Die Aussichten für Software- und Computeraktien bleiben trübe
HP könnte vom Druckergeschäft profitieren / Yahoo gilt wieder als Wachstumswert
Kno. SAN FRANCISCO, 23. Dezember. Wohl kein Wall Street-Analyst und auch kein Vorstandsvorsitzender eines Technologieunternehmens erwartet für das kommende Jahr im Geschäft mit Computern und Software eine nachhaltige Verbesserung der Lage. Die Kunden seien vor allem bei Großaufträgen, bei denen positive Auswirkungen auf die Produktivität und das Ergebnis erst nach einigen Jahren zu erwarten seien, zurückhaltend, heißt es.
Wer in diesem Klima noch immer Freude daran hat, in Aktien der Branche zu investieren, muß eine gute Hand haben. Denn nicht nur Steven Milunovich, Analyst bei der Investmentbank Merrill Lynch, hält Technologiepapiere für überbewertet. "Ich könnte mir vorstellen, daß wir auch die alten Tiefstände der vergangenen Monate noch einmal wiedersehen werden", sagt er.
Immerhin geht die Marktforschungsagentur IDC davon aus, daß die Ausgaben für Informationstechnologie im kommenden Jahr um 5,7 Prozent zulegen werden, nachdem sie 2002 um 2,3 Prozent auf 874 Milliarden Dollar gefallen sind. Von den Unternehmen der Branche sind beim Blick auf den aktuellen Auftragseingang allerdings nach wie vor nur selten optimistische Stimmen zu hören. Verbessert sich irgendwo die Ertragslage, hat das in der Regel mit Erfolgen beim Kostenabbau und nicht mit einem steigenden Umsatz zu tun. Bestes Beispiel hierfür ist der Computerkonzern Hewlett-Packard (HP). Wer sich aber dennoch für einen tief gefallenen Börsenliebling interessiert, für den könnte das Papier des Internetportals Yahoo einen Blick wert sein. Das glaubt zumindest Lanny Baker, Analyst bei der Investmentbank Salomon Smith Barney.
Yahoo habe zwar 200 Millionen Nutzer, doch werde je Nutzer nur ein durchschnittlicher Umsatz von 40 Cent erzielt, stellt Baker fest. Deshalb sei davon auszugehen, daß Yahoo ein großes Potential habe, diesen Durchschnittsumsatz in den kommenden Jahren zu steigern. Baker geht sogar davon aus, daß Yahoo seinen Umsatz je Nutzer bis zum Jahr 2007 auf 75 Cent wird erhöhen können. Das führe zu einem jährlichen Umsatzplus von 17 Prozent und einem Wachstum von 25 bis 30 Prozent beim Mittelzufluß (Cash-flow). "Yahoo ist ein langfristiger Wachstumswert, den man bei Schwäche einsammeln und in den kommenden fünf Jahren nicht leichtfertig verkaufen sollte", sagt Baker. Bei einem Kurs von 18 Dollar notiere das Yahoo-Papier aber schon am oberen Ende der zur Zeit vertretbaren Preisspanne.
Wer es konservativer mag, könnte auf den weltmarktführenden Softwarekonzern Microsoft setzen. Das Unternehmen hatte zuletzt einigen Erfolg bei der Umstellung seiner Preisstruktur auf ein Abonnement-Modell, was in der Zukunft die Umsatzentwicklung deutlich verstetigen wird. Zudem wird das "Windows"-Betriebssystem immer häufiger auch für wichtige Aufgaben in Netzwerkrechnern (Servern) eingesetzt. Auf diesem Gebiet gibt es für Microsoft also Wachstumsmöglichkeiten. Allerdings dürfte gerade hier mittelfristig auch die Gefahr durch das kostenlose Betriebssystem Linux zunehmen. Um weiterhin einen Bewertungsaufschlag gegenüber den Aktien von Wettbewerbern zu rechtfertigen, muß es Microsoft zudem schaffen, sich neue Märkte zu erschließen. Ob das zum Beispiel mit der Spielkonsole Xbox erfolgreich gelingen wird, ist in diesem Weihnachtsgeschäft wieder fraglicher geworden.
Bei HP-Aktionären wiederum könnte sich bald eine gewisse Erleichterung breitmachen, zumal die Erwartungen an das Unternehmen nach dem Kauf von Compaq ohnehin stark heruntergeschraubt wurden. Beim Blick auf das Ergebnis darf man auch nicht vergessen, daß das für den HP-Gewinn neben den Erfolgen bei der Kostensenkung hauptsächlich ausschlaggebende Druckergeschäft von den Fusionswirren nahezu vollkommen unbeeinflußt geblieben ist. Zudem ist HP im Vergleich zu Dell und IBM günstig bewertet, was das Rückschlagspotential begrenzt. Allerdings könnte HP durch einen Umsatzrückgang in seinem Geschäft mit Hochleistungsservern behindert werden, die mit dem Betriebssystem Unix arbeiten. Hier scheint die Umstellung auf die neuen "Itanium 2"-Prozessoren von Intel nach wie vor nicht reibungslos zu verlaufen.
Schließlich ist es wohl auch komfortabel, mit Aktien von Cisco die Branchenflaute zu überstehen. Cisco hat eine so gute Marktposition, eine ausgezeichnete Bilanzstruktur und eine so große Flexibilität bei der Integration neuer Produktlinien, daß Salomon-Smith-Barney-Analyst B. Alex Henderson ein Preisziel von 15 Dollar für Cisco für gerechtfertigt hält. Bei einem aktuellen Kurs von gut 13 Dollar ist das zwar nicht gerade berauschend. Doch die Zeiten in der Informationstechnologie haben sich eben geändert.
HP könnte vom Druckergeschäft profitieren / Yahoo gilt wieder als Wachstumswert
Kno. SAN FRANCISCO, 23. Dezember. Wohl kein Wall Street-Analyst und auch kein Vorstandsvorsitzender eines Technologieunternehmens erwartet für das kommende Jahr im Geschäft mit Computern und Software eine nachhaltige Verbesserung der Lage. Die Kunden seien vor allem bei Großaufträgen, bei denen positive Auswirkungen auf die Produktivität und das Ergebnis erst nach einigen Jahren zu erwarten seien, zurückhaltend, heißt es.
Wer in diesem Klima noch immer Freude daran hat, in Aktien der Branche zu investieren, muß eine gute Hand haben. Denn nicht nur Steven Milunovich, Analyst bei der Investmentbank Merrill Lynch, hält Technologiepapiere für überbewertet. "Ich könnte mir vorstellen, daß wir auch die alten Tiefstände der vergangenen Monate noch einmal wiedersehen werden", sagt er.
Immerhin geht die Marktforschungsagentur IDC davon aus, daß die Ausgaben für Informationstechnologie im kommenden Jahr um 5,7 Prozent zulegen werden, nachdem sie 2002 um 2,3 Prozent auf 874 Milliarden Dollar gefallen sind. Von den Unternehmen der Branche sind beim Blick auf den aktuellen Auftragseingang allerdings nach wie vor nur selten optimistische Stimmen zu hören. Verbessert sich irgendwo die Ertragslage, hat das in der Regel mit Erfolgen beim Kostenabbau und nicht mit einem steigenden Umsatz zu tun. Bestes Beispiel hierfür ist der Computerkonzern Hewlett-Packard (HP). Wer sich aber dennoch für einen tief gefallenen Börsenliebling interessiert, für den könnte das Papier des Internetportals Yahoo einen Blick wert sein. Das glaubt zumindest Lanny Baker, Analyst bei der Investmentbank Salomon Smith Barney.
Yahoo habe zwar 200 Millionen Nutzer, doch werde je Nutzer nur ein durchschnittlicher Umsatz von 40 Cent erzielt, stellt Baker fest. Deshalb sei davon auszugehen, daß Yahoo ein großes Potential habe, diesen Durchschnittsumsatz in den kommenden Jahren zu steigern. Baker geht sogar davon aus, daß Yahoo seinen Umsatz je Nutzer bis zum Jahr 2007 auf 75 Cent wird erhöhen können. Das führe zu einem jährlichen Umsatzplus von 17 Prozent und einem Wachstum von 25 bis 30 Prozent beim Mittelzufluß (Cash-flow). "Yahoo ist ein langfristiger Wachstumswert, den man bei Schwäche einsammeln und in den kommenden fünf Jahren nicht leichtfertig verkaufen sollte", sagt Baker. Bei einem Kurs von 18 Dollar notiere das Yahoo-Papier aber schon am oberen Ende der zur Zeit vertretbaren Preisspanne.
Wer es konservativer mag, könnte auf den weltmarktführenden Softwarekonzern Microsoft setzen. Das Unternehmen hatte zuletzt einigen Erfolg bei der Umstellung seiner Preisstruktur auf ein Abonnement-Modell, was in der Zukunft die Umsatzentwicklung deutlich verstetigen wird. Zudem wird das "Windows"-Betriebssystem immer häufiger auch für wichtige Aufgaben in Netzwerkrechnern (Servern) eingesetzt. Auf diesem Gebiet gibt es für Microsoft also Wachstumsmöglichkeiten. Allerdings dürfte gerade hier mittelfristig auch die Gefahr durch das kostenlose Betriebssystem Linux zunehmen. Um weiterhin einen Bewertungsaufschlag gegenüber den Aktien von Wettbewerbern zu rechtfertigen, muß es Microsoft zudem schaffen, sich neue Märkte zu erschließen. Ob das zum Beispiel mit der Spielkonsole Xbox erfolgreich gelingen wird, ist in diesem Weihnachtsgeschäft wieder fraglicher geworden.
Bei HP-Aktionären wiederum könnte sich bald eine gewisse Erleichterung breitmachen, zumal die Erwartungen an das Unternehmen nach dem Kauf von Compaq ohnehin stark heruntergeschraubt wurden. Beim Blick auf das Ergebnis darf man auch nicht vergessen, daß das für den HP-Gewinn neben den Erfolgen bei der Kostensenkung hauptsächlich ausschlaggebende Druckergeschäft von den Fusionswirren nahezu vollkommen unbeeinflußt geblieben ist. Zudem ist HP im Vergleich zu Dell und IBM günstig bewertet, was das Rückschlagspotential begrenzt. Allerdings könnte HP durch einen Umsatzrückgang in seinem Geschäft mit Hochleistungsservern behindert werden, die mit dem Betriebssystem Unix arbeiten. Hier scheint die Umstellung auf die neuen "Itanium 2"-Prozessoren von Intel nach wie vor nicht reibungslos zu verlaufen.
Schließlich ist es wohl auch komfortabel, mit Aktien von Cisco die Branchenflaute zu überstehen. Cisco hat eine so gute Marktposition, eine ausgezeichnete Bilanzstruktur und eine so große Flexibilität bei der Integration neuer Produktlinien, daß Salomon-Smith-Barney-Analyst B. Alex Henderson ein Preisziel von 15 Dollar für Cisco für gerechtfertigt hält. Bei einem aktuellen Kurs von gut 13 Dollar ist das zwar nicht gerade berauschend. Doch die Zeiten in der Informationstechnologie haben sich eben geändert.