Laut eines Berichts der NY Times wusste Bayer seit langem vom Lipobay Risiko
Laut eines Berichts der NY Times wussten die Verantwortlichen des Pharmakonzerns Bayer bereit seit Jahren von den Risiken ihres Cholesterinsenkers Baycol/Lipobay. Dennoch zog man es vor, das Produkt weiter zu verkaufen und erst nach dem Auftreten erster Todesfälle, die mit der Einnahme des Präparates in Verbindung gebracht werden konnten, vom Markt zu nehmen.>
Diese Fakten kamen nun auf den Tisch, nachdem die Anwälte der Kläger entsprechende Dokumente vorlegten, die den Kenntnisstand von Bayer bestätigen. Aus den vorgelegten Notizen, email-Nachrichten sowie eidesstattlichen Erklärungen wird ersichtlich, dass man sich bei Bayer bereits seit längerem der Problematik um Baycol/Lipobay bewusst war.
Trotz des Wissens, dass das Präparat deutlich häufiger als andere Medikamente zu einer seltenen Störung im Muskelgewebe der Patienten führte, hätte Bayer seine Vermarktungsstrategie für Baycol/Lipobay nicht geändert, so der Bericht in der NY Times.
Damit hat das Unternehmen also wissentlich etwa 100 Todesfälle und 1.600 Erkrankungen, die laut Bayer auf die Verabreichung von Baycol/Lipobay zurückzuführen sind, in Kauf genommen.
Nach dem Rückzug des Präparates vom Markt hatten tausende von Patienten und Familienangehörige von bereits Verstorbenen gegen Bayer und seinen britischen Vermarktungspartner GlaxoSmithKline Klage eingereicht.
Bayer bringt zu seiner Verteidigung allerdings vor, Baycol/Lipobay wäre mit entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen vermarktet worden und wäre bei korrekter Anwendung durchaus als sicher einzustufen. Der Rückzug vom Markt wäre nur aus Sicherheitsaspekten zu Gunsten der Patienten erfolgt.
Ein Sprecher von Glaxo teilte der NY Times mit, die Anpreisung von Baycol/Lipobay wäre im Einklang mit der Deklaration des Präparates erfolgt und diese wäre schließlich von der US-Gesundheitsbehörde FDA genehmigt worden.
Ein beim Gericht vorgelegter Brief zeigt, dass Bayer und Glaxo bereits 1997 von den Problemen höherer Dosierungen des Präparates gewusst hatten. Doch erst im Jahr 2001 entschloss man sich, das Produkt entgültig vom Markt zu nehmen, was die Gegenanwälte Bayer möglicherweise als Vorsatz, zumindest jedoch als fahrlässiges Handeln, auslegen könnten.
Philip Beck, ein in Chicago ansäßiger Anwalt von Bayer meinte in einem Statement zum NY Times Bericht, sämtliche in dem Bericht erwähnten Dokumente würden gerade einer Jury in Texas vorgelegt.
Aus dem Kontext der in dem Artikel erwähnten Dokumente würde hervorgehen, dass Bayer nicht unverantwortlich gehandelt hätte. Die Aktionäre von Bayer wollten sich auf die Aussagen des Bayer Anwaltes nicht verlassen und verließen statt dessen das ihrer Meinung nach sinkende Schiff. Die Bayer-Aktie war am Montag mit mehr als 9% der größte Verlierer im DAX.
Der Bericht wird Ihnen vom Biotech Experten präsentiert.