T-Online: Kein unbegrenzter Internetzugang mit

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T-Online: Kein unbegrenzter Internetzugang mit

 
22.11.01 15:36
niedriger Übertragungsrate!!

Thomas Holtrop, Vorstandsvorsitzender der Telekom-Tochter T-Online International, glaubt nicht an den unbegrenzten Internet-Zugang mit niedriger Übertragungsgeschwindigkeit – im Gegensatz zu Steven Case, Präsident von AOL Time Warner, der weltweiten Nummer eins im Internetbereich. Er setzt vielmehr auf unbegrenzten Internet-Zugang mit hoher Übertragungsgeschwindigkeit und die Entwicklung neuer Dienste und Inhalte. T-Online, mit knapp 10 Millionen Kunden Europas führender Zugangsanbieter, versucht wie seine Wettbewerber die Kundenbasis rentabel zu gestalten, um zukünftig schwarze Zahlen zu schreiben. Die Aktie, die im April 2000 zu 27 Euro ausgegeben wurde, ist auf rund 14 Euro gefallen.

Le Figaro: Gehen Sie wie Steve Case, Präsident von AOL Time Warner, davon aus, dass das unbeschränkte Internet das einzige Mittel ist, um das Internet in Europa auf breiter Front durchzusetzen?

Thomas Holtrop: Ja, in der Tat, aber nicht mit niedriger Übertragungsgeschwindigkeit! Der unbegrenzte Internet-Zugang, der zu einer breiten Nutzung in Europa führen wird, wie alle unsere Studien zeigen, muss mit hoher Übertragungsgeschwindigkeit erfolgen. Was die niedrige Übertragungsgeschwindigkeit betrifft, so gibt es bereits eine umfassende Palette an Pauschalangeboten, von 2 bis 50 Stunden pro Monat, die den Bedürfnissen von 95% der Internet-Surfer Rechnung tragen, insbesondere Kostenkontrolle. Mit der hohen Übertragungsgeschwindigkeit kann das Internet seine echten Versprechen an die Nutzer einlösen, d.h. die Möglichkeit, vernetzt zu spielen oder Filme und Musik herunterzuladen... Was hat man von einem unbegrenzten Internet-Zugang, wenn die Zugriffszeit auf die Dienste und die Ergonomie enttäuschend sind. T-Online wird Anfang nächsten Jahres das erste Portal starten, das ganz auf das schnelle Internet zugeschnitten ist.

Le Figaro: Aber AOL Time Warner ist trotzdem weltweit die Nummer eins. Beweist das nicht, dass die niedrigen Übertragungsgeschwindigkeiten die Kunden überzeugen?

Thomas Holtrop: In Wahrheit ist es so, dass AOL kein zweckmäßiges Geschäftsmodell in Europa hat, obwohl das Unternehmen hier seit Jahren viel Geld ausgibt. Es würde gerne die Pauschalangebote für niedrige Übertragungsgeschwindigkeit, die auf dem amerikanischen Markt entwickelt wurden, standardisieren. Aber Europa ist nicht Amerika. In Deutschland haben wir im übrigen unser Pauschalangebot für niedrige Übertragungsgeschwindigkeit rasch wieder eingestellt.

Le Figaro: Weil Sie dadurch viel Geld verloren haben...

Thomas Holtrop: Ja, aber vor allem, weil das Angebot nicht den Bedürfnissen der Internet-Surfer entsprach. Es interessierte nur 5% der Surfer, die aber 80% der Kapazität in Anspruch nahmen. Das ist offensichtlich nicht die Lösung. Wir haben aber in Deutschland schon einen echten ADSL-Markt: T-Online hatte bereits Ende September 578.000 Kunden im unbegrenzten Hochgeschwindigkeitsbereich – ein Anstieg um 73% gegenüber dem zweiten Quartal – und die Deutsche Telekom geht von 2 Millionen ADSL-Kunden bis Ende des Jahres aus.

Le Figaro: Lagardère, der Club-Internet an die Deutsche Telekom verkauft hat, könnte die 5,69% verkaufen, die er an T-Online hält...

Thomas Holtrop: Dieses Gerücht entbehrt jeder Grundlage.

Le Figaro: Werden Sie Ihre Beziehungen ausbauen?

Thomas Holtrop: Natürlich wollen wir unsere Partnerschaft mit Lagardère ausbauen. Arnaud Lagardère ist der gleichen Ansicht. Dies wird entweder in Form von Vertriebsvereinbarungen oder in Form von Joint-Ventures erfolgen. Für T-Online ist es von entscheidender Bedeutung, in jedem Land, in dem wir unsere Geschäftstätigkeit entwickeln, über einen starken lokalen Partner zu verfügen, denn 80% der Inhalte, die wir übermitteln, sind lokale Inhalte. So haben wir beispielsweise in Deutschland eine Partnerschaft mit der Bild-Zeitung geschlossen, die 11 Millionen Leser hat, und auch mit der Springer-Gruppe. Wir setzen in hohem Maße auf die Verbindung der neuen mit den traditionellen Medien.

Le Figaro:Ist Ihr Erfolg in Deutschland nicht darauf zurückzuführen, dass der deutsche Markt kaum für den Wettbewerb geöffnet ist?

Thomas Holtrop: Nein, keineswegs. Der Wettbewerb ist weit stärker entwickelt als in Frankreich. In Deutschland sieht sich T-Online auf Grund der Marktöffnungspolitik des Regulierers ebenso aggressiven Wettbewerbern wie auf den anderen Märkten gegenüber.

Le Figaro:Sie sind die europäische Nummer eins im Internet-Bereich, aber das ist insbesondere auf Ihre starke Position in Deutschland zurückzuführen. Wie erklären Sie Ihre schwache Präsenz und Ihre finanziellen Verluste im Ausland?

Thomas Holtrop: Wir haben bereits knapp 20% Kunden außerhalb von Deutschland. In Frankreich sind wir mit Club-Internet präsent, in Spanien und Portugal mit Ya.com, und auch in der Schweiz und in Österreich. Allerdings ist der deutsche Markt bereits in der Reifephase, während er in den Ländern, in denen wir uns für eine Präsenz entschieden haben, noch im Entstehen ist. Wir befinden uns also noch in der Investitionsphase. Aber das Ziel, das wir anstreben, lautet Rentabilität. Wir werden Ende des kommenden Jahres in Deutschland den Break-Even erreichen und im Jahr 2003 für die gesamte Gruppe schwarze Zahlen schreiben.

Le Figaro:Wie wollen Sie Ihre Margen in Europa verbessern?

Thomas Holtrop: Wir werden bald die Grenze von zehn Millionen zahlender Kunden überschreiten. Und im Gegensatz zu bestimmten Zugangs- oder Portalanbietern haben wir ein seriöses Geschäftsmodell: Es verbindet den Tätigkeitsbereich Zugangsanbieter, der nahezu rentabel ist und wiederkehrende Einnahmen garantiert, mit den zusätzlichen Einnahmen, die aus kostenpflichtigen Inhalten, E-Commerce und Werbung stammen. Im Jahr 2004 dürften diese zusätzlichen Einnahmen von 15% des derzeitigen Umsatzes auf 30% steigen.

Le Figaro:Sie verzichten also auf den britischen Markt, obwohl Sie sich vor einigen Monaten um die Übernahme von Freeserve bemüht haben, das inzwischen zu France Télécom gehört?

Thomas Holtrop: Der britische Markt erscheint uns schwierig. Er wird von kostenlosen bzw. unbeschränkten Angeboten mit niedriger Übertragungsgeschwindigkeit beherrscht. Wir wollen nicht die Schwierigkeiten von Wanadoo mit Freeserve haben. Dafür zu sorgen, dass kostenlose Angebote gewöhnte Kunden auf kostenpflichtige Modelle umsteigt, ist eine echte Herausforderung. Die Kunden sind nicht treu. Wir können aber auf die Kunden von One2One, der Mobilfunktochter der Deutschen Telekom in Großbritannien, setzen.

Le Figaro:Internet über Handy ist Ihr nächster Entwicklungsschwerpunkt, aber wird es ein Nachteil sein, wenn die Deutsche Telekom in Frankreich keine UMTS-Lizenz erhält?

Thomas Holtrop: Das ist eine strategische Entscheidung der Deutschen Telekom. Wie auch immer die UMTS-Konfiguration in Frankreich aussehen wird, nichts wird T-Online in Frankreich davon abhalten, Vertriebspartnerschaften einzugehen.

Le Figaro:Die Deutsche Telekom ist der einzige traditionelle Betreiber in Europa, der sich mit der Übernahme von VoiceStream in die Vereinigten Staaten gewagt hat. Werden Sie den gleichen Weg gehen?

Thomas Holtrop: Der Eintritt auf den amerikanischen Internet-Markt setzt die Bereitschaft zu enormen Investitionen voraus. Wir haben diesbezüglich zur Zeit keinerlei Pläne, sondern wollen uns jetzt in erster Linie auf Europa konzentrieren, insbesondere auf die Länder, in denen wir präsent sind.

Le Figaro:Wie wollen Sie die 3,5 Milliarden Euro Bargeld ausgeben, über die Sie verfügen?

Thomas Holtrop: Zunächst einmal wollen wir von den Finanzmärkten nicht gedrängt werden. Wir beobachten den Internet-Markt und wir verfügen über die Mittel, rasch und mit den erforderlichen Instrumenten zu handeln - wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist und unter Berücksichtigung unserer Rentabilitätsstrategie. Wir können auch auf unsere Börsenkapitalisierung setzten, die es uns ermöglichen würde, zusätzlich rund 14 Milliarden Euro zu mobilisieren.

Le Figaro:Sie haben sich an der Übernahme von DeTeMedien, den Gelben Seiten Ihrer Muttergesellschaft Deutsche Telekom interessiert gezeigt...

Thomas Holtrop: Wir haben diesbezüglich keinerlei Pläne.
Kopi:

1 x informativ o.T.

 
22.11.01 16:05
SchwarzerLor.:

Ist doch letztenendes nur die Bestätigung,...

 
22.11.01 17:02
...und zwar dafür, daß die Telekom keine IDSN-/Analog-Flatrate plant, die sie ohnehin schon abgeschafft hat. DSL soll gefördert werden. Und wenn hier die Dt.Monopolkom den Fehler macht, die Flatrate abzuschaffen, dann haben sie ein riesiges Problem mit einer Kundenabwanderung. Daher werden sie diese beibehalten. Ist meine Prognose.
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