IDS Scheer will auch 2002 zweistellig wachsen - Neue
Restrukturierungswelle steht in den Unternehmen
bevor
- Von JOACHIM PENNER, zurzeit München -
Für die Saarbrücker IDS Scheer AG sieht der
Firmengründer und jetzige Aufsichtsratsvorsitzender
Professor August-Wilhelm Scheer weiter zuversichtlich in
die Zukunft, obwohl die IT-Branche insgesamt ziemlich
gelitten hat. Mittlerweile erweise sich die
Doppel-Kompetenz des saarländischen Software-Hauses
als Marktvorteil, nämlich eine eigene Software (Aris,
Architektur integrierter Rechnersysteme) anzubieten und
gleichzeitig den Service mitzuliefern.
Dabei gewinne das Thema Geschäftsprozesse zunehmend
an Marktbedeutung. Software werde als Werkzeug (Tool)
verstanden, das dazu da ist, bei betrieblichen Lösungen zu
helfen: "Software verliert ihren Wundercharakter". Der Vorteil
von IDS: "Wir wissen nicht nur wie es geht, wir setzen die
Aufgabe auch technisch und inhaltlich um!" Die
betrieblichen Abläufe seien die Quelle der Profitabilität, so
Scheer. Dabei würden unternehmensübergreifende
Lösungen an Gewicht gewinnen. Dies wiederum bedeute
eine Trendwende, weg von zentralen Ansätzen, wieder hin
zu mehr dezentralen Komponenten-Architekturen.
Denn bei der Lösung von Kundenproblemen heißt es
allerdings nicht, überall die Hand drauf zu haben, wie
Helmut Kruppke, einer der beiden Vorstandssprecher,
betonte. Aber Prozessmanagement sei jetzt ein
Top-Thema, was sich auch darin zeige, dass es mittlerweile
die Vorstandsebene erreicht habe.
So gehe die IDS AG mit "full speed" (volle Geschwindígkeit)
ins neue Jahr, betonte Kruppke weiter. Das Saarbrücker
Unternehmen wird 2002 zweistellig, das heißt, zwischen
zehn und zwanzig Prozent wachsen und damit auch
deutlich über dem Markt zulegen. Überdurchschnittlich
sollen auch die Erträge sein.
2002 soll auch das gesamte Auslandsgeschäft ins Plus
vorstoßen, das bei der Software-Schmiede aus
Saarbrücken-Burbach immerhin bereits die Hälfte des
Umsatzes ausmacht. Im europäischen Ausland, so der
andere Vorstandssprecher, Ferri Abolhassan, schreibe man
bereits schwarz. "Rote Zahlen" gebe es vor allem in den
USA, wo 2001 eine grundlegende Umstrukturierung der
IDS-Aktivitäten gegriffen habe. Vor allem wurde der
bürokratische "Overhead", auf Deutsch der "Wasserkopf",
auf die Hälfte reduziert. In Deutschland ist das
Scheer-Unternehmen schon lange profitabel.
Insgesamt konzentriert sich die IDS auf vier Marktbereiche
in Europa: Deutschland, Frankreich, Großbritannien und
Osteuropa. Dazu kommen USA und Japan. Die Präsenz der
IDS soll auch in Rot-China wachsen, wo man einen großen
Zukunftsmarkt aufziehen sieht, wenn auch nicht gleich
morgen.
Die IDS sieht sich übrigens nicht als "Satellit der SAP", wie
offenbar manche meinen. Scheer gesteht allerdings zu,
dass am Anfang, also Mitte der 80er Jahre, das
Saarbrücker Unternehmen im "Windschatten der SAP"
gesegelt ist. Ein Modell, das sich im Übrigen in der
Entwicklung der gesamten Branche widerspiegele. Jetzt sei
die IDS "nahezu unabhängig" von den Walldorfern - auf
Grund von Aris. Nach wie vor bleibe der Geschäftsanteil der
IDS mit Firmen groß, die auch zu den SAP-Kunden zählten.
Das hänge aber damit zusammen, dass praktisch alle
Großen heutzutage auch SAP hätten, so Helmut Kruppke.
Die eigene Identität werde von unabhängiger Seite immer
wieder bestätigt, wie jüngst erneut von der Gartner Group
(ein weltweit renommiertes US-IT-Beratungsunternehmen)
und dem deutschen Fraunhofer-Institut bei der Bewertung
der Geschäftsmodellierungs-Tools (also Werkzeuge zu
Gestaltung von Geschäftsabläufen). Beide sähen die IDS
AG auf Platz eins in ihrer Marktnische. Diese, so Scheer
weiter, werde immer wichtiger, denn auf die Unternehmen
komme eine neue Welle der Restrukturierung zu. Im
Mittelpunkt stünde dabei die Definition
unternehmensübergreifender Prozesse, die hohe
Rationalisierungseffekte versprächen. "Allerdings wird das
nicht über Nacht geschehen!", meint Scheer.
Mit Blick auf die IDS-Aktionäre teilte Scheer mit, dass er
seit dem Börsengang "nicht eine einzige Aktie aus seinem
eigenen Bestand verkauft" habe. "Ich habe deshalb auch
noch keinen Besuch vom Staatsanwalt gehabt!", sagte der
Saarbrücker Hochschullehrer mit Blick auf den einen oder
anderen Mitbewerber am Neuen Markt. Scheer selbst hält
von der IDS AG rund 43 Prozent der Aktien. Hinzu kommen
noch acht Prozent von Ex-Firmenchef Alexander Pocsay,
so dass die Gründer des Saarbrücker Softwarehauses
immer noch über die Mehrheit an dem in
Saarbrücken-Burbach ansässigen Unternehmen verfügen
Restrukturierungswelle steht in den Unternehmen
bevor
- Von JOACHIM PENNER, zurzeit München -
Für die Saarbrücker IDS Scheer AG sieht der
Firmengründer und jetzige Aufsichtsratsvorsitzender
Professor August-Wilhelm Scheer weiter zuversichtlich in
die Zukunft, obwohl die IT-Branche insgesamt ziemlich
gelitten hat. Mittlerweile erweise sich die
Doppel-Kompetenz des saarländischen Software-Hauses
als Marktvorteil, nämlich eine eigene Software (Aris,
Architektur integrierter Rechnersysteme) anzubieten und
gleichzeitig den Service mitzuliefern.
Dabei gewinne das Thema Geschäftsprozesse zunehmend
an Marktbedeutung. Software werde als Werkzeug (Tool)
verstanden, das dazu da ist, bei betrieblichen Lösungen zu
helfen: "Software verliert ihren Wundercharakter". Der Vorteil
von IDS: "Wir wissen nicht nur wie es geht, wir setzen die
Aufgabe auch technisch und inhaltlich um!" Die
betrieblichen Abläufe seien die Quelle der Profitabilität, so
Scheer. Dabei würden unternehmensübergreifende
Lösungen an Gewicht gewinnen. Dies wiederum bedeute
eine Trendwende, weg von zentralen Ansätzen, wieder hin
zu mehr dezentralen Komponenten-Architekturen.
Denn bei der Lösung von Kundenproblemen heißt es
allerdings nicht, überall die Hand drauf zu haben, wie
Helmut Kruppke, einer der beiden Vorstandssprecher,
betonte. Aber Prozessmanagement sei jetzt ein
Top-Thema, was sich auch darin zeige, dass es mittlerweile
die Vorstandsebene erreicht habe.
So gehe die IDS AG mit "full speed" (volle Geschwindígkeit)
ins neue Jahr, betonte Kruppke weiter. Das Saarbrücker
Unternehmen wird 2002 zweistellig, das heißt, zwischen
zehn und zwanzig Prozent wachsen und damit auch
deutlich über dem Markt zulegen. Überdurchschnittlich
sollen auch die Erträge sein.
2002 soll auch das gesamte Auslandsgeschäft ins Plus
vorstoßen, das bei der Software-Schmiede aus
Saarbrücken-Burbach immerhin bereits die Hälfte des
Umsatzes ausmacht. Im europäischen Ausland, so der
andere Vorstandssprecher, Ferri Abolhassan, schreibe man
bereits schwarz. "Rote Zahlen" gebe es vor allem in den
USA, wo 2001 eine grundlegende Umstrukturierung der
IDS-Aktivitäten gegriffen habe. Vor allem wurde der
bürokratische "Overhead", auf Deutsch der "Wasserkopf",
auf die Hälfte reduziert. In Deutschland ist das
Scheer-Unternehmen schon lange profitabel.
Insgesamt konzentriert sich die IDS auf vier Marktbereiche
in Europa: Deutschland, Frankreich, Großbritannien und
Osteuropa. Dazu kommen USA und Japan. Die Präsenz der
IDS soll auch in Rot-China wachsen, wo man einen großen
Zukunftsmarkt aufziehen sieht, wenn auch nicht gleich
morgen.
Die IDS sieht sich übrigens nicht als "Satellit der SAP", wie
offenbar manche meinen. Scheer gesteht allerdings zu,
dass am Anfang, also Mitte der 80er Jahre, das
Saarbrücker Unternehmen im "Windschatten der SAP"
gesegelt ist. Ein Modell, das sich im Übrigen in der
Entwicklung der gesamten Branche widerspiegele. Jetzt sei
die IDS "nahezu unabhängig" von den Walldorfern - auf
Grund von Aris. Nach wie vor bleibe der Geschäftsanteil der
IDS mit Firmen groß, die auch zu den SAP-Kunden zählten.
Das hänge aber damit zusammen, dass praktisch alle
Großen heutzutage auch SAP hätten, so Helmut Kruppke.
Die eigene Identität werde von unabhängiger Seite immer
wieder bestätigt, wie jüngst erneut von der Gartner Group
(ein weltweit renommiertes US-IT-Beratungsunternehmen)
und dem deutschen Fraunhofer-Institut bei der Bewertung
der Geschäftsmodellierungs-Tools (also Werkzeuge zu
Gestaltung von Geschäftsabläufen). Beide sähen die IDS
AG auf Platz eins in ihrer Marktnische. Diese, so Scheer
weiter, werde immer wichtiger, denn auf die Unternehmen
komme eine neue Welle der Restrukturierung zu. Im
Mittelpunkt stünde dabei die Definition
unternehmensübergreifender Prozesse, die hohe
Rationalisierungseffekte versprächen. "Allerdings wird das
nicht über Nacht geschehen!", meint Scheer.
Mit Blick auf die IDS-Aktionäre teilte Scheer mit, dass er
seit dem Börsengang "nicht eine einzige Aktie aus seinem
eigenen Bestand verkauft" habe. "Ich habe deshalb auch
noch keinen Besuch vom Staatsanwalt gehabt!", sagte der
Saarbrücker Hochschullehrer mit Blick auf den einen oder
anderen Mitbewerber am Neuen Markt. Scheer selbst hält
von der IDS AG rund 43 Prozent der Aktien. Hinzu kommen
noch acht Prozent von Ex-Firmenchef Alexander Pocsay,
so dass die Gründer des Saarbrücker Softwarehauses
immer noch über die Mehrheit an dem in
Saarbrücken-Burbach ansässigen Unternehmen verfügen