Militärschlag: Taliban werfen USA Einsatz von Bio-Waffen vor
Die radikal-islamische Taliban-Regierung wirft den USA vor, Bio- und Chemiewaffen einzusetzen. Nach ihren Angaben soll außerdem im westafghanischen Herat ein Krankenhaus von der US-Luftwaffe zerstört worden sein.
Die in Afghanistan regierenden radikal-islamischen Taliban haben den von den USA geführten Streitkräften vorgeworfen, biologische und chemische Waffen einzusetzen. Ein Sprecher des Taliban-Informationsministeriums sagte am Montag, Ärzte in den Städten Herat und Kandahar hätten bei Verletzten festgestellt, dass die USA derartige Waffen einsetzten.
Nach Angaben des Leiters der Taliban-Informationsbehörde, Abdul Hanam Hemat, soll die US-Luftwaffe bei ihren nächtlichen Angriffen ein vollbesetztes Krankenhaus in der westafghanischen Stadt Herat zerstört haben. Die Zahl der Toten sei "sehr hoch". Das Krankenhaus habe etwa hundert Betten. Bei einem Angriff auf die Hauptstadt der Provinz Urusgan, Tarin Kot, nördlich von Kandahar, seien 18 Menschen getötet und 30 weitere verletzt worden, fügte der Sprecher hinzu. Keiner der Vorwürfe konnte bisher unabhängig bestätigt werden.
Gerüchte um gefundene Flugzeugteile
Die Taliban-Miliz hat im Süden Afghanistans nach eigenen Angaben die Trümmer von zwei US-Hubschraubern gefunden. Nach dem Fund eines Helikopters bei Kandahar gab Taliban-Bildungsminister Amir Chan Muttaki am Montag an, das Wrack eines weiteren Hubschraubers in der Registan-Wüste in der südlichen Provinz Helmand gefunden zu haben. Der Helikopter sei möglicherweise am Sonntag westlich der Taliban-Hochburg Kandahar abgeschossen worden. Zuvor hatten Dorfbewohner nach Taliban-Angaben in den Baba-Sahib-Bergen bei Kandahar Teile eines Hubschraubers und Blutspuren gefunden.
Kameraleute und Journalisten seien in die Gegend geschickt worden, um Bilder zu machen. Der Fernsehsender El Dschasira zeigte Reifen und Metallteile eines nördlich von Kandahar abgestürzten Hubschraubers. Eines der gezeigten Teile trug die Aufschrift "Boeing - Philadelphia, Pennsylvania". Ob der Helikopter abgeschossen wurde oder abstürzte, war vorerst nicht bekannt. Die USA hatten zuvor Angaben der Taliban als falsch zurückgewiesen, nach denen die Miliz im Gebirge westlich von Kandahar einen US-Hubschrauber abgeschossen und dabei bis zu 25 Soldaten getötet hatten. Aus Washington hatte es hingegen am Samstag geheißen, dass zwei Soldaten ums Leben kamen, als ihr Hubschrauber in Pakistan abstürzte.
Mehr Waffen und Munition
US-Bodentruppen bereiten sich vor
Nach dem Angriff von US-Bodentruppen auf Stellungen der Taliban hat die Miliz nach eigenen Angaben zusätzliche Einheiten im ganzen Land stationiert. Muttaki sagte am Montag, in alle Regionen seien Kämpfer mit mehr Waffen und Munition entsandt worden. Die Truppenbewegung sei bereits zu 60 Prozent abgeschlossen. Die Kämpfer bereiteten sich auf weitere Angriffe von US-Spezialeinheiten am Boden vor. Die Angaben wurden bisher nicht von unabhängiger Seite bestätigt.
Das Taliban-Kabinett hatte nach Angaben Muttakis zuvor beschlossen, zusätzliche Raketenwerfer, Maschinengewehre und Flugabwehrkanonen in die Städte und Dörfer zu bringen. Dadurch sollten Menschen in allen Bezirken, Dörfern und Provinzen gegen US-Kommandoeinsätze mobilisiert und ausgerüstet werden. "Wir haben genügend Waffen, die wir an die Menschen verteilen können", sagte Muttaki Mehr als einhundert US-Fallschirmjäger hatten nach Angaben von US-Generalstabschef Richard Myers in der Nacht zum Samstag einen Luftwaffenstützpunkt und ein Kommandozentrum der Taliban nahe Kandahar angegriffen. Allerdings hatten sich die Sondereinheiten einige Stunden nach Einsatzbeginn wieder zurückgezogen.
Ende noch vor Wintereinbruch
Außenminister Colin Powell
Die USA wollen den Krieg in Afghanistan nach Worten von Außenminister Colin Powell noch vor Einbruch des Winters beenden. Der Winter, der in den nächsten Wochen über Afghanistan herein brechen wird, könne den Einsatz erschweren, sagte Powell. Jedoch würden die Operationen solange fortgesetzt, bis das Ziel erreicht sei.
Die Entscheidung, ob der Feldzug auch im moslemischen Fastenmonat Ramadan weiter gehen werde, werde auf Grund militärischer und nicht diplomatischer Überlegungen gefällt werden, sagte er weiter. Der Ramadan beginnt Mitte November. Indonesien hat vor einem Militäreinsatz während des Fastenmonats und einer Destabilisierung in islamischen Ländern gewarnt. US-Vize-Präsident Richard Cheney sagte dagegen der "Washington Post", dass der Krieg gegen den Terrorismus möglicherweise "niemals enden" werde. "Wenigstens nicht zu unseren Lebzeiten", betonte Cheney. Generalstabschef Richard Myers meinte, Cheney könne recht haben. Myers sprach von einer langen Kampagne, die bis nächstes Jahr dauern könnte.
"Falls möglich lebendig"
Die US-Streitkräfte wollen eigenen Angaben zufolge den mutmaßlichen Terroristen Osama bin Laden "falls möglich" lebendig schnappen. Nur wenn die Soldaten in eine Notwehr-Situation gerieten, würden sie auf Bin Laden und Mitglieder seiner Terrorgruppe al Kaida schießen, sagte US-Generalstabschef Richard Myers am Sonntag (Ortszeit). Er sei aber nicht sicher, ob Bin Laden die Angriffe der USA überlebt, sagte Myers weiter.
Die "Washington Post" hatte am Sonntag berichtet, der CIA sei angewiesen worden, Bin Ladens Kommunikation, Sicherheitsapparat und Infrastruktur anzugreifen und sich auf tödliche verdeckte Aktionen zu konzentrieren. Bush habe den CIA und die Streitkräfte angewiesen, ihre Kooperation zu verstärken, hieß es in den Regierungskreisen. Für den Einsatz habe Bush dem CIA eine Mrd. $ (1,1 Mrd. Euro) zugesichert.
Russland unterstützt Nordallianz
Zum Abschluss der APEC-Konferenz in Schanghai bezeichnete der russische Präsident Wladimir Putin den US-Einsatz als angemessen. US-Präsident George W. Bush würdigte die Unterstützung Russlands. Putin hat zudem der Opposition in Afghanistan zusätzliche Militärhilfe zugesagt. Nach einem Gespräch mit dem Chef der Nordallianz, Burhanuddin Rabbani, sagte Putin am Montag in Tadschikistan, er sehe nicht, dass die regierenden Taliban eine Rolle in einer künftigen Regierung spielen könnten. Auch nach zwei Wochen Luftkrieg und dem Beginn von US-Kommandoeinsätzen auf afghanischem Boden ließen die Taliban keine Bereitschaft erkennen, Bin Laden den USA auszuliefern.
Zurück in die Staatengemeinschaft
International wird bereits die Frage nach einer Regierung in Afghanistan nach der Ablösung des Taliban-Regimes diskutiert. Nach Ansicht des außenpolitischen Beauftragten der Europäischen Union, Javier Solana, soll der in Italien im Exil lebende afghanische König Mohammad Sahir Schah (87) eine neue Koalitionsregierung bilden. Solana sagte am Sonntag nach einem Treffen mit dem Monarchen in Rom: "Wir sind bereit mit anderen bei einer politischen Lösung zu kooperieren." Je eher Afghanistan wieder in die Staatengemeinschaft zurückkomme, desto besser, "weil es jetzt in den Händen einer Gruppe Fanatiker ist". Der König genieße großen Respekt und er könne eine sehr wichtige Rolle spielen, sagte Solana weiter.
Der zehnjährige Sohn von Taliban-Führer Mullah Mohammed Omar ist britischen Medienberichten zufolge zu Beginn der US-Angriffe auf Afghanistan getötet worden. Das Kind sei bei Bombenabwürfen auf die Taliban-Hochburg Kandahar schwer an der Brust und am Oberschenkel verwundet worden und später seinen Verletzungen erlegen, sagte der behandelnde Arzt des Jungen am Sonntag. Die Klinik habe höchstens noch für fünf Tage Medikamente, sagte der Arzt.
Quelle:ftd
Die radikal-islamische Taliban-Regierung wirft den USA vor, Bio- und Chemiewaffen einzusetzen. Nach ihren Angaben soll außerdem im westafghanischen Herat ein Krankenhaus von der US-Luftwaffe zerstört worden sein.
Die in Afghanistan regierenden radikal-islamischen Taliban haben den von den USA geführten Streitkräften vorgeworfen, biologische und chemische Waffen einzusetzen. Ein Sprecher des Taliban-Informationsministeriums sagte am Montag, Ärzte in den Städten Herat und Kandahar hätten bei Verletzten festgestellt, dass die USA derartige Waffen einsetzten.
Nach Angaben des Leiters der Taliban-Informationsbehörde, Abdul Hanam Hemat, soll die US-Luftwaffe bei ihren nächtlichen Angriffen ein vollbesetztes Krankenhaus in der westafghanischen Stadt Herat zerstört haben. Die Zahl der Toten sei "sehr hoch". Das Krankenhaus habe etwa hundert Betten. Bei einem Angriff auf die Hauptstadt der Provinz Urusgan, Tarin Kot, nördlich von Kandahar, seien 18 Menschen getötet und 30 weitere verletzt worden, fügte der Sprecher hinzu. Keiner der Vorwürfe konnte bisher unabhängig bestätigt werden.
Gerüchte um gefundene Flugzeugteile
Die Taliban-Miliz hat im Süden Afghanistans nach eigenen Angaben die Trümmer von zwei US-Hubschraubern gefunden. Nach dem Fund eines Helikopters bei Kandahar gab Taliban-Bildungsminister Amir Chan Muttaki am Montag an, das Wrack eines weiteren Hubschraubers in der Registan-Wüste in der südlichen Provinz Helmand gefunden zu haben. Der Helikopter sei möglicherweise am Sonntag westlich der Taliban-Hochburg Kandahar abgeschossen worden. Zuvor hatten Dorfbewohner nach Taliban-Angaben in den Baba-Sahib-Bergen bei Kandahar Teile eines Hubschraubers und Blutspuren gefunden.
Kameraleute und Journalisten seien in die Gegend geschickt worden, um Bilder zu machen. Der Fernsehsender El Dschasira zeigte Reifen und Metallteile eines nördlich von Kandahar abgestürzten Hubschraubers. Eines der gezeigten Teile trug die Aufschrift "Boeing - Philadelphia, Pennsylvania". Ob der Helikopter abgeschossen wurde oder abstürzte, war vorerst nicht bekannt. Die USA hatten zuvor Angaben der Taliban als falsch zurückgewiesen, nach denen die Miliz im Gebirge westlich von Kandahar einen US-Hubschrauber abgeschossen und dabei bis zu 25 Soldaten getötet hatten. Aus Washington hatte es hingegen am Samstag geheißen, dass zwei Soldaten ums Leben kamen, als ihr Hubschrauber in Pakistan abstürzte.
Mehr Waffen und Munition
US-Bodentruppen bereiten sich vor
Nach dem Angriff von US-Bodentruppen auf Stellungen der Taliban hat die Miliz nach eigenen Angaben zusätzliche Einheiten im ganzen Land stationiert. Muttaki sagte am Montag, in alle Regionen seien Kämpfer mit mehr Waffen und Munition entsandt worden. Die Truppenbewegung sei bereits zu 60 Prozent abgeschlossen. Die Kämpfer bereiteten sich auf weitere Angriffe von US-Spezialeinheiten am Boden vor. Die Angaben wurden bisher nicht von unabhängiger Seite bestätigt.
Das Taliban-Kabinett hatte nach Angaben Muttakis zuvor beschlossen, zusätzliche Raketenwerfer, Maschinengewehre und Flugabwehrkanonen in die Städte und Dörfer zu bringen. Dadurch sollten Menschen in allen Bezirken, Dörfern und Provinzen gegen US-Kommandoeinsätze mobilisiert und ausgerüstet werden. "Wir haben genügend Waffen, die wir an die Menschen verteilen können", sagte Muttaki Mehr als einhundert US-Fallschirmjäger hatten nach Angaben von US-Generalstabschef Richard Myers in der Nacht zum Samstag einen Luftwaffenstützpunkt und ein Kommandozentrum der Taliban nahe Kandahar angegriffen. Allerdings hatten sich die Sondereinheiten einige Stunden nach Einsatzbeginn wieder zurückgezogen.
Ende noch vor Wintereinbruch
Außenminister Colin Powell
Die USA wollen den Krieg in Afghanistan nach Worten von Außenminister Colin Powell noch vor Einbruch des Winters beenden. Der Winter, der in den nächsten Wochen über Afghanistan herein brechen wird, könne den Einsatz erschweren, sagte Powell. Jedoch würden die Operationen solange fortgesetzt, bis das Ziel erreicht sei.
Die Entscheidung, ob der Feldzug auch im moslemischen Fastenmonat Ramadan weiter gehen werde, werde auf Grund militärischer und nicht diplomatischer Überlegungen gefällt werden, sagte er weiter. Der Ramadan beginnt Mitte November. Indonesien hat vor einem Militäreinsatz während des Fastenmonats und einer Destabilisierung in islamischen Ländern gewarnt. US-Vize-Präsident Richard Cheney sagte dagegen der "Washington Post", dass der Krieg gegen den Terrorismus möglicherweise "niemals enden" werde. "Wenigstens nicht zu unseren Lebzeiten", betonte Cheney. Generalstabschef Richard Myers meinte, Cheney könne recht haben. Myers sprach von einer langen Kampagne, die bis nächstes Jahr dauern könnte.
"Falls möglich lebendig"
Die US-Streitkräfte wollen eigenen Angaben zufolge den mutmaßlichen Terroristen Osama bin Laden "falls möglich" lebendig schnappen. Nur wenn die Soldaten in eine Notwehr-Situation gerieten, würden sie auf Bin Laden und Mitglieder seiner Terrorgruppe al Kaida schießen, sagte US-Generalstabschef Richard Myers am Sonntag (Ortszeit). Er sei aber nicht sicher, ob Bin Laden die Angriffe der USA überlebt, sagte Myers weiter.
Die "Washington Post" hatte am Sonntag berichtet, der CIA sei angewiesen worden, Bin Ladens Kommunikation, Sicherheitsapparat und Infrastruktur anzugreifen und sich auf tödliche verdeckte Aktionen zu konzentrieren. Bush habe den CIA und die Streitkräfte angewiesen, ihre Kooperation zu verstärken, hieß es in den Regierungskreisen. Für den Einsatz habe Bush dem CIA eine Mrd. $ (1,1 Mrd. Euro) zugesichert.
Russland unterstützt Nordallianz
Zum Abschluss der APEC-Konferenz in Schanghai bezeichnete der russische Präsident Wladimir Putin den US-Einsatz als angemessen. US-Präsident George W. Bush würdigte die Unterstützung Russlands. Putin hat zudem der Opposition in Afghanistan zusätzliche Militärhilfe zugesagt. Nach einem Gespräch mit dem Chef der Nordallianz, Burhanuddin Rabbani, sagte Putin am Montag in Tadschikistan, er sehe nicht, dass die regierenden Taliban eine Rolle in einer künftigen Regierung spielen könnten. Auch nach zwei Wochen Luftkrieg und dem Beginn von US-Kommandoeinsätzen auf afghanischem Boden ließen die Taliban keine Bereitschaft erkennen, Bin Laden den USA auszuliefern.
Zurück in die Staatengemeinschaft
International wird bereits die Frage nach einer Regierung in Afghanistan nach der Ablösung des Taliban-Regimes diskutiert. Nach Ansicht des außenpolitischen Beauftragten der Europäischen Union, Javier Solana, soll der in Italien im Exil lebende afghanische König Mohammad Sahir Schah (87) eine neue Koalitionsregierung bilden. Solana sagte am Sonntag nach einem Treffen mit dem Monarchen in Rom: "Wir sind bereit mit anderen bei einer politischen Lösung zu kooperieren." Je eher Afghanistan wieder in die Staatengemeinschaft zurückkomme, desto besser, "weil es jetzt in den Händen einer Gruppe Fanatiker ist". Der König genieße großen Respekt und er könne eine sehr wichtige Rolle spielen, sagte Solana weiter.
Der zehnjährige Sohn von Taliban-Führer Mullah Mohammed Omar ist britischen Medienberichten zufolge zu Beginn der US-Angriffe auf Afghanistan getötet worden. Das Kind sei bei Bombenabwürfen auf die Taliban-Hochburg Kandahar schwer an der Brust und am Oberschenkel verwundet worden und später seinen Verletzungen erlegen, sagte der behandelnde Arzt des Jungen am Sonntag. Die Klinik habe höchstens noch für fünf Tage Medikamente, sagte der Arzt.
Quelle:ftd