Unruhige Zeiten s= Boom der Verteidigungsindustrie

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Unruhige Zeiten s= Boom der Verteidigungsindustrie

 
26.06.03 08:57

Unruhige Zeiten sorgen für Boom der Verteidigungsindustrie

Luft- und Raumfahrt: Der Zwist zwischen den USA und Frankreich ist auch auf der Luftfahrtmesse in le Bourget zu spüren

VDI nachrichten, 20.6.2003
Während die Politik zumindest symbolisch Zeichen setzt, suchen europäische und amerikanische Luft- und Raumfahrtunternehmen die Annäherung – beide suchen nach neuen Märkten und neuen Allianzen.

Erst wurden die „french fries“ von den amerikanischen Speisekarten gestrichen, dann die Auftritte amerikanischer Militärflugzeuge bei der am kommenden Sonntag zu Ende gehenden Luftfahrtmesse in Le Bourget: Während früher amerikanische Bomber und Kampfflugzeuge in Massen auf der Messe und bei den Flugvorführungen zu sehen waren, blieben die Jets in diesem Jahr auf sanften Druck des US-Verteidigungsministeriums zu Hause. Auch von den US- Ausstellern sind in diesem Jahr nur 183 nach Le Bourget gekommen. Vor zwei Jahren waren es noch 350. So blieb die Unternehmensspitze des weltgrößten Luft- und Raumfahrtkonzerns Boeing in den USA, andere Konzerne schickten kleinere Delegationen als beim letzten Mal.
Doch die Chefs der großen europäischen Unternehmen sehen das gelassen. Philippe Camus, CEO von EADS, hinter Boeing der weltweit zweitgrößte Luft- und Raumfahrtkonzern, glaubt nicht, das es zu einer Festung USA oder einer Festung Europa mit abgeschotteten Märkten kommen wird. „Die Märkte offen zu halten ist eine win-win Situation für beide Regionen, deshalb wird sich daran nichts ändern.“ Zudem hängen von der EADS 80 000 Jobs in den USA ab, zwischen 30% und 50% des Wertes eines Airbus-Flugzeugs entfällt auf US-Zulieferer. Dass weder Europa noch die USA ihre Märkte abschotten können und wollen, sei, so EADS Co-CEO Rainer Hertrich „gemeinsame Sicht der Industrie.“
Dass diese Sicht der Dinge nicht vor Verstimmungen schützt, hat die Vergabe des Triebwerks für den militärischen Airbus A400M an den europäischen Hersteller Snecma gezeigt. Das US-kanadische Unternehmen Pratt&Whitney, das mitgeboten hatte, behauptet, dass die Wahl von Snecma Ergebnis politischer Bevorzugung gewesen sei.
Dennoch sind das Ausnahmen. „Wir halten am Prinzip des integrierten Marktes dies- und jenseits des Atlantiks fest“, so der Chefstratege des US-Rüstungsriesen Lockheed Martin, Bob Trice, „ . . . auch um die Bedürfnisse der Nato aufeinander abzustimmen.“
Trice spricht damit einen der wichtigsten Gründe für die Ablehnung jeder Marktabschottung bei der Industrie an: Alle großen Luft- und Raumfahrtkonzerne setzen derzeit vor allem auf einen Wachstumssektor: Früher hieß er Rüstung, heute heißt er Sicherheit und Verteidigung. Und jeder will sich in dieser Wachstumsbranche den Zugang zu möglichst allen Märkten weltweit offen halten.
Auch die europäische EADS setzt ganz offensiv auf diesen Markt und stellte in Le Bourget erstmals einen Network Centric Operations Simulation Demonstrator vor. Die EADS will ihren „Defense and Security“-Umsatz von heute 6 Mrd. n bis 2005 auf 10 Mrd. n steigern. Das wären dann nach heutigem Maßstab 30 % des Umsatzes der EADS. Seite 11 moc

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