Technischer Morgenkommentar vom 20.02.2006
§20.02.2006 08:31:00
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Die technisch auffälligsten Entwicklungen der letzten Handelswoche sind die neuen Bewegungs- und Mehrjahreshochs an Europas Aktienbörsen, ein Bund-Future, der am Freitag die obere Begrenzung der jüngst ausgebildeten Konsolidierungszone erreicht hat, sowie ein Öl-Preis, der bis Donnerstag der Vorwoche ausgeprägte Bewegungstiefs erreichte und erst am Freitag eine technische Korrektur einleitete.
Heute Morgen zu Wochenbeginn fällt uns die unterschiedliche Kursentwicklung in den beiden von uns beurteilten asiatischen Indizes auf. So fiel der japanische Nikkei 225 zum Wochenstart aus der erst jüngst (zur Orientierung) definierten Konsolidierungszone, während der hongkonger HSI sich mit einem recht kräftigen Kursgewinn weiter nach oben hin absetzt und damit den "false break" der Vorwoche unterstreicht.
Somit können wir als technische Ausgangslage für den heutigen Montag festhalten:
- auf der Aktienseite beginnen wir den Handel in Europa auf Jahreshoch, ausgehend von intakten Aufwärtstrends auf Tages- wie auch Wochenbasis. Diese Aufwärtstrends werden in jeder Hinsicht technisch bestätigt.
- in den US-Märkten stockte der jüngste Aufwärtsimpuls am Freitag. Heute muss sich zeigen, ob wir hier nur ein "Kasse machen" vor dem Wochenende sahen, oder ob der laufende Impuls gefährdet ist. Ein Blick auf die US-Futures heute Morgen ist da wenig hilfreich, hier zeigt sich bis jetzt ein leicht freundlicheres Bild im Vergleich zum Schlusskurs Freitag, doch einen wirklich auffallenden Bewegungsimpuls sehen wir nicht.
- am Renten-Markt, bezogen auf den FGBL, stehen wir möglicherweise vor einem Impulswechsel. Die obere Begrenzung der jüngst ausgebildeten Konsolidierungszone im Bereich um 120.63, wurde am Freitagabend angehandelt, in der Spitze sogar leicht durchstoßen. Bestätigt sich dieser Impuls heute und setzt sich zudem fort, wäre die jüngste Formationsbildung im Sinne ihrer Definition hinfällig. Anderenfalls müssen wir eine Anpassung der oberen Bereichsbegrenzung vornehmen.
- am Ölmarkt sahen wir am Freitag der Vorwoche einen Aufwärtsimpuls, der sich aus einem ausgeprägten, aber deutlich überverkauften Abwärtsimpuls heraus entwickelte. Hier orientieren wir uns nun wieder an den entsprechenden Korrekturpotentialen, um eine Indikation dafür zu bekommen, ob es sich aktuell nur um eine "ganz normale Reaktion" handelt, oder ob wir mit einem nachhaltigen Impulswechsel rechnen müssen. Bezogen auf die Preisentwicklung des Sweet-Oil, definieren wir folgende Korrekturpotentiale in Abhängigkeit der Wegstrecke des jüngsten Abwärtstrends:
- 61.34 / 61.90 USD Minimumkorrektur
- 63.25 USD Normalkorrektur
- 64.50 / 65.15 USD Maximumkorrektur
Bund-Future
Widerstände: 120.63 (u – steht zur Disposition), 120.89 (O), 121.24; Unterstützungen: 119.77 (u), 119.29 (O), 118.97 (u);
Aktuell angepasste Korrekturpotentiale, bezogen auf die Wegstrecke des aktuell gültigen Abwärtsimpulses:
120.71 / 120.86 Minimumkorrektur 121.20 Normalkorrektur 121.54 / 121.68 Maximumkorrektur
Im Zusammenhang mit der jüngsten Entwicklung im Bund-Future fallen uns zu Wochenbeginn zwei Aspekte ins Auge:
(1) mit dem jüngsten Kursanstieg vom Freitag erreichte das Renten-Barometer die obere Begrenzung der aktuell noch immer gültigen Konsolidierungszone bei 120.63 (Schlusskurs 120.64);
(2) im Tageshoch vom Freitag erreichte der FGBL die 120.74 und drang damit wiederholt in den Bereich der errechneten Minimumkorrektur vor, welche wir in den Kursniveaus 120.71 bis 120.86 definiert hatten.
Doch fassen wir die technische Ausgangslage zu Wochenbeginn wegen ihrer Brisanz zusammen:
Nach dem kräftigen Kursabsturz der Renten-Futures im Monat Januar diesen Jahres, stabilisierte sich dieser in den Folgewochen innerhalb einer recht breit gefassten Konsolidierungszone. Die Begrenzungen dieser Konsolidierungszone definieren sich noch heute in den Bereichen um 120.63 auf der Oberseite und 119.77 auf der Unterseite. Innerhalb dieser Konsolidierungszone stabilisierte sich der Bund-Future dahingehend, dass sich die markttechnisch ausgewiesene Schwungkraft des vorangegangenen Abwärtstrends deutlich reduzierte und am Ende analytisch nicht mehr ins Gewicht fiel, sowie der unterlegte Richtungsfilter (set-up) so eng "zusammenrutschte", dass ein / zwei weitere freundliche Tage ausreichen würden, um einen mathematisch definierten Aufwärtstrend zu unterstellen.
Dieser Richtungsfilter setzt sich aus einer Kombination verschiedener trendfolgend ausgerichteter Indikatoren in unterschiedlichen Zeitfenstern zusammen, die je nach Ausrichtung den zu Grunde liegenden Trendverlauf als steigend, fallend bzw. als neutral bezeichnen.
Ausgehend von der aktuellen Ausgangslage in der Markttechnik und der Tatsache, dass der FGBL die obere Begrenzung seiner noch gültigen Konsolidierungszone wiederholt anhandelt (letztmalig sahen wir einen Durchstich auf der Oberseite am 10. Februar), lässt einen unmittelbar bevorstehenden Impulswechsel erwarten.
Gelänge dem Rentenbarometer der Sprung über die 120.63 nachhaltig, eröffnet sich aus analytischer Sicht ein weiterführendes Aufwärtspotential in Richtung 121.79, der ursprünglichen Nackenlinie der Doppelspitze im Januar, deren Unterschreiten den eigentlichen Abwärtsimpuls am 19. Januar ausgelöst hatte.
Auf Grund der Tatsache, dass sich die Markttechnik in den letzten Tagen und Wochen deutlich verbessern konnte, begleitet sie den möglichen Sprung auf der Oberseite.
In der praktischen Konsequenz sind wir nach der Entwicklung vom letzten Freitag für den Kursverlauf des Bund-Future optimistisch und rechnen mit einem fortgesetzten Kursanstieg. Wichtig in diesem Zusammenhang ist die Bestätigung des Ausbruchs auf der Oberseite durch einen weiteren Schlusskurs oberhalb der oberen Bereichsbegrenzung, sowie eine ansteigende Schwungkraft des Aufwärtsimpulses, was sich über die Markttechnik bereits langsam hineininterpretieren lässt.
Über ein passives Bund-Future-Zertifikat, ließe sich bei vertretbarem Risiko der mögliche und erwartete Aufschwung des Bund-Futures mithandeln. Als Stop-Kurs dieser Strategie, definieren wir den Bereich um 120.20 im Bund-Future (März-Kontrakt). Sollte im laufenden Bewegungsfraktal dieses Kursniveau wieder erreicht werden, stellen wir die Position glatt.
Als Kurs-Ziel definieren wir vorerst die 121.50 im FGBL.
FAZIT: der Optimismus kehrt zurück !!
NASDAQ´s
Sehen wir uns auf der Aktien-Index-Seite zunächst den Kursverlauf beider NASDAQ´s an. Das Thema der letzten Handelswoche war die mögliche Ausbildung eines Doppelbodens im Kursverlauf, innerhalb der bis dahin charttechnisch gültigen Abwärtstrends auf Tagesbasis. Wir definierten, dass mit Überwindung der Nackenlinien bei 1681 im NASDAQ 100 bzw. bei 2284 im NASDAQ Comp., die angesprochenen Doppelboden-Formationen als überwunden eingestuft werden könnten. Als Kurs-Ziel definierten wir den Bereich um 1716 im NASDAQ 100 bzw. um 2314 im NASDAQ Comp..
Der Sprung über die Nackenlinien der Formationen erfolgte in beiden Indizes am Donnerstag der Vorwoche. In beiden Indizes wurden damit Kaufsignale generiert, die sich auf Grundlage der klassischen Formationslehre definieren und die keine statistisch ausgewertete Trefferquote oder anders definierte Erfolgsquoten aufweisen.
Dennoch, wurden Long-Positionen spekulativ eröffnet, rechtfertigen sich diese durchaus auch weiterhin. Als Stop-Kurs sollte der Bereich um 1655 im NASDAQ 100 gewählt werden, im NASDAQ Comp. definiert sich der Stop-Kurs im Bereich um 2265.
Fazit: noch rechtfertigen sich spekulative Trading Long Positionen !!
Wir wünschen Ihnen einen erfolgreichen Handelstag !!
Uwe Wagner
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Uwe Wagner ist seit 2004 in einer auf Handelssystemen basierten Vermögensverwaltung tätig. Er ist Mitglied im Verband Technischer Analysten Deutschlands, Gründungsmitglied und Vorstand der Deutsche Gesellschaft für Technische Analyse und hält Vorträge über Technische Analyse und Optionspreistheorien.
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-uw-
Gruss Ice
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Börsengewinne sind Schmerzengeld. Erst kommen die Schmerzen, dann das Geld...(A.K.)