Unternehmer schreiben das Jahr 2003 ab

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Nassie:

Unternehmer schreiben das Jahr 2003 ab

 
25.01.03 22:39

Die Firmenlenker teilen den Optimismus der Regierung nicht. Sie erwarten für dieses Jahr kein Ende der Flaute
von Ulrich Reitz und Cornelia Schmergal

 
Berlin/Davos -  Der Himmel strahlt leuchtend blau, Pulverschnee bedeckt die Hänge und die Temperaturen pendeln sich knapp unterhalb des Gefrierpunktes ein. Das Wetter in Davos könnte besser nicht sein. Und doch trügt die Idylle. Klaus Schwab, Initiator des Weltwirtschaftsforums (WEF), wiegt nachdenklich das Haupt: „Vor allem der drohende Krieg mit dem Irak trübt die Stimmung hier ein." Das schwache Wachstum in Europa trage ein Übriges zur schlechten Laune in Davos bei. Unternehmenslenker und Vordenker aus aller Welt sind besorgt. Sehr besorgt.


Das Jahr 2003? Hat die Wirtschaft fast abgeschrieben. Paul Achleitner, Mitglied im Vorstand des Münchner Versicherungsriesen Allianz, bringt es auf den Punkt: „Das Jahr 2003 wird nicht besser als das vergangene Jahr. Ich hoffe, dass sich die Stimmung gegen Ende des Jahres doch noch dreht". Zu spüren sei das aber erst im Jahr 2004.


Auch Linde-Vorstandschef Wolfgang Reitzle ist wenig optimistisch. „Das laufende Jahr bleibt schwierig. Lediglich zum Jahresende sehe ich eine Chance, dass die Stimmung dreht."


Für Tim Renner, Chef von Universal-Music Deutschland und in Davos neben Brainlab-Chef Stefan Vilsmeier der einzige deutsche Unternehmenslenker, der in Davos zum „Global Leader for Tomorrow" gekürt wird, ist alles so schlimm gekommen, wie es jahrelang beschworen wurde. „Die Krise in Deutschland wurde herbeigeredet. In diesem Land wurde so lange gejammert, bis die Lage tatsächlich so schlimm wie die Stimmung ist." Und auch unter den unter den rund 2000 Politikern, Manager und Prominenten, die sich noch bis Dienstag im Schweizer Nobelskiort zum 33. Weltwirtschaftsforum tummeln, bleibt die Stimmung gedrückt.


Vor allem über die Deutschen schütteln die Teilnehmer aus aller Welt den Kopf. Während fünf US-Minister und 15 Senatoren den weiten Weg nach Davos auf sich genommen hätten, sei von der deutschen Politik - bis auf zwei Staatssekretäre - niemand bereit, in Davos Stellung zu beziehen. „Die Teilnehmer sind empört", sagt Schwab. „Es ist enttäuschend."


Super-Minister Wolfgang Clement hatte seine Teilnahme am Gipfel kurzerhand abgesagt. Daheim in Berlin wird er auch keine guten Nachrichten verbreiten können, wenn er am Mittwoch seinen Jahreswirtschaftsbericht vorstellt. Darin nimmt die Regierung ihre Wachstumsprognose für 2003 von (sehr optimistischen) 1,5 Prozent auf (immer noch optimistische) 1,0 Prozent zurück. Dumm gelaufen, schließlich hatte der Superminister doch vor, Optimismus zu verbreiten. So formte er eine Mittelstandsoffensive, griff den Kündigungsschutz an, plante ein neues Bündnis für Arbeit. Aber die Wirtschaft will dem Braten noch nicht recht trauen. „Wir dürfen keine Zeit verlieren, den Abwärtstrend zu stoppen", mahnt etwa Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt (BDA), „ich hoffe, dass die Bundesregierung ihren richtigen Einsichten und Ankündigungen jetzt auch schnell Taten folgen lässt."


Auch BDI-Chef Michael Rogowski fordert, eine neue Richtung für die Politik: „Der bisherige Schlingerkurs in der Wirtschaftspolitik verfestigt nur die schlechte Stimmung bei Verbrauchern und Unternehmen." Morgen wird der BDI seinen neuen Konjunkturbericht vorlegen. Rogowski prophezeit: „Die Aussichten auf eine rasche und nachhaltige wirtschaftliche Erholung in diesem Jahr sind gering." Sofern ein Irak-Krieg vermieden werden könne, bestünden gute Chancen, dass die Wirtschaft ab dem zweiten Halbjahr wieder leichte Fahrt aufnehme. „Für das Wachstum in diesem Jahr erwarte ich aber weniger als ein Prozent. Damit liegt das Wirtschaftswachstum weit unter der Beschäftigungsschwelle, ab der neue Arbeitsplätze geschaffen werden."


Der Bonner Wirtschaftswissenschaftler Jürgen von Hagen, der als nächster Chef des Kieler Instituts für Weltwirtschaft gehandelt wird, rechnet für 2003 sogar nur noch mit einem Wirtschaftswachstum von mageren 0,5 bis 0,8 Prozent. „Die schleppende Konjunktur ist nicht hauptsächlich daran schuld", so von Hagen. Der Grund sei vor allem in strukturellen Problemen zu suchen.


Was also tun, wenn das Jahr nichts Gutes verheißt? Den Kopf in den Sand stecken? Oder die Ärmel aufkrempeln? Die Unternehmen könnten auch ohne die Hilfe der deutschen Politik wieder auf die Erfolgsspur zurückkehren, hofft Rolf Breuer, Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Bank. Wenn Berlin nicht mitziehe, seien Unternehmen eben besonders gefordert. „Das Gejammer nutzt nichts", mahnt Breuer. Mehr denn je sei die Eigeninitiative der Unternehmer gefragt. Auch der Banker packt selbst mit an. Um die Finanzszene weiter zu stärken, bereitet Breuer ein „Bündnis für Kapital" zur Stärkung des deutschen Finanzplatzes vor, das in wenigen Wochen seine Arbeit aufnehmen soll.


Trotz der Handicaps durch die Berliner Regierungspolitik sei das Eigenengagement der Unternehmer gefragt, mehr denn je, sagt auch Ökonom von Hagen. Die Kunst des Unternehmers bestehe schließlich darin, aus den Rahmenbedingungen das Beste zu machen - „auch dann, wenn die alles andere als rosig sind." Auch dann also, wenn man das Jahr am liebsten gleich abgeschrieben hätte.


ecki:

Was sind das für Untenehmer, die schon im Januar

 
25.01.03 23:05
das laufenden Jahr abschreiben wollen?

Angestellte Unternehmenslenker und keine Eigner, dazu ein Wiwi. Tststs.

Grüße
ecki  
brudini:

Das passt wieder zu Deutschland

 
25.01.03 23:32

Jammern, jammern, jammern.
Das gibts in anderen Ländern nicht!
MJJK:

Unternehmer schreiben das Jahr 2003 ab

 
26.01.03 11:42
Vielleicht sollte die pessimistischen hoffnungslosen Unternehmer das Unternehmen verkaufen und den Erlös an die Aktionäre ausschütten?

Ansonsten sollten die Unternehmer nicht jammern sondern agieren, wo sie sowieso keine Steuern zahlen müssen. Wenn ich auch keine Steuern zahlen müßte, würde ich echt wie Gott in Frankreich leben...
Nassie:

Scheinen alles Schönwetterkapitäne

 
26.01.03 12:39
zu sein.Ohne Biss und ohne den Drang den anderen es zeigen zu wollen.
brudini:

Wenn es so schlimm ist in Deutschland

 
26.01.03 12:42

warum geben wir das Land dann nicht gleich den Alliierten zurück?
lehna:

Bei uns sind Reformen...

 
26.01.03 13:50
erst bei über 5 Mill. Arbeitslosen möglich.Da momentan Politik in Hinterzimmern von Gewerkschaftsfunktionären gemacht wird,ist das kein Proplem.
Hoffe nur,daß ich bei den 5 Mill.dann nicht dabei bin.
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