Spanien will "Amigo-Geschäfte" beenden

Beitrag: 1
Zugriffe: 322 / Heute: 1
sir charles:

Spanien will "Amigo-Geschäfte" beenden

 
25.01.02 10:09
Spanien will "Amigo-Geschäfte" beenden


Die Steuererklärung wird in Spanien in Hinkunft darauf überprüft, ob sie mit dem Lebensstil übereinstimmt.

Von unserem Korrespondenten NIKOLAUS NOWAK

 

MADRID. In spanischen Villenvororten sieht man in diesen Wochen viele Neuwagen der Luxusklasse. Das liegt nicht am Zuzug neuer Manager, sondern am Euro: Vor der Währungsumstellung mußten viele Spanier ihre illegal gesparten Vermögen ausgeben. Allein bis Ende Oktober flossen lange nicht gesichtete Peseten-Scheine im Wert von zehn Mrd. Euro (137 Mrd. S) in den Umlauf zurück. Mit der Folge, daß die Immobilienpreise in manchen Lagen um bis zu 30 Prozent stiegen und Pkw-Marken wie Mercedes Benz Zuwächse von bis zu 35 Prozent verbuchten.


Dabei ist die Schattenwirtschaft ein alter Brauch: Kaum eine Immobilie wird zum ausgehandelten Preis versteuert. Auch bei allen übrigen Dienstleistungen heißt es: "Braucht Du eine Rechnung?" Die fälligen 16 Prozent Mehrwertsteuer entrichtet in der Regel nur, wer sie hinterher von der Lohnsteuer wieder abziehen kann.

Nun soll mit den Amigo-Geschäften aber Schluß sein. Nach Schätzungen der EU-Kommission ist das Volumen hier analog zum Aufschwung seit 1998 von 15 auf 22 Prozent gestiegen - ein Ausfall, den die spanische Steuerfahndung nicht mehr länger hinnehmen will. Behördenchef Salvador Ruiz Gallud rief eine Task Force ins Leben, die sich speziell um die Topverdiener kümmern soll: Durch den Vergleich von Daten aus der Steuererklärung und der gesetzlichen Krankenversicherung mit den Bewegungen bei der spanischen Zentralbank will man die schwarzen Schafe dingfest machen. Denn der Zentralcomputer speichert alle Bewegungen per Scheck und Kreditkarte - wichtige Indizien, um vermeintlich Schlechterverdienenden den Umgang mit höheren Summen nachzuweisen. Auch den Besitzern von Luxusautos will Madrid zu Leibe rücken. Wie es heißt, beabsichtigt man etwa über das Kfz-Zulassungsregister die Käufer aller Fahrzeuge ab einer bestimmten Preisklasse zu identifizieren. Stimmt die Steuererklärung dann nicht mit dem Lebensstil überein, droht eine Überprüfung.


In Spanien will man sich aber auch der Selbständigen annehmen, weil diese dazu neigen, illegale Schwarzarbeiter aus Nordafrika und Lateinamerika zu beschäftigen.

 
Es gibt keine neuen Beiträge.


Börsen-Forum - Gesamtforum - Antwort einfügen - zum ersten Beitrag springen
--button_text--