Die Unsicherheit an den amerikanischen Aktienmärkten hielt auch am Donnerstag an. Schon am gestrigen Mittwoch wurde die kurze Rallye nach der Rede des US-Außenministers am Ende unterbrochen und der größte Teil der Börsianer schien nicht so recht von den angeblich stichfesten Beweise Powell’s für die Produktion von Massenvernichtungswaffen des Iraks überzeugt gewesen zu sein. Nach einem durchwachsenen Handel verlor der Dow Jones schlussendlich 0,6 Prozent auf 7.931 Punkte, die NASDAQ schloss unverändert bei 1.301 Punkte.
Besonders deutlich unter Druck kam die Aktie des Technologieunternehmens Agilent. Das Papier gab über 23 Prozent ab. Der Konzern teile mit, dass er die Erwartungen für das erste Quartal senken muss. Das Unternehmen gab bekannt, im ersten Fiskalquartal, welches am 31. Januar endete, voraussichtlich einen Umsatz von 1,35-1,45 Mrd. Dollar erzielt zu haben. Dies liegt unter der bisherigen Prognose von 1,5-1,6 Mrd. Dollar. Auch der Verlust soll höher als erwartet ausfallen. Statt 15 Cents je Aktie rechnet man nun mit einem Verlust von 22-28 Cents je Aktie.
An Konjunkturdaten gab es bereits schon die neuesten Zahlen bezüglich der US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe für die Woche zum 01. Februar. Die Zahl fiel um 11.000 auf 391.000 Erstanträge, während Experten durchschnittlich eine Abnahme um 13.000 Anträge geschätzt hatten. Des Weiteren wurde bekannt, dass sich die vorläufige Produktivität außerhalb der Landwirtschaft im vierten Quartal 2002 gegenüber dem Vorquartal um 0,2 Prozent verringert hat. Bei den Lohnstückkosten wurde ein Anstieg um 4,8 Prozent errechnet, nach minus 0,1 Prozent im Vorquartal. Volkswirte hatten dagegen für das Schlussquartal mit einer Produktivitätssteigerung von 0,4 Prozent gerechnet. Bei den Lohnstückkosten prognostizierten sie einen Anstieg um 3,3 Prozent.
Gute Ergebnisse und Neuigkeiten gibt es von Allstate, AutoNation, Anheuser-Busch und Wal-Mart zu berichten, während der Markt bzw. die High-Techs einen Dämpfer durch die Gewinnwarnung von Agilent Technologies bekommen.
Allstate, der zweitgrößte Auto- und Gebäudeversicherer in den USA, hat den Gewinn im vierten Quartal um fast 70 Prozent gesteigert, was auf höhere Prämien und geringere Ausgaben zurückzuführen ist. Vor Sonderbelastungen betrug der Gewinn 87 Cents pro Aktie. Analysten hatten einen Gewinn von 77 Cents pro Aktie erwartet. Für 2003 prognostiziert das Unternehmen einen Gewinn von 3,20-3,40 Dollar pro Aktie, was den Erwartungen der Analysten entspricht.
Der größte unabhängige Autohändler in den Staaten wiederum, AutoNation Inc. hat im vierten Quartal einen Gewinn von 79,4 Mio. Dollar oder 26 Cents je Aktie erwirtschaftet. Im Vorjahresquartal lag der Gewinn lediglich bei 6,9 Mio. Dollar oder 2 Cents je Anteilsschein, nachdem Sonderkosten in Höhe von 65 Mio. Dollar angefallen waren. Analysten hatten durchschnittlich mit einem Gewinn in Höhe von 23 Cents je Anteilsschein gerechnet.
Gute Zahlen gab auch Anheuser-Busch preis. Die weltweit größte Brauerei konnte das vergangene Quartal mit einem gestiegenen Gewinn abschließen. Dies begründete das Unternehmen mit der Einführung von neuen Produkten sowie höheren Preisen für die beliebteren Marken. Den Angaben zufolge lag der Gewinn bei 269 Mio. Dollar oder 32 Cents je Aktie nach 228 Mio. Dollar oder 26 Cents je Aktie im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz stieg um 7,1 Prozent auf 3,1 Mrd. Dollar.
Wal-Mart berichtete dagegen heute über den Stand der Umsatzentwicklung. Demnach stiegen die Verkäufe innerhalb der letzen vier Wochen in den Filialen, die mindestens seit einem Jahr geöffnet sind, um 2,3 Prozent. Insgesamt setzte der Konzern im Januar 17,39 Mrd. Dollar um – eine Steigerung in Höhe von 12,9 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum im letzten Jahr. Hinsichtlich des Jahresgewinns geht das Management von einem Betrag in Höhe von 1,80 Dollar je Aktie aus, während Analysten im Durchschnitt 1,78 Dollar je Anteilsschein erwarten.