und der professor sprach:

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sbroker:

und der professor sprach:

 
23.06.04 15:53
Das Directional Movement Konzept

Zahlreich sind die Indikatorenkonzepte, die uns überkaufte und überverkaufte Situationen anzeigen. Dagegen rar sind solche, die auch seitwärts gerichtete Phasen ausfiltern und uns damit eine Aussage liefern, ob tatsächlich Bewegung im Markt angezeigt ist. Nicht so beim Directional Movement, aus dessen Konzept läßt sich gleich eine ganze Familie von Einzelindikatoren ableiten, die nicht nur für jeden Anleger eine individuelle Lösung ermöglichen, sondern auch eine Fokussierung auf den jeweiligen Marktstatus und die damit angesagte Handelsmethode erlauben.

Ursprung
Das Konzept wurde ursprünglich von der Tradinglegende Welles Wilder entwickelt und umfaßt mehrere Einzelindikatoren. Dieser wollte eine Strategie entwickeln, die sich mit der "bewegten Richtung" befaßt. Je nach den benutzten Indikatoren läßt sich mit den Instrumenten ein Schluß darüber ableiten, ob gerade eine Spekulation auf steigende oder fallende Kurse indiziert ist und ebenso darüber, ob überhaupt Trades eingegangen werden sollten oder ob Langeweile das Thema der Stunde ist.

Vor den Erfolg haben die Götter jedoch den Fleiß gesetzt, der in mathematischen Formeln eingebracht werden will. Damit wollen wir Sie nicht unnötig langweilen, sondern Ihnen die Methodik nahe legen. Wilder verfolgt in seinem Konzept nicht die Definition eines Indikators, der sozusagen alles kann, sondern unterscheidet grundlegend zwischen einer aufwärts und einer abwärts gerichteten Bewegung. Am Beispiel von zwei hintereinander folgenden Tagen haben wir in Abbildung 1 den Zusammenhang erläutert. Die Teilgröße, welche die Aufwärtsbewegung mißt und mit +DM bezeichnet wird, geht aus der positiven Restbewegung hervor. Diese erhält man aus der Veränderung des Folgetages, soweit diese den Vortag übertrifft. Wie sich in der Abbildung sehen läßt, wird immer die gesamte Tagesspanne dazu herangezogen. Damit bezieht sich der Indikator nicht nur auf einen einzigen Schlußkurs, also einem Bruchteil der ganztägigen Börsensitzung, sondern auf alle an einem Tag zu Kursveränderungen führenden Informationen. Hierin ist zusätzlicher Informationsgehalt zu sehen, den andere Indikatoren links liegen lassen. Im Umkehrschluß bedeutet das aber auch die Verpflichtung, für den jeweiligen Titel Open-, High-, Low- und Close-Daten einzupflegen.

Definition
Definiert ist das Directional Movement als die größere Spanne des heutigen Tages, die außerhalb des Vortages liegt. Eine vergleichsweise ungriffige Beschreibung, die aber einfach umzusetzen ist, wenn sich der Markt klar in eine Richtung bewegt. Dies zeigt sich in Abb.: 1.1, einer Situation, in der die Kurse nach oben marschieren. Der "Überschuß" berechnet sich dann als Differenz der Tageshochs und repräsentiert das +DM, da es sich um eine positive Bewegung handelt. Gegengleich erhalten wir den Wert für das -DM, wenn die Kurse fallen wie in Abb.: 1.2 erläutert. Schwieriger wird es jedoch, wenn es zwei Bereiche gibt, die den Vortag übertreffen, wie in Abb.: 1.3. In diesem Fall kommt der Teil des "Überschusses" zum Tragen, der größer ist. Wir erhalten in Situation 1.3 folglich ein +DM, während Abb.: 1.4 ein -DM abliefert. Liegt dagegen die heutige Spanne komplett innerhalb der Vortagesspanne, so erhalten wir einen Wert von null.

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Als nächstes gilt es, den Begriff der "True Range" (TR) einzuführen. Diese ist bestimmt als das Maximum folgender drei Werte:
Differenz zwischen Tageshoch und Tagestief

Differenz zwischen gestrigem Schlußkurs und Tageshoch, oder

Der Differenz zwischen gestrigem Schlußkurs und Tagestief.
Sie sehen auch in dieser Mechanik, dass immer der größte Wert herangezogen wird. Um den eigentlichen Indikator zu bekommen, den Directional Movement Index (DI), gilt es die beiden berechneten Größen nun in Relation zu bringen. Es gilt:

+DI = +DM/TR
-DI = -DM/TR

Damit erhalten wir ein Indikatorenpaar, das einerseits die Bullenkräfte bestimmt und andererseits völlig unabhängig davon den Bären Rechnung trägt. In Abbildung 2 haben wir beispielhaft den Nemax All Share zusammen mit dem DI-Paar abgebildet.

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Interpretation
Das wesentliche Kaufsignal entsteht immer dann, wenn der +DI (grün) den -DI (rot) übersteigt. Entgegengesetzt hätten wir ein Shortsignal. Wie sich aus der Abbildung 2 ergibt, hätte sich sowohl der Bullmarkt in den Jahren 1999/2000, gekennzeichnet durch die beiden grünen Balken, aber auch der Bärenmarkt (rote Balken) deutlich erkennen lassen. Zu diesen Zeitpunkten liefen beide Indikatorlinien weit auseinander und markierten damit die Energie der stattfindenden Bewegung.

Eine weitere Interpretation erlaubt sich immer dann, wenn die Indikatoren einen Extrembereich erreicht haben. Beispielsweise wurden im Oktober und November 2000 im +DI sehr niedrige Notierungen erreicht (unter 5), die später eine Gegenbewegung einläuteten. Wie sich aus den Kurven ergibt, war dies jedoch kein Trendwechsel, da eine Überkreuzung noch weit entfernt war. Vielmehr wurde nur der Hinweis auf eine Bear Market Rallye gegeben.

Ein Kritikpunkt, der Wilder schnell ins Bewusstsein rückte, ist die häufige Überschneidung der beiden Indikatorkurven während trendschwachen Phasen. Hierzu sei nur der Zeitraum Mai bis September 2000 genannt. Innerhalb dieser Periode wären einige Signale zustande gekommen, die allerdings keinen geldwerten Nutzen gebracht hätten. Da beide Indikatorkurven vergleichsweise zackig verlaufen, ist das Indikatorpaar alleine sogar vergleichsweise anfällig für solche Signale, die nur Transaktionskosten verursachen.

ADX
Wilder erweiterte die Konstellation um einen weiteren Indikator, den Directional Index (DX), der Abhilfe bringen soll. Er berechnet sich wie folgt:

DX = DIDiff / DISum

Mit: DIDiff = +DI – (-DI)
DISum = +DI + (-DI)

Der DX wird immer in positiven Zahlen wiedergegeben. Der DX kann nochmals über eine Durchschnittsbildung geglättet werden, wodurch wir den ADX (Average Directional Index) erhalten. Diesen haben wir in Abbildung 3 nochmals zusammen mit dem Nemax All Share abgelichtet. In diesem Zusammenhang empfiehlt es sich übrigens, den ADX durchaus auch auf Wochenbasis anzusehen, um das Wesentliche herauszuarbeiten. Um dem Indikator die gewünschten Zusatzinformationen zu entlocken, gibt es prinzipiell zwei Möglichkeiten. Bei der ersten wird immer dann nicht gehandelt, wenn der ADX einen vergleichsweise niedrigen Stand hat, der unter einer bestimmten Barriere zwischen ca. zwanzig und dreissig je nach gewünschtem Handelsstil angesetzt wird. Positionen werden folglich nur dann eingenommen, wenn der ADX über der festgelegten Marke notiert. Wie sich in Abbildung 3 zeigt, wurde durch diese Technik ein Handeln in langweiligen Phasen unterbunden.

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Eine andere Lesart besteht darin, nur dann zu handeln, wenn der ADX steigt. Sobald er ein Topp bildet, werden bestehende Positionen glattgestellt. Beachten Sie dabei, dass ein steigender ADX zunehmende Dynamik anzeigt. Der ADX steigt daher nicht nur in einem Bullenmarkt an, sondern auch bei einem dynamischen Bärmarkt. Mittels der Vorgehensweise gleich bei einem Drehen des Indikators zu handeln, werden Trades eher aufgenommen und auch schneller wieder glattgestellt. Es entstehen allerdings dadurch auch mehr Signale.

Fazit
Fügt man dies alles zusammen in ein schlüssiges Konzept, erhält man ein Ergebnis wie in Abbildung 4 dargestellt. Dabei wurde nur dann gehandelt, wenn der ADX sein unteres Level überschritten hat und dann in die jeweils durch +DI oder -DI angezeigte Richtung. Es wird vergleichsweise gut getrennt zwischen Bull und Bear Market und positionslosen Perioden, die durch einen niedrig stehenden ADX zustande kommen.

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buju:

*g* interessant ;-)) o. T.

 
23.06.04 15:55
sbroker:

sollte eigentlich in den TTT..

 
23.06.04 15:56
egal.. hat jeder was von .. good luck ;)

jo buju,... dass du der ersste bist war mir klar ;))

 

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Hackepeter:

Und ich bin die zweite u. find's

 
23.06.04 16:15
auch super ;-) Sehr informativ, deine Beiträge. Herzlichen Dank!!!
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