Jüngste Arbeitsmarktdaten überraschend positiv
US-Börsen erleben kräftige Kurssteigerungen
Hoffnungen auf eine Konjunkturerholung in den USA nach der Leitzinssenkung und die Revision des Urteils zur Zerschlagung des Softwarekonzerns Microsoft haben nach Händlerangaben die Kurse an der Wall Street am Donnerstag angetrieben. Blue Chips und Technologiewerte legten kräftig zu.
rtr/dpa-afx NEW YORK. Der Dow-Jones-Index 30 führender Industriewerte ging um 1,26 Prozent oder 131,37 Zähler fester auf 10 566,21 Punkten aus dem Handel. Der technologielastige Nasdaq-Index schloss 2,43 Prozent oder 50,43 Zähler höher auf 2 125,17 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 legte 1,25 Prozent auf 1 226,16 Zähler zu.
Im Kartellverfahren gegen den US-Softwarekonzern Microsoft hatte ein US-Berufungsgericht das Urteil zur Zerschlagung des Unternehmens in zwei Firmen aufgehoben. "Der Entscheid des Gerichtes ist keine Riesenüberraschung, aber es beeinflusst die Technologiewerte auf jeden Fall positiv", sagte Owen Fitzpatrick von Bankers Trust Private Banking. Microsoft, die zeitweise vom Handel ausgesetzt wurden, schlossen 2,21 Prozent höher auf 72,71 Dollar.
Positiv wirkte sich Börsianern zufolge auch die Zinssenkung der US-Notenbank Fed vom Mittwoch aus. Die Fed habe mit ihrer moderaten Zinssenkung um 25 Basispunkte angedeutet, dass sie die wirtschaftliche Lage nicht so negativ beurteile wie einige Marktteilnehmer befürchteten, hieß es am Markt. Der Zinsschritt lasse der Fed außerdem Raum für weitere Senkungen. "Vielleicht sind sich die Marktteilnehmer bewusst geworden, dass 25 Basispunkte nicht das Ende der Welt bedeuten", sagte Charles White von Avatar Associates.
Die jüngsten Wirtschaftsdaten hätten die Konjunkturhoffnungen der Marktteilnehmer noch verstärkt, sagten Händler. Das US-Arbeitsministerium hatte zuvor mitgeteilt, die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA sei in der Woche zum 23. Juni auf 388 000 (Vorwoche revidiert 404 000) gefallen. Volkswirte hatten mit einem Anstieg auf 412 000 Anträge gerechnet.
Lehman-Liste sorgte für zusätzlichen Schwung
Zu Käufen wurden Anleger auch durch die renommierte "Uncommon Value"-Liste verleitet, die das Brokerhauses Lehman Brothers am Donnerstag veröffentlichte. In der jährlich erscheinenden Liste werden zehn Werte empfohlen, denen in den nächsten zwölf Monaten überdurchschnittliche Entwicklungschancen zugebilligt werden.
Die auf der "Uncommon Value"-Liste von Lehman Brothers genannten zehn Titel konnten allesamt zulegen. Dazu gehörten etwa Alcoa (+4,00% auf 40,00 USD), Harley Davidson (+0,31% auf 48,18 USD) und Washington Mutual (+2,47% auf 37,72 USD). General Electric (GE) und Honeywell dominierten den Handel im Industriesektor. GE hatte bekundet, die Gespräche mit der Wettbewerbsbehörde der EU-Kommission zur beabsichtigten Fusion mit Honeywell fortzusetzen. GE gewannen 1,26 % auf 48,87 Dollar, Honeywell 3,24 % auf 38,20 Dollar. Der weltgrößte Hersteller von Sportartikeln, Nike Inc. gehörte dagegen zu den Tagesverlierern und gab 1,59 % auf 41,98 Dollar ab. Nike hat im abgelaufenen vierten Geschäftsquartal den Konzerngewinn auf 163 Millionen Dollar und damit die Markterwartungen exakt erfüllt. Gleichzeitig warnte der Konzern vor einem enttäuschenden ersten Quartal.
Coca Cola und Fed-Ex trotz schlechter Aussichten im Plus
Unter Druck stand der Öl-Sektor. Anlass dafür waren Nachrichten, wonach steigende Lagervorräte auf die Spritpreise durchzuschlagen beginnen. Chevron verloren 2,91 % auf 88,74 Dollar, Texaco 3,17 % auf 65,75 Dollar. Der Getränkekonzern Coca-Cola rechnet im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres nur noch mit einem weltweiten Absatz-Wachstum von 4 %. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres hatte das Wachstum noch bei 7 % gelegen. Coca Cola macht dafür die allgemeine Konjunkturschwäche verantwortlich. Die Papiere legten dennoch 2,65 % auf 45,35 Dollar zu.
Fed-Ex hat auch im vierten Quartal des alten Geschäftsjahres deutlich weniger verdient. Für das laufende erste Quartal des Geschäftsjahres warnte das Unternehmen, dass der Gewinn unter dem entsprechenden Vorjahreswert liegen werde. Trotzdem kletterte der Aktienkurs um 5,19 % auf 38,71 Dollar.
An der Wall Street wechselten insgesamt 1,3 Milliarden Aktien den Besitzer. Dabei schlossen 1882 Titel im Plus und 1211 im Minus. Bei Umsätzen von rund 1,9 Milliarden Aktien standen sich an der Nasdaq 2 323 Gewinner und 1 399 Verlierer gegenüber.
Am US-Anleihenmarkt notierten die richtungsweisenden 30-jährigen Bonds 30/32 tiefer und erbrachten eine Rendite von 5,692 Prozent.
HANDELSBLATT, Donnerstag, 28. Juni 2001
US-Börsen erleben kräftige Kurssteigerungen
Hoffnungen auf eine Konjunkturerholung in den USA nach der Leitzinssenkung und die Revision des Urteils zur Zerschlagung des Softwarekonzerns Microsoft haben nach Händlerangaben die Kurse an der Wall Street am Donnerstag angetrieben. Blue Chips und Technologiewerte legten kräftig zu.
rtr/dpa-afx NEW YORK. Der Dow-Jones-Index 30 führender Industriewerte ging um 1,26 Prozent oder 131,37 Zähler fester auf 10 566,21 Punkten aus dem Handel. Der technologielastige Nasdaq-Index schloss 2,43 Prozent oder 50,43 Zähler höher auf 2 125,17 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 legte 1,25 Prozent auf 1 226,16 Zähler zu.
Im Kartellverfahren gegen den US-Softwarekonzern Microsoft hatte ein US-Berufungsgericht das Urteil zur Zerschlagung des Unternehmens in zwei Firmen aufgehoben. "Der Entscheid des Gerichtes ist keine Riesenüberraschung, aber es beeinflusst die Technologiewerte auf jeden Fall positiv", sagte Owen Fitzpatrick von Bankers Trust Private Banking. Microsoft, die zeitweise vom Handel ausgesetzt wurden, schlossen 2,21 Prozent höher auf 72,71 Dollar.
Positiv wirkte sich Börsianern zufolge auch die Zinssenkung der US-Notenbank Fed vom Mittwoch aus. Die Fed habe mit ihrer moderaten Zinssenkung um 25 Basispunkte angedeutet, dass sie die wirtschaftliche Lage nicht so negativ beurteile wie einige Marktteilnehmer befürchteten, hieß es am Markt. Der Zinsschritt lasse der Fed außerdem Raum für weitere Senkungen. "Vielleicht sind sich die Marktteilnehmer bewusst geworden, dass 25 Basispunkte nicht das Ende der Welt bedeuten", sagte Charles White von Avatar Associates.
Die jüngsten Wirtschaftsdaten hätten die Konjunkturhoffnungen der Marktteilnehmer noch verstärkt, sagten Händler. Das US-Arbeitsministerium hatte zuvor mitgeteilt, die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA sei in der Woche zum 23. Juni auf 388 000 (Vorwoche revidiert 404 000) gefallen. Volkswirte hatten mit einem Anstieg auf 412 000 Anträge gerechnet.
Lehman-Liste sorgte für zusätzlichen Schwung
Zu Käufen wurden Anleger auch durch die renommierte "Uncommon Value"-Liste verleitet, die das Brokerhauses Lehman Brothers am Donnerstag veröffentlichte. In der jährlich erscheinenden Liste werden zehn Werte empfohlen, denen in den nächsten zwölf Monaten überdurchschnittliche Entwicklungschancen zugebilligt werden.
Die auf der "Uncommon Value"-Liste von Lehman Brothers genannten zehn Titel konnten allesamt zulegen. Dazu gehörten etwa Alcoa (+4,00% auf 40,00 USD), Harley Davidson (+0,31% auf 48,18 USD) und Washington Mutual (+2,47% auf 37,72 USD). General Electric (GE) und Honeywell dominierten den Handel im Industriesektor. GE hatte bekundet, die Gespräche mit der Wettbewerbsbehörde der EU-Kommission zur beabsichtigten Fusion mit Honeywell fortzusetzen. GE gewannen 1,26 % auf 48,87 Dollar, Honeywell 3,24 % auf 38,20 Dollar. Der weltgrößte Hersteller von Sportartikeln, Nike Inc. gehörte dagegen zu den Tagesverlierern und gab 1,59 % auf 41,98 Dollar ab. Nike hat im abgelaufenen vierten Geschäftsquartal den Konzerngewinn auf 163 Millionen Dollar und damit die Markterwartungen exakt erfüllt. Gleichzeitig warnte der Konzern vor einem enttäuschenden ersten Quartal.
Coca Cola und Fed-Ex trotz schlechter Aussichten im Plus
Unter Druck stand der Öl-Sektor. Anlass dafür waren Nachrichten, wonach steigende Lagervorräte auf die Spritpreise durchzuschlagen beginnen. Chevron verloren 2,91 % auf 88,74 Dollar, Texaco 3,17 % auf 65,75 Dollar. Der Getränkekonzern Coca-Cola rechnet im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres nur noch mit einem weltweiten Absatz-Wachstum von 4 %. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres hatte das Wachstum noch bei 7 % gelegen. Coca Cola macht dafür die allgemeine Konjunkturschwäche verantwortlich. Die Papiere legten dennoch 2,65 % auf 45,35 Dollar zu.
Fed-Ex hat auch im vierten Quartal des alten Geschäftsjahres deutlich weniger verdient. Für das laufende erste Quartal des Geschäftsjahres warnte das Unternehmen, dass der Gewinn unter dem entsprechenden Vorjahreswert liegen werde. Trotzdem kletterte der Aktienkurs um 5,19 % auf 38,71 Dollar.
An der Wall Street wechselten insgesamt 1,3 Milliarden Aktien den Besitzer. Dabei schlossen 1882 Titel im Plus und 1211 im Minus. Bei Umsätzen von rund 1,9 Milliarden Aktien standen sich an der Nasdaq 2 323 Gewinner und 1 399 Verlierer gegenüber.
Am US-Anleihenmarkt notierten die richtungsweisenden 30-jährigen Bonds 30/32 tiefer und erbrachten eine Rendite von 5,692 Prozent.
HANDELSBLATT, Donnerstag, 28. Juni 2001