Wahrscheinlichkeit für US-Zinserhöhung gesunken
Daten der kommenden Tage können die Entscheidung noch beeinflussen
Nur 112 000 neue Stellen wurden im November in den USA geschaffen. Das ist deutlich weniger als im Vormonat, als es noch 330 000 waren, und vor allem weniger, als die meisten Analysten erwartet hatten. Daher gaben die Aktienkurse nach der Veröffentlichung des Arbeitsmarktberichts am Freitag deutlich nach, und der Euro-Kurs stieg auf ein neues Allzeithoch.
In den Tagen zuvor hatte dagegen der gesunkene Ölpreis noch für umfassenden Optimismus an der Börse gesorgt. Nun scheinen aber die hohen Ölpreise der vergangenen Wochen ihren Tribut zu fordern. "Die Ölpreise drücken in einigen Branchen auf die Gewinnmargen, und einige Unternehmen setzen einen geplanten Stellenausbau erst mal aus", sagt Nariman Behravesh, Chefökonom der Investmentberatung Global Insight.
Damit ist nun die Wahrscheinlichkeit wieder gesunken, daß der Offenmarktausschuss der amerikanischen Notenbank auf seiner nächsten Sitzung am 14. Dezember die Zinsen erneut um 0,25 Prozentpunkte anhebt. Die Märkte werden daher in den kommenden Tagen alle Daten besonders genau beobachten, die diese Entscheidung beeinflussen könnten.
Dazu gehört die Preisentwicklung. Am Donnerstag werden Zahlen zu den Importpreisen, am Freitag zu den Produzentenpreisen in den USA veröffentlicht. Je höher die Inflationsrate ausfällt, um so mehr wächst wieder die Wahrscheinlichkeit für weitere Zinserhöhungen durch die Notenbank.
Auch der Index zum Verbrauchervertrauen der Universität Michigan wird auf Interesse stoßen. Je stärker das Vertrauen der Konsumenten, desto nachhaltiger dürfte der Aufschwung sein, und um so eher könnte die US-Wirtschaft eine Zinserhöhung verkraften. Der Index wird am Freitag veröffentlicht, und die Analysten erwarten, daß er gegenüber dem Vormonat deutlich zulegt.
Aus Deutschland werden dagegen weitaus weniger positive Daten erwartet. Am Dienstag wird der Konjunkturindex des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) veröffentlicht. Er gilt als Hinweis darauf, wie der Ifo-Geschäftsklima-Index ausfallen könnte, der später im Monat publiziert wird. Die Konsensprognose geht von einem leichten Rückgang aus. Auch die Zahl der Auftragseingänge, die am Montag publiziert wird, und die Industrieproduktion, deren Daten am Donnerstag folgen, dürften im November zurückgegangen sein. Frank Stocker
Artikel erschienen am 5. Dezember 2004
Gruß
Soros
Daten der kommenden Tage können die Entscheidung noch beeinflussen
Nur 112 000 neue Stellen wurden im November in den USA geschaffen. Das ist deutlich weniger als im Vormonat, als es noch 330 000 waren, und vor allem weniger, als die meisten Analysten erwartet hatten. Daher gaben die Aktienkurse nach der Veröffentlichung des Arbeitsmarktberichts am Freitag deutlich nach, und der Euro-Kurs stieg auf ein neues Allzeithoch.
In den Tagen zuvor hatte dagegen der gesunkene Ölpreis noch für umfassenden Optimismus an der Börse gesorgt. Nun scheinen aber die hohen Ölpreise der vergangenen Wochen ihren Tribut zu fordern. "Die Ölpreise drücken in einigen Branchen auf die Gewinnmargen, und einige Unternehmen setzen einen geplanten Stellenausbau erst mal aus", sagt Nariman Behravesh, Chefökonom der Investmentberatung Global Insight.
Damit ist nun die Wahrscheinlichkeit wieder gesunken, daß der Offenmarktausschuss der amerikanischen Notenbank auf seiner nächsten Sitzung am 14. Dezember die Zinsen erneut um 0,25 Prozentpunkte anhebt. Die Märkte werden daher in den kommenden Tagen alle Daten besonders genau beobachten, die diese Entscheidung beeinflussen könnten.
Dazu gehört die Preisentwicklung. Am Donnerstag werden Zahlen zu den Importpreisen, am Freitag zu den Produzentenpreisen in den USA veröffentlicht. Je höher die Inflationsrate ausfällt, um so mehr wächst wieder die Wahrscheinlichkeit für weitere Zinserhöhungen durch die Notenbank.
Auch der Index zum Verbrauchervertrauen der Universität Michigan wird auf Interesse stoßen. Je stärker das Vertrauen der Konsumenten, desto nachhaltiger dürfte der Aufschwung sein, und um so eher könnte die US-Wirtschaft eine Zinserhöhung verkraften. Der Index wird am Freitag veröffentlicht, und die Analysten erwarten, daß er gegenüber dem Vormonat deutlich zulegt.
Aus Deutschland werden dagegen weitaus weniger positive Daten erwartet. Am Dienstag wird der Konjunkturindex des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) veröffentlicht. Er gilt als Hinweis darauf, wie der Ifo-Geschäftsklima-Index ausfallen könnte, der später im Monat publiziert wird. Die Konsensprognose geht von einem leichten Rückgang aus. Auch die Zahl der Auftragseingänge, die am Montag publiziert wird, und die Industrieproduktion, deren Daten am Donnerstag folgen, dürften im November zurückgegangen sein. Frank Stocker
Artikel erschienen am 5. Dezember 2004
Gruß
Soros