Technischer Morgenkommentar 25. März 2003

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jack303:

Technischer Morgenkommentar 25. März 2003

 
25.03.03 08:28

von Uwe Wagner,  Deutsche Bank AG

Allgemeine Beurteilung

Der Wochenbeginn brachte nun die ersten erwarteten Reaktionen auf die Bewegungsimpulse der Vortage. Während die internationalen Aktienindizes zum Teil deutliche Verluste hinnehmen mußten, reagierten die Rentenmärkte, der Ölpreis, sowie der EURO auf der Oberseite. Aus technischer Sicht laufen damit die sogenannten Korrekturen auf die vorangegangenen Bewegungsschübe, welche wiederum ebenfalls als Korrekturen der Sekundärtrends definiert wurden. Unter Berücksichtigung der Ausführungen zum Einsatz der Korrekturpotentiale im Morgenkommentar vom 20. März, sollten wir nun über das Ausmaß der laufenden Reaktionen eine Indikation dafür erhalten, ob die korrigierenden Bewegungsschübe der Vorwoche nur eine Zwischenrallye waren oder ob wir, wie erwartet, in den nächsten Tagen mit einer Fortsetzung der Kursanstiege in den Aktienmärkten rechnen können. Konkret heißt dies: halten sich die Reaktionen ihres Ausmaßes nach in Grenzen (lediglich Ausschöpfen des errechneten minimalen Korrekturpotentials), sollten die Wahrscheinlichkeiten recht hoch sein, eine Wiederaufnahme und Fortsetzung des vorangegangenen Bewegungsschubes zu erwarten (aufwärts ausgerichtet in den Aktienmärkten). Kommt es zu Normal- bzw. sogar zu Maximumkorrekturen, steigt dagegen die Wahrscheinlichkeit der Ausbildung von Konsolidierungszonen. Ein erneuter Absturz der Aktienindizes und neue Bewegungshochs in den Renten und im Ölpreis, sollten wir dagegen aus aktueller Sicht im laufenden Bewegungsfraktal mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr sehen, vorausgesetzt es kommt nicht zu einer unerwarteten und nachhaltigen Verschlechterung des geopolitischen Umfeldes.

DAX

Allgemeine Beurteilung

Unter strategischem Blickwinkel gilt innerhalb des Kursverlaufes des DAX der sekundäre Abwärtstrend in seiner bisherigen Definition als überwunden und neutralisiert. Von einer Wiederaufnahme des sekundären Abwärtstrends können wir nun erst sprechen, wenn es zu einem Unterschreiten des bisherigen Bewegungstiefs bei 2188 Indexpunkten käme. In diesem Falle müßten wir dann auch die obere Trendbegrenzungslinie wieder neu anpassen. Kommt es dagegen nicht zu einem Unterschreiten der 2188, gilt aus mittelfristiger Sicht der DAX nun als charttechnisch neutral (innerhalb eines noch immer langfristig gültigen primären Abwärtstrends). Kommt es nach Abschluß der laufenden Abwärtsreaktion zu einem Überschreiten des Hochs vom letzten Freitag bei 2731, liegt uns ein neuer, sekundärer Aufwärtstrend vor, der nach oben hin im Bereich um 2750 / 2800 auf erwarteten Angebotsüberhang treffen sollte.

Aus markttechnischer Sicht fällt der deutliche Rückgang der mittelfristig gemessenen Bewegungsdynamik auf. Der ADX in seiner Standardeinstellung fällt auffällig zurück, was aus diesem Blickwinkel heraus die Erwartungshaltung unterstützt, daß der bisher gültige sekundäre Abwärtstrend mit seinem Tief um 2188 im laufenden Bewegungsfraktal tatsächlich beendet ist.

Über die Trendfolger wird dem DAX noch immer ein neutrales set-up ausgewiesen.

Rückbetrachtung des in der Vorwoche beschriebenen Szenarios:

In der Vorwoche beschrieben wir für den deutschen Aktienindex ein mittelfristiges Entwicklungsszenario, in dem wir davon ausgingen, daß nach erfolgter minimaler Reaktion, bezogen auf den sekundären Abwärtstrend (hier bezogen wir uns auf die zugrundeliegende Wegstrecke von 3476 vom 02. Dezember letzten Jahres bis zum Jahrestief bei 2188) eine Gegenreaktion sehr wahrscheinlich wird. Als Kursziel für die aufwärts ausgerichtete Korrektur hatten wir vor zwei Wochen ein Kursziel, ausgehend von der 2188, bis in den Bereich um 2616 / 2680 definiert, was jedoch in der Freitagsspitze um 51 Indexpunkte überschritten wurde (möglicherweise auch bedingt durch den großen Verfalltermin letzten Freitag). In diesem Zusammenhang mußten wir für den Montagskommentar die Reaktionspotentiale (potentiellen Kursziele) für eine erwartete Gegenbewegung auf der Unterseite anpassen und definierten diese um 2550 / 2524 (Minimumkorrektur), 2460 (Normalkorrektur) und 2396 / 2369 (Maximumkorrektur).

Am gestrigen Handelstag kam es nun zu einer Gegenbewegung, welche für sich genommen recht heftig verlief und im Tief bei 2548 bereits das minimale Korrekturpotential auf der Unterseite erreichte. Somit können wir bisher davon ausgehen, daß sich der DAX zumindest noch im groben Rahmen im Sinne des skizzierten Szenarios bewegt.

Ausgehend von der laufenden Bewegungstendenz sollten wir nun in Kürze eine Indikation dafür erhalten, ob der DAX nach Abschluß der laufenden Reaktion seine jüngste Aufwärtsbewegung wieder nachhaltig aufnehmen kann, oder ob wir (entgegen unserer bisherigen bevorzugten Erwartungshaltung) mit einer seitwärts ausgerichteten Konsolidierungsphase rechnen müssen.

Im Kursverlauf des DAX bedeutet die konkret:

(1) nach Ausschöpfen der Minimumkorrektur, bezogen auf den sekundären Abwärtstrend von Anfang Dezember letzten Jahres bis Mitte März diesen Jahres, schwächte sich der DAX am Montag wieder deutlich ab und erreichte im Tief sein errechnetes minimales Reaktionspotentail auf der Unterseite;

(2) dieses erstreckt sich nun noch bis in den Bereich um 2524; kommt es heute oder morgen zu einer Stabilisierung und / oder zu einer Gegenbewegung und wird die 2524 vorher nicht oder nur unerheblich unterschritten, haben wir mit einer Trefferquote von 65 / 67 Prozent die Erwartung, daß der Index die Aufwärtsbewegung wieder aufnimmt und zunächst sein bisheriges Korrekturhoch bei 2731 überschreitet, mit vorerst mittelfristigem Kursziel in Richtung 2832; diese 2832 entspricht dem errechneten normalen Korrekturpotential, bezogen auf den vorangegangenen, abwärts ausgerichteten Abwärtstrend von Dezember 2002 bis zum Tief bei 2188 Indexpunkten;

(3) fällt der DAX dagegen mit Dynamik deutlich unter die 2524, wäre das nächst tiefere errechnete Kursziel der Bereich um 2460, dem Normalkorrekturpotential, bezogen auf den jüngsten Aufwärtsschub; kommt es zu einer Abschwächung diesen Ausmaßes, sollte dies als Indikation dafür gewertet werden, daß die aktuelle, tatsächlich vorliegende Bewegungsdynamik nicht ausreichend hoch ist, um eine Fortsetzung des jüngsten Aufwärtsimpulses zu erwarten; auch statistisch gesehen hätten wir in diesem Falle nur noch mit einer knapp 50 prozentigen Wahrscheinlichkeit damit zu rechnen, daß es tatsächlich in Kürze zu mehr kommt, als nur mit der Ausbildung einer Seitwärtskorrektur;

(4) somit können wir als Fazit ziehen, daß sich der DAX derzeit durchaus im Sinne des Szenarios bewegt und bisher auch noch die positive Erwartungshaltung mittelfristig weiter steigender Kurse als realistisch angesehen werden kann;

Praktische Konsequenz

(1) mit dem kräftigen Rückschlag am Montag wurde unsere jüngste spekulativ eröffnete Trading-Long-Position mit Verlust ausgestoppt;

(2) der DAX verlor am gestrigen Handelstag 6.14 Prozent, der FDAX verlor 5.38 Prozent; damit griff per gestrigem Schlußkurs die sogenannte und hier bereits oft diskutierte vier Prozentregel auf der Unterseite, nach der wir eine spekulative Long-Position im FDAX eröffneten und diese per heutiger Handelseröffnung bzw. kurz nach der Eröffnung wieder schließen (so lautet zumindest das Regelwerk); folgt man diesem, hätte man in den letzten zwölf Jahren eine Trefferquote von 73.33 Prozent mit einem Profit-Faktor von 3.13 erzielt;

(3) in Anbetracht der extrem hohen Schwankungsbreiten zum aktuellen Zeitpunkt im Markt, bietet es sich auch an, diese bestehende Trading-Long-Position mit einem Stop-Kurs knapp unter Einstand zu versehen und auf eine mögliche weiterführende Reaktion auf die Verluste von gestern zu setzen;

(4) kann sich der DAX per heute tatsächlich im Bereich der errechneten Minimumkorrektur stabilisieren, liegen uns zumindest rückblickend gute Chancen vor, einen erneuten Aufwärtsschub zu erleben; somit werden wir mögliche Ausbildungen von Hammer-Formationen, positiven Schiebe- bzw. Überlappungsmustern bzw. einem positiven inside-bar nutzen, um spekulative Trading-Long´s auf- bzw. auszubauen;

Rentenmärkte, Öl und EURO / USD

An den wichtigsten Rentenmärkten kam es im gestrigen Tagesverlauf ebenfalls zu Reaktionsbewegungen auf der Oberseite. Sowohl die US-T-Bonds, als auch der EURO / BUND konnten mit Kursgewinnen aufwarten. Ähnlich den Bewegungen in den Aktienmärkten, sind auch diese Bewegungen als Korrekturen, bezogen auf die jüngsten Kursabschwünge zu sehen. Deren bisheriges Ausmaß hält sich jedoch im Vergleich zur Wegstrecke der vorangegangenen Bewegungsschübe deutlich in Grenzen.

Ähnlich den Aktienkursen, können wir auch hier Korrekturpotentiale ansetzen, um zunächst eine Indikation dafür zu bekommen, was mögliche Kursziele der laufenden Erholungen sein könnten und um abschätzen zu können, inwieweit wir nach Abschluß der Reaktionen mit einer Wiederaufnahme der vorangegangenen abwärts ausgerichteten Bewegungstendenz rechnen können / müssen. Wir möchten an dieser Stelle jedoch darauf hinweisen, daß wir dieses Regelwerk, welches wir von den Aktienindizes (speziell vom DAX) her übertragen, weder in den Rentenmärkten, noch im Kursverlauf des Ölpreises, noch im Kursverlauf des EURO / USD Kurses statistisch ausgewertet haben. Somit basieren diese Erwartungshaltungen ausschließlich auf der Annahme, daß mit einem ähnlichen Bewegungsverhalten der Kurse gerechnet werden kann.

Bezogen auf die jüngsten Kursrückgänge in den beobachteten Rentenmärkten, lassen sich nun folgende Reaktionspotentiale errechnen:

US-T-Bond (10 Jahre): 113.55 / 114.04 (Min), 114.35 (Norm), 115.02 / 115.15 (Max)
US-T-Bond (30 Jahre): 111.19 / 111.29 (Min), 112.21 (Norm), 113.13 / 113.23 (Max)
EURO / BUND: 113.90 / 114.12 (Min), 114.64 (Norm), 115.17 / 115.38 (Max)

Der EURO gegen USD erholte sich am Montag deutlich und konnte auch im heutigen Handel bisher weiter zulegen. Aktuell befindet sich der Kursverlauf innerhalb des potentiellen Widerstandsbandes um 1.0670 / 1.0699 (derzeitiger Kurs 1.0689). Gelingt die Überwindung dieses Widerstandes, eröffnet sich zunächst aus analytischer Sicht ein weiteres Aufwärtspotential bis in den Bereich um 1.0857, dem nächst höheren, sinnvoll herleitbaren Widerstand.

Errechnen wir auch hier, bezogen auf den jüngsten Abschwung die Reaktionspotentiale, ergeben sich folgende Niveaus: 1.0691 / 1.0731 (Minimumkorrektur), 1.0790 (Normalkorrektur), 1.0861 / 1.0889 (Maximumkorrektur). Hierbei fällt auf, daß das minimale Korrekturpotential in etwa mit der aktuell erwarteten Widerstandsebene zusammenfällt.

Der Ölpreis korrigierte im gestrigen Tagesverlauf kräftig. Der Preis des Brent Crude Oil stieg um 6 Prozent. Im Ergebnis ergab sich die Ausbildung eines positiven inside bars. Daraus resultierend, erwarten wir für heute mit einer Trefferquote von 53.85 Prozent mit einer Fortsetzung der gestern eingeleiteten Aufwärtsreaktion. Auch im Kursverlauf des Oilpreises lassen sich nun Reaktionspotentiale errechnen:

28.38 / 28.91 (Minimumkorrektur), 30.18 (Normalkorrektur), 31.45 / 31.97 (Maximumkorrektur).

Wir wünschen Ihnen einen erfolgreichen Handelstag !!

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