Trotz des heutigen Feiertages \"Columbus Day\" sind die US-amerikanischen Börsen im Gegensatz zu den Anleihenmärkten geöffnet. Der Dow Jones kann am Mittag ein Plus von 0,12 Prozent auf 10.304 Zähler aufweisen, die NASDAQ wiederum verliert geringfügige 0,01 Prozent und tendiert damit um den Schlussstand vom letzten Freitag.
Eine milliardenschwere Übernahme bahnt sich im Versicherungssektor an und zieht die Aufmerksamkeit auf sich. Der Versicherungskonzern Lincoln wird Jefferson-Pilot für 7,5 Mrd. Dollar übernehmen. Die Aktionäre beider Unternehmen scheinen von dem Plan überzeugt.
Schlechte Nachrichten gibt es vom angeschlagenen Automobilzulieferer Delphi, der am Samstag einen Antrag auf Gläubigerschutz gestellt hat. Das Papier war bereits im Vorfeld massiv unter Druck geraten, seit September verlor die Aktie mehr als 80 Prozent. Heute setzte sich der Sturzflug fort, im vorbörslichen Handel büßte der Titel rund 50 Prozent ein. Aktuell verliert die Aktie über 57 Prozent. Der Konzern, der 1999 von der ehemaligen Muttergesellschaft General Motors Corp. abgespaltet wurde, hat im ersten Halbjahr 2005 einen Nettoverlust von 741 Mio. Dollar erwirtschaftet. Der Automobilzulieferer, der von der Gewerkschaft United Auto Workers (UAW) zuletzt Kürzungen bei Gehältern und Bonuszahlungen gefordert hatte, beschäftigt weltweit 185.000 Mitarbeiter, davon rund 50.600 in den USA, wobei hier 25.200 von der UAW repräsentiert werden. Delphi rechnet nun mit deutlichen Einschnitten bei den US-Produktionsaktivitäten. Man will den Geschäftsbetrieb mit Kreditlinien in Höhe von 4,5 Mrd. Dollar und anderen Finanzierungen aufrechterhalten. Bei einer Gruppe unter der Führung von Citigroup und JPMorgan hat man eine "Debtor-in-Possession"-Finanzierung in Höhe von 2 Mrd. Dollar arrangiert. Geplant ist das Verlassen des Gläubigerschutzes für Anfang bzw. Mitte 2007.
Der US-Automobilzulieferer Dana Corp. teilte heute mit, dass er seine Bilanz für 2004 sowie seinen Bericht für das erste Halbjahr 2005 korrigieren wird, was mit Unregelmäßigkeiten bei der Verbuchung von Transaktionen mit Lieferanten im Nutzfahrzeug-Geschäft zusammenhängt. Aufgrund dieser Neudarlegungen wird sich auch die Veröffentlichung der Ergebnisse für das dritte Quartal verzögern. Man habe deutliche Schwächen in den internen Kontrollen gefunden und führe auch derzeit noch entsprechende Untersuchungen durch. Der ursprünglich gesetzte Termin für die Bekanntgabe der Resultate für das dritte Quartal, der 19. Oktober, wird demnach nicht einzuhalten sein. Ein neuer Termin wurde jedoch nicht genannt.
Der US-Rüstungskonzern Northrop Grumman meldete, dass er seine Umsatz- und Ergebnisprognosen aufgrund der letzten Hurrikans "Rita" und "Katrina" gesenkt hat. Demnach wird es im dritten Quartal aufgrund der Auswirkungen der Wirbelstürme eine Sonderbelastung in Höhe von 25 bis 30 Cents pro Aktie geben. Die Reparaturkosten werden voraussichtlich 1 Mrd. Dollar betragen. Für das Gesamtjahr wurde die EPS-Prognose von 3,90 bis 4,00 Dollar auf 3,55 bis 3,65 Dollar gesenkt, während die Umsatzplanung von 31,0 bis 31,5 Mrd. Dollar auf 30,5 bis 31,0 Mrd. Dollar nach unten korrigiert wurde. Die gesamte Belastung aus den Hurrikans für 2005 wird auf 40 Cents pro Aktie geschätzt, wobei das EPS-Ergebnis zusätzlich mit 8 Cents wegen Arbeitsverzögerungen belastet sein wird. Für 2006 rechnet der Konzern mit einem Gewinn von 4,10 bis 4,30 Dollar pro Aktie und einem Umsatz von 32 Mrd. Dollar.
Der US-Krankenhausbetreiber Universal Health Services gab heute bekannt, dass er die KEYS Group Holdings LLC für 207 Mio. Dollar in bar übernehmen wird. Durch die Transaktion erwirbt Universal Health Services 46 Einrichtungen in zehn US-Bundesstaaten mit einem Jahresumsatz von rund 165 Mio. Dollar. Die operative Wirksamkeit der Übernahme ist der 1. Oktober. Zudem hat der Konzern noch fünf Einrichtungen aus dem Konkurs der Brown Schools of Austin übernommen. Darüber hinaus wurde der Erwerb weiterer zwei Millionen Aktien im Rahmen eines Aktienrückkauf-Programms genehmigt.
Gruß Moya 