es sich bei den Änderungen nicht um Petitessen, die nur für Buchhalter und Erbsenzähler von Relevanz sind. Vielmehr werden sich durch die Neuregelungen geradezu tektonische Verschiebungen zwischen Märkten, Sektoren und Börsensegmenten ergeben. Denn der Effekt wirkt sich keineswegs über alle Branchen und Länder gleichmäßig aus. Er begünstigt die einen zu Lasten der andern.


Leidtragende der Umstellungen wird die Gruppe der kleinen und mittleren Unternehmen (Small und Mid Caps) sein. Während bei der Deutschen Telekom und anderen großen Playern zahlreiche Studien die kleinsten Veränderungen bis hinter das Komma vorzeichnen, ist dies bei den kleinen Firmen nicht der Fall. Hier könnte es zu bösen Überraschungen kommen. Für die großen Schlachtschiffe spricht auch, daß die IFRS-Regeln vor allem ihnen zugute kommen, betrifft doch das Kernstück der Änderungen, nämlich die neue Goodwill-Bilanzierung, die Blue Chips. Konkret: In Zukunft muß ein überhöhter Kaufpreis (Goodwill) bei Akquisitionen nicht mehr über einen gewissen Zeitraum abgeschrieben werden, sondern die zugekauften Unternehmen werden lediglich auf Werthaltigkeit hin untersucht. Im besten Falle sind die Akquisitionen inzwischen so viel wert wie ihr Kaufpreis. Dann fällt ein Belastungsfaktor für die Gewinne ab 2005 fort. Und da die großen Konzerne letztlich mehr akquiriert haben, ist der positive Effekt hier am größten.


Aber auch die Sektorverschiebungen erklären sich in erster Linie aus der Goodwill-Regelung. Da vor allem die Telekom- und Medienbranche von großen Fusionen und Übernahmen geprägt waren, liegt hier das größte Potential für positive Überraschungen. Nach Berechnungen von Lehman Brothers werden die Gewinne im europäischen Telekomsektor allein durch die Reform um 356 Prozent höher ausfallen.


Auch die Ländergewichtung in den Portfolios könnte durch den IFRS-Startschuß im Januar durcheinandergewirbelt werden. Denn durch die internationale Angleichung in Europa wird es vielen Anlegern wie Tomaten von den Augen fallen, daß einige Länder zum Teil deutlich günstiger als andere sind. Die US-Investmentbank Morgan Stanley versteigt sich gar zu der Aussage, daß die IFRS-Reform eine Aufholjagd Europas gegenüber den USA auslösen wird. Denn Europa wird optisch von heute auf morgen 19 Prozent günstiger, was die ohnehin schon bestehende Bewertungslücke noch ausweiten wird.

Artikel erschienen am Mi, 22. Dezember 2004
 
   WELT.de
lumpensamml.:

IFRS könnte den shorties in der Tat die Tränen

 
17.01.05 00:41
in die Augen treiben. Den Effekt an der Börse schätze ich auch als höher ein als den Hokuspokus um die willkürliche Quantifizierung qualitativen Wachstums.
Es gibt keine neuen Beiträge.


Börsen-Forum - Gesamtforum - Antwort einfügen - zum ersten Beitrag springen
1 Nutzer wurde vom Verfasser von der Diskussion ausgeschlossen: tradeconto
--button_text--