Tchibo will Reemtsma offenbar an britischen Tabakkonzern verkaufen
Imperial Tobacco bestätigt Gespräche, der Kaffee-Röster Tchibo schweigt dazu.
HAMBURG (ag). Der Hamburger Tabakkonzern Reemtsma soll offenbar nach Großbritannien verkauft werden. Der Konkurrent Imperial Tobacco bestätigte am Dienstag entsprechende Gespräche mit der Reemtsma-Mutter Tchibo. Der Kaffee-Röster soll nach Informationen der Tageszeitung "Die Welt" von den Briten mehr als Milliarden Euro für den Hersteller der Marken "West" und "Davidoff" erhalten. Die Entscheidung darüber werde am Mittwoch fallen. Tchibo selbst wollte diesen Bericht nicht bestätigen.
Laut "Welt" sind die Verhandlungen über den Verkauf bereits abgeschlossen. Sie sollten am Mittwoch bei einer Sitzung des Tchibo-Aufsichtsrats sowie einer anschließenden Hauptversammlung beschlossen werden. Ein Sprecher des Kaffee-Rösters wollte dies nicht bestätigen. Er sagte lediglich: "Wenn eine Entscheidung ansteht, werden wir uns äußern."
Bis dahin gebe es von Seiten des Familienunternehmens keinen Kommentar. Imperial Tobacco dagegen bestätigte zumindest das Stattfinden von Verhandlungen: "Die Gespräche laufen", erklärte das unter anderem die Marke "John Player" herstellende Unternehmen in London. Eine Mitteilung über das Ergebnis werde zu gegebener Zeit erfolgen.
Der Tchibo-Konzern hatte in den vergangenen Monaten immer wieder angedeutet, daß er Reemtsma bei einem lukrativen Angebot verkaufen werde. Mit den Erlösen soll dann offenbar die Beteiligung an dem Kosmetikkonzern Beiersdorf (Nivea) von derzeit 30 Prozent zu einer Mehrheit ausgebaut werden. Die Tchibo-Eigentümerfamilie Herz will dafür von der Allianz-Versicherung deren 44 Prozent an Beiersdorf übernehmen. Allerdings ist noch offen, ob die Allianz das Beiersdorf-Paket an Tchibo oder einen Branchenkonkurrenten wie L'Oreal, Unilever oder Henkel verkaufen will.
Bisher war ein Reemtsma-Verkauf unter anderem daran gescheitert, daß sich die Tchibo-Erben der Familie Herz nicht einig sind. Die heftig zerstrittenen Geschwister Michael, Wolfgang, Joachim sowie Günter und Daniela Herz sollen sich laut "Welt" jetzt aber auf eine Linie geeinigt haben und beabsichtigen, dem Verkauf am Mittwoch zuzuzstimmen. Unklar ist dagegen, ob die Geschwister die Tchibo-Holding nach der Umstrukturierung erhalten wollen. In der Diskussion war bisher auch, den Konzern in einen Kaffee- und einen Kosmetik-Teil unter den Familienmitgliedern aufzuteilen.
Beim Zusammengehen von Imperial und Reemtsma gibt es kaum Überschneidungen bei den Produkten und Märkten. Die Briten sind mit einem Umsatz von 2,5 Mrd. Euro etwa gleich groß wie Reemtsma. Sie verkaufen aber mehr Tabakprodukte oder Zigarren als Zigaretten. Vor allem in den Hauptmärkten von Reemtsma, also Mittel- sowie Osteuropa und Asien, ist Imperial nur schwach vertreten. Das Unternehmen aus Bristol beschäftigt 7.500 Mitarbeiter. Reemtsma wiederum ist die Nummer drei auf dem deutschen Markt und viertgrößter Tabakkonzern weltweit. Im Konzern sind rund 11.500 Mitarbeiter beschäftigt, davon zwei Drittel außerhalb Deutschlands.
Drei Konzerne teilen sich den deutschen Markt
Der deutsche Zigarettenmarkt ist fest in der Hand von drei großen Konzernen. Unangefochtener Marktführer ist Philip Morris. Stärkstes Zugpferd des US-Konzerns ist die Marke Marlboro. Aber auch die alte DDR-Marke f6 hat viele Fans. Um Platz zwei streiten sich seit Jahren British American Tobacco (BAT) und Reemtsma, im vergangenen Jahr hatten die Deutschen das Nachsehen und landeten auf Platz drei.
In Deutschland wurden 2001 Tabakwaren für 21,6 Mrd. Euro verkauft. Das entspricht rund 175 Mrd. Zigaretten. Dabei war ein deutlicher Trend zugunsten von Billigprodukten - also Feinschnitt zum Selberdrehen und fertige Feinschnittrollen - auszumachen. Fast jede dritte in Deutschland gerauchte Zigarette kam im vergangenen Jahr aus dem unteren Preissegment, errechnete die BAT.
Imperial Tobacco bestätigt Gespräche, der Kaffee-Röster Tchibo schweigt dazu.
HAMBURG (ag). Der Hamburger Tabakkonzern Reemtsma soll offenbar nach Großbritannien verkauft werden. Der Konkurrent Imperial Tobacco bestätigte am Dienstag entsprechende Gespräche mit der Reemtsma-Mutter Tchibo. Der Kaffee-Röster soll nach Informationen der Tageszeitung "Die Welt" von den Briten mehr als Milliarden Euro für den Hersteller der Marken "West" und "Davidoff" erhalten. Die Entscheidung darüber werde am Mittwoch fallen. Tchibo selbst wollte diesen Bericht nicht bestätigen.
Laut "Welt" sind die Verhandlungen über den Verkauf bereits abgeschlossen. Sie sollten am Mittwoch bei einer Sitzung des Tchibo-Aufsichtsrats sowie einer anschließenden Hauptversammlung beschlossen werden. Ein Sprecher des Kaffee-Rösters wollte dies nicht bestätigen. Er sagte lediglich: "Wenn eine Entscheidung ansteht, werden wir uns äußern."
Bis dahin gebe es von Seiten des Familienunternehmens keinen Kommentar. Imperial Tobacco dagegen bestätigte zumindest das Stattfinden von Verhandlungen: "Die Gespräche laufen", erklärte das unter anderem die Marke "John Player" herstellende Unternehmen in London. Eine Mitteilung über das Ergebnis werde zu gegebener Zeit erfolgen.
Der Tchibo-Konzern hatte in den vergangenen Monaten immer wieder angedeutet, daß er Reemtsma bei einem lukrativen Angebot verkaufen werde. Mit den Erlösen soll dann offenbar die Beteiligung an dem Kosmetikkonzern Beiersdorf (Nivea) von derzeit 30 Prozent zu einer Mehrheit ausgebaut werden. Die Tchibo-Eigentümerfamilie Herz will dafür von der Allianz-Versicherung deren 44 Prozent an Beiersdorf übernehmen. Allerdings ist noch offen, ob die Allianz das Beiersdorf-Paket an Tchibo oder einen Branchenkonkurrenten wie L'Oreal, Unilever oder Henkel verkaufen will.
Bisher war ein Reemtsma-Verkauf unter anderem daran gescheitert, daß sich die Tchibo-Erben der Familie Herz nicht einig sind. Die heftig zerstrittenen Geschwister Michael, Wolfgang, Joachim sowie Günter und Daniela Herz sollen sich laut "Welt" jetzt aber auf eine Linie geeinigt haben und beabsichtigen, dem Verkauf am Mittwoch zuzuzstimmen. Unklar ist dagegen, ob die Geschwister die Tchibo-Holding nach der Umstrukturierung erhalten wollen. In der Diskussion war bisher auch, den Konzern in einen Kaffee- und einen Kosmetik-Teil unter den Familienmitgliedern aufzuteilen.
Beim Zusammengehen von Imperial und Reemtsma gibt es kaum Überschneidungen bei den Produkten und Märkten. Die Briten sind mit einem Umsatz von 2,5 Mrd. Euro etwa gleich groß wie Reemtsma. Sie verkaufen aber mehr Tabakprodukte oder Zigarren als Zigaretten. Vor allem in den Hauptmärkten von Reemtsma, also Mittel- sowie Osteuropa und Asien, ist Imperial nur schwach vertreten. Das Unternehmen aus Bristol beschäftigt 7.500 Mitarbeiter. Reemtsma wiederum ist die Nummer drei auf dem deutschen Markt und viertgrößter Tabakkonzern weltweit. Im Konzern sind rund 11.500 Mitarbeiter beschäftigt, davon zwei Drittel außerhalb Deutschlands.
Drei Konzerne teilen sich den deutschen Markt
Der deutsche Zigarettenmarkt ist fest in der Hand von drei großen Konzernen. Unangefochtener Marktführer ist Philip Morris. Stärkstes Zugpferd des US-Konzerns ist die Marke Marlboro. Aber auch die alte DDR-Marke f6 hat viele Fans. Um Platz zwei streiten sich seit Jahren British American Tobacco (BAT) und Reemtsma, im vergangenen Jahr hatten die Deutschen das Nachsehen und landeten auf Platz drei.
In Deutschland wurden 2001 Tabakwaren für 21,6 Mrd. Euro verkauft. Das entspricht rund 175 Mrd. Zigaretten. Dabei war ein deutlicher Trend zugunsten von Billigprodukten - also Feinschnitt zum Selberdrehen und fertige Feinschnittrollen - auszumachen. Fast jede dritte in Deutschland gerauchte Zigarette kam im vergangenen Jahr aus dem unteren Preissegment, errechnete die BAT.