In Zeiten fallender Kurse gibt es für Anleger nur wenig lohnende Investments. Mit Optionsscheinen und Zertifikaten lässt sich auch in der Baisse Geld verdienen. Diesem Marktsegment, das stark wächst, droht nun Gefahr aus Brüssel. Eine EU-Richtlinie soll die Zulassung erschweren. Stefanie Burgmaier
Bislang können Optionsscheine und Zertifikate innerhalb eines Tages an den Markt gebracht. Nach der neuen EU-Richtlinie sind nach einem Bericht des "Handelsblatt" bis zu zwei Wochen für die Prüfung der neuen Produkte vorgesehen. Das ist zu lang.
Diese Instrumente, die von Aktien oder Aktienindices abgeleitet werden, leben von der augenblicklichen Marktsituation. Wenn der Dax oder Nemax stark steigt oder fällt, wenn eine Aktie plötzlich in den Himmel schwebt oder gnadenlos herunter geprügel wird, bietet sich die Neuauflage von Zertifikaten und Scheinen an. Denn über ihre Hebelwirkung lassen sich mit wenig Einsatz große Gewinne, aber auch Verluste erzielen.
Zwei Wochen sind zu lang
Wenn eine Prüfung zwei Wochen dauert, dann sind die meisten Chancen für die schnelllebigen Instrumente schon vertan. Die Folge wird sein, dass viele Emittenten in die Schweiz abwandern. Dort gilt das EU-Recht schließlich nicht.
Ein Abwandern des Marktes, dessen Jahresumsatz auf rund 70 Milliarden Euro geschätzt wird, trifft die deutschen Banken und vor allem die Euwax. Stuttgart hat sich auf diese Instrumente spezialisiert und sich mittlerweile einen guten Ruf erarbeitet . Für die deutschen Anleger dürfte es teuer werden. Schließlich handelt es sich dann nicht mehr um Inlands-, sondern um Auslandsorders.
Gruß Pichel