Strategen stolpern über Konjunkturprognose

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mothy:

Strategen stolpern über Konjunkturprognose

 
28.09.01 08:09
 
www.ftd.de/bm/bo/FTD9LH534SC.html?nv=hptn


Strategen stolpern über Konjunkturprognose
Von Nobert Häring, Frankfurt

Morgan Stanley und Invesco haben bei der monatlichen FTD-Aktienumfrage die besten Empfehlungen abgegeben.


Die überdurchschnittlich schlechte Entwicklung der Technologie- und Telekomwerte von März bis September hat die meisten Aktienstrategen auf dem falschen Fuß erwischt. Sie hatten ihren Empfehlungen die prognostizierte Konjunkturerholung zu Grunde gelegt. In den ersten vier Runden der monatlichen Aktienumfrage der FTD haben sich die abgegebenen Kauf- und Verkaufsempfehlungen daher im Durchschnitt als wenig treffsicher herausgestellt.

Dax  

Rang  

Bank  

Rendite*  


1  

Morgan Stanley  

5,4  



2  

Invesco  

4,1  



3  

WGZ-Bank  

3,3  



4  

Sal. Oppenheim  

3,1  



5  

Bankgesellschaft Berlin  

1,6  



 

Alle Teilnehmer  

-2,2  





Quelle: FTD. *Durchschnittliche Kursentwicklung der Kaufempfehlungen
und des Kehrwerts der Kursentwicklung der Verkaufsempfehlungen
aus den Umfragen März bis Juni 2001  


Michael Fraikin von Invesco Asset Management in Frankfurt war beim Stoxx 50, dem Index der wichtigsten europäischen Aktien, am erfolgreichsten und belegte beim Deutschen Aktienindex (Dax) Rang zwei. Die beste Auswahl aus dem Dax traf Richard Davidson von der US-Investmentbank Morgan Stanley in London. Von ihm stammen auch die treffsichersten Indexprognosen für den Dax und den Stoxx 50.


Die FTD befragt monatlich 19 europäische Aktienstrategen zu ihren Empfehlungen. Die Teilnehmer geben drei Kaufempfehlungen (Outperformer) und drei Verkaufsempfehlungen (Underperformer) für Werte aus dem Dax ab und je fünf für Werte aus dem Stoxx 50. Der Zeithorizont beträgt jeweils drei Monate. Nach Ablauf der drei Monate wird die Entwicklung der ausgewählten Werte mit der Entwicklung des jeweiligen Index verglichen.


Bei den Kaufempfehlungen wird die Differenz zur Indexentwicklung, bei den Verkaufsempfehlungen der Kehrwert dieser Differenz zur Beurteilung der Performance herangezogen. Eine rein zufällig getroffene Auswahl sollte bei hinreichend großer Anzahl der Beobachtungen insgesamt eine so berechnete Rendite der Kauf- und Verkaufsempfehlungen von Null erbringen, unabhängig vom Index. Die Auswirkungen der Anschläge auf die USA vom 11. September sind nicht im Beobachtungszeitraum für die Treffsicherheit der Kursprognosen enthalten. Die erste Periode lief vom 15. März bis 15. Juni, die letzte vom 14. Juni bis 10. September.


Stoxx 50  

Rang  

Bank  

Rendite*  


1  

Invesco  

9,1  



2  

Baden-Württembergische Bank  

8  



3  

Commerzbank  

4,7  



4  

Sal. Oppenheim  

3,8  



5  

WGZ-Bank  

2,7  



 

Alle Teilnehmer  

-1,9  





Quelle: FTD. *Durchschnittliche Kursentwicklung der Kaufempfehlungen
und des Kehrwerts der Kursentwicklung der Verkaufsempfehlungen
aus den Umfragen März bis Juni 2001  


Die Strategen schnitten beim Dax und beim Stoxx 50 mit einer Rendite von jeweils etwa minus 2 Prozent schlechter ab als die Zufallsauswahl. Die von Morgan Stanley ausgewählten Dax-Titel erbrachten eine Rendite von 5,4 Prozent, was auf ein Jahr hochgerechnet gut 23 Prozent entspricht Die Rendite der Auswahl von Invesco aus dem Stoxx 50 erbrachte eine Rendite von 9,1 Prozent oder 41 Prozent auf das Jahr hochgerechnet.


Die schwache Performance der Aktienstrategen im Beobachtungszeitraum lässt keine Rückschlüsse zu über ihre grundsätzliche Fähigkeit, künftige Gewinner und Verlierer unter den Aktien der großen Unternehmen zu identifizieren. Darin kommt nur eine einzelne Fehlprognose der Mehrheit zum Ausdruck. Die meisten Strategen gingen im Beobachtungszeitraum davon aus, dass der Markt eine für die zweite Jahreshälfte prognostizierte Konjunkturerholung mit steigenden Kursen vorwegnehmen würde. Da diese in der Regel die Aktienkurse von Unternehmen besonders begünstigt, denen große Wachstumschancen zugesprochen werden, favorisierten viele Technologie- und Telekomaktien, die bis zum Frühjahr deutlich an Wert verloren hatten. Tatsächlich verschlechterten sich die Konjunkturperspektiven. Technologie- und Telekomaktien waren besonders betroffen. Die Vorliebe vieler Strategen für Telefónica und Nokia erwies sich als großer Fehler.


Nicht von ungefähr war Richard Davidson von Morgan Stanley, der die pessimistischsten und damit besten Indexprognosen abgab, der Spitzenreiter bei der Auswahl im Dax. Er setzte auf defensive Werte, insbesondere Pharma, und empfahl Infineon mehrmals zum Verkauf. Im Stoxx 50 verhagelte ihm die schlechte Performance des Pharmakonzerns Novartis die Beurteilung. Zudem hatte er im März und April noch die Begeisterung für Telefónica geteilt, deren Kurs besonders stark nachgab.


Michael Fraikin von Invesco gelangte auf Platz eins bei der Stoxx-50-Auswahl, weil er jeweils eine Mischung von Telekom- und Technologiewerten auf der Verkaufsliste hatte, darunter den Netzwerkausrüster Marconi, dessen Kurs einbrach.


Beim Dax war es die Verkaufsempfehlung defensiver Werte, die negativ zu Buche schlug, da deren Kurse sich gut entwickelten. Insbesondere der Sportartikelhersteller Adidas-Salomon und mit einigem Abstand der Versorger RWE, die beide meist auf den Verkaufslisten zu finden waren, sorgten für Minuspunkte. Auch die Kaufempfehlung für die Deutsche Telekom wirkte sich negativ aus.

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