Technischer Morgenkommentar vom 25.02.03

Beiträge: 2
Zugriffe: 263 / Heute: 1
Happy End:

Technischer Morgenkommentar vom 25.02.03

 
25.02.03 07:44
Allgemeine Beurteilung

Ausgelöst durch eine erneute Vertrauenskrise, diesmal in die Ahold Aktie und den Auswirkungen auf nahezu alle Einzelhändler, konnte der Handelsverlauf des gestrigen Börsentages an den internationalen Aktienbörsen nicht mehr an der Entwicklung vom Freitag anknüpfen. Am schwersten traf es den holländischen AEX mit einem Kursverlust von über fünf Prozent, wobei der Index seine jüngst ausgebildete Konsolidierungszone nach unten hin verließ und ein neues Mehrjahrestief generierte.

Mit dieser Entwicklung in den Aktienmärkten, die eindeutig nicht in das Szenario einer nachhaltigen Stabilisierung paßt, stellen sich nun einige Fragen.

(1) Müssen wir nun tatsächlich umdenken und mit einem Unterschreiten der unteren Begrenzungen der aktuell noch gültigen Konsolidierungszonen in den Börsen Europas rechnen ?

(2) War somit die Erholung vom Freitag nur ein „Ausrutscher“ und damit nicht nachhaltig?

(3) Oder verschiebt sich die allgemeine Erholung innerhalb der definierten „Stabilisierungsbereiche“ nur um wenige Tage?

Einen Sachverhalt können wir jedoch bereits als vorerst bleibenden Fakt festhalten: die überaus geringe Bewegungsstabilität eines jeden Bewegungsimpulses. Markttechnisch spiegelt sich dies in fallender Bewegungsdynamik wider und sehen wir uns die Struktur der Marktteilnehmer an, so fehlt uns weiterhin in jeder Hinsicht die institutionelle Seite im Markt. Das Geschehen dominieren kurzfristig orientierte Hände, damit fehlt jede Nachhaltigkeit.

Sehen wir uns zunächst die Kursverläufe im allgemeinen an:

(1) Europas Aktienindizes bewegen sich zum aktuellen Zeitpunkt weiterhin innerhalb seitwärts ausgerichteter Schiebezonen, welche sich in den letzten Wochen innerhalb intakter sekundärer Abwärtstrends ausbildeten und diese konsolidierten (Ausnahme bildet jetzt der holländische AEX, der seinen Konsolidierungsbereich per gestern nach unten hin verließ);

(2) im Zusammenhang mit dieser Konsolidierung bauten sich in diesen Kursverläufen die Bewegungsdynamiken ab, was zwangsläufig zu einem Rückgang der Stabilität und Zuverlässigkeit der Bewegungsimpulse führt;

(3) im Zuge der gestrigen Entwicklung kippen uns in den Kursverläufen der internationalen Aktienindizes die ersten der sogenannten set-up´s von ursprünglich „neutral“ auf „short“ um, ein Sachverhalt, den wir unbedingt als kritischen Punkt hervorheben müssen; als set-up bezeichnen wir eine grundsätzliche, markttechnisch definierte Bewegungsrichtung, welche täglich über die Kombination von verschiedenen trendfolgenden Indikatoren ausgewiesen wird; zur Orientierung: seit gestern abend werden folgenden Indizes short set-up´s ausgewiesen: DAX 30, DAX 100, EUROSTOXX 50, STOXX 50, AEX, CAC 40, IBEX 35, Dow Jones, S&P 500 Index, NASDAQ 100, NASDAQ Comp. und Hang Seng Index; noch „neutral“ im Sinne der gleichen markttechnischen Richtungsdefinition sind derzeit noch der italienische MIB 30, sowie der japanische Nikkei 225;

(4) sehen wir uns die europäischen Branchenindizes an, bekommen wir ein ähnlich kritisches Bild; in den letzten Tagen kippten immer mehr Branchensektoren in ihrer set-up Ausrichtung um; so liegen uns im EUROSTOXX 50 derzeit in 18 Sektorindizes 15 short set-up´s vor, lediglich drei Indizes weisen noch ein neutrales set-up aus (Construction, Energy, Healthcare); im STOXX 50 ein ähnliches Bild: von 18 Sektorindizes sind 14 Sektoren mit einem short set-up belegt, vier bleiben weiterhin neutral (Bassic Resources, Cyclical Goods and Services, Energy, Food & Beverage); im DAX 100 weisen alle neun Branchenindizes ein sogenanntes short set-up aus;

(5) sehen wir uns die Entwicklung in den internationalen Renten, Devisen und Rohstoffmärkten an, wird auch hier das Krisenszenario noch immer gespielt, jedoch gibt es bisher keine grundsätzlich neuen Entwicklungen, welche unsere Aussagen und Einschätzungen der Vortage kippen;

Damit müssen wir nun folgendes Fazit ziehen:

Aus charttechnischer Sicht ist das allgemeine Stabilisierungsszenario, welches wir in den letzten Tagen mehrfach skizzierten zwar angeschlagen (auf Grund der Entwicklung des holländischen AEX), jedoch im allgemeinen noch gültig. Noch sind in Europa die Konsolidierungszonen im Sinne ihrer bisherigen Definition intakt. In den US Indizes sahen wir gestern auch deutliche Kursrückgänge, diese passen jedoch aus charttechnischer Sicht noch in das Bild einer technischen Korrektur auf den jüngsten Aufschwung. Die aktuell gültigen Unterstützungen wurden (bisher jedenfalls) nicht unterschritten.

Aus markttechnischer Sicht bekommt unser bisheriges Stabilisierungsszenario jedoch mittlerweile erste deutliche Blessuren. An erster Stelle sind die sich verschlechternden set-up´s zu nennen. Markttechnisch liegen uns mittlerweile mehr kurzfristige Abwärtstrends vor, als neutrale Ausrichtungen. Die Bewegungsdynamik ist dagegen noch immer rückläufig.

In der Konsequenz bedeutet dies, daß damit das Risiko auf einen allgemeinen Bruch der unteren Unterstützungen und „letzten“ Auffanglinien in den Kursverläufen wieder deutlich angestiegen ist.

Daraus lassen sich derzeit nur folgende praktische Schlüsse ziehen: traten wir in den letzten Tagen noch als spekulative Käufer innerhalb der Konsolidierungszonen in den definierten unteren „Aktivitätszonen“ auf, um an aufwärts ausgerichteten Bewegungsschüben zu partizipieren, so wurden wir per gestern an unseren Einständen wieder ausgestoppt und müssen nun potentielle Neukäufe per Schlußkurs an unten genannte Bedingungen knüpfen. Short Trades verbleiben auf der Ebene des intraday Tradings.

DAX

Strategische Beurteilung

Der Wochenchart zeigt uns noch immer einen intakten sekundären Abwärtstrend, der Bestandteil eines übergeordneten primären Abwärtstrends ist. Innerhalb dieses Abwärtstrends definierten wir in den letzten Wochen eine potentielle „Stabilisierungszone“, welche wir in den Bereichen um 2528 / 2519 auf der Unterseite und um 2750 / 2800 auf der Oberseite begrenzten.

Markttechnisch wird dem DAX mittlerweile wieder ein sogenanntes short set-up signalisiert, d.h. über eine Kombination von verschiedenen trendfolgenden Indikatoren wird dem Index (unabhängig von jeder charttechnischen Einschätzung) ein intakter Abwärtstrend ausgewiesen. Die Bewegungsdynamik, gemessen über den ADX in seiner Standardeinstellung, ist dagegen noch immer rückläufig, wenn auch wieder mit nachlassendem Bewegungsmomentum.

Grundsätzlich unterstellen wir: kommt es tatsächlich zu einem Bruch der unteren Begrenzung der noch gültigen Stabilisierungszone (eine Entwicklung, die wir auf Grund der gestrigen Kursabschwächung durchaus wieder stärker in den Mittelpunkt unserer Betrachtung schieben müssen), lassen sich unterhalb der 2519 keine weiteren sinnvollen Unterstützungen mehr herleiten. In diesem Falle müssen wir wohl mit steigender Wahrscheinlichkeit annehmen, daß die Bewegungsdynamik wieder deutlich anspringen wird, der Angebotsdruck (Angebotsvolumen) steigen wird und wir möglicherweise weit tiefere Kurse sehen werden.

Damit bleibt unter strategischen Gesichtspunkten unser Augenmerk auf der 2528 / 2519.

Taktisch / kurzfristige Beurteilung

Im kurzfristigen Zeitfenster konzentrieren wir uns weiterhin auf die jüngste Stabilisierungszone mit den o.g. Begrenzungen. Innerhalb dieser Zone hatten wir sogenannte Aktivitätsbereiche definiert, innerhalb derer wir aktiv wurden und werden wollten, um eine erwartete Pendelbewegung des Kurses zwischen den Bereichsgrenzen ausnutzen zu können. Diese wurden definiert auf der Unterseite zwischen 2600 und 2519 mit einem strategischen Stop bei 2480 und auf der Oberseite zwischen 2750 und 2800.

Unsere Aktivitäten machten wir abhängig von einem charttechnisch einwandfreien Bestand der Stabilisierungszone (was noch gegeben ist) und einer weiterhin überwiegend gültigen neutralen Ausrichtung der Markttechnik (dieser Sachverhalt ist nicht mehr gegeben). Somit zwingt uns die derzeitige Situation, neue Positionsaufbauten auf der Long-Seite modifiziert zu betrachten.

Nun ist für uns die Markttechnik lediglich ein Indiz, die entscheidende Musik wird immer noch im Kurs selbst gespielt. Damit ergibt sich für uns folgende Konsequenz:

(1) solange der DAX die Stabilisierungszone nicht nach unten hin verläßt, ist diese intakt;

(2) bilden sich innerhalb der unteren Aktivitätszone auf Schlußkursbasis Kursmuster aus, welche eine Erholung des DAX und damit ein Verweilen des Kursverlaufes innerhalb der Konsolidierungszone erwarten läßt, werden wir hochspekulativ auf der Long-Seite wieder aktiv;

(3) gleiches gilt, wenn sich intraday im Kursverlauf innerhalb der Aktivtätszone eine Stabilisierung abzeichnet, die eine Kurserholung zuläßt; als ultimativen Stop Kurs behalten wir das 2480er Niveau am Tag der Positionseröffnung bei;

(4) grundsätzliche Käufe, auch ohne entsprechende Kursmuster o.ä., innerhalb der unteren Aktivitätszone, führen wir nicht durch;

(5) fällt der Kurs unter die 2519 per Schlußkurs, rechnen wir mit weiteren Kursverlusten, was zum schrittweisen Aufbau von neuen Short-Positionen, über den Rahmen der intraday Positionierungen hinaus führt;

(6) innerhalb der Konsolidierungszone bleibt der DAX ein Trading-Markt, d,h. konkret, hier sollten weiterhin intraday Strategien Einsatz finden, um die Bewegungsschübe ausnutzen zu können;

Praktische Konsequenz

Zu den oben angeführten Punkten gilt noch hinzuzufügen:

(1) mit dem gestrigen Kursrückgang, wurde für unsere spekulative Trading Long-Position der Stop Kurs bei 2600 Indexpunkten erreicht und die Position somit am Einstand wieder geschlossen;

(2) über den Handelsansatz auf Schlußkursbasis sind wir somit weiterhin neutral, da kein Kursmuster (weder für die Short-, noch für die Long-Seite) vorliegt, welches eine Positionierung rechtfertigen würde;

EUROSTOXX 50

Allgemeine Beurteilung

Ähnlich dem DAX, befindet sich der EUROSTOXX 50 ebenfalls weiterhin innerhalb eines sekundären Abwärtstrends, der im Zusammenhang mit der Ausbildung einer seit vier Wochen gültigen Konsolidierungszone deutlich an Bewegungsdynamik verloren hat.

Markttechnisch wird dem Index mittlerweile wieder ein sogenanntes short set-up ausgewiesen, was (unabhängig jeder charttechnischen Definition) einen intakten Abwärtstrend auch im kürzerfristigen Zeitfenster signalisiert.

Unser Augenmerk liegt aktuell auf der Konsolidierungszone, deren Begrenzungen die derzeit gültigen Widerstände bzw. Unterstützungen darstellen, welche für die aktuelle Kursentwicklung von Bedeutung sein sollten. Diese Begrenzungen definieren wir aktuell wie folgt: 2100 bis 2086 auf der Unterseite, sowie 2286 bis 2291 auf der Oberseite. Ähnlich wie im DAX, unterteilten wir auch diese Zone in Aktivitätsbereiche auf der Ober- und der Unterseite, wobei sich die untere Zone über die Kursniveaus 2140 bis 2086 erstreckt. Im Zuge der sich markttechnisch verschlechternden Gesamtsituation im EUROSTOXX 50 steigt auch hier das Risiko eines Bruches der unteren Begrenzung. Somit werden wir alle Aktivitäten wie im DAX modifizieren müssen. Das heißt konkret:

(1) Käufe innerhalb der unteren Aktivitätszone werden auch dann erst getätigt, wenn sich entsprechende Kursmuster auf Schlußkursbasis oder klassische Stabilisierungsansätze im intraday Kursverlauf herauskristallisieren;

(2) unterhalb der 2086 per Schlußkurs werden strategische Short-Positionen interessant;

(3) innerhalb der Konsolidierungszone bleibt der EUROSTOXX 50 ein Trading-Markt, d,h. konkret, hier sollten weiterhin intraday Strategien Einsatz finden, um die Bewegungsschübe ausnutzen zu können;

Wir wünschen Ihnen einen erfolgreichen Handelstag !!

Uwe Wagner

Technischer Morgenkommentar vom 25.02.03 951656

Technischer Morgenkommentar vom 25.02.03 951656

Technischer Morgenkommentar vom 25.02.03 951656

Technischer Morgenkommentar vom 25.02.03 951656

Technischer Morgenkommentar vom 25.02.03 951656

Technischer Morgenkommentar vom 25.02.03 951656

Technischer Morgenkommentar vom 25.02.03 951656

Technischer Morgenkommentar vom 25.02.03 951656

Technischer Morgenkommentar vom 25.02.03 951656

Technischer Morgenkommentar vom 25.02.03 951656
ulrich14:

@happy

 
25.02.03 08:08
..hallo, danke für die Charts...

..und die allerbesten grüße aus Heidelberg
Es gibt keine neuen Beiträge.


Börsen-Forum - Gesamtforum - Antwort einfügen - zum ersten Beitrag springen
--button_text--