Die neue Wachstumseuphorie in den USA steht auf tönernen Füßen. Die Konjunkturzahlen der kommenden Woche könnten mehr Klarheit schaffen
Frankfurt - Den Finanzmärkten steht wieder einmal eine Woche der Wahrheit bevor. Die kommenden Tage könnten darüber entscheiden, ob die neuen Höhen der Börsenbarometer von über 3600 Punkten beim Dax und weit über 9500 Punkten beim Dow Jones dauerhaft halten oder wieder von einer winterlichen Minustendenz abgelöst werden.
Die Vorlage vom Donnerstag verleitet zu Euphorie: 7, 2 Prozent Wachstum verzeichnete die US-Wirtschaft im dritten Quartal, aufs Jahr hochgerechnet. Doch so sprachlos diese Zahl manchen Beobachter zunächst machte, so viele Fragezeichen bleiben damit dennoch verbunden.
Ein Gutteil der 7,2 Prozent geht auf die Rechenkunststücke der US-Statistiker zurück, die Produktivitätsfortschritte im IT-Bereich in die Zahl mit einfließen lassen - dieser so genannte hedonistische Ansatz wird in Europa bisher nicht praktiziert. Zudem haben die Steuergeschenke der Bush-Administration für einen Nachfrageschub bei den privaten Verbrauchern gesorgt.
Ob nun alles nur ein kurzes Strohfeuer und statistisches Blendwerk war, kann schon am Montag der Einkaufsmanagerindex ISM zeigen. Die Deutsche Bank erwartet immerhin einen leichten Anstieg von zuletzt 53,7 auf rund 55 Punkte. Wichtiger noch dürften jedoch die Zahlen zum amerikanischen Arbeitsmarkt sein, die am Freitag folgen. Die Arbeitslosenquote dürfte nach Einschätzung der Deutschbanker zwar stagnieren, sie erwarten aber immerhin 125 000 neu geschaffene Arbeitsplätze. Das wäre mehr als eine Verdoppelung gegenüber dem Vormonat, als nur 57 000 neue Jobs entstanden sind, und könnte den Optimisten neuen Auftrieb geben.
So schön das auf den ersten Blick erscheint - daraus könnten schnell auch neue Belastungen für die Finanzmärkte erwachsen. Über kurz oder lang dürften wieder die Leitzinsen der US-Notenbank in die Diskussion geraten. Zwar hat Alan Greenspan versprochen, die Zinsen noch über längere Zeit niedrig zu halten. Doch er war zuletzt von einer Wachstumsrate von rund vier Prozent ausgegangen - und dafür übrigens teilweise der Schönfärberei bezichtigt worden. Wie lange kann die Fed jedoch bei einer annualisierten Rate von 7,2 Prozent ihren Leitzinssatz von 1,0 Prozent beibehalten? Wann werden wieder Inflationssorgen laut? Auf Grund dieser Fragen könnten die Rentenmärkte am langen Ende schon in den kommenden Tagen reagieren.
In Deutschland stehen zwar auch einige Konjunkturdaten sowie Zahlen zum Arbeitsmarkt zur Veröffentlichung an. Weit mehr Beachtung dürften jedoch die Quartalsbilanzen einer ganzen Reihe von Dax-Unternehmen finden. Am Dienstag macht Fresenius Medical Care den Anfang, am Mittwoch gefolgt von Adidas Salomon. Am Donnerstag treten mit Altana, BMW und MAN dann gleich drei große deutsche Unternehmen mit ihren Bilanzen an die Öffentlichkeit bevor am Freitag die Deutsche Post den Zahlenreigen zunächst abschließt. "Anleger sollten dabei aber nicht nur auf die Gewinnentwicklung achten, sondern vor allem auf die Umsätze, da die großen Konzerne bereits gezeigt haben, dass sie die Kosten spürbar senken können", raten die Analysten der DZ-Bank.
Durch Restrukturierungen haben die Dax-Unternehmen ihre Gewinne bereits im zweiten Quartal 2003 auf sieben Milliarden Euro gesteigert - gegenüber 2,7 Milliarden im zweiten Quartal des Vorjahres. "Für den Verlauf des dritten Quartals steht nun die Frage im Mittelpunkt, ob die Unternehmen auch ihre Umsätze steigern können, da diese im Sommer noch stagnierten", so die DZ Bank. fhs
WamS.de
Frankfurt - Den Finanzmärkten steht wieder einmal eine Woche der Wahrheit bevor. Die kommenden Tage könnten darüber entscheiden, ob die neuen Höhen der Börsenbarometer von über 3600 Punkten beim Dax und weit über 9500 Punkten beim Dow Jones dauerhaft halten oder wieder von einer winterlichen Minustendenz abgelöst werden.
Die Vorlage vom Donnerstag verleitet zu Euphorie: 7, 2 Prozent Wachstum verzeichnete die US-Wirtschaft im dritten Quartal, aufs Jahr hochgerechnet. Doch so sprachlos diese Zahl manchen Beobachter zunächst machte, so viele Fragezeichen bleiben damit dennoch verbunden.
Ein Gutteil der 7,2 Prozent geht auf die Rechenkunststücke der US-Statistiker zurück, die Produktivitätsfortschritte im IT-Bereich in die Zahl mit einfließen lassen - dieser so genannte hedonistische Ansatz wird in Europa bisher nicht praktiziert. Zudem haben die Steuergeschenke der Bush-Administration für einen Nachfrageschub bei den privaten Verbrauchern gesorgt.
Ob nun alles nur ein kurzes Strohfeuer und statistisches Blendwerk war, kann schon am Montag der Einkaufsmanagerindex ISM zeigen. Die Deutsche Bank erwartet immerhin einen leichten Anstieg von zuletzt 53,7 auf rund 55 Punkte. Wichtiger noch dürften jedoch die Zahlen zum amerikanischen Arbeitsmarkt sein, die am Freitag folgen. Die Arbeitslosenquote dürfte nach Einschätzung der Deutschbanker zwar stagnieren, sie erwarten aber immerhin 125 000 neu geschaffene Arbeitsplätze. Das wäre mehr als eine Verdoppelung gegenüber dem Vormonat, als nur 57 000 neue Jobs entstanden sind, und könnte den Optimisten neuen Auftrieb geben.
So schön das auf den ersten Blick erscheint - daraus könnten schnell auch neue Belastungen für die Finanzmärkte erwachsen. Über kurz oder lang dürften wieder die Leitzinsen der US-Notenbank in die Diskussion geraten. Zwar hat Alan Greenspan versprochen, die Zinsen noch über längere Zeit niedrig zu halten. Doch er war zuletzt von einer Wachstumsrate von rund vier Prozent ausgegangen - und dafür übrigens teilweise der Schönfärberei bezichtigt worden. Wie lange kann die Fed jedoch bei einer annualisierten Rate von 7,2 Prozent ihren Leitzinssatz von 1,0 Prozent beibehalten? Wann werden wieder Inflationssorgen laut? Auf Grund dieser Fragen könnten die Rentenmärkte am langen Ende schon in den kommenden Tagen reagieren.
In Deutschland stehen zwar auch einige Konjunkturdaten sowie Zahlen zum Arbeitsmarkt zur Veröffentlichung an. Weit mehr Beachtung dürften jedoch die Quartalsbilanzen einer ganzen Reihe von Dax-Unternehmen finden. Am Dienstag macht Fresenius Medical Care den Anfang, am Mittwoch gefolgt von Adidas Salomon. Am Donnerstag treten mit Altana, BMW und MAN dann gleich drei große deutsche Unternehmen mit ihren Bilanzen an die Öffentlichkeit bevor am Freitag die Deutsche Post den Zahlenreigen zunächst abschließt. "Anleger sollten dabei aber nicht nur auf die Gewinnentwicklung achten, sondern vor allem auf die Umsätze, da die großen Konzerne bereits gezeigt haben, dass sie die Kosten spürbar senken können", raten die Analysten der DZ-Bank.
Durch Restrukturierungen haben die Dax-Unternehmen ihre Gewinne bereits im zweiten Quartal 2003 auf sieben Milliarden Euro gesteigert - gegenüber 2,7 Milliarden im zweiten Quartal des Vorjahres. "Für den Verlauf des dritten Quartals steht nun die Frage im Mittelpunkt, ob die Unternehmen auch ihre Umsätze steigern können, da diese im Sommer noch stagnierten", so die DZ Bank. fhs
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